Este«, 19. April. Heute nachmittag nahm ein Der« Arier desEssener Generalanzeigers" die Gelegenheit wahr, bei der Firma Krupp selbst wegen der schweren Beschuldig­ungen. die in der gestrigen Reichstagssitzung der Abgeord. Liebknecht gegen die Firma Krupp erhoben hat, Informa­tionen einzuholen. Einer der maßgebenden Herren unter den höheren Beamten der Firma ermächtigte den Jour- nalisten zu der Erklärung, daß die heftigen Angriffe des Abg. Liebknecht ohne Zweifel aus einen Racheakt zurückzu- führen seien.

Bor einiger Zeit sei ein Unterbeamter der Firma Krupp wegen verschiedentlich« Betrügereien entlassen worden, und es unterliege keinem Zweifel, daß der Entlassene seiner Erbitterung in Denunziationen Luft gemacht habe. Diesen Denunziationen lagen jedoch nicht ini entferntesten Verfehl­ungen von der Art zugrunde, wie sie Liebknechtenthüllt" habe. Es könne sich höchstens um geringfügige Vergehen eines Unterbeamten handeln.

Die Firma Krupp müsse mit aller Energie den Ver­such. sie in die Angelegenheit hineinzuziehen, zurückweisen. Verfehlungen könnte sich nur eine einzige Person, jener Unterbeamte, haben zuschulden kommen lassen.

Ferner beruhe es aus Unwahrheit, wenn der Abg. Lieb­knecht behauptet, jenem Unterbeamten hätten große Mittel zur Verfügung gestanden. Hiervon könne keine Rede sein. Er habe das Gehalt der Angestellten seiner Rangklasse gehabt und habe außer diesem nicht die geringsten Mittel von Krupp bezogen. Auch Tantiemen hätten ihm seiner Stellung gemäß nicht zugestanden, wie er sie ebenfalls nie bezogen habe. Seine Einnahmen hätten nicht in irgend­welcher Abhängigkeit zum Geschäftsgänge gestanden.

Was endlich die Beschuldigungen anbeträfe, die der Abg. Liebknecht gegen Herrn o. Dewitz von der Firma Krupp vorgebracht hätte, so könne die Firma Krupp die vollste Garantie für die absolute Ehrenhaftigkeit dieses be­währten Beamten übernehmen. Herrn von Dewitz könnte nicht dis geringste Schuld in dieser Angelegenheit treffen.

Berlin, 20. April. Zur Affäre Krupp glaubt der Vorwärts Mitteilen zu können, daß zu den höheren Beam­ten, die vermutlich drm Kruppskandal zum Opfer fallen werden, auch der Kriegsmlnister o. Hceringen gehören werde. In Hoskreisen habe man ihm sein Auftreten im Reichstag gewaltig übel genommen.

r Benthe« (Oberschlesien), 21. April. Infolge der Streikbewegung im obsrschlesifcheu Bergreoier fehlten bei der heute früh um 6 Uhr beginnenden Frühschicht etwa 25000 Mann der verschiedenen Gruben.

Die Franzosen und der L IV

bilden, ein Kapitel, das nachgerade eine Skandalgeschichte darstellt. Was Hauptmann Glund, der Führer des 2 IV, jetzt erzählt, erscheint fast unglaublich. Führer und Mann­schaften dursten das Luftschiff nicht betreten und mußten zusehen, wie Arbeiter das Luftschiff beschädigten; etwas zum Essen zu bestellen, war ebenfalls unmöglich. Auch zum Usbernachten wurde das Betreten des Lustschiffs nicht gestattet, so daß Offiziere und Mannschaft 24 Stunden, Tag und Nacht, auf dem Platze stehen mußten.

