«Met« mgnq «it Amuuchme d« ^ Sana- und Festtag.
Pkei« vkrteliöhrlich hier mit Trägerloh» 1.20 ^r, im Bezirk»- ,»d 10 L».-V«kch» 1.25 -6, im »brigen Viirttemdrrg 1ZS Mouatr-Wounement» »ach BrrhAWI».
An GksklWsttt.
tli- Ali AiM-M flr im Odttmts-KkD UlWli.
Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
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Beilage«: Plauderstiibcheu, Mufti. Sonlltapiblatt und
Schwäb. Landwirt.
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Dienstag, den 13. Mai
1S1»
Amtliches.
An sämtliche Schaltheißenämter des Oberamtsbezirkes Nagold.
Die Schultheißenämter werden veranlaßt, ihre Gemeindeangehörigen durch eine öffrutlichr rrksrmtMcha«, aus nach- bezeichnere gesetzliche Bestimmungen in Kürze zu verweisen:
1. zur Srrhiituug voa Wallliraude« auf die Bestimmungen der 308. 309 und 368 Ziff. 4 des Reichsstrafgesetzbuches, sowie die Artikel 30 und 32 des Forstpolizeigesetzes;
2. za« Lchntz selteurr Maldpflanzr«, insbesondere der Ztkchpalmr gegen das unachtsame oder gewerbsmäßige Ab- pslücken von Reisern aus die Bestimmungen des Art. 22 Ziff. 2 Forstpolizeigesetzes, sowie der Art. 6 Ziff. 4 und Art. 16 des Forstcasgesetzes.
Ebenso weröen die Schultheißenäutter ersucht, sowohl zur Verhütung von Waldbiänden. als im Interesse wirksamen Schutzes seltener Waldpflanzen, insbesondere der Stechpalme, für entsprechende Kkiehmnz ns- Smahiunz »er Lchsljlyelkd Sorge zu tragen.
Nagold, den 13. Mai 1913.
Namens der beteiligten Foistämtcr Alten steig. Enzklösterle, Hosstett. Nagold, Simmersfeld und Wildberg.
K. Forstamt: Kübler.
Dom Evang. Oberschulrat ist am S. Mai eine ständige Lehrstelle in Altensteig dem Lehramtskandidaten Wähn er in Tübingen früher Eleniruiarlehrer daselbst unter Bestellung zum Volksschulrektor bestätigt worden.
Lages-Neuigkeite«.
Aus Stadt mrd Amt.
Nagold. 13. Mai 1913.
* Pfingsten, das lieblichste aller Feste, hat nicht alle Erwartungen erfüllt, die der sonnenhungiige Städter und der wanderlustige Tourist hegten. Schon der Samstag brachte Regen, der allerdings ein neues Blühen und Sprossen in der Natur heroorbrachte, aber den Menschen mit banger Sorge erfüllte, um das Gelingen der schon lange sehnltchst erhofften Pfingstsrcude irgend einer Art. Das Pfingstfest brachte zwar keinen wärmespendenden Sonnentag aber doch ein schönes Frühlingswetter. Vas hinauslockte in das erwachte Blütenland. Der Pfingstmontag blieb schön, aber kühl. Der Mensch durfte sich beide Tage berauschen in der Lust der Natur, er erlebte einen Natursrühltng und einen Seelenfrühling, so er sich seines Innenlebens im rechten Geiste besann. — Um von äußerlichen Dingen zu sagen, so war der Beikehr auf Straßen und Eisenvcchnen ein riesiger, insbesondere in der Gegend der Hauptstadt. Aber auch in anderen Gegenden war alles in Bewegung, was gehen konnte und nicht ans Haus gebunden war. 3» hiesiger Stadt hatten viele Fremde und Vereine Einkehr gehalten.
Jünglingsverei«. Für das Fest am kommenden Sonmag ist folgender Verlauf in Aussicht genommen: l Uhr Sammlung der hiesigen und auswärtigen Bereinsmitglieder am Bereinshaus zum Kirchgang, Vz 2 Uhr Festgottesdienst mit Predigt von Herr Prälat von Römer, Stuttgart. Nach einer Desperpause, für die eine Bewirtung auf dem Stadtacker vorgesehen ist, schließt sich eine Nachfeier in der Turnhalle mit Ausführung an. Am Abend werden die Bererns- mitglieder unter sich gemütlich beisammen sein. Der Fest- gottesdienst ist für jedermann zugänglich, die Nachfeier wegen Raummangels nur gegen Karten, die im Laus der Woche verteilt werden: dafür wird die Ausführung am Montag obend wiederholt.
