Vom Landtag.

p Stuttgart, 6. Mai. Die Zweite Kammer beschäf­tigte sich in der fortgesetzten Beratung des Postet'ats heute mit einer Eingabe der Telegraphenarbeiter um Verbesserung ihrer Lohnverhältnisse. Der Abg. Reichel (S.) begründete verschiedene sozialdemokratische Anträge auf Lohnerhöhung, Bezahlung der Feiertage und Auszahlung der Differenz zwischen Lohn und Krankengeld auf die Dauer von drei Monaten im Krankheitsfalle. Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker erklärte unter Hinweis auf die den Tele- graphenarbeitrrn vor zwei Jahren mit Zustimmung des ganzen Hauses gewährte Ausbesserung von 30 ^ täglich, daß die Regierung zur Zeit nicht imstande sei, dem Gesuch zu entsprechen. Abg. Groß- Stuttgart (Z.) wies auf die Konsequenzen einer Aufbesserung der Telegraphenarbeiter hin, nach denen sofort die Eisenbahnarbeiter um Lohnerhöh­ung einkommen würden. Der Redner trat für eine Ver­ringerung der Lohnklassen ein, wodurch sich auch eine Er­höhung der Löhne der Telegraphenarbeiter ergeben würde. Weiter stellte der Redner den Antrag, die Differenz zwischen Lohn und Krankengeld im Krankheitsfalls auf 14Tage auszu­bezahlen, also nicht auf drei Monate wie die Sozialdemokratie beantragt hatte. Fischer (B.) trat gleichfalls für eine Ver­ringerung der Lohnklassen, für die Bezahlung der Feiertage und für einen Ausgleich der Differenz zwischen Kranken­geld und Lohn ein. Auf eine Anfrage des Abg. Ströbel (B.K.) erklärte Ministerpräsident o. Weizsäcker, daß der Mehraufwand, der durch den Antrag Groß entstehe, etwa 25000 betragen würde. Bei der Abstimmung wurden sämtliche sozialdemokratische Anträge abgelehnt und der Antrag Groß-Stuttgart angenommen. Hierauf wurde eine Eingabe des Verbands württ. Posthalter und fahren­der Postboten wegen Entschädigungen behandelt. Die Ein­gabe verlangt die Festsetzung eines Minimums der Ent­schädigung für die infolge Einführung von Krastwagenlinien erwachsenden Bermögensschädigungen. Während der Abg. Rübling für Berücksichtigung eintrat, beantragte Vize­präsident Dr. v. Kiene (Z.) Üebergabe an die Regierung zur Erwägung in dem Sinne, daß daraus Bedacht genommen wird, berechtigten Klagen der Gesuchsteller über die Aus­führung der Vertragsbestimmungen abzuhelsen. Der Minister­präsident bat um Annahme des Ausschußantrags, der auf Kenntnisnahme ging. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Rübling abgelehnt und der Antrag Kiene ange­nommen. Nächste Sitzung Mittwoch 9 Uhr.

Tages-Neuigkeiten.

Ans den Rachbärbezirke«.

Herrenberg, 5. Mai. Der Stadthaushaltplan schließt mit einem Defizit von 54 633 Hiervon werden 10191 ^ durch die 50 Prozent. Gemelndeeinkommensteuer aufgebracht, 38519 durch eine 10 Prozent. Umlage auf die Ertragskataster, während 5923 ^ auf das Restoermögen dcr Stadt übernommen werden. Das Gewerbesteuerkataster hat sich 1913 von 176147^ auf 188463^ erhöht, das Gebäudekataster von 5 555300 ^ auf 5686700 -H.

