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87. Jahrgang.
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Illustr. Sonntagrblatt und
Schwüb. Landwirt.
92
Nienslag. den 32. Aprit
1913
Amtliches.
Agk. Hbercrrnt Wsgokd.
Bekanntmachung
Betr. Die Farren-OberschanbehSrde für den Bezirk
des 1«. l«ndwirtschaftliche« Gauverbands.
In Ausführung des Art. 13 d. Ges. vom 16. Juni 1882, 24. Mai 189T, beir. die Farrenhaltung. und in Gemäßheit der Bollziehungsoersiigung vom 1. Dez. 1897 ist für dm Zeitraum vom 1. Mai 1913 bis 30. April 1916 die Oberschaubehörde für den Bezirk des 10. landwirischastl. Gauverbands folgendermaßen zusammengesetzt worden:
'Gutsbesitzer Link-Trölleshof, Vorsitzender, Hirschwirt Kleiner-Ebhausen,
Gutsbesitzer Adrion-Oedenwald.
Aü; Stellvertreter sind bestellt worden:
Schultheiß Seibold-Maisenbach,
Mühledesitzer Hmsch-Klosterreichsubach,
Oekonom Dingler-Calw.
Den 21. April 1913. Kommerell.
Bekanntmachung.
Auf die Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel im Gewerbeblatt Nr. 16, betreffend die Landesausstellung von Lehrlingsarbeiten ISIS werden die beteiligten Kreise hiedurch hingewiesen. Das betr. Gewerbeblait kann aus dem Rathaus eingesehen werden.
Den 21. April 1913. Amtmann Mayer.
Berichtigung!
Die in der gestrigen Nummer erschienene, infolge eines Irrtums in den Gesellschafter aufgenommene Bekanntmachung detr, die Saison- nnd Inventur-Ausverkäufe ist
«ngiltig,
da an ihre Stelle der E laß vom 27. März 1913 betr. dieAnsführungsbestimmnnge« zum Wettbewerbs- gefetz (Gesellschafter 71) getreten ist.
De-? 22. April 1913. Amtmann Mayer.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 21. April. Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr. Mili 1 äreiat. Beim Kap. „Garnisons- und Seroiswesen" treten verschiedene Redner ein für die Kaserncninspektionen, für Reform des Submissionswesens, für die Beibehaltung der kleinen Truppenmacht auf der Burg Hohenzollern und Bezahlung von Zulagen, für Erhöhung der Entschädigung für Manöverschäden, schnellere Erledigung der Abschätzung der Flurschäden nach dem Manöver und Abkürzung der durch die Manöver heroorgerufenen Berkehrsstörungen. Generalleutnant Staat» bemerkt, daß die Abschätzungen drei Wochen nach Schluß der Manöver fertig seien und weitere drei Wochen später die Entschädigungen in den Händen der Geschädigten sein sollten. Das Kapitel wird bewilligt. Beim Tire! „MMärmedizinalwesen" wird vonHoch (S.) für die armen Ellern der in Hanau verstorbenen 20 Soldaten eine Entschädigung verlangt. Generalarzt Dr.
Schulz sagt, daß die Erkrankung auf den Genuß von Kartoffelsalat, die Einschleppung auf eine infizierte Schülerin zurückzuführen sei. Der Kriegsminister verlangt gegenüber allgemeinen Klagen betr. Verpflegung bestimmtes Material. Das Kapitel wird genehmigt. Das Kapitel „Pferdebeschaffung" wird unter Absetzung von 585251 ^ bewilligt. — Beim Kapitel „Reise- und Umzugsgebührnisse usw." bemängelt Abg. Nos Ke (Soz) die hohen Reisekosten für Offiziere, die Pionierarbeiten auf der Saalburg, die Verwendung von Truppen beim Empfang von Prinzen. Der Kriegs minister begründet die Heranziehung der Ztethenhusaren mit innerpolitischeu Rücksichten gegeben durch die nahe Verbindung des Regiments mit dem ehemaligen Königshaus von Hannover. Die Saalburgübungen seien für die Ausbildung der Truppen in Waldübungen fördernd. Dos Kapitel wird bewilligt. — Beim Kapitel „Artillerie- und Waffenwesen" wo gleichfalls eine Reihe von Einzelwünschen vorgedracht werden, wird die Beratung abgebrochen. Weiterberatung am Dienstag nachm. 2 Uhr. — Schluß 7.15 Uhr.
Tages-NettigkeiLe«.
Aus Stadt Md Amt.
Nagold. 22 . April ISi 3 .
