Stuttgart und unter der Führung des Schwäbischen Alb- vereins zu erscheinen beginne. Es ist für unser Schwaben­land ein Stotz, daß ein solches Prachtwerk die zum Teil einzigartigen Naturschönheiten in wundervoller Farbenwieder­gabe und höchster künstlerischen Ausfassung für die Allge­meinheit herausgehoben hat. Wichtig ist dieses Werk schon, schreibt Professor Nägele weiter, durch seine Verbindung mit dem Alboerein, dem es wohl auch bis zu einem gewissen Grade die Auszeichnung verdanke, daß der König die Widmung angenommen habe. In der Tat wird mit solchen Schöpfungen der Hebung des Fremdenverkehrs, der Heimat­liebe und damit dem Heimatschutz durch verständnisvolle Männer in verdienstvoller Weise die beste Förderung zuteil.

p Brackenheim, 20. März. Der seltene Fall, daß ein Schultheiß Ortsoorsther von zwei politisch selbständigen Gemeinden ist, hat sich in unserem Bezirk ereignet. Anfang Dezember war Schultheiß Heinrich in Ochsenbach zum Orts­oorsteher der Nachbargemeinde Spielberg gewählt worden. Die Kreisregierung hat die Wahl aber nur unter der Be­dingung bestätigt, daß Schultheiß Heinrich sein Amt in Ochsendach niederlege. Gegen diese Entscheidung wurde beim Ministerium des Innern Beschwerde eingelegt.

Gerichtssaal.

Berlin, 22. März. In dem seit dem 7. Januar vor der 10. Strafkammer des Berliner Landgerichts verhandelten Prozeß gegen den Animierbankier Otto Sattler und seine Helfershelfer wurde heute das Urteil verkündet. Es wurden verurteilt der Angeklagte Sattler wegen Betrugs, Vergehen gegen das Börsengesetz, Erpressung und Konkursvergehens unter Einrechnung der vom Schwurgericht gegen ihn verhängten Strafe von 3 Jahren Gefängnis zu einer Gesamtstrafe von 5 Jahren Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe unter Einrechnung von 8 Monaten Untersuchungshaft. Außerdem wurde Sattler wegen Stem­peloergehens in 45 Fällen zu 79 620 ^ Geldstrafe ver­urteilt. In weiteren 100 Fällen des Stempelvergehens war Verjährung eingetreten. Bon dm Mitangeklagten wurden verurteilt: Bruch Hort wegen Stempelvergehens zu 525 ^ und Tonn wegen Betrugs zu 4 Monaten Gefängnis und 900 ^ Geldstrafe, Marguard wegen Unterschlagung und Beihilfe zum Betrug zu 3 Wochen Gefängnis, Heinicke wegen Beihilfe zum Betrug zu drei Wochen Gefängnis, Hirsch wegen Beihilfe zu 3 Monaten Gefängnis. Die übrigen 4 Angeklagten wurden mangels Beweises sreigesprochen.

Ausland.

r Paris, 22. März. Das Ministerium setzt sich fol­gendermaßen zusammen: Präsidium und Unterricht Barthou. Justiz Radier, Aeußeres Pichon, Krieg Etienne, Marine Baudin, Inneres Klotz, Finanzen Dumont, Oeffentliliche Arbeiten Thierry, Handel Massä, Ackerbau Elemente!, Arbeit und soziale Fürsorge Charon, Kolonien Jean Morel. Das neue Ministerium hat nach der Parteistellung seiner Mitglieder einen überwiegend radikalen Charakter. Die gemäßigtere Richtung wird von Barthou, Etienne und Thierry vertreten. Unterstaatssekretäre sind: für das Innere Paul Morel, für Finanzen Bourely, für schöne Künste Löon Berard, für Marine Marchande de Monzie. Das Unterstaatssekretariat für Posten wurde aufgehoben.

r Newyork, 22. März, Ein Tornado hat in Alabama, Indiana und in der Stadt Ohio großen Schaden angerichtet, dessen Höhe auf Millionen von Dollars geschätzt wird. Der Ort Lower-Peach-Tree in Alabama ist zerstört. Dort sind 14 Personen umgekommen. An anderen Orten im Westen und Süden ist die Zahl wahrscheinlich viel größer.

Zur Ermordung des Königs von Griechenland.

Athen, 21 . März. Das Königspaar empfing nach der Rückkehr aus der Deputiertenkammer im Palast den Ministerrat, der seinen Glückwunsch zur Thronbesteigung darbrachte. Benizelos überreichte die Demission des Kabinetts, die vom König aber nicht angenommen wurde. Der.Leichnam des ermordeten Königs wird am Donnerstag auf einem griechischen Kriegsschiff nach Athen übergesührt werden. Der Tag der Beisetzung ist noch nicht endgiltig festgesetzt.