Freudenstadt, 6. Mai. Vom 22.-26. April fand hier ein Mtssionskurs für Lehrer statt, an dem sich etwa 40 württ. Lehrer beteiligten. Damit war teilweise verbunden ein Instruktionskurs für Damen, der von ca. 70 Damen besucht war. Es wurden in der Kurhauskapelle Vorträge gehalten von Prof. Dr. o. Schlatter-Tübingen, Missions- tnspektor Oettli-Basel, Missionsinspektor Lic. Frohnmeyer- Basel, Pfarrer Schlatter-St. Gallen, Dekan Haller-Tuttlingen und anderen Fachmännern der Mission. Auch die geselligen Abende waren der Belehrung über Mission gewidmet, Mis­sionare von China, Afrika und Indien erzählten Ernstes und Heiteres von ihren Arbeitsfeldern. Am Sonntag schloß sich ein kleines Misstonssest an mit Missionspredigt und Missionskindergottesdienst am Vormittag und 3 Missions­vorträgen in der Kirche am Nachmittag.

Laudesuachrichteu.

p Die Fortschritt!. Volkspartei Württembergs

wird ihr Landespartei-Sommersest am 13. Juli d. Is. abhalten und zwar in Ebingen, wo gleichzeitig das Parlamentsjubiläum des Abg. Konrad Haußmann begangen werden soll.

r Stuttgart, 6. Mai. (Zur Generalversammlung der Bereinigung der Berkehrsbeamten des mittleren (Sekretär- Dienstes.) Die Notwendigkeit des Zusammenschluffes zu Zweckoerbänden hat in den Reihen der Verkehrsbeamten tiefe Wurzel gefaßt. Das bewies die überaus zahlreich besuchte Generalversammlung der Bereinigung der Berkehrs­beamten des mittleren (Sekretär-) Dienstes, die am Sonntag den 4. Mai in den Räumen des Oberen Museums tagte und der am Abend zuvor eine umfangreiche Sitzung des weiteren Landesausschusses ooranging. Mit Bedauern wies der Vorsitzende aus die Zahlreichen Todesfälle und frühzei­tigen Pensionierungen hin, die die Rethen sehr gelichtet haben, ein Spiegelbild der aufreibenden Tätigkeit des Ber- dehrsdienstes. Trotzdem hat die Vereinigung die bisher nicht gekannte Höchstzahl von 1843 Mitgliedern erreicht. Me Versammlung stand unter dem Zeichen der inneren Geschlossenheit und war von dem Willen beseelt, daß zur Wahrung der Standesinteressen keine Opfer gescheut werden dürfen. Das kam auch in der debattenlosen Erhöhung des Jahresbeitrags um die Hälfte der seitherigen Leistungen zum Ausdruck. Der Geschäftsbericht des 1. Vorsitzenden, gab Aufschluß über die vielseitige Tätigkeit der Bereinsleitung. Nach einer eingehenden Ansprache wurde die bereits ge­meldete Resolution einstimmig angenommen. Die Zusammen­

setzung des Landesvorstandes brachte keine Aenderung : Eifenbahnsekretär Lorek-Cannstatt 1. Vorsitzender. Postsekre- tär Wacker-Eßlingen 2. Vorsitzender. Nach den geschäftlichen Verhandlungen folgten drei Vorträge fachtechnischen und verkehrswifsenschasllichen Inhalts. Oberwerkmeister Dte­le rle-Eßlingen sprach überFortschritte im württembergischen Lokomotivbau und zog u. a. interessante Vergleiche zwischen den sog. Zeppelinlokomotiven der Neuzeit und den ersten in Betrieb genommenen württembergischen Lokomotiven. Eisen- bahnsekretär Blickle-Stuttgart führte die Versammlung in die schwierige Materie des Eisenbahnzolldienstes ein. Oberpostasststent KoppenHöfsr-Stuttgart behandelte das Postbankwesen unter besonderer Berücksichtigung des Post- Kreditbriefes und der Postsparkassen, denen er in Deutsch­land die Berechtigung nicht abzusprechen vermochte, und ging zum Schluß auf die Entwicklung des Postscheck- Ueberweisungs- und Clearingverkehrs ein. Das an den König abgelassene Ergebenheitstelegramm fand huldvolle Erwiderung. Die anschließende Familienunterhaltung nahm einen überaus gelungenen Verlaus.

