Lichtete in hundert Meter Höhe Iber dem Boden den Doppeldecker nieder aus. Nach dreistündiger Fahrt erreichten die beiden ganz erschöpften Flieger das Börlttzer Feld, wo sie ihr Flugzeug unbeschädigt ablieferten.

Enge«, 16. April. Der bekannte Ingenieur Bader ous Ulm hat ein Projekt ausgearbeitet, durch dessen Durch» sührung er die Nachteile der Donauversickerung beheben will, in dem ein großer Teil des Donauwassers bei Im­mendingen abgeleitet und der Aach zugeführt werden soll. An den Gesällstufen dieser Abteilung sollen Stauwether er­richtet werden, um die Wasserkraft noch weiter ausnutzen zu können. Mit der Abteilung der Donau wären die Aach- Interessenten wohl einverstanden, nicht aber mit der Errich­tung von Gesällstufen, weil diese während der Nacht gefüllt werden sollen, die Aach-Interessenten also nur am Tag ge­nügend Wasser hätten, um ihre Werke, die für Tag- und Nachtbetrieb eingerichtet sind, betreiben zu können. Dieser Tage hat Ingrnieur Bader sein Projekt im Ministerium des Innern und in der Oberdicektion des Wasser- und Straßenbaues erläutert. Das Bezirksamt Engen wird die Offenlegung des Projektes demnächst veranlassen.

r München, l6. April. Wie demBerliner Lokal- anzetger" berichtet wird, hat das sogenannte Schwarzfahren auf der Tramdahn derart zugenommen, daß der jährliche Ausfall auf ungefähr 100000 ^ zu schätzen ist.

r Koblenz, 16. April. Seit heute liegen zuverlässige Berichte über den Schaden, den die beiden Frostnächte an unseren Obst- und We nkulturen angerichtet haben, vor. Die Aprikosen und Pfirsiche haben, trotz der fortgeschrittenen Triebe, sehr v e! gelitten. Die Kirschenernte ist zu ^ ver­nichtet. An einigen geschützten Berglagen steht man noch einige Helle Blüien. Der Schaden in den Weinbergen ist bedeutend größer als man erwartete, b sonders an der Mosel, wogegen einige geschützte Lagen am Rhein besser durchge­kommen sind.

MiSdroy, 16. April. Das gestrandete Torpedo­boot V. 3 konnte gestern immer noch nicht abgeschleppt werden. Es scheint notwendig zu sein, daß das Boot aus­gebaggert wird, ehe daran gedacht werden kann, es wieder flott zu machen.

Der Spionagefall i« Speyer.

Speyer, 16. April. Der Name des am Samstag abend verhafteten französischen Haupimann ist Lemmerlö, der in Versailles in Garnison steht. Bei seinem Verhör erklärte der Verhaftete, er befinde sich auf einer Vergnüg­ungsreise. Er kam von Mainz und Germersherm und fiel auf, als er dis Ryetnbrückc bei Speyer besichtigte. Die armsgerichrlichen Erhebungen am Samstag führten zu dem Verhaftungsbefehl, der am Samstag abend 10 Uhr erging. Lemmerlö befindet sich zurzeit im Amtsgefängnis in Speyer in Hast. _

Der Vorfall in Nancy.

r Paris, 15. April. Auch die Abendblätter beschäf­tigen sich eifrig mit den Erörterungen der deutschen Presse über den Vorfall in Nancy und behaupten, daß derselbe übermäßig aufgebauscht worden sei. DerTemps" meint u. a. die deutschen Blätter sollten sich an die Höflichkeit erinnern, die die französischen Behörden und dis französische Bevölkerung gelegen!! ch des Zeopelinzwischenfalls an den Tag gelegt Härten. In einem Tingeltangel und in einem Bie-Hause sei zwischen einem halben Dutzend Franzosen und einigen jener zahlreichen Deutschen, die ohne Diskretion Sonntags Nancy überschwemmen, ein bebeutungsloser Streit ausgebrochen. Diese nebensächliche Angelegenheit, anläßlich welcher deutsche Blätier das französische Volk beschimpfen und ernste Entschuldigungen verlangen, wird selbstverständ­lich keinerlei Schwierigkeiten zur Folge haben, aber die Art und Weise, wie die deutschen Biätter aus dieser Affäre Kapiiat schlagen, müsse festgenagelt werden. DasJournal des Debars" spricht von den furchtbaren Fortschritten der alldeytschen Idee und bemerkt u. a.: Es fehlt nicht an Deutschen, die sich in Frankreich wie zu Hause benehmen und sich in naiver Weise Unziemlichkeiten zu schulden kommen lassen. So verhält es sich wahrscheinlich auch mit dem Zwischenfall von Nancy. Die alldeutschen Blätter scheinen bei diesem Anlaß für den bei ihnen durch die unfreiwillige Zeppettnlandung verursachten Aerger eine Revanche zu suchen.

