Krieges sei nichts als eine unnütze, zwecklose und verbreche­rische Anhäufung von Leiden und müßte alle Sympathieen für die Verbündeten vernichten. Es entspann sich im An­schluß an die Rede eine Debatte. Auch Premierminister Asquith bezeichnet« eine Fortsetzung des Krieges als abso­lut zwecklos. Keine Seite könne etwas dabei gewinnen. Als Stimmträger der englischen Nation und als Premier­minister könne er nur erklären, daß der Krieg jetzt zu Ende zu kommen hätte.

r Tripolis, 25. März. Infolge der glücklichen Kämpfe vom 23. d. Mts. besetzte General Lequio gestern Assaba und Misglica. Beide Orte waren vom Feinde ver­lassen. Es sind alle Anordnungen getroffen worden, um die Zufuhrstraßen für die italienischen Truppen, die die unter­nommene Aktion eifrig fortsetzen, zu sichern.

Allahabad, 26. März. Leutnant Clark der wegen Ermordung des Gatten der Frau Fulham und wegen Mitschuld am Tode seiner Frau, am 10. März zum Tode verurteilt worden war. wurde heute hingerichret.

Zum Tode des Königs von Griechenland.

r Saloniki, 25. März. Die Ueberführung der sterb­lichen Ueberieste des Königs Georg fand heute vormittag in feierlicher Weise statt. In dem Zug bemerkte man Abordnungen der englischen, deutschen und russischen Marine und fremde Offiziere der Landarmem und der Marinen. D.r König, die Prinzen, sowie die Königin und die Prin­zessinnen. diese im Wagen folgten der Leiche. Im Zuge bemerkte man ferner den deutschen Admiral Trummler, den bulgarischen General Hesaftchef und eins Abteilung bulga­rischer Soldaten. Während der Zug vorüberkam, vergoß die Menge Tränen. Der Metropolit rühmte den König als nationalen Märtyrer. Nachdem der Leichnam an Bord derAmphiinie" gebracht war, begob sich die Kg?. Familie an Bord des Schiffes.

r Athen, 26. März. Das Marinrministerium ist durch ein Funkentelegramm benachrichtigt worden, daß die KönigsyachtAmphitrite" mit der Leiche des Königs Georg und die fremden Kriegsschiffe durch dichten Nebel gezwungen wurden, bei Skiathos zu bleiben. Infolgedessen sind dis Vorbereitungen für den offiziellen Empfang in Pyräus und in Athen auf morgen verschoben worden.

Sofia, 26. März. König Ferdinand ist in Begleitung des Kronprinzen Borts und des Prinzen Kyrill nach Adri- anopel abgereist. Kronprinz Boris wird König Ferdinand bei den Leichenseierlichkeiten für König Georg von Griechen­land in Athen vertreten.

. Z«m Unwetter in Nordamerika.

Newyork, 25. März. Der Schneesturm in Omaha hindert die Arbeiten zur Bergung weiterer Leichen. Das OddachlosemProblem ist sehr ernst. Genaue Feststellungen zeigen 202 Tote und 320 Schwerverletzte.

r Chicago, 26. März. Die Ueberschwemmungen haben den Verkehr auf den Ostbohnen, die durch Indiana und Ohio lausen, lahm gelegt. Die BerKehrslazs hat sich gegen gestern verschlimmert. Die Chesapeaker, ose Bigsour- und andere Bahnen haben den fahrplanmäßigen Betrieb eingestellt. Diele Bahnzüge liegen auf den Strecken fest. Die Bahnbeamien erklären die Lage für die ernsteste feit 20 Jahren. Es sei unmöglich vorauszusagen, wann dis Wiederherstellung des Betriebs möglich sei. Die Lakeshore- Bahn ist die einzige Bahn, deren Gleise in Ohio nicht ernstlich beschädigt sind.

r Newyork, 26. März. Aus Ohio und Indiana werden verheerende Ueberschwemmungen gemeldet. In Dayton, in dessen Straßen das Wasser mehrere Meter hoch steht, sind bereits 40 Leichen geborgen worden. In Houn- lown in Ohio sind 25 000 Menschen infolge Schließung der Fabriken arbeitslos. In verschiedenen Orten wurden Eismdahnbmcken mit ganzen Bahnzügen weggerissen. In Connersoille in Indiana sind viele Personen infolge Aus- tretsns des Whitwaterrivers ertrunken. Auch Teile von Columbus stehen infolge von Dammbrüchen unter Wasser.