r Stnttgart, 5.ZMai. (Württembergische Lehrer Im Ausland.) Im April dieses Jahres sind durch Ver­mittlung des Auswärtigen Amtes in Berlin 9 Lehrkräfte ins Ausland berufen worden, darunter Albert Hahn, Ober­reallehrer an der höheren Mädchenschule in Schwäbisch-Hall, als Oberlehrer an die deutsche Oberrealschule in Konstan- tinopel, Dr. Karl Zimmer, wissenschaftlicher Hilfslehrer an der Oberrealschule in Göppingen, als Oberlehrer an die deutsche Schule in Schanghai.

r Stnttgart, 5. Mai. (Zur stenographischen Ein­heitsbewegung). Der von den Gabelsbergerschen Vertretern im 23er-Ausschuß ausgearbeitete Systementwurf ist zu dem festgesetzten Termin dem stello. Vorsitzenden im Ausschuß, Herrn Provinzialschulrat Tiebe, zugegangen. Auch die Schule Stolze-Schrey hat ihren Entwurf übergeben. Er weicht nur in Kleinigkeiten von ihrer jetzigen Lehre ab.

r Stnttgart, 6. Mai. Das neueste Amtsblatt des Ministeriums des Innern enthält das Gesetz, betreffend die Eber- und Ziegenbockhaltung, eine Verfügung, be­treffend die Vollziehung dieses Gesetzes und eine Geschäfts- anweisung für die Schaubehörden in Angelegenheiten der Eber- und Ziegenbockhaltung.

r Ebingen, 6. Mai. (Tragisches Ende). Seit letzten Freitag früh, zu welchem Zeitpunkt er nach Ablauf der Frühjahrsferien seinen Dienst hätte wieder antreten sollen, wurde Hauptlehrer Beutler von hier vermißt. Am Nach­mittag des Himmelfahrtsfestes war er bei seinen Angehörigen in Balingen auf Besuch gewesen und hatte die Absicht, mit dem 9 Uhr-Zug nach Ebingen heimzufahren. Aus dem Weg zum Bahnhof muß er durch einen unglücklichen Zufall in die durch die vorausgegangenen Gewitterregen angeschwollene Eyach geraten sein. 'Gestern wurde sein Leichnam im Mühl­kanal am unteren Ende der Stadt aufgefunden. Beutler war ein tüchtiger, beliebter Lehrer, der auch außerhalb seiner eigentlichen Berufsaufgabe eine vielseitige, rege Tätigkeit entfaltete.

Urach, 6. Mai. Als die 28. Artilleriebrigade von Karlsruhe die Seeburger Steige hinauf dem Äünsinger Truppenübungsplatz zuzog, wurde der Kanonier Mild von der 1. Batterie nicht weit von Seeburg von seinem Pferde geschlagen. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und mußte ins Krankenhaus nach Münsingen gebracht werden.

r Bückingen bei Heilbronn. 6. Mai. (Schwindler.) Im Turm der hiesigen katholischen Kirche fehlte noch eine Uhr. Diesen Mangel machte sich ein Schwindler zu Nutzen und veranstaltete eine Hauskollekte im hiesigen Ott. Er bekam auch größere Summen, hat sie aber für sich ver­wendet und ist damit verduftet. Er war von keinerlei Be­hörden beauftragt.

Württembergifcher Fleischertag.

II.

