An- den Rachbarbezirke«.
Rotteubnrg, 15. Mai. Am heutigen Tage soll die Nationalspende der Katholiken Württembergs zum Kaiserjubiläum für die katholischen Missionen der deutschen Kolonien abgeschlossen werden. Es sind bis heute rund 98 000 bei der Missionskasse hier eingegangen. Da die Spenden teilweise noch ausstehen, darf mit einer Gesamtsumme von weit über 100000 F( gerechnet werden. Einzelne Gemeinden und Bezirke haben sich durch eifrige Sammeltätigkeit und Opferwilligkeit ganz besonders hervorgetan.
r Rottenburg, 16. Mai. (Droben stehet die Kapelle). Die Maurerarbeiten zur Wiederherstellung der Wurmlinger Kapelle sind beendigt. Das Gerüst ist entfernt. 3m ausgebesserten Gewände will die Vielbesungene die Wanderer, die in den schönen Sommerlagen die Schritte zu ihr lenken, begrüßen. Weil voriges Jahr ein Blitzstrahl sie schwer beschädigte, ist sie jetzt durch eine Blitzableiteranlage geschützt worden.
r Calw, 16. Mai. (Städtische Finanzen.) Die bürgerlichen Kollegien haben den Etat für 1913 beraten, Der gesamte Etat mit 180 364 FS Einnahmen und 281491 Ft Ausgaben gelangte zur Annahme. Die Deckung geschieht durch 8,5°/g Katasterumlage und 50°/g Gemeindeeinkommen- steuer. Dadurch bleiben sogar 2660 Ft überschüssig, die aber für außerordentliche Zwecke Verwendung finden. Im allgemeinen brachte die Beratung nicht viel Besonderheiten. Er ist daraus hervorzuheben, daß der Antrag, den Preis für Leucht- und Nutzgas zu erhöhen von 16 auf 17 Pfg. fiel, daß das Elektritätswerk vergrößert werden soll, je nach dem Stromabkaus vom Gemeindeoerband-Elektrizitäts- werk Station Teinach, und daß den Feldschützen von 700 Fk auf 750 Ft aufgebessert wurde. Die Sitzung währte 5 Stunden.
r Witteudorf OA. Freudenstadl, 18. Mai. (Kinder mit Messem). Ein lljähriges Mädchen des Bäckermeisters Zürn wurde von einem 5jährigen Nachbarskind mit einem Taschenmesser in den Unterleib gestochen. Die Verletzung ist schwer; ärztliche Hilfe war schnell zur Stelle, jedoch konnte die ganze Tragweite noch nicht sestgestellt werden.
LMLesmchrichtev.
p Stuttgart, 15. Mai. Der Verein für ländliche Wohlfahrtspflege in Württemberg und Hohen« zollern hielt gestern unter dem Vorsitz von Regierungsrat Freiherr v. Soden-Tübingen seine 8. Hauptversammlung in Göppingen. Nach dem Geschäftsbericht des Schriftführers, Pfarrers Kappus-Gönningen, zählte der Verein Ende des vorigen Jahres 1106 persönliche und 208 körperschaftliche Mitglieder. Die Rekrutensürsorge wurde als neuer Zweig der Bereinsacbeit ausgenommen. Die Herausgabe eines Ratgebers für die schwäbische Volksbühne ist für dieses Jahr sichergestellt. Die Herausgabe eines Bolksliederbuchs soll in die Wege geleitet werden. Ueber die etwaige Beteiligung des Vereins an der Stuttgarter Hygieneausstellung wird später Beschluß gefaßt werden. Die diesjährige Herbstoersammlung wird in Gaildorf, die nächstjährige Hauptversammlung in Biberach gehalten werden. Ferner wurde beschlossen, die Mittel und Wege zu prüfen, die zu einer planmäßigen Mitarbeit der Frau auf dem Gebiet der ländlichen Wohlfahrtspflege führen können. — In der anschließenden öffentlichen Versammlung gab der Vorsitzende eine Uebersicht über die Aufgaben der ländlichen Wohlfahrtspflege. Turnlehrer Lämmle-Göppingen hielt einen Vortrag über „unsere schwäbische Eigenart" und Architekt Berz- Stuttgart sprach über „Grabmalkunst und Friedhöfe".
r Weingarten, 16. Mai. (Jäher Tod). Schneidermeister Fischer, der mit dem ersten Zuge nach Friedrichehafen fuhr und dort das Schiff nach Konstanz besteigen wollte, fiel am Hafen vom Schlage getroffen tot nieder. Fischer, der 56 Jahre alt ist, wollte seiner Braut in Konstanz einen Besuch abstotten.