Um 2 Uhr nachts waren die Arbeiter unter Führung des Herrn Lau mit Gas von Friedrichshafen eingetroffen, wurden aber lange nicht hindurchgeiassen zum Schiff, da der General die Erlaubnis nicht erteilte. Es erschienen während der Nacht häufig Zivilisten, Offiziere und Damen in sehr animierter Stimmung und betraten trotz des Protestes des Führers das Schiff, rauchten, steckten Streich­hölzer an und machten sich in eine? sehr unangenehmen Weise über die Lage der deutschen Besatzung lustig. Bei

der Füllung wurde unsere Füllmannschaft beständig von dem außen stehenden Pöbel mit Steinen beworfen. Alles johlte und schrie, wenn das Schiff irgend eine gefährliche Bewegung me ch e. Alles arbeitete daraus hin, das Schiff immer weiter zu beschädigen. Cs muß hier bemerkt werden, daß einige rühmliche Ausnahmen bet den Offizieren, Unter- Offizieren und Mannschaften waren, aber sie drangen nicht durch. Endlich konnte das Schiff unter großen Belästi­gungen seitens der französischen Soldaten, die in keiner Weise von ihren Vorgesetzten zurückgehaltcn wurden, fertig gemacht werden. Ein Motor war abends vorher schon wegen zu großer Belastung herausgenommen und aus den Platz gelegt worden. Einen Posten für diesen Motor konn­ten wir nicht erhalten und es wurden viele Teile abgeschraubt und gestohlen. Der Wind wurde allmählich stärker, die Sonne sehr heiß, das Schiff kam in starke Bewegungen und schlug häufig auf den Boden auf, so daß sämtliche Gondelstützen allmählich brachen und das Schiff immer schwerer beschädigt wurde. Alle Bitten und Ermahnungen des Führers und der Besatzung nützten nichts, da kein Offi­zier zur Unterstützung des Führers abgcteilt war. General Lescot verlangte von dem Führer, daß er versprechen sollte, bis Vs2 Uhr zu bleiben. Der Führer erklärte, er würde es nur dann tun, wenn die Lage des Schiffes nicht kritisch würde, sonst würde er sofort aussteigen. Der General gab sich damit zufrieden und die Offiziere gingen zum Frühstück. Gegen 1.34 Uhr fiel eine schwere Boe ein, das Luftschiff war nicht mehr zu halten, der Führer gab das Ze chen seinen Friedriche Hafener Leuten, die vorher instruiert waren, zu rufen:Loslassen!" Unter lautem Geschrei der Menge verließ das Schiff zu deren großem Erstaunen glatt den Landungsplatz und nahm Kurs auf MG. Es war eine sehr aufregende Fahrt, da das Schiff schwer havariert war

noch ein Ring hinter der vorderen Gondel knickte ein

nur die Hälfte Maschinenkrafi zur Verfügung stand und nur sechs Mann zur Bedienung des Schiffes mitgenommen werden konnten".

So weit Kapitän Glund. Und dabei sprach die deut­sche Regierung der französischen noch den Dank aus für schnelle Erledigung der Formalitäten!!

Folge« des Nancyer Zwischenfalls.

Paris, 21. April. Es wird angekündigt, daß die Ostbahngefellschaft bereit sei. etwaige Ansprüche aus Ent­schädigung der bei dem Nancyer Vorfall insultierten deutschen Reisenden zu erfüllen.

Paris, 19. April. Eine Note derAgence Havas" besagt: Der deutsche Botschafter Freiherr v. Schön, machte dcm Minister des Aeußern Pichon eine Mitteilung, aus der heroorgeht, daß die politische Seite des Zwischenfalls von Nancy für beide Regierungen erledigt sei.

AllSlkvd

r Madrid, 21. April. Der Deutsche Guttman, Ver­treter einer großen Hamburger Firma, reiste am 26. März im Schlafwagen von Coruna ab, nachdem er eine große Getreideladung entgegengsnommen hatte. Zwischen den Stationen Leon und Amtes verschwand er plötzlich. Da er über 50000 Pesetas bar Geld bei sich führte, wird an­genommen, er sei einem Raubmord zum Opfer gefallen.

Madrid, 20. April. Der Anarchist Bajatierra, der am Tage nach dcm Attentat auf den König verhaftet wurde ist wieder sreigelassen worden. Die Untersuchung über das Attentat ist beendet. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht wird wahrscheinlich am 15. Mai beginnen.