p Backnang, 5. Mai. Die Verhandlungen des Be­zirkstags des Bezirksvereins Königreich Württemberg im Deutschen Fleischeroerband fanden heute im Limpurgsaal hier statt. Nach Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Ober­meister H ä u ß e r m a n n-Stuttgart. und des Obermeisters der hiesigen Fleischerinnung, Sinzig, erstattete Obermeister Häußermann den Jahresbericht. Die Zahl der Innungen ist auf 43 gestiegen; neu beigetreten sind die Innungen Schorndorf, Welzheim, Oberndorf und Hechingen. Die Milgliederzahl ist von 1640 auf 1720 gestiegen. Das Jahr 1912 war ein ausgesprochenes Teuerungsjahr für Vieh. In neuester Zeit ist aber eine kleine Erleichterung der Markt­lage dadurch eingetreten, daß die Schweinepreife etwas nach­gegeben haben; ob die Preise für Großvieh und damit zusammenhängend für Kälber wesentlich sinken werden, bleibt abzuwarten. Die Einfuhr von holländischem Vieh im ab­gelaufenen Jahr hatte zur Folge, daß der Markt erleichtert und nach und nach eine Verbilligung der Biehpreife erzielt, jedenfalls aber einer noch größeren Steigemng der Vieh­preise vorgebeugt wurde. Ein allgemeiner Wurstaufschlag mußte im letzten Jahr unterbleiben. Nach einem Bericht über den Derbandstag des deutschen Fletscherverbandes in Trier, den Obermeister Schempp-Ebingen erstattete, folgte eine Reihe von Referaten über verschiedene Fragen des Gewerbes. Metzgermeisler Paul Beck-Stuttgart, der die Biehwährschast und die Rinderfinne behandelte, legte der Versammlung einen Antrag vor, in dem die Ergänzung der Hauptmängel bei den Schlachttieren als unabweisbares Bedürfnis erklärt und es für notwendig bezeichnet wird, daß einfinnige Tiere dem freien Verkehr überlasten werden, mehrfinnige jedoch in das Währschastsgesetz ausgenommen werden sollen. Ueber den Lebendgewichthandel sprach Metzger

I. Buxbaum-Lannstatt, der für den Fall der allgemeinen Einführung dieser Handelsform im Interesse eines reellen Schlachtoiehhandels zum Schutz vor Ueberoorteilungen die Einführung behördlicherseits überwachter Nüchterungsställe, einer bestmöglichen Trächtigkeilskontrolle und einer im Trächtigkeitsfalle abzugsfähigen Tara verlangte. Den Ab­schluß langfristiger Schweinelieferungsoerträae behandelte Metzgermeisler Eugen Stöckle-Stuttgart. Redner unter­breitete dem Bezirkstag eine Entschließung, in der der Ab­schluß langfristiger Schweinelieferungsoerträge mit Stadt­verwaltungen als unberechtigter Eingriff in die Selbständigkeit des Fleischergewerbes bezeichnet und der deutsche Fleischer­verband gebeten wird, mit allem Nachdruck bei den maß­gebenden Stellen dahin zu wirken, daß der Abschluß solcher Verträge unterlassen wird. Zur Verwirklichung des Wunsches einer allgemeinen für ganz Deutschland eintretenden Frächt­ermäßigung beim Schlachtviehhandel stellte Verwalter Häußer­mann, als Ergebnis seines Vortrags über dieses Thema, den Antrag, der Deutsche Fleischeroerband möge die nötigen Schritte bei den zuständigen Stellen baldmöglichst unter­nehmen, um eine Frachtermäßigung beim Schlachtoiehhandel aus allen deutschen Eisenbahnen in Höhe von 30 °/ wie bei Zuchtviehtransporten durchzusetzen. Gegenüber der un­gerechtfertigten Behauptung, daß die Metzger das Fleisch verteuern, wies der Vorsitzende an Hand von Beispielen nach, daß der Verdienst des Metzgers ohne Verkaufsspesen sich beläuft bei der Schlachtung eines Ochsen ans ^ 20., eines Rinds auf ^ 18., eines Kalbs auf ^ 3.50, eines Schweins aus ^ 2.05, dabet sei zu beachten, daß der Ver­kauf sich über mehrere Tage erstrecke. In der gestrigen Generalversammlung der württ. Häute- und Fellvereinigungeu wurde die Gründung eines-ttembergischen Auktionver­bandes beschlossen. Bei den Wahlen wurde Obermeister Häußermann-Stuttgart als Vorsitzender und Obermeister Weidle - Tübingen als Vorstandsmitglied wiedergewählt. Obermeister Urban-Ulm und Obermeister Schempp-Ebingen wurden neugewählt. Der frühere Obermeister Iung°Backnong wurde zum Ehrenmitglied des Bezirksvereins ernannt. Als Ort des nächsten Bezirkstags wurde Oehringen bestimmt.

