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bedeutungsvoll, aber im Laufe der Zeit wurde ihre > Form vielfach abgeschliffen und ihre Bedeutung ver- ! gessen. Diese sollten meistens eine Mahnung für den Lebensweg darstellen. Unter unfern Personen­namen sind viele biblische, griechische und römische. Anstatt dieser sind aber zu empfehlen die echt deutschen, welche sehr bedeutungsvoll sind und sich daher rühmlich vor andern auszeichnen, die zum Teil eme unklare, oder ärmliche Bedeutung haben. Bei den Griechen findet man keine Geschlechts-, sondern nur Personen­namen. Die deutschen Namen sind ein sprechendes Zeugnis dafür, wie das Streben unserer Altvordern beschaffen war, sie sind ein Zeugnis der Kampflust, des Mannesmuts und der Stärke. Aufgeführt wurden 120 deutsche, männliche und weibliche Personennamen mit Angabe ihrer Bedeutung nach der ursprünglichen i Form. Dann wurden 630 Geschlechtsnamen vorge- ! führt, von denen ein großer Teil eigentlich Personen- ^ namen sind, sehr viele jedoch die örtliche Herkunft, j hauptsächlich aber den Beruf oder Stand anzeigen, während andere auf körperliche Eigenschaften oder Tätigkeiten Hinweisen, wieder andere einfach Tier­namen sind oder Erzeugnisse- aus dem Pflanzenreich und noch manches andere vorstellen oder vorzustellen scheinen, indem manche derselben richtiger auf alte Personennamen zurückzuführen sind. Nachdem der Redner noch einige Calwer Geschlechtsnamen zu er­klären versucht hatte, schloß er seinen ebenso gelehrten, als klaren Votrag mit dem gewiß berechtigten Wunsche, daß bei der Namengebung nicht fremdländische, sondern gute deutsche Namen gewählt werden möchten.

Calw. Nach einer Bekanntmachung der K. Kommission für die geiverblichen Fortbildungsschulen sind vom Preisgericht der Landes-Schulausstellung von 1889 folgende Schüler der hiesigen Fortbil­dungsschule mit einer Auszeichnung bedacht worden.

Es erhielten einen II. Preis im Frei­handzeichen:

Nestel, Gottlieb, Gärtner,

Schäberle, Heinrich, Kaufmann, eine Belobung im Freihandzeichnen:

Link, Albert, Maler,

Lutz, Wilhelm, Steinhauer,

Kirsch inger, Anton, Gipser,

Roth, Christian, Schlosser, eine Belobung im technischen und geomet­rischen Zeichnen:

Hermann, Alfred, Wagner, und eine Belobung im technischen Zeichnen: Hayh, Friedrich, Schreiner,

Hayh, Karl, Schreiner,

Köb, Franz, Schlosser,

Ursig, Georg, Wagner,

Wolfs, Julius, Mechaniker.

Von Schülerinnen der hiesigen Frauen­arbeitsschule erhielten je eine Belobung im Freihandzeichnen:

Bauer, Amalie, von Jsny,

Bauer, Lina, von Jsny,

Hoch st etter, Marie, von Frickenhausen OA. Nürtingen,

Lechler, Amanda, von Mühlacker,

List, Anna, von Calw,

Roser, Helene, von Stuttgart.

Eßlingen, 5. März. Heute vormittag ex­plodierte in der mech. Werkstätte des C. Mahr in der Schelzthorstraße em mit Gasöl gefülltes Gefäß. Eine große Anzahl von Scheiben wurden zertrümmert und Verkleidungen verkohlten.

Großbottwar, 6. März. In dem Brat- osen des Weingärtners Fink hier explodierte diesen

Morgen um 8 Uhr eine kupferne Bettflasche, infolge dessen der Ofen, die Zimmergeräte und Fenster mehr oder weniger zertrümmert wurden. Außer den Kindern war im Zimmer niemand anwesend, da die Eheleute in Stall und Scheuer beschäftigt waren. Ein Säug­ling lag in unmittelbarer Nähe des Ofens und wurde wunderbarerweise von den Eisenstücken des Ofens, der zertrümmsrt wurde und von denen mehrere Stücke auf dem Bettchen in nächster Nähe des Kmdes lagen, nicht beschädigt, auch die übrigen Geschwister trugen keine Verletzungen davon. Dagegen verursachte die * Explosion an den Zimmergeräten und Fenstern mancher­lei Zerstörungen.

Knittlingen, 5. März. Der Monat März ist in die Fußstapfen seines Vorgängers getreten. Wir hatten seither sehr schöne, aber auch sehr kalte Witter­ung einigemale bis 10 Grad unter Null. Heute da­gegen schneit es den ganzen Tag, was herunter kann, doch hat die Kälte bis jetzt weder den Obstbäumen noch den Weinbergen geschadet.