Etuttgart, 15. Mai. Der vor einigen Monaten erfolgte Konkurs der hiesigen Banksirma August Fritsch, deren Inhaber Selbstmord verübt hatte, bringt für die Gläubiger, unter welchen sich verschiedene Privatiers befinden, die der Firma ihr ganzes Vermögen anvertraut hatten, ein recht trauriges Resultat. Die Schulden belaufen sich aus
etwa 1 Million und nach den bis jetzt bekannten Feststellungen wird die zur Verteilung kommende Quote nicht höher als etwa 7"/g sein.
Ueber den Mißerfolg der Verteuerung der 4. Klasse in Württemberg wird der „Frkf. Ztg." in längeren Ausführungen u. a. geschrieben, daß im Etatsjahr 1910, das erstmals ganz unter dem erhöhten Tarif (von 2 aus 2.3 stand, nicht nur die Berkehrsstetgerung völlig ausblieb, sondern noch ein Berkehrsrückgang von 6.9 bezw. 9,9 Prozent eingetreten ist. Aus der Gegenüberstellung der 3. Klasse geht gleichzeitig hervor, daß in der 3. Klasse der Verkehr nicht viel über das übliche Maß stieg; so beträgt von 1909 auf 1910 das gesamte Mehr an Personen mit einfachen Karten in der 3. Klasse nur 500 000, während die 4. Klasse einen Rückgang von zwei Millionen Personen zeigt. Eine ganz bedeutende Hemmung der üblichen Berkehrssteigerung ist sonach durch die Verteuerung der 4. Klasse klar erwiesen. Neben der volkswirtschaftlich sehr bedauerlichen Unterbindung der Berkehrssteigerung trat nachgewiesenermaßen auch kein finanzieller Gewinn ein. Es zeigt sich, daß die Verteurung der 4. Klasse in momentaner Ftnanznot ein übereilter Schritt war, der angesichts des offen zu Tage liegenden Mißerfolgs so bald als möglich rückgängig zu machen ist.
Deutsches Reich.
r Berlin, 16 Mai. (Landtagswahlen). Bis 8Vs Uhr abends waren gewählt in 167 Wahlkreisen: 109 Konservative, 32 Freikonseroatioe, 25 Nationalliberale, 12 Bolksparteiler, 71 Mitglieder des Zentrums, 2 Polen. 2 Dänen und 6 Sozialdemokraten. Bisher sind 7 Stichwahlen erforderlich. Daran sind beteiligt: 4 Konservative,
5 Nationalliberale, 1 Volksparteller, 1 Pole, 1 Bund der Landwirte, 1 Deutsch-Sozialer und 1 Sozialdemokrat.
Prinz Heinrich-Flug.
Pforzheim, 16. Mai. In Pforzheim sind 18 Flieger gelandet und davon 16 wieder zum Weiterflug nach Straßburg aufgestiegen (Oberlt. Taeufcrt mußte nach einigen hundert Metern wegen Motorschaden wieder umkehren). In Großglatbach ist Leutn. Schulz niedergegangen; er mußte ohne Passagier weitersliegen, da am Motor ein Zylinder gebrochen war. In Pforzheim erwarteten 25—30000 Personen die Flieger.
Straßbnrg, 16. Mai. Als erster Flieger kam um 7.43 Uhr Oberleutnant o. Beaulieu in Sicht. Er landete um 7 45 Uhr glatt vor den Schuppen der Fliegerstation. Als zweiter traf Leutnant Cörper um 8.11 Uhr ein und landete hart vor den Referoefliegerfchuppen. Dann folgten, fast zugleich landend, um 8.15 Uhr, Ingenieur Thelen und Leutnant Carganico.
