Mal auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof gesehen worden. Da er eine große Geldsumme von etwa 2500 bei sich trug, besteht der Verdacht, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Seine Angehörigen haben bekanntlich auf seine Auffindung eine Belohnung von 500 ^ ausgesetzt.
p Stuttgart, 20. März. Der Vorsitzende des Landesverbands der Wirte Württembergs und des Stuttgarter Wirtsoereins, der frühere Gemeinderat Friedrich Schramm hier, ist im Alter von 66 Jahren gestern hier gestorben. Der Verstorbene bekleidete im Wirtsgewerbe eine führende Stellung und hat sich um die Organisation der Wirte hervorragend verdient gemacht. Politisch gehörte Schramm zur Bolkspartei.
r Stuttgart, 20. März. Der italienische Arbeiter, der in der Nacht vom Sonntag auf Montag in seiner Wohnung von feiner Ehefrau mit Spiritus übergossen wurde, den diese entzündete, ist gestem abend 6Vs Uhr im Katha- rinenhospital seinen Verletzungen erlegen.
r Schöumüuzach, 20. März. (Vom Murgbahnbau.) Der Streik der Zimmerleute an der großen Transportbrücke ist beendet, nachdem die Anführer entlassen sind. Die hölzeme Transportbrücke stellt eine Verbindung zwischen der Staatsstraße Forbach—Raumünzach und dem Berghang jenseits der Murg dar, indem sie in der letzten Oeffnung die Schifferstraße überspannt. Sie erreicht mit ihren sechs Etagen eine Kirchturmshöhe von 34 Meter über dem Wasserspiegel der Murg. In kurzer Zeit werden die Bau- lokomotioen und Materialzüge mit Hilfe dieser Brücke auf eigenen Rollbahnglcisanlagen vom Bahnhof Forbach bis zum Platze, auf dem sich der Bahnhof Raumünzach erheben wird, fahren können. — Auch für die künftige Steinbrücke, die neben der Transportbrücke der Murg erbaut wird, sind auf beiden Seiten des Flusses schon jetzt mächtige Fundamente bis aus den härtesten Felsboden unter Wasser auf- gemauert; sie haben als sichere Stützen für die gewaltigen Steinbogen zu dienen. — Eine Wanderung durchs Murgtal nach Forbach erweist sich schon jetzt wegen dieser Brückenbauten als lohnend.
Friedrichshafer», 20. März. Wie aus Berlin gemeldet wird, steht die neue Heeresvorlage die Stationierung einer Lustschifferkompanie in hiesiger Stadt vor. Hierzu erfährt das „Seeblatt", daß in dieser Angelegenheit schon seit geraumer Zeit diesbezügliche Erörterungen gepflogen worden sind und daß auch der kürzliche Besuch des württ. Kriegsministers von Marchtaler bei der Anwesenheit des Generalinspekteurs von Höhnisch damit in Einklang zu bringen ist.
Deutsches Reich.
r Berlin, 20. März. Aus dem Schießplatz Kummersdorf explodierte ein Geschoß rückwärts. Zwei Kanoniere sind tot, drei schwer verletzt.
Berlin, 20. März. Der hiesige „Lok.-Anz." schreibt: Die Verhandlungen der Bundesrats-Ausschüsse über die Heeres- und Steueroorlagen sind dem Vernehmen nach noch nicht so weit gediehen, daß die Vorlage bereits an das Plenum des Bundesrats zurückgegangen und verabschiedet werden kann. Inzwischen sind die beteiligten Behörden eifrig beschäftigt, die Ausführungsbestimmungen für die einmalige Vermögensabgabe auszuarbeiten. Besondere Schwierigkeiten bildet hierbei die Frage der Ermittlung des Besitzes, weniger hinsichtlich der Mobilien als der immobilen Werte. Einzelne Staaten kennen bisher eine Vermögenssteuer noch nicht. In anderen Staaten wird das Vermögen nach den verschiedensten Grundsätzen eingeschätzt. Es wird darum notwendig, Anweisungen für die Bundesstaaten reichsgefetzlich sestzulegen, denn sonst könnten Unterschiede in der Behandlung der einzelnen Staaten als Ungerechtigkeit empfunden «erden. Wie wir hören, soll allgemein eine Deklarations- pfltcht zur Durchführung gelangen.
