Holzleisten ersetzt werden. Auch einzelne Gasballons waren nur teilweise gefüllt, sodaß das Luftschiff für die Rückfahrt erheblich entlastet werden mußte, was hauptsächlich durch die Beseitigung eines der beiden Hinteren Motoren bewirkt wurde. Der Zolleinnehmer von Luneville verlangte ein Zolldepot von 7000 Francs, die auch bezahlt wurden, jedoch zurückerstaitet werden. Wie Blätter berichten, winden die Gondeln des Luftschiffes von Leuten aus Luneville trotz aller Ueberwachung mit verschiedenen Inschristen, insbesondere „Bive la France" bemalt.
Paris, 4 April. Der „Figaro" schreibt: Man kann sich leicht die Erregung umstellen, die der Vorfall gerade in der gegenwärtigen internationalen Lage in der ganzen Ost- gegend von Frankreich heroorgerusen hat. — Der „Eclair" sagt: Aus einem bloßen Mißgeschick können Überraschungen und unvorhergesehene Entwicklungen entstehen. Die augenblickliche Lage ist sehr geeignet, eine nervöse Stimmung hervorzurufen, deren Folgen unberechenbar sind. Frankreich muß sich in Bälde ein wirksames Gesetz über dis Lufipolizet schaffen. Es kann solche Spazierfahrten nicht dulden, die dazu dienen könnten, die französischen Verteidigungs- und Befestigungslinien auszukundschaften. — Die radikale „Au- rore" schreibt: „Das Vorkommnis ist in jedem Fall beklagenswert, ob es nun auf eine feindselige Absicht, oder auf eine bloße Ungeschicklichkeit zmückzuführen ist. Die deutschen Offiziere, die den Luftkreuzer führten, müßten unter allen Umständen getadelt werden. In dem Zustand der Spannung, in dem sich Europa befindet und angesichts der politischen Erregung, die durch die neue Wehrvorlage hüben und drüben heroorgerusen wurde, darf es nicht gestattet werden, Zwischenfälle herbeizuführen, die die schwersten Folgen nach sich ziehen könnten."
Arisllmd.
Der Gotthard-Vertrag angenommen.
r Bern, 4. April. In der letzten Sitzung des Nationalrates betr. den Gotthardvertrag sprachen noch mehrere Redner. Bei der Abstimmung wurden die Anträge auf Verschiebung zum Zweck neuer Verhandlungen und auf Unterstellung unter die Volksabstimmung mit großer Mehr- he t abgelehnt. Bei der definitiven Abstimmung wurde die Ratifikation des Vertrags mit 108 gegen 77 Stimmen beschlossen. Gegner waren die Demokraten und die Sozialdemokraten, die meisten Vertreter der welschen Kantone ohne Parteiunterschied, sowie der größte Teil der katholischen und protestantischen Konservativen und endlich Einzelne unter der freisinnigen Mehrheit. Dafür stimmten olle Freisinnigen der welschen Kantone und des Kantons Tessin sowie Konservative aus den Kantonen der Gotthardlinie.
Die Erkrankung der Exkaiserin Charlotte.
Aus Brüssel kommt die Nachricht, daß Marie Amalie Charlotte, die frühere Kaiserin von Mexiko, die schon seit mehreren Jahren hin und wieder kränkelte, von neuem ernstlich erkrankt ist. Bei dem hohen Alter der Patientin — sie steht im 73. Lebensjahre — bezeichnen die Aerzte den Zustand der Kaiserin als nicht unbedenklich. Seit 34 Jahren lebt die Fürstin nun in größter Zurückgezogenheit im Schlosse Bouchoute bei Brüssel. 1857 vermählte sie sich, die einzige Tochter des Königs Leopold I. von Belgien, mit dem Erzherzog Maximilian von Oesterreich und folgte diesem, als er 1864 die Mexikanische Kaiserkrone annahm, nach Mexiko. Als sich die Lage dort nach dem Abzüge der französischen Truppen unter dem späteren Verteidiger von Metz, Maischall Bazaine, immer ungünstiger gestaltete, suchte die schöne Fürstin im Sommer 1866 persönlich sowohl -in Paris bei Napsleon wie in Rom bei Pius IX. für ihren Gemahl zu wirken; doch blieben ihre Bemühungen vergeblich. Sie verfiel aus Kummer hierüber in Geisteskrankheit und wurde im Juli 1867 nach Schloß Teroneren bei Brüssel gebracht, wo sie erst nach langer Zeit von dem Schicksal ihres inzwischen standrechtlich erschossenen Gatten erfuhr. Seit 1879 lebt sie aus Schloß Bouchoute.