Wiedergerresuug des Papstes.

r Rom, 21. April. WieGiornale d'Italia" schreibt, wollte der Papst heute sich mit kirchlichen Angelegenheiten befassen. Die Aeizte empfahlen ihm jedoch vollkommene Ruhe. In 23 Tagen werde der Patient aufstehen können und, wenn alles gut geht, werde er in zehn Tagen als voll­kommen geheilt betrachtet werden können. Der Papst empfing auch heute Besuche seiner Anverwandten.

Ei« schreckliches Antomobilnnglück.

Paris, 19. Apttl. Heute Nachmittag ist ein Auto­mobil bei der Uebersahrt über die Brücke von Lourbevoie infolge einer ungeschickten Wendung des Chauffeurs in die Seine gefallen. In dem Automobil befanden sich das Töch- terchen und das Söhnchen der Tänzcrin Isadora Duncan und die Gouvernante. Der Chauffeur konnte sich retten, es war ober nicht möglich, die Insassen herauszuzichen, obwohl sich der Polizeipräfekt Hennion sofort an Ort und Stelle begab und die Taucher der Seine mobil machte.

Paris, 20. April. Das Unglück, von dem Isadora Duncan gestern betroffen wurde, erweckt in den Pariser Künstlerkreisen die lebhafteste Anteilnahme. Von allen Seilen taufen Beileidsbezeugungen ein. Frau Duncan siel, obwohl ihr die Nachricht äußerst schonend mitgeteilt wurde, in eine lange Ohnmacht, als sie die volle Wahrheit erfuhr; sie befindet sich jetzt in einem solchen Zustande nervöser Erschütterung, daß beständig zwei Acrzte bei ihr weilen.

Der Balkankrieg.

Konstantinvpel, 21. April. Der Korrrspondeni der Boss. Zeitung" meldet von gut unterrichteter Seite, daß die Unterzeichnung des Waffenstillstandes durch alle Verbündete noch heute abend erfolgen wird. Auf der Pforte wird die betreffende Nachricht von Augen­blick zu Augenblick erwartet. Die Abmachungen erfolgten aus Grund der Vorschläge der Mächte. Es ist also eine endgültige Verständigung zwischen der Türkei und Bul­garien über die Grenzlinie erfolgt und die Verbündeten stimmen zu, daß die Inselsrage und die Frage der Kriegs­entschädigung von der Paiiser Finanzkommission gelöst wird.

r Belgrad, 21. April. Die Antwort der verbündeten Balkanstaaien auf die Medialionsvorschläge der Mächte ist deren Vertretern heute überreicht worden.

Die Verl«ste der verbündete» Heere.

Sofia, 19. April. Nach vorläufiger Ausstellung be­trugen die Verluste der verbündeten Heere an Toten und Verwundeten: Bulgaren 84000, Serben 22000, Griechen 1 1000 , Montenegriner 6000 Mann.

Die Kennzeichen der infolge von Ueberarbetlung eingetretenen Neurasthenie machten sich damals in erschreckender Weise an mir be­merkbar. weshalb ich mich auf Anraten eines Geheilten einer Trinkkur unterzog, und siehe da,

der Erfolg war großartig.

Seitdem fühle ich mich wie man zu sagen pflegt wieder frisch wie ein Fisch im Wasser, was ich lediglich dem herrlichen Lamscheid« Stahlbrunnen zu verdanken habe."Im Namen meiner Frau und meiner ganzen Familie spreche ich dem Lamscheid« Stahlbrunnen meinen herzlichsten Dank aus, denn meine Frau ist jetzt

wieder so gesund wie früher.

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Mutmaßt. Wetter am Mittwoch u«d Donnerstag.

Für Mittwoch und Donnerstag ist vorwiegend trocke- nes und wärmeres Wetter zu erwarten.

S»» d» Redaktion verantwortlich: Karl Paur VrnSn. Verlag d« T. W. Zais - r'sckrn Buchdruckeiet sSnnl Zatserr Nagold.

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Vor *oLt i»Vrißin»1p»vIaQx vr»!»-8rLo-r»1 U. H Lednbart L 6».. V«ivb8^»-Or»»«t»».

Demnächst erscheint:

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für die evangelische Kirche in Württemberg. Große Ausgabe 1913 Große Ausgabe

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