r Newyork, 26. Mürz. Durch die Straßen von Peru-(Indiana) rauscht das Wasser bis 20 Fuß tief. Zahl­reiche Leichen von Frauen und Kindern treiben auf dem Wasser umher. UeberaU verbrachten Frauen, ihre Kinder umarmend, die Nacht auf den Dächern. Die Kälte steigert die Not. In Indianapolis ist der Wasser stand weiter ge­stiegen. Das dortige vornehme Wohnviertel ist überschwemmt. In Peru brach gestern plötzlich ein Schutzdamm des Wabash- flusses. Hunderte von Menschen sind ertrunken. Auf dem Wabashflusse treiben viele Wohnhäuser. Di? Bewohner haben sich an die Dächer angeklammert. Die heftige Strömung macht es unmöglich, sie mit Booten zu retten.

r Newyork, 26. März. Der Schaden, den die Ueber­schwemmungen durch die Unterbrechung des Bahnnerkehrs der Eisenbahnen verursacht haben, wird von den beteiligten Kreisen aus mindestens 1015 Millionen Dollar geschätzt.

In der Geschichte des Landes ist eine derartige Unterbrech­ung des Bahnverkehrs, wie sie jetzt in Ohio und Indiana eingetreten ist, noch nicht vorgekommen. Betiiebsbeamte erklären, daß normale Zustände wahrscheinlich erst nach einem Monat zu erwarten seien, daß aber nach den letzten Meldungen das Wasser zurückweiche.

r Washington, 26. März. Präsident Wilson hat einen Ausruf an die Nation zur Unterstützung der Uebrr- schwemmten erlassen. Tr sagt darin, daß das furchtbare Hochwasser die Größe eines nationalen Unglücks angenom­men habe.

r Newyork, 26. März. Die nach der überschwemmten SLadt Peru in Indiana gesandten Lebensmittel und Kleid­ungsstücke konnten wegen der reißenden Strömung den Be­stimmungsort nicht erreichen. Die Lage in Dayton ist hoff­nungslos. Die Schutzdämme drohen einzustürzen. In In­dianapolis erreichte das Wasser in der Nacht das Stadt­viertel Fall Creek. Nahrungsmittel fehlen. Das Hoch­wasser hat die Stationen der östlichen Eisenbahnlinien in Indiana und Ohio abgeschniiten. Die Cleveland-Cincln- nati-Chicago-St. Louis-, die Pittsburg-Cincinnatl-Lhicago- und die St. Lsuis-Eistnbahnlinie geben bekannt, daß ihre Fahrpläne aufgehoben sind. Die Lakckasharo- und die Michigan - Southern-Railway haben keinen erheblichen Schaden erlitten. Aus allen betroffenen Gebieten wird un­aufhörlicher Regen gemeldet.

Der BalkanLrieg.

r Konstantinopel, 25. März. Der heutige amtliche Kriegsbericht besagt: Adrianopel wurde am 22. und 23. schwach beschossen. Bor Bulair und au der Tschataldscha- linis verlies der 23. ruhig. Gestern griff vor Tschataldscha der Feind in Stärke von etwa zwei Bataillonen unseren rechten Flügel an, wurde jedoch zurückgeschlagen. Es kam zu einem heftigen Artillerie- und Infanteriekampse. Eine feindliche Streitmacht in Stärke von mehr als einer Division griff die von unseren an der Südküste befindlich:n Schiffs­einheiten ausgesandten Vorposten an. In idem Kampfe, der bis zum Abend dauerte, wiesen unsere Vorposten überall die Angriffe des Gegners tapfer zurück und konnten ihre Positionen behaupten.

Konstantiuopel, 25. März. DemMoniteur oriental" zufolge beschlagnahmten die türkischen Truppen bei Kabakesche einen bulgarischen Zug mit 21 Wagen Lebensmitteln. Ferner wird aus Konstantinopel berichtet, es sei dort das Gerücht verbreitet, daß der deutsche Konsul in Saloniki, der bei einem Gemetzel Türken und Juden armenischer Nationalität zu verteidigen und zu schützen suchte, von Griechen ermordet morden sei. Eine Bestätigung dieser Nachricht tst bis jetzt noch nicht zu erlangen gewesen. Der deutsche Kreuzer Breslau ist nach Brindisi abgefahren.

Konstantinopel, 25. März. Divisionsgeneral Dschahid Osman, sowie der Hauptmann Schaban, die in mehreren Prozessen wichtige Enthüllungen über das jungtürkische Komitee gemacht haben, sollen verhaftet, jedoch wieder frei­gelaffen' worden sein. Am Samstag wurden in der Stadt im Geheimen an verschiedenen Stellen ein Pamphlet ver­teilt, das mit den Worten:Dis Armee kann nicht mehr warten!" beginnt und sich in Verwünschungen gegen das Iungtürkische Kömiiee die beiden frühereren Kammern, den Großvezier Mahmud Schesket Pascha, die früheren Minister DschaviS und Talaat, sowie gegen Enosr Bey richtet.