Pforzheim, 18. März. Es scheint nun doch zum Milch Krieg zu kommen. Die Milchlieferanten vom Nagoldgau haben in einer Versammlung beschlossen, denjenigen Milchhändlern, die vom 1. April an nicht den von 18 auf aus 19 Psg. erhöhten Milchpreis zahlen, keine Milch mehr
sich unaufhörlich zu bekreuzen. Die Fernstehenden bezeugen ihre Teilnahme durch Schießen und Feuerwerk. Kurz vor Mitternacht fährt der Hof vor. (Der Hof dürfte sich angesichts des Königsmordes dieses Jahr nicht beteiligen. D.R.) Die Truppen präsentieren aus lautes Kommando unter dröhnender Musikbegleitung. Dies unterbricht jedoch keines- «egs den lärmenden Gesang der Popen, der unentwegt svrtdauert bis die Mittemachtstunde schlägt. Da gebietet ein militärisches Signal vom Turm Stille, und mit lauter Stimme verkündet der Priester: „Der Herr ist auferstanden!" Als Antwort erschallen sofort gellende Kommandorufe; die Lmppen präsentieren, die Musik intoniert den Präsentter- «arsch. Das Geknatter der Freudenschüsse und aufsleigenden Raketen erreicht seinen Höhepunkt.
Nachdem sich der betäubende Lärm etwas gelegt hat, keginnen die Liturgien von neuem. Nun aber fährt der Hof ab, die Truppen erweisen ihm die militärischen Ehren und ziehen dann mit klingendem Spiele weiter. Auch die Menge lichtet sich allmählich, während die Geistlichkeit ruhig fortleiert. Sie scheint immer dieselbe eintönige Melodie zu fingen, die kaum über drei dicht nebeneinanderliegende Töne verfügt und bet dem näselnden Vortrag einen recht unmelodischen Eindruck macht. Kein Orgelspiel, überhaupt kein Musikinstrument begleitet die helligen Gesänge. Endlich »m 1 Uhr ziehen sich die Popen nach der Vorhalle der Kirche zurück, von deren Stufen sie dem Volk Heiligenbilder hinter Glas und Rahmen zürn Kusse darreichen, dann verschwinden sie im Innern der Kirche, wohin ihnen nur noch wenige Andächtige folgen. Das gellende Läuten
i zu liefern. Der Ausschuß des Vereins Pfo zheimer Milchhändler hat beschlossen, das Verlangen der Landwirte abzulehnen und Schadenersatz zu verlangen, falls die Lieferung eingestellt wird, ohne daß eine regelrechte Kündigung erfolgt ist. Die Milchhändler nehmen lt. „Pf. Anz." heute nachmittag in einer Versammlung zu diesem Beschluß ihres Ausschusses Stellung.
Karlsruhe, 21. März. Auf den Höhen des Schwarzwaldes herrscht bei starkem Südwestwind Tauweiter.
Gtratzburg, 21. März. Der Zahlmeiler-Aspirant Wolter, der seiner Zeit den falschen Alarm verursachte, ist aus der Straßburger Klinik nach der Bezirksheilanstalt zur Beobachtung seines Geisteszustandes gebracht worden.
Bingen, 20. März. Der Prinz von Wales kam um 1 Uhr nachm, im Automobil von Koblenz kommend in Bingen an, speiste im Hotel „Viktoria" und begab sich um 2 Uhr mit einem Dampfer nach Rüdesheim und besichtigte das Niederwalddenkmal. Um ^5 Uhr erfolgte die Rückkehr nach Bingen und um 5 Uhr die Weiterfahrt im Kraftwagen nach Darmsladt. In seiner Begleitung befanden sich zwei Personen. Während seines Aufenthaltes herrschte Regenweiter.
Halle a. S., 19. März. Am Galgenberg bei Halle wurde ein großes Gräberfeld mit vorzüglich erhaltenen Urnen und reichen Skelettresten entdeckt. Das Hallesche Provinzinalmuseum ließ unter Leitung von Dr. Schulz Ausgrabungen vornehmen, die ergaben, daß es sich um ein äußerst wertvolles und großes Gräberfeld aus der Bronzezeit handelt. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt.
r Hana«,' 20. März. Der Kreistag in Hersfeld beschloß aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers eine Stiftung von 20000 Mark für die Bekämpfung der Tuberkulose sowie für hilfsbedürftige Krüppel zu machen.
Ausland.
r Rom, 21. März. Gymnasialprofessor Kleinschmidt aus Magdeburg wurde auf der Fahrt von Palermo nach Neapel wahnsinnig und versuchte Selbstmord zu verüben. Bei der Ankunft des Dampfers in Neapel mußte er von dem Arzte des deutschen Konsulats in ein Irrenhaus gebracht werden.