London, 3. April. Frau Pankhurst, die Urheberin des Anschlages gegen das Haus des Schatzkanzlers Lloyd Georges, ist deswegen sowie wegen anderer Eigentumsvergehen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
r Saloniki, 4. Febr. Die mit der Untersuchung des Königsmörders Schinas beauftragten Aerzte haben sestgestellt, daß er Phtisiker ist.
r New Aork, 4. April. Meldungen aus Washington betonen, nie zuvor habe ein Präsident so wie Wilson in die Tariffraqe eingegrtffen. Selbst die Demokraten der verschiedenen Landesteile protestierten gegen eine so radikale Tarifrevision. Die Neu-Englandstaaten protestieren gegen Zollsreiheit der Schuhe. Der Gouverneur von Massachusetts bezeichnet die Tarifreform als eine Gefahr für die Industrien und verlangt Gegenseitigkeitsverträge.
Der Balkankrieg.
r Konstantinopel, 4. April. Der amtliche Kriegsbericht besagt: Unsere Rekognoszierungsabteilungen in der Zone des rechten Flügels der Tschataldschaarmee, die gegen Tschataldscha und Kastania vorgeschoben waren, haben den Feind, der sich dort befand, vertrieben und die westlich von diesen Stellungen gelegenen Höhen besetzt Hierbei kam es zu Artillerie- und Infanteriekämpfen. In der Zone des linken Flügels fand nur ein leichter Artilleriekampf statt. Der Feind ist damit beschäftigt, an mehreren Punkten der Front Befestigungen zu errichten. — Bor Bulair hat sich nichts Bemerkenswertes ereignet.
Wien, 4. April. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Cattaco: Gestern ist aus Cettinje die Nachricht eingetroffen, daß am Mittwoch am Tarabosch ein großer Kampf stattgesuaden habe, bei dem die Montenegriner große Verluste erlitten hätten. — Der Verkehr zwischen Cattaro und Cettinje ist unversehrt. Der tägliche Automobildienst hat bisher keine Störung erlitten. Demnach sind alle Nachrichten über eine Grenzsperre unbegründet.
Wien, 3. April. Die „Reichspost" erhielt aus Cattaro folgende Nachricht: In Begleitung der Transportflotte, die eben in San Giovanni die Medua eingetroffen ist, befindet sich auch ein russisches Schiff, das in Antivari 7 Geschütze, 11 Millionen Patronen und 40000 Militärmäntel zur Ausladung bringt. Die Ladung ist ein Geschenk Rußlands an die kriegführenden Staaten Montenegro und Serbien.
r Belgrad, 4 April. Mit Bezug aus die Londoner Nachricht, daß neuerdings serbische Truppen von Saloniki nach der albanesischen Küste unterwegs seien, erklärt das serbische Pressbureau, es sei keinesfalls richtig, daß mehr als eine Division nach dem montenegrinischen Kriegsschauplatz dirigiert wurde, noch weniger, daß gegenwärtig neue Trup- pennach'chübe angeordnet seien.