Ausland
r Wie«, 15. Mai. Der kaiserlich deutsche Staatssekretär v. Iagow, welcher seit gestern in Wien weilt, hat, wie bekannt, seine Reise hierher in erster Linie zu dem Zweck unternommen, um sich aus Anlaß seines Amtsantritts bei Sr. kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät vorzustellen. Zugleich bot sich Herrn v. Iagow Gelegenheit, mit dem Minister des Aeußern, Graf Berchtold, in persönliche Fühlung zu treten, wobei, dem engen Verhältnis der beiden verbündeten Mächte entsprechend, alle aktuellen politischen Fragen der eingehendsten Erörterung unterzogen wurden. Staatssekretär v. Iagow begibt sich morgen früh wieder nach Berlin zurück.
r Brüssel, 16. Mai. In dem Vergnügungspark der Weltausstellung in Gent find gestern nacht 2 Wagen einer Gebirgsbahn 30 Meter hoch abgestürzt. 1 Person wurde getötet, 5 wurden schwer verletzt.
r London, 16. Mai. Der Preß-Association zufolge verläßt das englische Königspaar London am Abend des 19. Mai und wird über eine Woche in Deutschland bleiben. Am 28. oder 29. Mai wird das Königspaar wieder in England eintreffen. Der Besuch in Deutschland ist eine durchaus private Familienangelegenheit. Es besieht nicht I
die Absicht, daß der König von Sir Edward Grey begleitet sein wird.
r Teheran, 15. Mai. (Reuter.) Salar ed Dauleh soll Verhandlungen wegen seiner Unterwerfung eröffnet haben und nicht mehr aus seiner Ernennung zum Gouverneur von Retsch bestehen. Die russische Regierung soll Salar ed Dauleh zu verstehen gegeben haben, daß er. falls er die Feindseligkeiten wieder aufnehme, auf eine Unterstützung durch Rußland nicht rechnen könne.
Vom Balkan.
r Wien, 15. Mai. Ueber den gestrigen gemeinsamen Ministerrat verlautet der Neuen Freien Presse zufolge von unterrichteter politischer Seite: Ein Beschluß auf Entlassung der Reservisten ist nicht gefaßt worden. Ein Zeitpnnkt für den Wiederzusammentritt des gemeinsamen Mimsterrares wurde nicht bestimmt. Der östreichische Ministerpräsident Graf Stürgkh wird in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses keine Erklärung abgebsn, weil im östreichischen Abgeordnetenhaus eine Debatte über die auswärtige Lage vermieden werden soll.
r Wien, 15. Mai. Das „Neue Wiener Tageblatt" meidet aus Skutart vom 13.: Als die Malissoren heute vom Bardanjolt bewaffnet in Skutari einzogen, schossen die Monteneg riner auf sie. Die Malissoren wichen zurück.
Landwirtschaft, Handel nnd Verkehr.
r Börsen-Bericht. Die Geldverhältnisse haben sich wieder verschlechtert. Die Hoffnung auf billigere Geldsätze ist durch eine Verschärfung der Geldknappheit enttäuscht worden. Schuld daran ist die Börse selbst, die ihr spekulatives Interesse vom Ultimogeschäft auf den Kassamarkt der schweren Industriepapiere verschoben hat, was große Mittel beansprucht. Deshalb hat auch die unmittelbar bevorstehende Unterzeichnung des Präliminarfriedens auf dem Balkan in der abgelaufenen Berichtwoche nicht so anregend gewirkt, wie man von dieser tatsächlichen Beendigung des oft für ganz Europa so gefährlich gewordenen Krieges hätte erwarten können. Außerdem aber sind in letzter Zeit stärkere Zweifel über die fernere Gestaltung der industriellen Konjunktur ausgetaucht, der man, besonders wegen des teuren Geldstandes, aber auch aus Gründen der Ueberproduktion, keine lange Dauer mehr beimißt. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß die Spekulation sich in verschiedenen Werten, so auch in Elektrizitätsaktien und Schiffahrtspapieren übernommen zu haben scheint. Die Folge aller dieser Momente war ein Nachlassen der Unternehmungslust und zum Teil auch eine Abschwächung der Tendenz.