Konstantiuopel, 25. März. Der Platzkommandant fordert diejenigen Offiziere, die sich in Konstantinopel aus Urlaub befinden oder aus anderen Gründen ihre Truppen­körper verlassen haben, auf, unter allen Umständen noch heute zu ihren Regimentern in der Tschawldschrlinie zu­rückzukehren.

Znm österreichisch montenegrinischen Konflikt.

r London, 25. März. Die Mächte sind sich über die Grenze Albaniens von Djakooa bis zum Ochridasee einig. Unter den Orten, über die ein Einvernehmen erzielt worden ist, befinden sich Skutari und Diakova. Eine offi­zielle Erklärung wird wahrscheinlich heute erfolgen. Die Verbündeten werden eine Kollektionote der Mächte über dieses Ergebnis erhalten. Damit sind zwei der heikelsten Punkte geregelt. Es wird daher nicht mehr nötig sein, die militärischen Operationen fortzusetzen, deren Ergebnis an der Entscheidung de» Mächte doch nichts mehr andern würde. Die Botschafter werden sodann die südlichen Grenzen Albaniens erörtern, für die bei Italien und Oesterreich-Ungarn besondere Gesichtspunkte bestehen. Obgleich die Verhand­lungen hierüber langwierig sein können, besteht doch kein Grund, Schwierigkeiten zu befürchten.

r Wie«, 25. März. Die montenegrinische Regierung , hat auf den österreichisch-ungarischen Schritt bereits Ver­handlungen wegen des Abzugs der Zivilbevölkerung von Skutari eingeleitet. Indessen erwartet man, daß die zu ge­wärtigende Demarche aller Mächte in Belgrad und Cetinje,

die die Räumung der von den Mächten Albanien zuge­standenen Gebiete zum Zweck hat, baldigst mit Erfolg unter­nommen wird, sodaß die Frage des Abzugs der Zivilbe­völkerung aus Skutari schon dadurch gegenstandslos würde. Der Forderung auf Untersuchung der Vorfälle in Djakooa und der Intervention eines Vertreters Oesterreich-Ungarns hat die montenegrinische Regierung gleichfalls statigegeben. Die Protestnote der montenegrinischen Regierung gegen die Forderung der Monarchie beir. die Einstellung der Beschieß­ung von Skutari ist der montenegrinischen Regierung von dem österreichlsch-ungarischen Gesandten wieder zugestellt worden.

Belgrad. 26. März. Die Mehrzahl der hiesigen Blätter greift Oesterreich-Ungarn bezüglich seines Auftretens gegenüber Montenegro aus das heftigste an. DiePolitika" fordert die serbische Regierung auf. sofort im Einvernehmen mit Montenegro Albanien zu besetzen. Man müsse zeigen, daß die Regierungen von Serbien und Montenegro nicht gewill! sind, vor Oesterrslch-Ungam zurückzuwsichen.

Adrianopel gefallen.

r Sofia, 26. März. DieAgsnce Telegraphique Bul­gare" meldet: Die Bulgaren haben Adrianopel eingenommen. Schükri Pascha hat sich um 2 Uhr nachmittags dem General Olvanof ergeben.

Sofia, 26.,März. Der Einmarsch bulgarischer Trup­pen in Adtianopel bestätigt sich. Ais erste sind um 9 Uhr früh Kavallerie und zwei Infanterie-Regimenter in die Stadt cingedru.ngcn; sie begegneten einem Flammenmeer, da Schükri Pascha Adrianopel hatte in Brand stecken lasten. Me Bevölkerung floh aus den Flammen dem feindlichen Feuer entgegen.

i- Sofia, 25. März. (Ag. Bulgare). Die Einnahme von Adncmopel wurde durch 21 Kanonenschüsse in der Stadt verkündet und mit großer Begeisterung ausgenommen. Eins ungeheure Menschenmenge bewegte sich durch die Straßen der Stadt, Alle Kirchenglocken läuten. General Ivanoff teilt dem Generalissimus Sawoff telegraphisch mit, daß sich Schükri Pascha und dessen Generalstab ihm ergeben haben. Sawoff habe einen Kommandanten der Stadt und Chef der Garnison bestellt, der die nötigen Maßregeln zur Auf- - echterhaltung der Ordnung treffen wird. Morgen wird General Iwanoff seinen Einzug in Adrianoyel halten. Im ganzen Land werden morgen für das Seelenheil der ge­fallenen Soldaten und zur Verherrlichung des Sieges Gottes­dienste abgehalten werden.