Paris, 15. April. Der eine der in Nancy ange­griffenen Deutschen namens Teichmann wurde von den Franzosen mit dem Oberlt. Brandeis. der kürzlich im Zeppelinlustschiff nach Luneoille geflogen war, verwechselt. Die ganze Aufregung sei dadurch entstanden, daß Tetchmann nicht zugeben habe, der genannte Offizier zu sein (?). Der ganze Vorfall wäre vermieden worden, wenn der Bahnhof, polizeikommffsar aus seinem Posten anwesend gewesen wäre(?).

r Naney. 16. April. Der Direktor der Kontrollab- teilung im Ministerium des Innern. Staatsrat Ogier, hat sich heute vormittag um 9 Uhr aus die Präfektur begeben, um dort mit dem Oberkommissar der Staatsoolizet von Nancy. Defrenne, und dem Spezialkommiffar Weiß, sowie dem Polizeikommissar des 3. Arrondissements. Nay. die Untersuchung über den Vorfall am Sonntag abend zu führen und hat den Spezialkommiffar Penez, der an der Untersuchung teilgenommen hatte, empfangen. Kommissar Nay und die Spezialkommissare haben nacheinander ver­schiedene Zeugen verhört, deren Aussagen miteinander über- einstimmen.

Der Bürgermeister von Naney über de« Zwischenfall.

Paris, 16. April. Bürgermeister Laurest von Nancy telegraphiert demMaUn": Der Zwischenfall vom Sonntag

ist in der Presse sehr übertrieben worden. Er ist ein i» sehr später Stunde entstandener Wortstreit. Dir Deutschen sind genügend geschützt worden. Sie konnten ohne die geringste Verletzung abreisen. (!) Die Polizei war nicht ge­zwungen (!) einzuschreiten. Auch ist ihre Hilfe nicht erbeten worden. Es halten sich Hunderte von Deutschen in Nancy auf, ohne daß ihnen das geringste zugesügt wird.

(Einer der Augenzeugen, aus Zeitz gebürtig, der sich an dieLeipz. Neuest. Nachr." wandte, hält dagegen die erste, Aussehen erregende Darstellung derLothringer Zig." aufrecht und schreibt, daß sie nochviel zu wenig die Ge­fährlichkeit der Situation heroorhebt, in der wir uns befan­den. Das waren keine Menschen mehr, sondem Tiere, deren einziger Grund, für diese nieserträchtige gemeine, Behand­lung nur in unserer Nationalität alsDeutsche" zu suchen ist. Denn erstens haben wir bei Ausführung des Stückes nichtgemurrt", allerdings auch nicht Beifall geklatscht, und dann sind wir auch nicht des Lokales verwiesen wor­den. Die französische Armee ist von uns in keiner Weise erwähnt worden.")

London, 16. April. Der deutsch-französische Zwischen­fall in Nancy wild erst heute von der englischen Presse ausgenommen. Man wartete, bis von beiden Seiten genaue Berichte Vorlagen. Die Gegenüberstellung der deutschen und der französischen Berichte wirkt verwirrend. DieTimes" weisen darauf hin, daß sich Frankreich in Lüneville korrekt benommen habe. Diese Bemerkung gibt schon ein gutes Bild von der hiesigen Stimmung.

Ei« «euer Zwischenfall.

Grenoble, 16. April. Gestern abend gab eine rei­sende Schauspielergestllschast das chauvinistische Dolksstück Das Herz einer Französin" im Theater des Kursaals. Der Saal war gefüllt: unter den Zuschauern herrschte patrio­tische Stimmung, die in dem Augenblick, als in dem Stück drei deutsche Offiziere in ihrer Rolle aus der Bühne erschie­nen, das Publikum gegen die deutschen Uniformen aufbrachte. Drei Deutsche, die in einer Loge saßen, verließen darauf das Kasino. Diese Demonstration war für wenige bemerk­bar, wodurch ein Auftritt verhindert wurde.