* Vom Rathaus. Sitzung des Gemeinderats vom 21. d. Mts. Verlesen wird ein Erlaß der K. Kreisregierung, wornach das Gesuch der Stadlgemeinde betr. Ableitung der Wasserläufe in der Bahnhof-, Kirch-, Burg-, Herrenberger-, Haiterbacher- und Leonhardstraße, sowie aus den Octswegen Nr. 43 und 47 mittels Sammelkanälen in die Nagold entsprochen wird; die Vorschriften hiezu werden ebenfalls verlesen. — Verlesen wird das Ergebnis der vom 1. April ab oorgenommenen technischen Visitation der Waffer- leitungsanlage durch das Bauamt des öffentlichen Wasser- versorgungswesens, wornach abgesehen von einigen kleinen Abänderungen die ganze Anlage in geordnetem Zustande befunden wurde. — Der Termin für das Erntreiben der Gänse wird auf 23. April angesetzt, ebenso für die Einstellung eines zweiten Feldschützen. — Eröffnet werden die eingegangenen Angebote belr. Kauf eines Farren; es sind 9 Angebote. Bestellt wird eine zweigliedrige Kommission zur Besichtigung der betr. Tiere.
* Museum. Eine theatralische Soiree ausgesührt von Herrn und Frau v. Brandensels wird am Dienstag 29. April im Gasthof z. Rößle veranstal.et werden. Nach den vorliegenden Berichten und Ausweisen ist ein sehr angenehmer Abend zu erwarten, der deshalb von den Mitgliedern der Museumsgeskllschast zahlreich besucht werden dürfte.
Haiterbach, 20. April. Der Zieqenzuchtoerein hatte heute in der „Traube" seine zweite Monatsoersammlung. Zu derselben waren 20 Mitglieder erschienen. Der Borstand eröffnete die Versammlung und berichtete über die Tätigkeit des Vereins seit Gründung desselben am 26. Febr. 1913 Hervorzuheben ist, daß in der kurzen Zeit die Mitgliederzahl von 21 auf 33 gestiegen ist. Zur Erreichung des Zuchtziels wurden erfreulicherweise von verschiedenen Mitgliedern in letzter Zeit sieben Stück ältere Tiere der rehfarbigen, kurzhaarigen und
hornlosen Schwarzwaldziege von auswärtigen Ziegenzucht- verxinen gekauft. Sodann werden morgen von einer Kommission zehn Stück Ziegenlämmer von nur bester Abstammung in Tuttlingen aufgekauft und an die Besteller versteigert. Der Verein ist bestrebt, möglichst bald die gewünschte Zuchtziel zu erreichen und glaubt auch, daß das Stadtgemeinde die Ziegenzucht in der seitherigen Weise durch Beschaffung von guten Zuchtböcken unterstützt. Der am 25. Mai in Stuttgart stattfindenden Versammlung des Landesverbandes der Ziegen- zuchtoereine Württembergs wird der Borstand und im Falle dessen Verhinderung der Stellvertreter beiwohnen.
A«s de« Rachdarbezirke». r Liebenzell, 21.April. (Brand.) In dem benach- barlen Dennjächt ist gestern abend das Wohnhaus de« Goldarbetters Jakob Lörcher niedergebrannt.
Lüudesuachrichtm.
r Stuttgart, 19. April. (Die Baukosten des neuen Bolksschulgesetzes.) Zur Durchführung des Dolksschulgesetzcs sind nach einer vom Kultmtnisterium der Zweiten Kammer vorgelegten Uebersichl in den letzten vier Jahren vor den Gemeinden insgesamt 17895 493 für 554 Schulbauten ausgegeben worden, 10985254 im Geschäftskreis des Evangelischen Oberschulrais und 6910239 Mark in dem des Kathol. Oberschulrats. Es handelte sich dabei auf evangelischer Seite um 130 Neubauten mit einem Aufwand von 9655401 und 166 Um- und Anbauten zu 1329853 auf katholischer Sette um 123 Neubauten zu 5910797 und 135 Um- und Anbauten zu 999442
— Das Gesamtkollegium der Zentralstelle für Gewerbe «ud Handel hielt am Dienstag eine Sitzung, an der auch der neue Minister des Innern Dr. o. Fleischhauer teilnahm. Nachdem Staatsrat v. Mosthaf den Minister begrüßt hatte, würdigte der Minister in anerkennenden Worten die wertvollen Verdienste der Zentralstelle in mehr als 60jährtgem Bestände für die Bevölkerung und versicherte, daß die Stimmen der im Gesamtkollegium vereinigten berufenen Vertretern von Handel. Industrie und Handwerk stets das gebührende Gehör bei ihm finden werden. Geh. Kommerzienrat v. Widenmann dankte dem Minister für die freundlichen Worte. Regierungsrat Dr. Abele berichtete hierauf über die Frage der Errichtung eines Landesinstituis zur Beschaffung von billigem Kredit für den Mittelstand in Gewerbe und Landwirtschaft. Die von dem Berwattungskollegium gutgeheißene Stellung ging dahin, daß ein Bedürfnis für eine Landesanstalt, für Gewährung von Kredit an den Mittelstand in Gewerbe und Handel nicht oorliege und daß ebensowenig ein Bedürfnis für die Einräumung von Staatskredit an den kleinen Gewerbestand in keiner Weise anzuerkennen sei. Dem Antrag wurde einstimmig zugestimmt. Ueber die Einführung des „angemessenen Preises" bei Submissionen und die Schaffung von Submissionrämtern berichtete Oberamtmann Dr. Hory. Zur Feststellung des „angemessenen Preises" bedürfe es der Schaffung besonderer Sachverständigen-Institute, die als Submtsstonsämter bezeichnet werden, und die Beratung der vergebenden Behörden entweder selber übernehmen oder für diesen Zweck Sachverständige einarbeiten. Für die Feststellung des angemessenen Preises bei staatlichen Der.
