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Ausland.

Paris, 10. März. DemTempS" zufolge wird Frankreich bei der Berliner Konferenz durch fünf Delegierte vertreten und zwar durch die Senatoren Simon und Tolain, den Deputierten Buer- deau, einen Bergingenieur und einen sozialistischen Arbeiter Namens Fmance. Simon mache die An­nahme des Mandats abhängig von dem vorherigen Einverständnisse der Delegierten über die Mission.

Konstantinopel, 11. März. Der preuß­ische Major Plüskow, welcher die von Kaiser Wilhelm dem Sultan geschenkten Pferde und Trommeln hierher gebracht, ist vorgestern in Begleit­ung eines Tambourmajors und zweier Unteroffiziere hier eingetroffen und von Palastbeamten am Bahn­hof empfangen worden. Heute abend wird der Sultan die übersandte« Pferde und Trommeln in Empfang nehmen. Plüskow wird später im Palais einem Diner zu Ehren des Botschafters von Radowitz beiwohnen, welcher Donnerstag abend zu einem drei­wöchentlichen Urlaub nach Deutschland abreist.

Tages-Ueuigkeiten.

Calw, 11. März. Wie wir heute hören, trifft die hier noch gut bekannte Theatergesellschaft unter der Direktion von Hrn. K. Feige! m nächster Woche hier ein und wird im I. Drei ß'schen Saale eine Reihe von Vorstellungen eröffnen. Hrn. Theater­direktor Feigel ist es seit seinem letzten Hiersein Spätherbst 1883 durch Fleiß und Ausdauer gelungen, sein Personal sowohl wie sein Repertoir m einer Weise zu vervollständigen, daß demselben schon zwei Winter das Stadtheater in Eßlingen zu seinen Aufführungen zur Verfügung gestellt und auch für den nächsten Winter bereits zugesagt wurde. Ueber die Leistungen wurde dem Direktor und seiner Ge­sellschaft folgendes Zeugnis zugestellt:Herrn Theater­direktor Karl Robert Feigel, welcher vom 3. Dezbr. vor. Jahrs bis heute im hiesigen Stadttheater mit einer sehr güten Gesellschaft Vorstellungen gab, giebt die Unterzeichnete Stelle das pflichtmäßige Zeugnis, daß Herr Feigel durch ein gewähltes Repertoir, eine größere Zahl trefflicher Novitäten, durch sehr gute persönliche Leistungen und durch musterhafte Aufführ­ungen seines Personals die Zufriedenheit des Pub­likums sich erwarb, so daß ihm auch für kommenden Winter das Stadttheater zur Verfügung gestellt wird. Eßlingen a./N., den 16. April 1889. Stadt­pflege: Weith. (L. S.)"

Stuttgart, 10. März. Der kgl. preußische Gesandte Graf v. Wesdehlen, wird, wie der A. Z." aus Athen berichtet wird, seinen Stutt­garter Posten, auf welchem Graf Wesdehlen seit dem 23. Dezbr. 1882 beglaubigt ist, mit der Leitung der kaiserlichen Gesandtschaft in Athen vertauschen. Der bisher dort beglaubigte kaiserliche Gesandte, Exzellenz Le Maistre, wird seine dortige Stellung in kurzem verlassen, nachdem er aus Gesundheitsrücksichten be-

I antragt hat, vorläufig zur Disposition gestellt zu werden und diesem Anträge entfprochen worden ist. Exzellenz Le Maistre gedenkt im Monat April von Athen abzureisen, vorher jedoch noch eine kurze Reise nach Aegypten zu unternehmen.

Rindvieh-Ausstellung mit Prä­mierung. Am 27. bis 29. September d. I. wird in Cannstatt eine Verteilung von Staatsprämien für Rindvieh in Verbindung mit einer Ausstellung statt­finden. Zur Verteilung kommen im ganzen 84 Preise mit 10,860 davon entfallen 50 Preise mit 5720 auf das rote und Fleckvieh (Simmenthaler-, Alb-, Neckar-, Haller- und verwandtes Vieh), 22 mit 2660 auf das graue und braune Vieh (Schwyzer, Montafuner und Allgäuer) 7 mit 980 ^ auf das Limpurger (Leinthaler) Vieh und je ein Preis von 400, 350, 300, 250, 200 auf aus wenigstens 10 Kühen, beziehungsweise Kalbeln, über ein Jahr alt, und 2 Farren bestehenden Sammlungen von dauernden Züchtervereinigungen, deren Satzungen die Förderung der Zucht des roten und Fleckviehs oder des grauen uud braunen Viehs bezwecken und welche geordnete Zuchtregister führen. Anmeldungen haben bis spätestens 10. September zu erfolgen. Die Musterung erfolgt am 27. Septbr. früh 7 Uhr auf dem Cannstatter Wasen. Sämtliche zur Musterung zugelassene Tiere, welche mit der Eisenbahn nach Cannstatt verbracht werden wollen, werden auf Kosten der Kgl. Zentralstelle frachtfrei nach Cannstatt und, sofern dieselben nicht in Cannstatt verkauft wurden, zurück nach der Station, wo sie verladen worden sind, befördert. Außerdem erhalten ein Begleiter für weibliche Tiere und zwei Begleiter für Farren kostenfreie Fahrt in der III. Eisenbahnwagenklasse von der Einladestation nach Cannstatt und zurück. Die Preisbewerber, welche einen Preis nicht bekamen, erhalten, je nach der Entfernung ihres Wohnorts von Cannstatt, eine Aufenthaltskosten-Entschädigung von 16 beziehungsweise 8 wenn Farren und von 10 bezw. 5 wenn weibliche Tiere zur Musterung beiaeführt worden sind. Die Preisver­teilung findet Montag den 29. vormittags 11 Uhr statt. Die Ausstellung mit Ausnahme der Ab­teilung, in welcher am Samstag den 27. September jeweils das Preisgericht arbeitet ist am Samstag und Montag den 27. und 29. September je von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr und am Sonntag den 28. September von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends dem Besuche des Publikums gegen Eintrittsgeld geöffnet. Dasfelbe beträgt: ani Samstag den 27. 50 -fz, am Sonntag und Montag den 28. und 29. Sept. je 30 --Z. Außerdem werden auf den Namen aus­gestellte Abonnementskarten zum Preise von 1 ^ 50^ abgegeben, welche die betreffende Person zum be­liebigen Eintritt über die ganze Dauer der Ausstell­ung ermächtigen. Freien Eintritt haben die Aus­steller und die notwendigen Begleiter für die aus­gestellten Tiere.