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Ermordete Staatsoberhäupter.

Die Ermordung des Königs Georg von Griechenland ruft die Erinnerung wach an früher verübte tödliche An­schläge auf Staatsoberhäupter. Zar Paul I. von Rußland wurde in der Nacht zum 23. März 1801 durch ein Ber- schwörerkonsortium dessen Haupt Graf Peter von der Pahlen war. in dem Mechalowschen Palais zu Petersburg mit seiner eigenen Schärpe ermordet. Im Jahre 1807 ließ Sultan Mustapha IV.. nachdem er zur Regierung berufen war. den abgesctzten Sultan Selim III. festnehmen und im Mai 1808 erdrosseln. Graf Kapodiflrias, Präsident des griech­ischen Staates, wurde nach knapp dreijähriger Präsident­schaft am 9. Okt. 1831 zu Nauplia beim Eintritt in die Kirche St. Spiridion von Konstantin und Georg Mauromj- schalis durch vier Dolchstiche in die Brust getötet. Am 2. Januar 1887 wurde dem Ermordeten in seiner Heimat Korfu ein Denkmal errichtet. Der Herzog Karl von Parma mußte im Juni 1854 unter dem Messer eines Mordgesellen fein Leben lassen. Der erste Fürst von Montenegro, Danilo I., ficl nach etwa achtjähriger Regierungszeit im Jahre 1860 der Blutrache zum Opfer. Weil der Fürst einen Bauern wegen Ausübung der Blutrache erschießen ließ, erschoß ihn der Sohn des Gerichteten auf Anstiften der Mutter zu Cat- taro. Der sechzehnte Präsident der Bereinigten Staaten von Nordamcrika, Abraham Lincoln, wurde ein Opfer des

Schauspielers Wilkes Booth, der ihn am 14. April 1865 während der Vorstellung im Fordstheater zu Washington von der Bühne aus erschoß. Drei Jahre später, 1868, fiel der Fürst Michael Obrenooic von Serbien durch Mörder- Hand im Wildpark Topschidor bet Belgrad.

Im Jahre 1870 wurde der Präsident von Haiti Sal- naoe erschossen, nachdem er drei Jahre hindurch regiert hatte. Das Jahr 1875 brachte die Ermordung des Präsidenten von Ecuador Dr. Garia Morona. Der 32. Sultan der Osmanen, Abdul-Aziz-Chan, wurde am 30. Mai 1876 von dem durch ihn erzwungenenpatriotischen Ministerium" des Mehemed Ruschdi und Husstn-Awsu genötigt, zugunsten seines Neffen Mehemed Murad dem Thron zu entsagen. Am 4. Juni 1876 hieß es, er sei als Staatsgefangener eines natürlichen Todes gestorben. Ein im Juni 1880 gegen mehrere der höchsten Staatsbeamten eingeleiteter Prozeß ergab indessen, daß Abdul-Aziz während der Nacht in seiner Kerkerzelle ermordet worden war. Gmfield, der zwanzigste Präsident der Bereinigten Staaten, erhielt am 2. Juli 1881 in Washingtrn von einem brotlosen Fanatiker, namens Guitrau einen Revolver schuß in die Brust, der zwar nicht sofort tödlich war, den Präsidenten aber zu langsamem Siechtum verurteilte, bis er am 18. September desselben Jahres von seinem qualvollen Leiden erlöst wurde. Zar Alexander II. von Rußland wurde am 13. März 1881 das Opfer eines Attentates, das gelegentlich der Rückkehr von einer Parade mittels Werfens von Orsinobomben unter seinen Schlitten gegen ihn ausgefühlt wurde. Am 7. Juli 1890 wurde der Präsident Merendez der Republik San Salvadore ermordet, und am Abend des 24. Juni 1894 tötete in Lyon der italienische Anarchist Easerio den fran­zösischen Präsidenten Carnot. Diesem folgte der Schah Nafsir ed din von Persien, welcher am 1. Mai 1896 beim Betreten der Moschee, Schah Abdul Asim bei Teheran von einem fanatischen Anhänger der Sekte der Bäbi erschossen wurde, zum Lohn dafür, daß er diese Sekte mit großer Grausamkeit verfolgen ließ. Ferner fei erinnert an die Ermordung des Präsidenten Blanco (Republik Venezuela), des Präsidenten Heureus der Dominikanischen Republik, des Königs Humbert von Italien, des Präsidenten der Bereinigten Staaten von Nordamerika Mc. Kinley (September 1901), des Königs Alexander von Serbien und der Königin Draqa (Juni 1903) und des Königs Carol von Portugal. Schließlich wäre noch zu erwähnen die Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Oester­reich durch den Anarchisten Luccheni am 10. September 1898, als sie in Gens eine Dampferfahrt unternehmen wollte, das abscheulichste, weil feigste Verbrechen, denn Kaiserin Elisabeth war weit über die Grenzen Oesterreich-Ungarns hinaus wegen ihres Edelsinnes, ihrer Gutmütigkeit und Wohltätigkeit bekannt und beliebt.