* '* * Zur „Volksspende." Bon nicht konfessioneller Seite sind da und dort Stimmen des Bedauerns darüber laut geworden, daß die Zweckbestimmung der Bolksspende zum Kaiserjubiläum (für die christl chei, Missionen) eine Beteiligung der nichtchnstlichen Volksgenossen ausschließe. Und doch möchte bei diesem Anlaß das gesamte deutsche. Volk seinen Dank darbringen für die 25 jährige Frredens- zeit und den großen geistigen und wirtschaftlichen Aufschwung, den das deutsche Volk infolge dieser friedlichen Entwicklung genommen hat. Dem gegenüber darf darauf hingewiesm werden, daß die einzelnen Gaden auch ausschließlich für koloniale Aufgaben humanitärer Art bestimmt werden Finnen, z. B. die ärztliche Mission, deren Hilfe allen Eingeborenen ohne Unterschied des Glaubens zugute
omml. Es ist dafür Sorge getragen, daß solche Gaben zur Nationalspende auch wirklich ihrer besonderen Bestimmung emsprechend'.'oerwendet werden.
. Tage. Am Samstag nachmittag 1 Uhr fiel
das dreijährige Mädchen des Schneidermeisters Schüh/e
hinter dessen Wohnung in den Mllhlkanal. Auf das Geschrei der Spielkameraden des Mädchens sprang Frau Drehermeister Günther dem Kind ins Wasser nach, konnte es aber nicht mehr erreichen; dies gelang jedoch dem ebenfalls nachgesprungenen Fuhrmann Gauger jr., der es dann herauszog. Das Kind war schon bewußtlos, konnte aber glücklicherweise ins Leben zurückgerufen werden.
Alt°N«ifra, 13. Mai. Gestern brachte das Dienstmädchen Marte Schuon aus Haiterbach beim Futterschneiden die rechte Hand in die Futterschneidmaschine; sie wurde ihr bis zum Handgelenk abgeschnitten. Das bedauernswerte Mädchen befindet sich jetzt im Krankenhaus in Nagold.
Ass den Nachbarbezirken.
Fveudenstadt, 10. Mai. (Lu ft sch iss besuch). Das neue Delaglufischiff „Sachsen", das heute früh ^7 Uhr in Friedrichshasen aufgestiegen war und kurz nach 8 Uhr Rottweil passierte, war um ^8 Uhr über Tuttlingen geflogen und hatte von dort die Richtung über Spaichtngen, Rottweil nach Freudenstadl verfolgt, wo es um 9 Uhr unter stürmischem Jubel der Bevölkerung vorbeikam, worauf es den Schwarzwald überquerte und um 9.30 Uhr vor der Luftschifihalle in Baden-Oos landete.
r Frendeustadt, 12. Mai. (Tödlicher Unglücks fall.) Der erst 22 Jahre alte Adam Kübler von Untermusbach, Knecht bei dem Säge- und Elektrizi- tätswerkbesitzer Iah. Graf, wurde in Frurenhof, Gemeinde Grüntal so unglücklich beim Langholzabladen von einem Stamm getroffen, daß er mit zerschmetterter Hirnschale tot liegen blieb.
Laudesuachrichten.
Ei» Kö«igstoaft,i»d seine Folge».