Rottenburg, 6. März. Letzte Woche suchte in Oeschingen ein Sjähriger Knabe im dortigen Schul- ! abtritt seinem Leben gewaltsam ein Ende zu machen,

! indem er sich während der Schule mit seinem Shawl

- an einem Nagel aufhängte. Zum Glück kamen in

- der gerade eintretenden Pause einige von seinen Kame­raden noch rechtzeitig dazu, so daß es ohne weitere Folgen für den Jungen ablief.

Thalheim, 7. März. Durch ein schreckliches Unglück wurde eine hiesige Familie in Trauer ver­setzt. Vor 8 Tagen war Steinbruchbesitzer Bach­maier eben damit beschäftigt, eine Sprengpatrone ! im Gesteine festzumachen, als mit einemmale die Lad- ; ung explodierte und dem Manne die Hirnschale zer- ! schmetterte. In diesem trostlosen Zustande lebte der ! Unglückliche bis heute, wo ihn der Tod von seinen j Leiden erlöste. Bachmaier stand ini Alter von 45 § Jahren; er hinterläst eine Witwe und zwei Kinder.

> Jsny, 6. März. Naubanfall. Bezüg-

! lich der bereits bekannten, durch Landjäger Rees und ! Kicherer 1 in der Nacht vom Sonntag auf Mon- ! tag vorgcnommenen Verhaftung zweier Haedwerks- i burschen hat sich herausgestellt, daß es sich bei den i letzteren um einen Raub handelt. Dieselben haben ! in Stiefenhofen eine Frau, welche allein zu Hause j war, angefallen, geknebelt und dann der in einem j verschlossenen Pult verwahrten Geldvorräte (über 700 , Schmuckgegenstände rc. beraubt. Die

weiteren Hausbewohner fanden, als sie von der Kirche heimkamen, die Frau gebunden und mit einem Knebel im Munde vor.

Insterburg, 3. März. Eine Mütze oder ein Hut? Um diese an sich geringen Gegenstände handelte es sich Hierselbst in einer Schwurgenchts- sitzung. Der Ackerbürger Schmidt, der Fleischerei­leiter Schmidt und der Bäckermeister Schebsdat aus Goldap hatten seiner Zeit beeidigt, daß der Gerichts­vollzieher G. bei einer Ausübung seines Dienstes einen Strohhut mls Kopfbedeckung hatte. Heute hatten sich nun die drei wegen wissentlichen Meineids zu ver­antworten: außer ihnen standen noch ein Kaufmann und ein Fleischermeister unter der Anklage wegen Bestimmung zu diesem Vergehen. Die Verhandlung dauerte von 9 Uhr morgens bis gegen 6 Uhr abends mit einer Zwischenpause von nur 15 Minuten, und wurden nicht weniger als 30 Zeugen vernommen, wobei man beobachten konnte, welch frivoles Spiel mit der Eidesleistung getrieben wurde. Die Hälfte der Zeugen beeidigte,es war eine Mütze", die an­dere Hälfte sagte aus,es sei ein Hut gewesen".

Die Geschworenen, die vor einer schweren Aufgabe standen, mußten daraufhin alle ihnen vorgelegten Schuldfragen verneinen, und der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung aller fünf Angeklagten.

Antwerpen, 3. März. Am vergangenen Samstag hatte ein ungarischer Auswanderer Namens Janko Smendrovaz am Werft zwei angebliche Lands­leute kennen gelernt. Diese luden ihn zum Trinken ein und malten ihm, als er etwas angetrunken war, die Schlechtigkeit der Welt im allgemeinen, insbe­sondere aber der Antwerpener in den düstersten Farben. Weil sie selbst sich ihrer Habe unsicher fühlten, baten sie unfern biedern Ungarn, er möge doch ihr Geld in seinem Handkoffer in Verwahrung nehmen. Arglos willfahrte er ihrer Bitte. Als aber die beiden für einen Angenblick, das heißt auf Nim­merwiedersehen, sich entfernt hatten, mußte der gute Sohn der Pußta die traurige Entdeckung machen, daß die sauberen Brüder nicht nur kein Geld in seinen Koffer gelegt, sondern das seinige daraus entwendet hatten. Dem armen Teufel war die Schlechtigkeit der Welt nicht allzu schwarz geschildert worden.

Vermischtes.