Der Balkankrieg.

Wien, 22. März. Zu dem bevorstehenden General­sturm aus Skutari erfährt dieSüdslav. Korresp." aus dem montenegr. Hauptquartier: Der König führt den Oberbefehl über die Belagerungsarmee, die insgesamt 52000 Mann beträgt. Die Prinzen Danilo, Mirko nnd Peter haben Unterkommandos. General Bojowitsch befehligt die serbi­schen Truppen, Oberst Pawlowitsch die serbische Artillerie. Die fremden Militärattachös und der russische Militärbevoll- mächtigte General Popatow befinden sich im Hauptquartier. Alles ist in gespannter Erregung in Erwartung des Kampfes um die Stadt.

Zum österreichisch-montenegrinischen Konflikt.

Wien, 22. März. Wie das offiziöseFremdenblatt" meldet, erklärte König Nikolaus von Montenegro in der Antwort auf die Vorstellungen Oesterreich-Ungarns wegen des Bombardements von Skutari, er bedauere, daß die Beschießung in der Stadt so viel Schaden anrichtete. Er werde dafür sorgen, daß das Bombardement in Zukunft sich nicht mehr in solchem Maße gegen die Stadt selbst, sondern gegen die Befestigungen richte. Das Verlangen, daß es der Zivilbevölkerung ermöglicht werde, die Stadt zu verlassen, ist vom König mit der Motivierung abgelehnt worden, es sei aus militärischen Gründen nicht möglich, diesem Wunsche zu entsprechen.

Wie«, 22. März. Die Blätter bezeichnen die in der Hauptsache ablehnende Antwort des Königs von Monte­negro auf die Vorstellungen Oesterreich-Ungarns als eine schwere Herausforderung der Monarchie und sind insbeson­dere darüber entrüstet, daß aus die Forderung einer strengen Bestrafung der Schuldigen wegen des Bruchs des Völker­rechts in San Giovanni di Medua eine Antwort bis jetzt noch gar nicht erfolgt ist.

Die nene» Friedensbedingungen.

Belgrad, 22. März. Heute erschienen die Vertreter der Großmächte bei dem Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern, Pasitsch, dem der Doyen des diplomatischen Korps, der französische Gesandte Coullard-Descos, eine Note überreichte, in der als Grundlage der Fricdensverhandlungen mit der Türkei folgende Bedingungen ausgestellt werden: Die Grenzlinie zwischen der Türkei und Bulgarien führt von Midi« nach Enos. Die Grenzen Albaniens werden von den Großmächten festgesetzt. Griechenland er­hält die Insel Kreta. Ueber die übrigen Aegäischen In­seln werden die Großmächte entscheiden. Den verbündeten Staaten wird keine Kriegsentschädigung zuerkannt, dagegen werden ihre Delegierten an den Verhandlungen über die Regelung der türkischen Staatsschuld teilnehmen. Minister­präsident Pasitsch erklärte den Vertretern der Großmächte, daß sich die serbische Regierung über diese Berhandlungs- basis mit den verbündeten Regierungen ins Einvernehmen setzen und hieraus die Antwort erteilen werde.

Zur Vermögenssteuer.

