sanken Kundgebung der gesamten Bürgerschaft Kiels gestaltete sich der mit Eintritt der Dunkelheit veranstaltete Fackflzug, der aus mehr als 100 Vereinen und Korporationen mit mehr als 6000 Fackelträgern bestand. 3m inneren Schloß- hos begrüßte Stadtverordnetenvorsteher Dr. Ahlmanri das Jubelpaar. Prinz Heinrich erwiderte, daß die Kundgebung ihn und seine Gemahlin besonders durch die so zahlreiche Beteiligung aus allen Beoölkerungsklaffen hoch erfreue. Aus allem habe er und seine Gemahlin das beglückende Bewußtsein schöpfen können, daß sich in den nunmehr ver­flossenen 25 Jahren zwischen den Bewohnern des alten Schlosses Tom Kyle und den Schleswig-Holsteinern ein festes Band treuer Gesinnung geknüpft habe.

Die Bagdadbahn.

r Berlin, 22. Mai. Die Abgeordneten Liesching, Dr. Müller-Meiningen und Fischbeck (Fortsch. Bpt.) haben an den Reichskanzler die kleine Anfrage gerichtet, ob der Reichskanzler bereit sei, Auskunft zu erteilen über eine zwischen der Türkei, England und Deutschland abgeschlossene Vereinbarung, nach der Deutschland die Bagdadbahn bis nach Basra unter Zuziehung zweier englischer Mitglieder in den Aufstchiscat und dm Engländern der Bau des Hafens von Basra und der Strecke BasraKoweit unter englischem Protektorat über Koweit zusallen würde.

AMasd.

Die französischen Soldatenlundgebungen.

r Paris, 22. Mai. Die infolge der Zwischenfälle von Toul getroffenen Maßregeln werden den Truppen aller Armeekorps mttgeteilt werden. Die Untersuchung des Generals Pau hat sich in erster Linie auf die Borkomm­nisse erstreckt, die eine sofortige Maßregel notwendig machten, da sie aus öffentlichen Kundgebungen und disziplinwidrigen Handlungen herrühren. Die Untersuchung wird sich ferner aus die Ursache der Bewegung erstrecken, d!e offenbar von langer Hand vorbereitet war.

r Paris, 22. Mai. Die Heereskommission hat heute den Bericht des Deputierten Pate über die dreijährige Dienstzeit angenommen. Der Bericht wird am Montag im Parlament verteilt werden.

r< Quentin, 22. Mai. Die Gendarmerie entdeckte in einem Holet m Essigny le Grand das vorgestern in Paris von dem Belgier Davignon entführte Automobil und be­schlagnahmte das Fahrzeug, in dem Davignon rach dem Mordanschlag gegen den Äutomobilfabnkanten Gardenne mit seiner Gebebten geflüchtet war. Während seine Geliebte verhaftet wurde, gelang es Davignon zu entkommen. Gen­darmerie und Einwohner verfolgen ihn.

Quentin, 22. Mai. Der Belgier Davignon wurde nach kurzer Flucht in einem Sumpfs in der Nähe der Gemeinde Castros gestellt und nach kurzem Feuergefecht verwundet und sestgenommen.

r Tokio, 22. Mai. 8 Leibärzte, die den Kaiser be­handeln, haben seine Erkrankung als Lungenentzündung festgestellt. Der Kaiser hat hohes Fieber.

r Washington, 22. Mai. Wie dem Staatsdeparte­ment mitgeteilt wird, hat Japan die amerikanische Antwort aus die lapanischen Vorstellungen hmsichüich der Land- erwerbungsgesetzgedung für Ausländer günstig ausgenommen, sodaß die Lage jetzt besser erscheint.

Die Erdrutsche im Panamakanal. 3m Kriegs­ministerium Ln Washington liefen Berichte ein, daß die Erdrutsche am Culebra-Durchstich bedeutend gefährlichere feien als je zuvor, und daß die Situation derart ernst lei, daß es eventuell not wendig sein dürste, die Eröffnung des Kanals, die für 3anuar 1915 vorgesehen war, auf ein späteres Datum zu verschieben. Der Teil, in dem Erdrutsche stall­finden, erstreckt sich auf ungefähr 3 Kilometer. Von der Größe der Schwierigkeiten, die diese Landstürze im Gefolge haben, kann man sich ein Bild machen, wenn man bedenkt, daß sei! 1907 nicht weniger als 5133 000 Kubikmeter Erde und Gesteinmsssen m den Kanal hinein gerutscht sind. Diese Massen können nur unter großen Kosten fortgeräumt werden. Abgesehen hiervon, sind nur noch 150 000 Kubik­meter bei Culebra für den Kanal auszustechcn. Um den Druck der Oberfläche und die Gefahr der Erdrutsche zu verringern, wild der Abbau terasiensörmig fortgesetzt. Der Ausstich bei Culebra ist durch die Landstürze auf 99 515000 Kubikmeter und der des ganzen Kanals auf 218 138 000 Kubikmeter gestiegen. Mit Ausschluß des Culebra-Durch- stiches sind noch 1 400 OM Kubikmeter Erde und 1 400000 Kubikmeter Felsen auszustechen. Nach den letzten Berech­nungen müssen alljährlich 80 Millionen Mark an Kanal­abgaben eingenommen werden, wenn der Kanal sich selbst bezahlt machen soll.