Ein heiteres Geschichtchen wird aus einem Berliner Vorort berichtet. Einem hiesigen Geschäftsmann, der dasselbst seine Privatwohnung hat, passierte das kleine Malheur, daß er den Geld­schrank schloß, während die Schlüssel in demselben lagen. Nun war Holland in Not, da am Platze selbst ein Sachverständiger nicht aufzutreiben war. Man telegrafierte nach Berlin, zwei sofort erschienene Leute kehrten ohne Erfolg heim. Da erinnerte man sich eines Schloßkünstlers, der besuchsweise bei einem Verwandten am Orte weilte. Mit Leichtigkeit öffnete dieser den Schrank.Was schulde ich Ihnen?" -fragte der Besitzer.Dreißig Mark!" lautete die Antwort.Das ist aber unerhört für diese kleine Mühe solche Summe" Bums! flog der Schrank wieder zu und unser Freund machte Miene sich zu entfernen.Aber bleiben Sie doch!" nötigte der Kaufmann,wir werden uns ja einigen." Zum zweitenmal ging der Künstler an die Arbeit und mit Erfolg.Nun bitte den äußersten Preis ..."Jetzt kostet der Spaß fünfzig Mark!" Mit süßsaurer Miene zahlte nunmehr der als sehr ökonomisch be­kannte Kaufmann.

Kanbets- L Heweröekammer Gatw.

Gemäß Art. 2 Abs. 3 des Gesetzes vom 4. Juli 1874 die Errichtung von Handels- und Ge­werbekammern betr., bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß unsere Kammer durch Beiwahl des Herrn Eugen Staelin, Fabrikanten in Calw, ihre Mitgliederzahl verstärkt hat.

Den 8. März 18901

Der stellv. Vorstand: Der Secretär:

Louis Wagner. H. Haffner.

Warnung!!! Immer von neuem tauchen weiter Nachahmungen der ächten Apotheker Mchard Brandt'S Schweizerpillen auf und kann nicht dringend genug an­empfohlen werden, stets beim Ankauf darauf zu bestehen, daß die Schachtel als Etikette ein weißes Kreuz in rotem Felde und den Namenszug ZUchard Brandt trägt, alle anders verpackten Schachteln sind falsch und unbedingt zurückzuweisen. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandteile sind: Silge, Moschusgarbc, Aloe, Absynth, Bittcrklee, Gentian.

Amtliche und Vrivatanzeigen.

Im Uame« des Königs!

In äer Prroatkkagefaiüe

des Ulrich Nothacker, Bauers und Gemeinderats, Privatklägers, gegen den Friedrich Wiedmaier, Sägmühle- besttzer in Teinachthal, Gemeindebezirks Emberg, Angeklagten, wegen Beleidigung, hat das Königliche Schöffengericht zu Calw rn der Sitzung vom 26. Februar 1890, an welcher Teil genommen haben:

1. Amtsrichter Fischer

als Vorsitzender,

2. C. Staelin, Fabrikant hier,

3. L. Stroh, Fabrikant hier,

als Schöffen,

Amtsgerichtsschreiber Keller als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt:

der Angeklagte ist eines Vergehens der Beleidigung schuldig und wird Hiewegen zu der

I Geldstrafe von fünfzig Mark,

I zum Ersatz der dem Privätkläger er­wachsenen notwendigen Auslagen und ur Tragung der Kosten des Ver- ahrens verurteilt.

Dem Privatkläger wird die Be­fugnis zugesprochen, den verfügenden Teil des Urteils auf Kosten des An­geklagten binnen 14 Tagen nach Ein­tritt der Rechtskraft im Calwer Wochen­blatt bekannt zu machen.

Die Richtigkeit dieser Urteilsformel beglaubigt und die Vollstreckbarkeit des Utteils bescheinigt

Calw, den 7. März 1890. Gerichtsschreiber des Kgl. Amtsgerichts: _ Keller. _

Revier Wildberg.

Pflanzevverkam.

Verschütte 1- und 2jähriae Forchen- und Weymutskiefernpflanzen können noch an Gemeinden und Privaten zu 2 bis 5 per nulle abgegeben werden.

Liebenzell,

Unterreichenbach,

OA. Calw.

Ber-ingung von Banarbeiten

ZUM Umda« der Kirche« in KiedenzeU und Unter­reichendach.

Höherem Auftrag zu Folge sind für die bezeichneten Bauwesen nachstehende Bauarbeiten und Lieferungen im Weg schriftlicher Submission zu vergeben.

Liebenzell: Unterreichenbach:

1. Maurer- und Steinhauerarbeiten . 15100 . . 7993 ^

2. Zementarbeiten. 2347 . . 1449

3. Lieferung der Bausteine .... 3780 . . 2380

4. Zimmerarbeiten. 5500 . . 2350

5. Schmiedarbeiten. 600 . . 488

6. Blitzableitung. 539 . . 458

7. Flaschnerarbeiten.2150 . . 1000

8. Schieferdeckerarbeiten. . . 259

Kostenvoranschlag nebst Zeichnungen und Accordsbedingungen liegen im

Bureau des Bezirksbauamts in Calw zur Einsicht auf.

Auszüge aus dem Kostenvoranschlag und den Accordsbedingungen können von dort zum Selbstkostenpreis bezogen werden.

Tüchtige und leistungsfähige Unternehmer werden hiemit zur Bewerbung eingeladen.