Das «e«e französische Ministerium.
r Paris, 19. März. Das neue Ministerium wird auf folgender Kombination beruhen: Ministerpräsident wird entweder der frühere Minister des Innern Pichon oder der bisherige Iusttzminister Barthou; Herr Pichon würde in diesem Falle das Ministerium des Innern übernehmen, Barthou des Ministerium des Aeußern. Der bisherige Kriegsminister Etienne und der Marineminister Baudin bleiben, ebenso der Finanzminister Klotz. Daraus ergibt sich, daß die Wahlreform ausgegeben wird, und daß die Annahme der Armeevorlage in den Vordergrund gestellt wird.
r Paris, 21. März. Barthou hat die Bildung des Kabinetts übernommen.
r Petersburg, 21. März. Der französische Botschafter Delcassö ist hier eingetroffen.
r Zarskoje-Selo, 21. März. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen heute im Alexanderpalais 32 Vertreter der Petersburger und Moskauer Kreditanstalten, die dem Kaiser aus Anlaß der Romanowseier eine Spende von 1010 000 Rubel überreichten. Der Kaiser dankte herzlich für die Spende und sagte, er werde die genannte Summe wohltätigen Zwecken überweisen.
Zur Ermordung des Königs von Griechenland.
Saloniki, 20. März. Die Untersuchung des Anschlags auf den König hat ergeben, daß keine weiteren Personen daran beteiligt waren. Der Mörder ist nicht irrsinnig, aber doch nicht vollkommen zurechnungsfähig. Er war vor etwa 20 Tagen von Athen über Bolo, wo er sich einige Tage aufgehalten hatte, nach Saloniki gekommen. Er entwickelte sozialistische Ideen, indem er unter anderem ankündigte, in kurzer Zeit werde vollkommene Gleichheit herrschen. Es werde weder Reiche noch Arme geben. Die Arbeitszeit
sämtlicher Glocken begleitet die Menge auf dem Heimweg, während drinnen in der Kirche die Zeremonie ihren Abschluß findet.
Für das Osterfest selbst haben sich die Griechen eine eigene, sinnige Sitte erhalten: das feierliche Braten des Osterlamms. Wer am Ostermorgen durch die dorfähnlichen Borstädte wandert, kann die einfachen Leute bei dieser Osterfeier beobachten. Bor jedem Häuschen sitzen die Bewohner aus der Erde im Kreis um ein spärliches Feuer versammelt, über dem am Spieß ein ganzes Tier langsam gebraten wird. Biele geben der Bereitung des Osterlammes durch Absingen einer Osterliturgie eine religiöse Weihe. So genügsam der arme griechische Landbewohner im übrigen Teil des Jahres ist, am Osterfeste sorgt er sich für einen Osterbraten. Und er hat ihn reichlich verdient. Hat er doch eine Fastenzeit von 48 Tagen hinter sich, in welcher er sich aller tierischen Nahrung, selbst der Fische enthält, auch Milch, Butter, Käse und Eier verschmäht, um nur von Früchten, Mehlspeisen, Wein und Oel, von rohem Knoblauch und Gemüse zu leben. Man muß die bewunderungswürdige Anspruchslosigkeit dieser Leute kennen gelernt haben, um dies für möglich zu halten. Sie könnten in dem gänzlich verarmten Lande überhaupt nicht ihr Dasein fristen, wenn sie nicht gewöhnt wären, sich mit dem Mindesten zu begnügen, was zur Erhaltung des Lebens not tut.
Der Keim des Todes oder des Lebens?
Bekannt sind die Zerstörungen der gefürchteten Diphterie. Eine Blutvergiftung ist vorhanden und sie macht riesige
werde auf zwei Stunden herabgesetzt werden. Er ist früher an der medizinischen Fakultät in Athen immatrikMert gewesen und war später Lehrer. Auf die Fragen antwortete er immer, doch verwickelte er sich manchmal in Widersprüche. Für fein Verbrechen gab er keine Erklärung. Er sagte nur, er habe vor zwei Jahren im Schloß um Unterstützung gebeten und sei vom Adjutanten brutal hinausgeworfen worden.
r Saloniki, 20. März. Die Untersuchung hat jer- geben, daß der Mörder des Königs Georg ein heruntergekommener Mensch ist, der von Almosen lebte und von seiner Familie verstoßen war. Er erklärt, neurasthenisch zu sein.
Saloniki, 20. März. Der Königsmörder Schinas gibt an, daß er keine Mitschuldigen habe, doch ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. König Konstantin wird morgen an Bord der Pacht „Amphittite" hier erwartet. Definitive Bestimmungen für die Ueberflihrung der Leiche des Königs nach Griechenland sind noch nicht getroffen worden.
Saloniki, 20. März. Die Königin Olga, die Prinzessin Alice und die Prinzen Georg und Andreas welche sich gestern an Bord des russischen Kanonenbootes „Uralez" eingeschifft hatten, find hier eingetroffen und haben sich sofort, vom Prinzen Nikolaus geleitet, nach dem Wohnhause des Königs begeben. Die Königin Olga war von dem Anblick ihres so jäh dahingerafften Gemahls von tiefstem Schmerze überwältigt.