Alteusteig, 16. Mai. Dem gestrigen Biehmarkt waren zugesührt: 109 Paar Ochsen und Stiere, 61 St Kühe, 75 St. Iung- oder Schmalvieh. Der Handel entsprach nicht der großen Zufuhr und gestaltete sich nicht sehr lebhaft. Es wurde bezahlt für Ochsen und Stiere 715 -1150 F pro Paar. Kühe 240-510 Fl pro St., Iung- oder Schmalvieh 155—520 Fl pro St. — Dem Schweinemarkt waren zugeführt: 78 St. Läuferschweine und 176 Milchschweine. Es galten Läuferschweine 66—115 F pro Paar, Milchschweine 34—58 ^
Calw, 14. Mai. Dem gestern stattgefundenen Vieh- uud Schweinemarkt waren zugeführt: Pferde 10. Rindvieh 435 Stück, desgl. 235 Milchschweine, Preis 40-60 Mark das Paar und 104 Läufer, 65—120 FL das Paar. Handel schleppend. Verkauft wurden: Ochsen und Stiere 62 Stück 668—1276 . das Paar; Kühe 58 Stück, 276— 636 . das Stück, Kalbeln und Jungvieh 79 Stück. 192—572 F das Stück, Kälber 6 Stück, 71—112 Ft das Stück.
Ulm, 13. Mai. (Frühjahrskartoffelmarkt) Am Samstag waren in der alten Wollhalle etwa 70V Zentner Speisekartoffeln zum Verkaufe aufgestellt. Bei guter Nachfrage bewegten sich die Preise für die gewöhnlichen Sorten wie Woltmann, Blochinger, Reichskanzler, Industrie, Magnum bonum, Schneeflocken usw. zwischen 2.50—3.20 Ft per Zentner. Die Preise sind also etwas gestiegen.
r Ulm, 16. Mai. (Biehmarkt). Dem gestrigen Zuchtviehmarkt wurden zngesührt: 234 Farren, 105 Kalbinnen, 46 Rinder. Verkauft wurden: 138 Farren, 54 Kalbinnen und 33 Rinder. Preis für Farren, höchster 1175 niederster 312 Ft, für Kalbinnen, höchster 1020 F, niederster 430 Fl, für Rinder, höchster 500 Fl, niederster 235 F. Gesamtum satz 125800 Ft. _
Auswärtige Todesfälle.
Adam Mast, Fuhrmann, 79 I., Sptelberg, Wilhelm Seyfried, 24 I., Calmbach, Paul Blank, Metzger, Bildechingen, Johannes Kopp, Bauer, 49 I-, Affstätt. Johann Vollmer, Rottenburg Barbara Geiger, 24 I., Kiebingen, Regine Gaffer, 643., Baiersbronn-Kienbächle, Emma Möhrle, 30 I, Freüdenstadt.
Mutmaßt. Wetter am Sonntag und Montag.
Für Sonntag und Montag ist unbeständiges und ge-- witteriges Wei ter zu erwarten ._
Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 20._
Fk« dir R-daktion orrmitwortlich: Kur! Paur Druck» . der <7., W. ? «is - eichen Buckdrückerei (Emil ZaNer» Naaold.
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9 Rm. buch. Scheiter
45 „ „ Anbruch
12 „ Papierprügel 50 „ Nadelholzanbruck.
Den 15. Mai 1913.
Gemeinderat.
Haiterbach.
Ein zum erstenmal 12 Wochen trächtiges
Mutterschwein
hat zu verkaufen Friedrich Schüler, Schlosser.
ZLuppiiiALH.
Am Montag, den IS. d. Mts., nachm. 2 Uhr
verkauft die Gemeinde einen schweren
SchLachtfurren.
Geschloffene Offerte wollen bis dahin an den Unterzeichneten eingereicht werden. Gemeinderat.