Schon im Landtag von 1895 wurde in der Kammer der Abgeordneten der Gedanke der baldmöglichen Ersetzung der Ertragssteuern durch eine allgemeine Vermögenssteuer angeregt. In verschiedenen späteren Landtage Verhandlungen wurde die Anregung aufgegriffen, so 1897, 1899, 1900, 1901, 1902. Bon da an und dann erst recht mit der Durchführung der Steuerreform und Einführung der pro­gressiven Emkommenbesteuerung auf 1. April 1905, wurde die Regierung immer wieder aus der Mitte des Hauses an die Fortführung der Steuerreform durch Einführung einer Vermögenssteuer erinnert. Im März 1909 brachte das Staatsministerium die erste Denkschrift betr. die Fortführung der Steuerreform beim Landtage ein und schloß sich in der Begründung der Vermögenssteuer an die Vorgänge in an­deren Staaten an. Eine neue Denkschrift hierüber wurde vom Finanzminister Geßler für die gegenwärtige Landtags­session in Aussicht gestellt. Die Kammer scheint der Ein­führung der Vermögenssteuer nicht abgeneigt zu sein, was auch daraus heroorgehen dürfte, daß die Ertragssteuern aus Grund, Gebäude und Gewerbe nur bis 1915 verwilligt werden sollen. Sehen wir uns nun nach den Vorgängen in anderen Staaten um, so fällt sofort aus, daß die Schweiz die Vermögenssteuer als führende Steuer mit ergänzender Einkommensteuer in nicht weniger als 15 Kantonen hat. Die Kantone Aargau, Appenzell außer Rhoden, Basel-Land, Graubünden, St. Gallen, Luzern, Neuenburg, Obwalden, Schaffhausen, Thurgau, Tessin, Uri, Zug, Zürich und Waadt haben die allgemeine Vermögenssteuer mit ergänzender Ein­kommensteuer aus das Arbeitseinkommen. Der Kanton Basel-Stadt hat allgemeine Vermögens- und allgemeine Einkommensteuer. Partielle Vermögenssteuern haben Bern, Freiburg, Appenzell inner Rhoden und Wallis. Vermögens­steuer mit Kopfsteuer erheben die Kantone Schwyz, Nid­walden und Glarus. Der Kanton Gens erhebt Immobi­liar- und Mobiliarverr ögenssteuer und Personalsteuer von jedem männlichen nnd weiblichen Einwohner. Die Vermö­genssteuern der Schweiz sind zum Teil schon sehr lang in Wirkung. So reicht das Vermögenssteuergesetz von Schwyz ins Jahr 1854 zurück, das Steuermandat des Kantons Appenzell inner Rhoden ist gar vom 20. Februar 1821 dotiert, das Steuergesetz von Freiburg, das allerdings zahl­reiche spätere Aenderungen erfahren hat, stammt aus dkm Jahre 1848. Man kann wohl sagen, daß das klassische Land der Vermögenssteuer die Schweiz ist, wie sie auch das klassische Land der Wehrsteuer ist. In den deutschen Bundesstaaten ist die Vermögenssteuer nirgends als Leitsteuer eingeführt, sie laust in Preußen als Ergänzung der allge­meinen Einkommensteuer. Diese herrscht jetzt in 23 Bun­desstaaten mit Ausnahme der beiden Mecklenburg und Helgoland. Das sogenannte preußische System, die allge­meine Einkommensteuer und die sie ergänzende allgemeine Vermögenssteuer haben auch Hessen (1898), Braunschweig (1899), Sachsen-Gotha (1902), Oldenburg (1906) und Schaumbwg-Lippe (1906). Baden hat auch eine Verbindung der Einkommensteuer mit der Vermögenssteuer. Allgemeine Vermögenssteuer mit ergänzender Einkommensteuer hat auch das Königreich der Niederlande. Während nun die Kam­mer der Abgeordneten sich lebhaft für die allgemeine Ver­mögenssteuer schon seit 18 Jahren interessierte, hat die Erste Kammer sich durchweg ablehnend verhalten. Die Regierung dagegen hat den Gedanken der Einführung einer Vermö­genssteuer nicht grundsätzlich abgclehnt, hat sich aber völlig freie Hand Vorbehalten. Man darf deshalb gespannt sein, welchen Weg die neue Denkschrift in der Fortführung der Steuerreform einschlägt, ob das preußische oder badische System empfohlen oder eine Umbildung der Gewewerbe- steuer vargeschlagen wird.

Die Kennzeichen der infolge von Ueberarbeitung eingetretenen

Neurasthenie machten sich damals in erschreckender Weise an mir be­merkbar, weshalb ich mich auf Anraten eines Geheilten einer Trinkkur unterzog, uud siehe da,

der Erfolg war großartig.

Seitdem fühle ich mich wie man zu sagen pflegt wieder frisch wie ein Fisch im Wasser, was ich lediglich dem herrlichen Lamscheider Stahlbrunnen zu verdanken habe."Im Namen meiner Frau und meiner ganzen Familie spreche ich dem Lamscheider Stahlbrunnen meinen herzlichsten Dank aus, denn meine Frau ist jetzt

wieder so gesund wie früher.

Ausführliche Mitteilungen über Anwendungsgebiet, Kurerfolge, Bezug des Brunnens kostenlos durch: Lamscheider Stahlbrunnen, Boppard a. Rh. 8^V. 197.

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Mutmaßt. Wetter am Mittwoch.

" Für Mittwoch steht weiterhin veränderliches, strichweise föhnig mildes und trockenes Wetter bevor.

SR» die Redaktion verantwortlich: Karl Paar. Drucka. Verlag der v. TV. Za sie rächen Buchdruckeret (Lmil Zäher) Nagold