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87. Jahrgang.

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EchwSb. Landwirt.

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Vom K. Eoanz. Oberschulrat ist am 23. Februar eine ständige Lehrstelle in Heilbrvnn an der Mittelschule dem Mittelschullehrer D i e- terle in Kirchheim u. T. übertreten worden.

Deutscher Reichstag.

Berti«, 28. Febr. Die Erörterung des Cta 1s der Reichseisenbahnverwaltung wird fortgesetzt. Nach­dem verschiedene Redner ihre Wünsche zum Ausdruck ge­bracht hatten, erwidert Minister v. Breitenbach: Es ist mir unmöglich, aus die Einzelwünsche der Vorredner einzu­gehen. Alle Anregungen werden einer sorgfältigen Nach­prüfung «nterzogen werden. Die Arbeiteransichten über Las Akkvrdverfahren haben sich zu Gunsten desselben ge­ändert. Das ist der Sozialdemokratie unangenehm, die immer gegen das Akkordjystem arbeitet Die Dichtigkeit der Eisenbahnen ist in Elsaß-Lothringen größer als in allen anderen Staaten. Es kann also nicht von mangelnden Berkehrsrücksichten gesprochen werden. Die Sozialdemo­kratie will in meinem Betriebe Ordnung schaffen. Das wird man mir wohl überlassen müssen. Bon diesem Stand- Punkte kann ich auch in Zukunft nicht adgehen.

Nach weiteren Bemerkungen verschiedener Abgeordneten schließt die Erörterung. Der TitelChef des Reichsamts" wird bewilligt. Der Rest des Etats w rd ohne wesentliche ^Erörterung nach den Beschlüssen der Kommission bewilligt.

Tages-Nerrigkeite«.

Aus Stadt Md Amt.

Nagold, A. März 1913.

Evangelischer Arbeiterverein. Die Versammlung, zu 1er der ev. Arbeiterverein aus Samstag abend in die Traube eingeladen hatte, war gut besucht. Es mögengegen 100 Personen dagewrsen sein. Man hätte freilich wünschen mögen, daß ange­sichts des Gebotenen der Besuch noch besser gewesen wäre. Im Mittelpunkt des Abends stand der Bortrag von Prostssor Dr. Faut aus Stuttgart" überdas Vermächtnis der Freiheits­kriege". Man kann sich fragen, führte der Redner aus, ob Württemberg auch ein Recht habe, sich an der Jahr­hundertfeier der Freiheitskriege mitzufreuen. Stand doch Württemberg in dem entscheidenden ersten Abschnitt derselben auf seiten des Franzosenkaisers! Aber der gerechte Beur­teiler muß sagen, daß Württemberg unter dem unmittelbaren Druck der Fremdherrschaft nicht anders handeln konnte. Wir freuen uns deshalb heule darüber, daß die Freiheits­kriege die sranz. Herrschaft zertrümmert haben, daß sie den Grund legten zum einigen deutschen Reich, an dessen Seg­nungen wir alle in reichem Maße teilnehmen. Das unsterb­liche Verdienst den Anstoß zu den Freiheitskriegen gegeben zu haben, gebührt dem preußischen Volk. Auch nach dem russischen Feldzug stand Napoleon noch allgewaltig da. Niemand wagte sich aufznsthnen. Nur das kleine, arme, furchtbar ausgepreßte Preußen hat den Mut zum Kampfe, und Preußens Eintritt in den Kamps bedeutet einen Wende­punkt in der Weltgeschichte. Mit seinen 4^ Millionen Einwohnern stellte es 270000 Mann ins Feld, jeder 17te Preuße stand unter Waffen, eine Riesenleistung, fast bei­spiellos in der Geschichte. Sein Vorgehen riß die andern mit, aber Preußen hat auch dann noch die Hauptlast des Krieges getragen, seine Hauptentscheidungen herbeigeführt. Wie war es möglich, daß das bei Jena so schmählich ge­schlagene Preußen sich derartig wieder aufrichtete? Das ist die Folge seiner inneren Umkehr. Das alle preußische Volk war unselbständig gewesen, stand dem Staate teilnahmslos gegenüber, hatte einen kalten Vernunftglauben. Die Zeit des Elends brachte es wieder zur Besinnung. Freiherr vom Siein machte die Bauern frei von der Untertänigkeit, machte sie selb­ständig, gab dem Gewerbe größere Bewegungsfreiheit, den Städten Selbstverwaltung. Die Zeit der Not zeigte den Wett des Vaterlandes, ein unvergleichlicher Opfermut, eine einzig- artigeHingabe für das Vaterland war dieFolge. DerVernunst- glaube wich einem unmittelbar empfund neu Glauben. In diesen Tatsachen liegt das Vermächtnis der Befreiungskriege. Wer da meint, daß es heute zu viel Freiheit gebe, der denke zurück, was sie vor 100 Jahren leistete. Seien wir auf der Hut, daß wir das Gut nicht verlieren, daß wir ins­besondere die von verschiedenen Seiten bedrohte geistige Freiheit uns erhalten. Auch unser Verhältnis zum Staat Wuen wir an den Tatsachen jener Zeit prüfen. Klassenhaß, ' 7 ?"Mionelle Trennung, Vertretung von Sondettntereffen iniin Parteien sind eine Gefahr für unser Volk. Wir "^der mehr Gemeinsinn bekommen. Auch unser iw, w n zeigt bedenkliche Setten. Weite Kreise sind i,-» ,"8wn entfremdet. Möge auch hier die Vergangen- Ott sein. Ohne religiös-sittliche Kraft wird un,er Polk sich nicht behaupten ; die Weltgeschichte ist das