Saloniki, 21. März. Wie verlautet, begeben sich König Peter und König Ferdinand nach Athen, um den Beisetzungsfeierlichkeiten für König Georg beizuwohnen.
r Athen, 20. März. Ministerpräsident Benizelos arbeitete heute eine Stunde mit dem König, der morgen nachmittag nach Saloniki abreisen wird, wohin ihn der Ministerpräsident begleitet. Die Uebersührung der Leiche des Königs Georg findet am Mittwoch statt. Die Ankunft in Athen am Donnerstag.
r Athen, 20. März. Fortgesetzt lausen Beileidsdepeschen ein. Sämtliche Staatsoberhäupter, Ministerpräsidenten usw. bekundeten ihre Teilnahme. Die Vorbereitungen zu den Trauerfeierlichkeiten lassen erwarten, daß sich die Beisetzung des geliebten Königs zu einer großartigen Kundgebung gestalten wird.
Berlin, 19. März. Die „Norddeutsche Mg. Zeitungschreibt : Die Kunde von der Ermordung Sr. Majestät des Königs der Hellenen wirkt erschütternd. Dem Heimgegangenen Monarchen ist die Ausübung seines Königlichen Amtes lange Jahre hindurch eine entsagungsreiche Aufgabe gewesen, bis ihm nach fast vollendeter 50jähriger Regierung kriegerische und politische Lorbeeren beschicken wurden. Die Freude, sein Lebenswerk durch Erfüllung großer Hoffnungen gekrönt zu sehen, hat er als Genugtuung für manches Verkennen seiner Bestrebungen noch erfahren, bevor ein grausames Geschick ihn aus der Höhe des Erfolges seinem Lande und seiner Familie entreißen sollte. Wir teilen die Trauer des griechischen Volkes, dessen Herz sich besonders unter den erhebenden Eindrücken der letzten Monate in Liebe und Treue dem jäh dahtngeschiedenen Herrscher zugewandt hat. Die Hellenen werden nicht vergessen, das mit der Regierung des Königs Georg ihre nationale Wiedergeburt verbunden bleibt, die Europa bewundert. Sie werden sich patriotischen Sinns um Se. Maj. den König Konstantin scharen, der in schwerer aber großer Zeit das Erbe des Vaters übernommen hat.
Der Balkankrieg.
r Konstantiuopel, 20. März. Mahmud Schefket Pascha erklärte gestern gegenüber einer maßgebenden Persönlichkeit, daß die vorgestrige heftige und blutige Schlacht an der Tschataldschalinie, an der drei türkische Korps beteiligt gewesen seien, mit der Erstürmung der bulgarischen Stellungen geendet habe.
r Korrftantinopel, 21. März. Nach Prioatinfor- mationen hat die türkische Flotte durch das Feuer ihrer Geschütze den rechten Flügel der Tschataldschaarmee unterstützt, von dem ein Teil von überlegenen bulgarischen Streit-
Fortschritte. Das Atmen ist schwer und wird immer mühevoller. Vielleicht hilft eine Operation, vielleicht auch ist sie vergeblich — und die Eltern haben den Kampf um den Abschied eines geliebten Kindes durchzumachen. Da versucht man es mit einem Heilmittel, das dem Kranken etn- geimpft wird und in sehr vielen Fällen eine merkwürdige Veränderung nach sich zieht. Der Fortschritt der Krankheit ist gehemmt, in kurzer Zeit ist sie besiegt. Der Tod ist zurückgeschlagenDnd das Kind dem Leben erhalten.
Ein jeder von uns trägt in sich den Keim des Todes, und jeder Geborene ist dem Tod geweiht. Die Erde ist ein weiter Friedhof, und in einem der zahllosen Gräber verschwinden auch wir. Dabei dürfen wir nicht vergessen: der leibliche Tod ist ja nicht der letzte. Er ist nur ein Akt in dem schrecklichen Borgang, dessen Ausgang der „andere Tod" heißt. Keine selbsterfundenen Mittel von Anfang bis heute Helsen irgend etwas gegen den Tod. Da tritt einer auf und erklärt: „Ich bin das Leben". Er hatte nicht nur das Leben, sondem er war und er ist das Leben. Er verriegelt und verschließt es nicht in sich, er teilt es mit. Er Met nicht nur den Tod, sondern er pflanzt sein wesentliches Leben ein. Wie sich zuvor der Tod ausbreitete, so breitet sich jetzt das Leben aus. Das Leben wirkt fort und vollendet sich in der vollkommenen Welt als das selige Leben.
Frei und selbständig kann sich -er einzelne entscheiden, welche Macht er in sich wirken lassen will.