r Stuttgart, 9. Mai. Eine unglaubliche Geschichte, die beinahe den Rücktritt des um die Entwicklung der Stadt Freudenstadt hochverdienten Stadtschultheißen Hartranst zur Folge gehabt hätte, hat sich in den letzten Monaten abgespielt. Und das kam so: beim Festessen aus Anlaß des Geburtstags des Königs hatte Stadtschultheiß Hartranst auch dieses Jahr, wie schon seit 36 Jahren, den Trinkspruch auf den König auszubringen. Um diesen wärmer und herzlicher zu gestalten, pflegte der Stadtschultheiß, nebenbei bemerkt ein jovialer, leutseliger Mann, jeweils ein paar humorvolle Sätze in seine Rede mit einzuflechten, vermutlich, damit die Freudenstädter in diesen trüben Zeiten den Sinn für Humor nicht ganz verlören. Das war nicht ganz unangebracht, denn wte überall, so dürfte es auch in Freudenstadt Leute geben, die wenig oder keinen Spaß verstehen. Bei dem diesjähligen KönigLtoast nahm der Borstand des Kameralamls Freudenstadt. Ftnanzrat Kittel, on einer scherzhaft gemeinten Aeußerung des Stadtschultheißen Anstoß, worin dieser ungefähr sagte, wenn ihm auch vor ein paar Tagen der Kameralamtsdiener einen Zahlungsbefehl wegen eines Steuerrestes mit einem Zuschlag von 2 20-är Sportel überbrachl habe, wolle er doch nicht die württ. Staatsangehörigkeit an den Nagel hängen, sondern lieber ein guter Württemoerger bleiben, denn wenn man auf einer Staatekanzlei um 2.20 seinen Kropf gründlich leeren dürfe und nachher noch aufs freundlichste und liebenswürdigste verabschiedet werde, so sei das immerhin eine Sache, die auch nicht ganz ohne sei. Wegen dieser Aeußerung. mit der im Grunde der Stadtschultheiß in humorvoller Weise sich selbst mindestens eben so sehr persiflierte wie irgend eine Institution des württemb. Staatswesens, wandte, sich der Kameralamtsoorsteher an das K. Steuerkollegium, das merkwürdigerweise darin „nicht nur eine Taktlosigkeit, sondern eine schwere und durchaus ungerechtfertigte Herabsetzung des Bezirksamts" erblickte und das Kameralamt anwies, beim K. Oberamt Freudenstadt einen Antrag auf Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen den Stadrschuttheißen zu stellen und zwar auf Grund des § 198 der Gemeindeordnung „wegen Verletzung seiner Dienstpflicht und wegen unwürdigen Verhaltens außerhalb des Amtes". Trotzdem 65 bei dem Festmahl anwesende Bürger erklärten, daß cs sich bei der Aeußerung des Stadtschultheißen um eine humorvolle und harmlose Sache gehandelt habe, erkannte das Oberamt, das zuerst ein Einschreiten von sich aus adgelehnt hatte, schließlich auf eine Rüge gegen den seit 36 Jahren an der Spitze der Stadt stehenden Schultheißen. Dieser wollte zunächst die Konsequenzen ziehen und zurücktreten, unterbreitete aber zuvor die Angelegenheit den beiden Gemeindekollegicn und der gesamten Bürgerschaft. Und dieses Forum entschied folgendermaßen: die Gemeindekollegien gaben ihrem Schultheißen ein einstimmiges Vertrauensvotum und die Bürgerschaft brachte ihm eine Huldigung dar, die so spontan war und für ihn
gegenüber der oberamtlichen Rüge eine solche Rechtfertigung bedeutete, daß er sich bewegen ließ, im Amte zu bleiben.