Waldsee, 10. März. Die bürgerlichen Kollegien haben heute in vereinigter Sizung endgiltig die Mittel zur Erbauung einer Turnhalle verwilligt, was von der seit 1848 bestehenden Turngemeinde mit großer Freude begrüßt wird, weil hierdurch ein lang erstrebtes Ziel der Ausführung nahegerückt ist. Der Bau wird auf dem Turnplatz, unmittelbar bei der Stadt aufgeführt und nebenbei der Veranstaltung von Festlichkeiten und bei anderen Anlässen dienlich sein. In Aulendorf wurde heute durch eine Rangier­maschine auf dem Bahnhof ein Hilfswärter überfahren und an den Beinen verletzt. Das eine mußte ihm sofort abgenommen werden.

Vermischtes.

Patentschau, mitgeteilt durch das Patent-Bureau von Otto Wolfs in Dresden. Aus der Menge interessanter neuer Erfindungen nimmt das unter Nr. 49,805 dem Herrn F. Silas in Wien, erteilte Patent unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Eine Oelbombe, welche zur Beruhigung auf­geregter Meereswellen in das Wasser ge­schleudert wird, gießt das in ihr enthaltene Oel auf die Wellen aus, während das in einer besonderen Kammer der Bombe befindliche Phosphorcalcium bei der Berührung mit dem Wafser Phosphorwasserstoff bildet, der sich entzündet und durch seine Flamme oder deren Rauch die Lage der Bombe anzeigt.

Die Herrn Otto Schubert in Dresden paten­tierte selbstthätig verstellbare Matratze, Nro. 50335 erleichtert dem Kranken die Beschwerden des Krankenbettes. Durch entsprechende Bewegungen seines Körpers kann er die Matratze, welche aus zwei mit einander verbundenen und in ihrer Bewegung, von einander abhängigen Teilen besteht, in jede ihm zusagende Stellung bringen und durch einen einfachen Mechanismus in dieser Lage fixieren.

Um die langwierigen Berechnungen der Zinsen zu ersparen, hat Herr Filip Drha in Treb­nitz, Böhmen, einen Apparat konstruiert, (Patent 50 458), auf dessen nach Kapital, Zinsfuß und Zeit, eingeteilten Kreifen ein Zeiger die für ein beliebiges Kapital und eine beliebige Zeitdauer fällige Zins­summe ablesen läßt.

Die Reclamefigur des Herrn Georg Music in Berlin, No. 50458, besitzt einen beweglichen Arm, welcher nach Aufstellung der Figur in einem Schau­fenster unter Einwirkung eines Elektromagneten von Zeit zu Zeit eine Bewegung gegen das Fenster ausführt.

W o h lth ät igkeits-Skat. Von einem Skatspieler in Pankow wird angeregt, daß alle Freunde dieses Spiels durch ein zu bildendes Comite bewogen werden möchten, 10 Prozent ihres Gewinnes jedes­mal einem wohlthätigen Zwecke zu opfern. Der Gedanke ist beachtenswert, da auf solche Weise viel Geld zusammenkommen könnte. In Pankow unter­stützt man besonders dieDeutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger".

Amtliche Vekallutulachuusev.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelfirme« :

1 .

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma;

Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.

4.

Inhaber der Firma.

5.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

10. März 1890.

C. H. Bauer, gemischtes Warengeschäft, Calw.

Friedricke Bauer

Witwe in Calw.

Eingetragen auf Grund nachträg­licher Anmeldung; der frühere In­haber, Chr. Heinrich Bauer ist 1884 gestorben, seine Witwe, jetzige In­haberin, betreibt das Geschäft seither weiter.

Z. B.:

Amtsrichter

Fischer.

U. im Register für Gesellschaftsfirmen und für Firmen juristischer Personen.

1 .

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

2 .

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma.

Sitz der Gesellschaft oder der juristischen Person. Ort ihrer Zweigniederlassungen.

4.

Rechtsverhältnisse

der Gesellschaft oder der juristischen Person.

5.

Prokuristen;

Liquitatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht

8. März

Ludmann und Höfliger,

Offene Handelsgesellschaft.

Calw.

1890.

Teigwarenfabrik, Calw.

Gesellschaftsvertrag vom 24. Febr. 1890. Teilhaber:

1) August Ludmann, Kaufmann,

2) Emil Höfliger, Techniker,

beide in Calw.

Z. B.: Amtsrichter. Fischer.