e Sofia, 25. März Ministerpräsident Gkschow richtete an dm GmeraUssinms Sawoff eine Depesche, worin er ihn und dis tapfere Armes beglückwünscht, der den siegreichen Feldzug Vulgär ens würdig kröne. In seinem Antwort« lelegramm dankte Sawoff für die obigen an ihn gerichteten Glückwünsche und hob hervor, jeder, vom einfachen Soldaten dis Zum Genera! habe sich bemüht, die Ausgabe zu erfüllen, die ihm vom König und von der Regierung arme-traut wurde. Aus dirse Weise habe die Armee durch die Waffen und die Regierung durch ihre Politik ihre Pflicht gegenüber Krone und Vaterland erfüllt.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 22. März. Weizen 13.- 12.50 12., Gerste 11 8.50 8.. Haber 8. 7.50 6.90, Bohnen 9. 8.50 6.90, Esparsamen 17.

Viktualienpreise.

I Pfund Butter 1.20-1.30 -4k. 1 Ei 7-8

Herrenberg, 25. März. Auf dem heutigen Biehmarkt waren zugesührt: 28 St. Ochsen, 79 St. Kühe und Kaibinnen, 38 St. Jung­vieh. was gegen letzten Markt ein Weniger bedeutet bei den Ochsen um 91 St., bei den Kühen und Kaibinnen um 191 St. und bei dem Jungvieh um 18 St. Von Händlern waren zugesührt 64 St. Es waren wenig Käufer am Platze; der Verkauf ging schleppend. Be­gehrt war besonders trächtiges Vieh. Die Preise sind gegen letzten Markt gleichbleibend. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen 8001350 Mark, für eine trächtige Kuh 400576 für eine Milchkuh 350 bis 530 -4k, für eine Schlachtkuh 325470 -4k, für eine Schaffkuh 350535 -4k, für eine Kalbin 380 640 -4k, für ein Jungrind oder Stier 180295 Auf dem Schweinemarkt waren zugesührt:

248 St. Milchschweine: Erlös pro Paar 40-65 -4k, 152 St. Läufer­schweine; Erlös pro Paar 60t25 -4k. Verkauf: gut.

r Dorustetten, 25- März. Die Zufuhr auf dem gestrigen Oster­markt war der ungünstigen Witterung wegen nicht stark, sie betrug 34 Paar Ochsen, 96 Kühe und Kaibinnen und 58 Stück Jungvieh. Die Preise waren hoch, der Handel indessen ging flau. Auf dem Schweincmarkt mar dagegen die Zufuhr stark, nämlich 230 Milch­schweine und 27 Läufer. Bei lebhaftem Handel wurde der ganze Vorrat verkauft,^erstere z u 4560 -4k, le tztere zu 7085-4l p. Paar.

Mutmaßt. Wetter am Freitag und Samstag.

Zwar ist über Island eine neue Depression erschienen, die auf ihrem Wege nach Osten einen Teilwirbcl ansge- bildet hat; aber der Hochdruck dürfte sich über Süddeutsch­land vorerst noch behaupten. Für Freitag und Samstag steht daher zwar zeitweilig trübes, aber trockenes und zicm- lich mildes Wetter bevor.

SL» die Redaktion vrrantwortlich: Karl Paur. Drucku. Verlag der S. W. Zai e rsschrn Bnchdruckerei (Emil Zoisrr) Nagold

Nagold

für 1. April 1S1Ä/13 ist zur Zahlung

fällig, -W«

» die Rückständigen werden daher zu deren

alsbaldiger Bereinigung aufgefordert.

Dm 25. März 1913.

Stadtpflege: Lenz.

Nagold.

Eine rehfarbige

Geist

^ (unter zwei die Wahl) ^ mit Jungen verkauft Ariedrich Marti« i d. hint. Gasse.

Haiterbach. Zwei ordentliche

sucht.

WM

Chr. Walz.

Liebelsberg OA. Calw.

Bkilgholr-Verkiilf.

von morgens 8 Uhr ab.

Am Montag, den »L. März d. I.

on kaust die hiesige Gemeinde

183 Nm. Nadelholz,

worunter 48 Rm. zu Papierholz geeignet.

Zusammenkunft beim Rathaus, Abfuhr ist günstig. Käufer eingeladen.

Den 26. Mar; 1913. Schultheiß Honselmann.