i- Wie», 4. April. Die Neue Freie Presse meldet aus Spalato in Dalmatien: Hier fanden große Demonstrationen zu gunsten der Balkanvölker statt mit Hochrufen auf die Könige von Serbien, Bulgarien und Montenegro. Die Gendarmerie nahm gegen 20 Verhaftungen vor. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Kundmachung, in der die Bevölkerung aufgefordert wird, sich jeder Straßendemonstration zu enthalten und angekündigt wird, daß der Statthalter die strengsten Maßregeln zur Hintanhaltung von Kundgebungen jeder Att getroffen hat.
r Wien, 4. April. Bon maßgebender Seite wird der „Neuen Freien Presse" mitgeteilt, daß die Großmächte bei den Balkanstaaten die Antwort auf die letzte Kollektio- note betreffend den Frieden urgiert haben.
r Wien, 4. April. Wie die neue Freie Presse aus Cattaro meldet, wurden die Kriegsoperationen um Skutari und am Tarabosch vorläufig unterbrochen.
r Belgrad, 3. April. Wie verlautet, hat der englische Gesandte Paget, den Ministerpräsidenten Pasiisch aufgefordert, im Interesse der Erhaltung der englischen Sympathien für Serbien die serbischen Truppen von Skutarie zurückzu- zichen. Ministerpräsident Pasiisch erklärte mit Berufung auf die Bundespflicht die Erfüllung dieser Forderung für unmöglich und verwies darauf, daß die Großmächte den Balkanstaaten selbst Eintracht angeraten hätten.
Petersburg, 4. April. Die ausländische Presse bringt verschiedentlich Kommentare zu der Nachricht, in San Giovanni di Medua seien Schiffe mit für Montenegro bestimmter aus Rußland stammender Kciegsladung eingetroffen. Die „Petersb. Tel. Ag." erfährt dazu folgendes: Das betreffende Material war Montenegro bereits im Herbst 1911 geschenkt worden, aber von Montenegro nicht rechtzeitig abgenommen
worden. Im Januar d. I. beschloß Montenegro, das ihm gehörige Material auszuführen. Rußland hat keinerlei Beziehungen zu diesem Transport.
Die Flotteudemonstratiou. r Paris, 4. April. Nachdem die russische Regierung milgcteilt hat. daß sie Frankreich und England an der Flottendcmonstration beteiligt zu sehen wünscht, hat die Regierung der Republik beschlossen, an dieser feierlichen Betätigung des Willens Europas teilzunehmen. Der Kommandant des „Edgar Quinet" der nach Corsu entsandt worden war. hat Befehl erstatten, sich mit dem Kommandanten der englischen Schiffe ins Einvernehmen zu setzen um sich gemeinsam mit ihnen nach Antivari zu begeben.
Landwirtschaft, Handel nud Berkehr.
r Börsenbericht. Die Friedenshoffnungen der Börse haben in der letzten Berichtswoche abermals zugenommen, obgleich die Haltung Rußlands und Frankreichs zu der Demonstration der Großmächte gegen Montenegro zeitweise zu starken Zweifeln und ernstlichen Besorgnissen Veranlassung gab. Der immer wieder siegreich durchdringende Optimismus der Spekulation ist umso bemerkenswerter, je unerfreulicher immer noch die Geldverhältnisse sind und je mehr sich gerade aus diesem Grunde die weiteren Kreise des Privatkapitels vom Börsengeschäft immer „och sernhaltcn. Freilich haben auch die Berichte aus den Generalversammlungen einiger Großbanken, wo die leitenden Persönlichkeiten ziemlich viel Vertrauen in die Zukunft entwickelten, die allgemeine Stimmung wieder befestigt. Die industrielle Konjunktur wird auf Grund der immer noch befriedigenden Eisenbahnausweise recht günstig beurteilt, obgleich die hohen Geldlätze bis auf weiteres der Kapitalbeschaffung für Vergrößerungspläne hindernd im Wege stehen. Am erfreulichsten ist die Erholung des Anlagemarktes, wo seit dem Quartalswechsel eine verstärkte Nachfrage nach den verschiedenen deutschen Anleihepapicren herrscht.