Deutsches Reich.

r Karlsruhe, 5. Mai. Zwischen der Nationalliberalen Partei und der Fortschrittlichen Bolkspartei für das Groß­herzogtum Baden ist für die bevorstehenden Landtagswahlen in sämtlichen Wahlkreisen mit Ausnahme der Stadt Mann­heim gestern von den beiderseitigen Parieivertretungen ein Abkommen getroffen worden, nach welchem gegenseitige Unterstützung der aufzustellenden Kandidaturen zugesichert wird.

Bekämpfung der Rinder-Tnberknlose.

Karlsruhe, 5. Mai. Auf Veranlassung des Mini­steriums des Inne n sind seit einiger Zeit Versuche mit einem neuen Verfahren zur Behandlung tuber­kulöser Rinder angestellt worden. Das von Doktor Burow, Privatdozent an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden, angegebene Verfahren besteht nach einem amtlichen Bericht derKarlsruher Zeitung" in der Verimpfung eincs Bakterien-PräparatesTuberkuloson-Burow". Nach dnn Ergebnis der bis jetzt in Baden angestellten Versuche ist es bei etwa 69,5 der behandelten Tiere gelungen, den infolge der tuberkulösen Erkrankung eingetretenen Rückgang im Ernährungszustand und in der Milchnutzung nicht nur zum Stillstand zu bringen, sondern vielmehr eine erhebliche Besserung zu erzielen. In einzelnen Fällen ist sogar völliges Verschwinden der Kcankheitserscheinungen beobachtet wor­den. Nach den gemachten Erfahrungen ist die Aussicht aus Erreichung einer Besserung umso größer, je früher das Ver­fahren eingeleitet wird. Zuweilen empfiehlt es sich, die Impfung ein- oder mehreremale zu wiederholen, wenn auch hochgradige Erkrankungsfälls sich zur Behandlung nicht mehr eignen und die Erwartungen nicht allzu hoch gespannt werden dürften, so scheint das Verfahren bei der Bekämpfung der Tuberkulose der Rinder namentlich zur Milderung der durch die Einbuße an Fletsch. Milch und Arbeit entstehen­den erheblichen Verluste doch wertvolle Dienste leisten zu können. Jedenfalls erheischt das Ergebnis der bisherigen Versuche die Aufmerksamkeit der Biehbesitzer. Die Kosten des Impfstoffes sind als mäßig zu bezeichnen. Das Mini­sterium wird die Bezilkstierärzte und Tierärzte zur Fort­setzung der Versuche und zum Bericht über die weiteren Ergebnisse veranlassen. (Frks. Zig.)

r Baven-Bade«, 6. Mai. Heute nachmittag traf das Großherzogspaar mit dem bayerischen Prinzregenten­paar im Automobil zu kurzem Besuche hier ein. Auf dem Bahnhof, von wo die Rückfahrt mittels Sonderzug erfolgt, war feierlicher Empfang statt, bei dem der Amtsvorstand Frh. von Reck und der Oberbürgermeister zugegen waren.

Mannheim, 6. Mai. Die Angelegenheit des Fundes der 12 Kindsleichen ist noch in völliges Dunkel gehüllt. Man glaubt kaum, daß noch Licht in die Sache gebracht werden kann, da die Hauptperson tot ist und der Ehemann Wühler jede Beteiligung an den Verbrechen leugnet. Nach dem ganzen Sachverhalt ist es aber ausgeschlossen, daß er nicht daran beteiligt ist, da man annimmt, daß die Frau bei ihrem robusten Körperbau und ihrer Charaktereigenschaft sämtliche 12 Kinder selbst geboren und gleich nach der Ge­burt getötet hat. Da die Familie erst 7 Jahre in diesem Hause wohnt, müssen schon einige Kindsleichen von der alten Wohnung in der Kiste mitgebracht worden sein.

r Frankfurt a. M, 6. Müi. Heule nachmittag wurde das Wettsingen durch Borträge der zweiten Gruppe, wiederum neun Vereine, unter immer steigender Anteilnahme des Publikums fortgesetzt. Der Kaiser wohnte mit dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen auch