Ausland.

r Brüssel, 16. April. Nach den nachmittags vor­liegenden Nachrichten streiken heute im Becken von Char­terst' wettere 11000 Mann. In Beroiers beträgt die Anzahl der Streikenden 11 OM Mann. Im Gebiet von Mons hat sich die Situation nicht geändert. In den Berg­werken ruht die Arbeit vollständig. In den Sieinbrüchen hat die Zahl der Arbeitenden wieder eine leichte Zunahme erfahren. Aus La Looiöre wird gemeldet, daß nachmittags um 3 Uhr in dem Industriezentrum 22 8M Leute streikten und 22 OM arbeiteten. In der metallurgischen Industrie streikten 19 000 Mann, während 1000 arbeiteten. In den verschiedenen kleineren Industrien zählt man 24 950 Streik­ende und 1550 Arbeitende. Man nimmt an, daß die Klein­bahnen vielleicht morgen den Betrieb wieder aufnehmen werden. Aus der Gegend von Lüttich wird folgende Statistik verbreitet: Es streiken 30000 Bergleute, 29000 metallurgische Arbeiter und 1500 Glashüticnarbeiter, 40M Steinbrecher und 5M Arbeiter in kleineren Industrien.

Kristiania, 15. April. Aus Green Harbour wird TidensTegn" drahtlos telegraphiert: Eberhard verschwand am Weihnachtsabend aus dem Marsch nach der Mosselbai. Seine Begleiter, zwei Norweger, Rotoold und Stenersen, suchten ihn vergebens, waren dann aber zum Weitergehen gezwungen. Der Sturm brach dann gleich nach ihrer^An- kunst in Treurenburg los und dauerte drei Wochen. Rü­diger und Rave kamen mit Hilfe eines guten Hundes am 1. Dezember nach Treurenburg. Nave mußte einen Teil von Rüdigers Fuß abhauen, weil er erfroren war; doch ist Rüdigers Zustand befriedigend. Stoxcud hofft, diese zwei retten zu können.

Petersburg, 15. April. Großes Aufsehen macht der Selbstmord des Generalmajors Doboschinski, der sich gestern abend nach einer Auseinandersetzung mit einem Vorgesetzten erschoß. Der Tod trat heute mittag ein. Die Ursachen werden streng geheimgehalten.

r Madrid, 15. April. Sämtliche als Mitschuldige an dem Attentat Verhaftete, einschließlich des als völlig unbeteiligt erwiesenen Franzosen Pac, wurden freigelaffen, so daß außer Sancho Alegret nur noch sein Freund, der Anarchist Bajatierra, unter Anklage bleibt.

r Valenzia, 15. April. Der Urheber des Anschlags auf den König ist wegen Epilepsie dreimal von der Aus­hebung zurückgestellt worden.

r Sofia, 16. April. Eine mohamedanische Bande, die sich in dem Hause des Dorfes Gabrowo verborgen hielt, hat dort zwei Steuerbeamie gelötet. Als Polizeibramte und Soldaten eine Durchsuchung des Hauses Vornahmen, wurden mehrere Schüsse gegen die Soldaten abgegeben, wodurch ein Soldat getötet wurde.

New Park, 15. April. Der Leuchlturm zum Andenken an die Verunglückten derTitanic" ist heute mit einer eindrucksvollen Feier eingeweiht worden. Der Leuchlturm, der einen Radius von zwölf englischen Meilen hat, wurde von der Regierung übernommen.

r Bridgeport (Connecticut). 16. April. Gegen den Präsidenten und den Vizepräsidenten der Newyork-Newheaoen and Hartford-Bahn sind Haftbefehle erlaffen worden, weil sie sich gelegentlich des Eisenbahnunglücks bei Westpoint im Oktober v. I. der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht hätten.

r Washington, 16. April. Die Beratung der Tarif­bill macht sehr langsame Fortschritte. Nach wochenlanger Beratung ist bisher weniger als die Hälfte des Gesetzes besprochen worden und verschiedene Punkte, so z. B. die,

die die Bestimmungen für Wolle und Baumwolle zum Gegenstand haben, harren noch der Erledigung.

Das Befinde» des Papstes.

Rom, 16. April. Um Mitternacht wurde der Bruder des Papstes namens Angela Sarto aus Grazia telegra­phisch noch Rom berufen. Um 11 Uhr hat der Prälat des Papstes den Befehl erhalten, sich bereit zu halten, um dem Papste die letzte Oelung zu geben.

Die Besserung vom Dienstag hat nicht oorgehalten; am Abend flieg die Temperatur aus 38,2 Grad und die Entzündungserscheinungen kehrten in verstärktem Maße wieder. Der Krästeoersall nimmt zu.