Diese Angelegenheit wurde gestern schon bei der Beratung des Etats des Finanzdepartements im Landtag vom Abg. Liesching (B.) kurz gestreift und in der heutigen Landtagssttzung brachte beim Titel „Kameralämter" der Abg. Baumann (N.) aus Grund einer im Freudenstädter „Grenzer" gegebenen aktenmäßigen Darstellung, unter der Heiterkeit des Hauses und lebhaftem Hört Hört-Rufen die dieser Haupt- und Staatsaktion zu Grunde liegenden Vorgänge zur Sprache. Er geißelte die Ueberempstndlichkeit des Kameralamls Freudenstadt, bezeichnet es als ganz unverständlich, wie auf Grund des Artikels 198 der Gemeindeordnung die Einleitung eines Verfahrens vom Steuer- Kollegium verlangt werden konnte und erklärte, aus jedem Satz der oberamtlichen Verfügung fühle man es heraus, wie sich der Oberamimann gesträubt habe, dem im Dienste der Sladt ergrauten bewährten Oltsvorsteher wegen dieser Kleinigkeit eine amtliche Rüge zu erteilen. Man stimmte dem Äbg. Baumann zu, daß Stadtschultheiß Hartranst bei der ganzen Affäre jedenfalls seiner heraus sei als der Kameralamtsvorstand und das Steuerkollegium. Der Finanzminister versuchte, allerdings mit wenig Glück, die Haltung feiner Behörden zu rechtfertigen, man konnte aber aus seinen Worten herauslesen, daß ihm selbst das „schwere Rüstzeug der Disziplinaruntersuchung" nicht sympathisch war, und der Abg. Baumann konnte zum Schluß konstatieren, daß dem Minister diese Verteidigung nicht leicht geworden sei. Der Herr Finanzminister wird vielleicht, zumal er selbst manchmal mit viel Geschick und glücklichem Erfolg die Waffen des Witzes und der Saiyre im Landtag zu handhaben versteht, den Kameralamtsoorsteher davon überzeugen, daß man die Würde seines Amtes wahren und sich trotzdem Sinn und Verständnis für Humor bewahren kann
r Stuttgart, 9. Mai. (Berwaltungsaktuartag.) Die Landosversammlung der Berwaltungsaktuare fand am 4. Mai in Stuttgart statt. Der Vorsitzende Abg. Stauden- mayer gedachte nach freundlicher Begrüßung des seit der letzten Versammlung eingetretenen Wechsels in der Person des Ressortchefs, sprach in warmen Worten dem früheren Herrn Minister v. Pischek Dank aus für das große Wohlwollen, das der Verband allzeit gefunden und begrüßte in dem neuen Minister einen aus dem Gebiete der Verwaltung längst bekannten und bewährten Beamten. Er erstattete den Geschäftsbericht des verflossenen Jahres, dem wir kurz entnehmen, daß der Landesverband um Aufnahme seiner Mitglieder in das Staatshandbuch nachgesucht hat, welchem Gesuch entsprochen wurde. Nach den Aufzeichnungen in der neuesten Auslage dis Staatshandbuches sind 96 Ber- waltungsaktuare mit rund 800 Gemeinden im Hauptamt und 290 mit etwa 470 Gemeinden im Nebenamt angestellt. In sehr eingehend begründeten Eingaben. vom 15. Mai 1912 wird um Aenderung der Bestimmungen über die Anstellungsoerhältnisse der Berwaltungsaktuare und um Aenderung der Bestimmungen über das Rechnungsreoisions- wefen gebeten. Zu dem Gesetzentwurf über Aenderung der Pensionsrechte der Körperschaftsbeamten wurde ebenfalls Stellung genommen und wurde die Mitteilung des Vorsitzenden über die von der Kommission der Hammer der Abgeordneten zurBeratung des genannten Gesetzes beschlossene Resolution in Betreff Beseitigung der Unsicherheit in den Anstellungs- und Gehaltsoerhältniffen der Berwaltungsaktuare dankbarst entgegengenommen. Der Kassenbericht von 1912 wurde zur Kenntnis genommen: der Verband zählt 200 Mitglieder. Eine Reihe Anfragen und Anträge wurden besprochen, so z. B.,die notwendige Ergänzung der Gemeindeordnung in Beziehung auf die Bestimmungen betreffend die Gemeindeoerbände, der in der Praxis sich nicht bewährte Ausschluß der Köperschaftsbeamten von dem Eintritt in den Bezirksrat. die Beiziehung der Berwaltungsaktuare zu Gemeindeoisttationen und Feldbereinigungstag- führten, die Regelung der Dtenstauswandsenischädigungen, die geplante Erhöhung des Gemeindezuschlags zur Einkommenssteuer und deren Wirkung auf den Haushalt der kleineren Gemeinden u. a. An den Minister des Innern wurde ein Begrüßungstelegramm abgesandt und die Versammlung nach vierstündiger sehr anregender Verhandlung geschlossen mit der Aufforderung zu fernerem treuen Zusammenarbeiten.
r Hertmannsweiler O A. Waiblingen, 10. Mai. (Ein tödliches Spiel) Aus tragische Weise mußte die 15 jährige Pauline Seybold von hier ihr Leben lassen. Einige junge Leute machten sich das Vergnügen, aus einem von einem Bürger in Degenhof provisorisch angebrachten sogenannten Karussell zu fahren. Die Sache kam in zu raschen Laus und ging über die Seybold, die