Dom Balkan.

r Saloniki, 22. Mai. Die im Lager vor Saloniki befindlichen 3000 mohammedanischen Flüchtlinge werden mit Zustimmung der serbischen und der bulgarischen Regier­ung nach den von den Serben und den Bulgaren besetzten .Gebieten übergesührt werden. Die Familien der noch im Lande befindlichen türkischen Offiziere und Beamten werden , ebenso wie die kranken türkischen Soldaten nach Konstan­tinopel und Smyrna geschickt werden.

r London, 22. Mai. (Reuter). Der serbische Dele­gierte A. Nowakowitsch hat dem Staatssekretär Grey die Bedingungen, unter denen die Verbündeten dem Entwurf des Friedens beistimmen wollen, mündlich mitgeteilt. Ob­gleich sie mit einem Schriftstück übergeben worden sind, so ist dies technisch doch keine offizielle Note, da den Regier­ungen der Balkanfiaaten die Bestimmungen des Entwurfs für den Friedensvertrag bisher noch nicht offiziell übermittelt worden sind. Die Verbündeten schlagen u. a. vor, daß alle .Verträge, die vor dem Kriege in Kraft waren, gleich nach Unterzeichnung der Friedenspräliminarien wieder in Wirk­samkeit treten und in Kraft bleiben sollen, bis sie durch Abkommen ersetzt weiden, die einen Teil des endqiltigen Friedensvertrages bilden. Ein weiterer Paragraph betreffs des Ausgangs nach der See für Serbien und einer Eisen­bahn durch Albanien werde unnötig sein, falls von ollen Mächten in dieser Hinsicht befriedigende Zusicherungen ge­geben würden. Die Verbündeten meinen, daß die verlangten Aenderungen nicht derart sind, daß sie aus einen Einwand stoßen könnten. Sie würden alsdann bereit sein, die Friedens­präliminarien zu unterzeichnen.

r London, 22. Mai. Wie dasReuter'sche Bureau" erfährt, ist angesichts der vielen verwickelten Fragen in Verbindung mit der Vermattung Skutaris den Mächten der Vorschlag gemacht worden, daß diese Verwaltung den fremden Konsularkorps anvertraul werde, welLes sie unter den Befehlshabern der internationalen Flottenmocht zu führen hätte. Hinsichtlich der staatsrechtlichen Stellung Albaniens nehmen die Verhandlungen zwischen den verschiedenen Hauptstädten ihren Fortgang. Es ist nicht zu besorgen, daß es ernste Schwierigkeiten machen wird, die Ansichten der Mächte darüber in Einklang zu bUngen» daß Albanien ein völlig unabhängiger Staat werde oder dem Namen nach unter irgend einer Art türkischer Kontrolle stehen soll. Gegenwärtig liegt den Regierungen kein definitiver Entwurf vor. Es ist ihnen lediglich eine Anzahl von Empfehlungen Anregungen und Abänderungen zu dem österreichisch-italie­nischen Entwurf unterbreitet worden, die alle behandelt werden und über die wahrscheinlich in der nächsten Sitzung der Botschafter Bericht erstattet werden wird.

r London, 22. Mai. Hinsichtlich der rechtlichen Stellung der Delegierten der verbündeten Balkanstasten bei der Finanzkonferenz in Paris erklärt dasReuter'sche Bureau", daß die Delegierten in den Angelegenheiten, die dis Verbündeten direkt berühren, dieselbe Stellung haben werden wie dis Vertreter der Mächte. In solchen Fragen jedoch, die ausschließlich d.e Mächte und die Türkei be­rühren, sowie in der Frage der Verwaltung der türkischen Schuld würden die Funktionen der Delegierten der Ver­bündeten beratend sein.

r London, 22. Mai. Wie das Reutersche Bureau erfährt, werden ausgezeichnete Fortschritte für den Abschluß des Friedens gemacht. Zwischen den Delegierten der Bal­kanstaaten und den Linkischen Delegierten fanden neue Konferenzen statt, um die grundlegenden Bedingungen eines Friedens Vertrages zu finden. Man glaubt nicht, daß die türkischen Delegierten sich ernsthaft den Absichten der Ver­bündeten widersetzen werden. Es ist wahrscheinlich, daß Europa gegen die vorgeschlagenen Abänderungen keinen Widerspruch erheben wird. Sämtliche Missionen der Ver­bündeten hielten heute eine Konferenz ab, um über die Lage unter dem Gesichtspunkt der Ereignisse der letzten Tage zu beraten. Es wird auch hervorgehoben, daß die Großmächte die Vorschläge betr. die besonders Serbien be­rührenden Fragen genehmigen und daß Serbien von dieser Erklärung vollkommen befriedigt sei. Das Datum der offiziellen Versammlung der Delegierten ist noch nicht fest­gesetzt, doch wird wahrscheinlich eine Entscheidung hierüber in einigen Tagen getroffen werden.