Der BalLanLrieg.

r London, 16. April. Obwohl bis zum Abend noch keine amtliche Nachricht über den Abschluß des Waffenstill­standes eingetroffen war, glaubt man in amtlichen Kreisen, daß der Friedensschluß beoorstehe und daß die Friedene- delegierten sich in kurzer Zeit in London wieder versammeln werden.

r Petersburg, 16. April. Wie das Ministerium des Aeußern mitterlt, haben sich die Mitglieder der Botschafter- Konferenz wegen der rumänisch-bulgarischen Streitfragen darüber verständigt, daß keine der Mächte ohne vorherige Zustimmung der Konferenz der Presse etwas milteilen dürfe. Folglich ruhten die Nachrichten, die darüber in Zeitungen erschienen sind, nicht auf Tatsachen, müßten vielmehr als Versuche angesehen werden, ein tendenziöses Licht aus die Arbeiten der Konferenz zu werfen. Ohne der Entscheidung der Konferenz oorzugreifen, könne das Ministerium des Aeußern im Voraus erklären, daß Rußland nur eine solche Entscheidung unterzeichnen werde, von der es feststehe, daß sie für beide Teile annehmbar sei.

London, 15. Apnl. Wie dasReuter'sche Bureau" erfährt, ist beschlossen worden, dm Äalkanstaaten eine gleich­lautende Note der Mächte zu übeneichen, die die nördliche und nordwestliche Grenze Albaniens im einzelnen bezeichnet. Dem Bernehmen nach wird die Frage der Südgrenze Al­baniens und die der Aegäischen Inseln erst nach dem Friedensschluß behandelt werden. Es wird ei wartet, daß die Botschafter in ihrer Sitzung am Donnerstag die Ver­waltung Albaniens besprechen werden. Ueder eine Aende- rung in der Haltung Montenegros liegt keine amtliche Nachricht vor, doch wird man in diplomatischen Kreisen kaum bezweifeln, daß die Frage Skutaris bald eine be­friedigende Lösung finden wird.

r Cettiuje, 16. April. (Amtlich.) Die Vertreter der Großmächte unternahmen heute nachmittag einen Kollektlv- schritt, in dem sie die in Sofia, Belgrad und Aihen bereits überreichte Antwortnote der Mächte auf den jüngsten Gegen­vorschlag der Verbündeten dem Minister des Aeußern über­mittelten. Darauf machten die Vertreter der Mächte dem Minister Mitteilung von der für Albanien festgesetzten Nord- und Nordostgrenze. Der Minister nahm diese Mitteilungen zur Kenntnis, dankte für diese und erklärte, er werde sie dem Ministerrat unterbreiten und sich mit den Verbündeten wegen Erteilung der Antwort ins Einvernehmen setzen.

Die Koste» -es Balkankrieges.

Der LondonerEconom st" stellt interessante Betrach­tungen über die Kosten des Balkankneges an. Er berechnet, daß den Kriegführenden jeder Mann pro Tag etwa 12 Kronen kostet. Für die bisherige Dauer des Krieges von 25 Wochen, einschließlich des Waffenstillstandes, der zwar die kriegerischen Operationen allshielt, aber die Unkosten nur unwesentlich verringerte, und an dem Griechenland überhaupt nicht teilnahm, ergibt sich dann folgendes ungefähres Bild: Bulgarien (300 000 Mann) hat Lima 6M Millionen Krönen Kosten zu tragen. Serbien (2M0M Mann) zirka 400 Millionen, Griechenland (150000) etwa 300 Millionen. Montenegro (40000 Mann) etwa 80 Millionen und die Türkei (400000 Mann) etwa 800 Millionen Kronen, im ganzen also bei 1090000 Mann Heeresstand ungefähr 2180 Millionen Kronen Kriegskosten. Der gesamte Verlust der Kriegführenden beträgt nach dem Economist" etwa 110000 Tote und dieselbe Zahl Ver­wundete. Legt man einen durchschnittlichen Iahresverdienst von 600 Kronen zugrunde, dann Kommt man zu einem Toialverlust an produktiver Arbeit von mindestens 660 Millionen Kronen, die der obigen Summe zuzuzählen sind. Der Verlust an Pferde«, Zugochsen usw. betrug vor einigen Wochen allein auf bulgarischer Sette mehr als 200000 Stück. Bei alledem rechnet derEconomist" den großen Schaden noch nicht mit. der durch die Verwüstungen des Landes und durch die Lähmung des gesamten Wirtschaftsleben im Balkan selbst und weit über diese Lande hinaus angerichtet worden ist. und der sich natürlich in dem Verlust an pro­duktiver Arbeit nicht erschöpft.

Auswärtige Todesfälle.

Martin Kubier, Gutsbesitzer, 39 3.. sEisenbach: Karl Mettlrr, sr. Säger- und Platzmeister, 53 3.. Höfen.

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Mntnraßl. Wetter am Freitag nnd Samstag.

Für Freitag und Samstag ist zunächst mildercs. dann bei zunehmender Bewölkung zu leichten Niederschlägen ge- neigtes Wetter zu ermatten.

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