r Vom württ. Schwarzwald, 4. April. (Wie es draußen aussieht.) Die warmen Tage ausgangs März haben ihren Einfluß auf die Feldep.und Wiesen nicht verfehlt. Die Bestellung der Sommersaaten wie-Hafer, Gerste, Wetzen, wurde sehr gefördert. Die Dinkel- selder, die bisher vor kurzem noch Brachäckern glichen, haben sich mit lebhaftem Grün überzogen, so daß die Besorgnis unbegründet war, das Saatgut im Herbst sei mangelhaft gewesen. Wiesen und Kleeäcker, namentlich dreiblättettger Klee, zeigen durchweg einen schönen Stand, dagegen ist bei frischgesäten Luzerneseldern zum Teil ein schwacher, dünner Stand zu beobachten, eine Folge des nassen Winters. Die Obstbäume, namentlich Kernobstbäume, zeigen fast überall schwache Ansätze von Blütenknospen, namentlich da, wo im verflossenen Jahre der Ertrag reichlich war. Günstig dagegen sind die Aussichten beim Steinobst, soweit jetzt schon eine Beurteilung möglich ist. Die Bienenzucht, die im Jahre 1912 so außerordentlich schwer zu leiden hatte, dürste sich von diesem Niederaang wieder erholen bei den Züchtern, die ihre Völker im Herbst reichlich mit Futter versehen haben. Man begegnet dort jetzt schon neuen günstigen Ansätzen. Der fleißige Eintrag von Pollen läßt auf einen reichlichen Brutansatz und somit auf eine günstige Entwicklung der Völker schließen.
r Stuttgart» 3. April. Schlachtvieh markt.
" ' ' ' Kälber Schweine
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Kx. Schlachtgewicht.
Zugetrieben:'
Großvieh
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Erlös aus V
Ochsen
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Verlaus des Marktes mäßig belebt.
Bei alle« Hackfrüchte« bestätigt es sich von Jahr zu Jahr mmcr mehr, daß neben der Auswahl der richtigen Sorte eine kräftige Lhomasmehlgabe als Ergänzung zum Stallmist das sicherste Mittel
Verzeichnis der Märkte der Umgegend vom 7.-12. April Calw 9. April Viehmarkt.
Auswärtige Todesfälle.
Georg Günter, Zimmermann, 46 I., Friedrichstal: Theresia Schaupp, geb. Bäurle, Rottenburg.
Mutmaßl. Wetter am Sonntag und Montag.
Bon Island ist Hochdruck im Anzug. Auch in Süddeutschland ist der Luftdruck etwas gestiegen. Bon Süd- westeuropa dringt aber ein Lustwübel herein. Für Sonntag und Montag ist daher zeitweilig bewölktes, aber vorherrschend trockenes und ziemlich wildes Wetter zu erwarten.
— Hiezu eine Beilage
sowie das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 14.
Sitr dir Redaktion verantwortlich: Karl Paur — Druck«. Brrloch der G. W. Zaise c'schen BuLdruckerei (Emil Zotserl Nagold.
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Infolge Neueinteilung der Wärter-Distrikte und Versetzung eines Wärters sind aus der Straße Nagold—Haiterbach S Straßenwärterstellen erledigt und zwar:
für Distrikt Nr. 1 von Nagold
bis Jselshansen, für Distrikt Nr. 2 von Jselshansen
gegen Unterschwandorf
Die von der Amtskorporation zu bezahlende jährliche Belohnung beträgt 650 neben einem Geschirrgeld von 20 ^6 und einer Zulage seitens der Stadtgemeinde Nagold von 50
Bewerber wollen ihre Meldungen bis
Mittwoch, den N. d. M.,
vormittags 8 Uhr,
anher einreichen, wobei bemerkt wird, daß der Wärter für Distrikt Nr. 2 womöglich seinen Sitz in Iselshausen zu nehmen hat. Beide Stellen werden voraussichtlich nach Inkrafttreten des neuen Pensionsgesetzes pensionsberechtigt weiden.
Stadtschultheißenamt:
Schumacher A.V.
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