Vom Marschall Vorwärts.
(Schluß.)
Blüchers Znsammenknnft mit Wellington.
Gleich hinter dem Pachlhofe von Belle Alliance trafen Blücher und Wellington am Abend der Schlacht zusammen. Die beiden Führer sanken sich, freudig erregt, ln die Arme. Als Blücher Wellington begrüßt hatte, und nachher aus Müffiings Munde erfuhr, daß dieser sein Hauptquartier in St. Jean zu nehmen gedachte, wo Napoleon habe schlafen wollen, entgegnete er:
„Sagen Sie dem Herzog, daß ich dahin gehe, wo er diese Nacht noch schlafen will; da stöckere ich thm raus?"
Der „Hundsfott" bei der Schlacht.
Interessant für die Psychologie der Schlacht ist der Zusatz, den Blücher zu der Erklärung, er habe nie in der Schlacht an den Tod gedacht, tn seiner freimütigen Art »nachte. Nur ein General, der genügend Selbstbewußtsein seines Wertes und besonders feines Mutes in sich trägt, wird sich zu einem ähnlichen Geständnis herbeilassen, wie es in den folgenden Worten Blüchers liegt:
„Ich habe nie an den Tod gedacht sonst hätte ich so gut wie jeder andere den Kopf verloren. Denn jeder Mensch trägt vor oder bei angehender Schlacht seinen Hundsfott im
Busen, und wer ihn am besten zu verstecken weiß, ist der beste."
Soldaten und Tintenkleckse«:.
Formoerstöße seitens der Behörden ließ sich Blücher nicht bieten, während er dagegen seinen Soldaten die erstaunlichsten Vertraulichkeiten gestattete. So kam es vor, baß ihm am Tage von Waterloo ein freudig erregter, puloer- geschwärzter Füsilier schallend auf den Schenkel schlug mtt den Worten: „Na, alter Marschall Vorwärts, viel Glück zum heutigen Tage!" Die Truppen lachten und Blücher mit, der sich seinen Schenkel rieb. Aber die „Federfuchser" wies er stets in seine Sch änken zurück. In einem amtlichen Schreiben war er mit „p. p. Blücher" bezeichnet morden. Als ihn der Minister von Slewitz das nächstemal aussuchte, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, fuhr ihn der Fürst mtt den Worten an:
„Aber Euer Exzellenz! Seid Ihr des Teufels, mich einen „p. p."zu nennen? Da soll doch gleich das Wetter dreinschlagen! Für den Soldaten bin ich der Vater Blücher und will ich auch gar nicht anders heißen, aber für Euch Tintenklcckser bin und bleibe ich Feldmarschall und Fürst! '
Die obigen, wahllos herausgegriffenen Anekdoten des fast 300 Setten umfassenden Buches können dessen reichen Inhalt nur andeuten. Die „Blücheranekdoten" verdienen es in jedem deutschen Hause gelesen zu werden. Eie bringen uns in jeder Hinsicht dem Helden näher, der vor 100 Jahren
das oorbereiten half, was Mollke und Bismarck später vollendeten.
Im Anschluß daran sei auch die Beurteilung einiger Zeitgenossen und Mitkämpfer Blüchers, hier wiedergegeben, so wie sie sich in dem Buch Karl von Raumer, Erinnerungen aus den Jahren 1813 und 1814 (Boigtländers Quellenbücher Bd. 29) Preis 90 findet. Raumer war Kriegsfreiwilliger und Offizier im Hauptquartier Blüchers. Wir entnehmen dem Buche aus dem Kapitel 13 „Das Blücher- sche Hauptquartier" den folgenden Abschnitt:
Blücher ist von vielen meist wesentlich übereinstimmend geschildert morden, was natürlich ist bet einem so einfachen, ehrlichen, rücksichtsvollen mutigen Manne, der nie hinter dem Berge hielt. In Hinsicht seiner Wirksamkeit als Feldherr sind jedoch die Urteile sehr verschieden, da die einen behaupten: er habe alles getan, die andern: es seien die großen Erfolge in den Freiheitskriegen nur im geringeren Maße ihm, weit mehr aber andern, besonders Gneisenau, zuzuschreibcn.
Beide Teile haben gewiß Unrecht, das bezeugten vor allen Blücher und Gneisenau selbst. Wie hoch jener den Chef seines Generalstabes hielt, hat er mehr als einmal ausgesprochen. Es ist bekannt, daß Blücher, als man ihn in Oxford zum Doktor kreierte (ernannte), erklärte: Gneisenau müsse sein Apotheker sein — daß er tn Gesellschaft einst fragte: wer wohl seinen Kopf küffen könne, und die Auf-