Das eigenhändige Testament.

Ein Testament kann in ordentlicher Form (im Gegen­satz zur Testamentserrichtung in Notfällen) errichtet werden: 1. vor einem Richter oder vor einem Notar, 2. durch eine

von dem Erblasser unter Angabe des Ortes und Tage» eigenhändig geschriebene und umerschriebene Erklärung. Der Erblasser hat also die Wahl, ob er sein Testament privatim errichten will, in dem er es eigenhändig niederschreibt und mit dem Datum versteht, oder ob er sich zum Zweck der Testamentserrichtung zu einer Urkundsperson, nämlich zum Richter oder Notar begeben will. An Stelle der legten Amtsperson tritt in besonderen Notfällen der Gemeindevor­steher, der aber zwei Zeugen beizuziehen hat.

Daseigenhändige Testament" (oder Prioat-Testament) kann nur von Volljährigen entrichtet weiden. Cs besteht darin, daß der Erblasser seinen letzten Willen in Schrist- zcichen niederlegt und den Ort der Errichtung und das Datum beisetzt. Ungültig ist eine gedruckte oder mit Schreib­maschine heraesteltte oder nach Diktat des Testators von einer dritten Person niedergeschriedene Erklärung. Dagegen ist das eigenhändige Testament gilrig, wenn es vom Erb­lasser nach dem von einem andern abgesoßten Konzepte ab- geschrieben ist oder auf das Diktat eines Dritten gleichfalls rwm Erblasser eigenhändig niedergeschricbcn wurde, sofern dieser nur den wirklichen Willen hatte, diese Verfügung zu treffen. Die Erklärung muß in dem vollen Nomen, mit Vornamen und Familiennamen (z. B. Wilhelm Müller oder Marie Maier) unterschrieben sein, d. h. die Unterschrift muß wirklich inner dem Niedergeschriebkncn sich befinden. Auch die Angabe von Ort und Tag der Errichtung müssen mir eigener Hand beigesetzt sein. Wäre der Ortsname vorge- druckt, so müßte er, um Ungiltigkeit des Testaments zu ver­hüten, durchgestrichen und handschriftlich beigefügt werden. Handschriftlich ist auch das Dalum beizusetzen. Man merke sich, daß das Gesetz ausdrücklich die Ortsangabe der Er­richtung verlangt. Ein Urteil des Bayrischen Oberlandes- cerichis erklärte ein Testament für ungültig, weil der Ver­fasser zwar angegeben hatte, wo er wohnt, nicht aber, wo er das Testament errichtet hotte. Er hätte folgenden Wort­laut diesem Teil seiner Niederschrift geben müssen:G.- ichriedcn von mir selbst am 1. Mai zu München in meiner Wohnung in Nr. 15 der N-Straße." Das Daium muß b i Vermeidung der Nichtigkeit des Testamentes richtig sein. Die Beglaubigung der Unterschrift ist nicht notwendig. Eben- svnicht, wenn auch zweckmäßig, die Hinterlegung in amtlichen Gewahrsam. Das Andringen von Siegeln ist nicht vorgc- schrieben; gleichwohl empfiehlt sich das Versiegeln des Testa­mentes. Das eigenhändige Testament ist ebenso gütig und wirksam wie das vor Gericht oder Notar abgesaßte. Wenn die Unterschrift oder die Echtheit der Schrift des Testators van irgend einer Seite bestritten wird, so liegt dem Erbein- cesetzten der Nachweis der Echtheit ob. Dem Grundbuch­amt genügt der Nachweis d-,r Erbfolge durch Vorlage des Prioattestamenis nicht, der Erbe hat vielmehr vom Nach- laßgerickt einen Erbschein beizubringen.

Dos eigenhändige oder P ivatt Teste ment hat vor dem öffentlichen Testament Len Vorzug, daß es wring Zeit in Anspruch nimmt, und wenig oder überhaupt nichts kostet, arch daß die Gelegenheit zu seiner Errichtung leichter ge­geben ist. Dagegen hat es den Nachte l, daß der Testator den Einflüssen Dritter leichter ousgesetzt ist. und daß die Gefahr der Formoerletzung und damit der Ungiftigkeit des ganzen Testaments nahe l'eat. Wenn die Verhältnisse ganz c'nfach liegen, empfiehlt es sich, seine lrtzlwillive Beifügung vor Gericht oder Notar errichten zu lassen.

Literarisches.

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Mutmaß!. Wetter am Samstag und Sonntag.

Zunächst haben mir höchstens Störungen von Aus­läufern der im Nmdwesten stehenden Depression zu erwarten. Im übrigen steht für Samstag und Sonntag trockenes und warmes Wetter bevor.

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