Montag, dm 3. März

Weltgericht. Möge jeder sich das vor Augen Hallen! Die klaren, durchdachten Ausführungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Bortrag wurde von musikalischen Darbietungen und Deklamationen umrahmt «nter Mitwirkung von Fräulein Schuster, Frl. Barth und Herrn Karl Zippe rer und der Herren Semtnarlehrer Rtcht und Wender. Insbesondere Frl. Schuster und Herr Rtcht haben durch zahlreiche schöne Gefangsvorträge erfreut. Mit allsettiger Zustimmung sprach Herr Stadtpfarr- oerweser Haap allen Milwirkenden herzlichen Dank aus und mit Recht konnte er aus den gelungenen Verlauf des Abends verwesten.

* Postsache. Durch die Einrichtung von Postagen- turen kommt die ermäßigte Taxe im Verkehr mit Grämdach und Weittngen in Wegfall.

Gerichtlicher Zwangsvergleich außerhalb des Konkurses. Es wird uns geschrieben: Der Württemberg. Gläubiger-Schutzverband E.B. Sitz Stuttgart hatte in seinem letzten Jahresbericht eingehend über die Einführung eines Gesetzes für den außergerichtlichen Zwangsvergleich berichtet. Auch in seiner letzten Generalversammlung wurde einstimmig ein entsprechender Beschluß gefaßt.In der am 13. Febr. stattgefundenen Reichstags-Sitzung beantragte das Zentrum im Reichstage (Dr. Beizer und Genossen): Der Reichstag wolle beschließen: Die verbündeten Regierungen um Vorlage eines Gesetzentwurfes über den Zwangsoergleich außerhalb des Konkurses zu ersuchen". Der Reichstag hat diese Resolution am Donnerstag den 13. Fkbr. mit großer Mehrheit angenommen. Der Staatssekretär Dr. Lisco hat bereits erklärt, die Forderungen von neuem zu prüfen und den Wünschen weitmöglichst entgegen zu kommen. Die Gläubiger-Schutzoerbände und nicht zuletzt der Württemberg. Gläubiger-Schutzoerband E.B. Sitz Stuttgart haben mit der zustandegekommenen Reichstags-Resolution und der zuge­sagten nochmaligen Prüfung des bereits vorliegenden Gesetz­entwurfs erheblich dazu beigetragen, daß der Gesetzentwurf in nicht allzuwetter Ferne im Interesse der Großindustrie und des Großhandels zur Einführung gelangen wird. Den sogen. Akkordsstörern wird dann ebenfalls erfolgreich ent­gegengetreten werden, wodurch den Gläubigem im allge­meinen große Verluste erspart werden können.

Vortrag. (Mitgeteilt.) Frl. Mathilde Planck aus Stuttgart, die vor einiger Zeit einen Borrrag für die Na­golder Frauen gehalten hat, wird am 9. März im Auftrag der Friedemgesellschast in öffentlicher Versammlung hier sprechen. In einer Zeit, die so mit Krieg und Kriegsge­schrei erfüllt ist, wie die gegenwärtige, erscheint es wohl der Mühe wert, auch einmal den Leuten Gehör zu schenken, die nicht nur den Frieden wünschen sondern auch die Mittel und Wege suchen, ihn den Völkern dauernd zu erhalten. Es werden in dem Bottrag unter anderem auch die Balkan­wirren besprochen werden. Und da in der Diskussion selbst­verständlich die gegnerischen Ansichten gellend gemacht wer­den können, so steht jedenfalls ein interessanter Abend bevor.

Himmelserscheinungen im März. Die Sonne tritt am 21. März vormittags 6 Uhr in das Zeichen des Widders und gehr von der Südseite des Himmelsäquators aus die Nordseite über. Es beginnt der Frühling. Was die einzelnen Phasen des Mondes anlangt, so haben wir am 8. Neumond, am 15. Erstes Viertel, am 22. Voll­mond und am 29. Letztes Mertel. Am 6. befindet sich der Mond in Erdferne, am 21. in Erdnähe. Bon den Planeten ist Merkur in der ersten Hälfte des Monats bis zu ^ Stunden am Abendhimmel sichtbar. Die Venus ist am Ende des Monats nur noch 3 Stunden sichtbar. Am 19. erreicht der Planet seinen größten Glanz. Die Sichtbarkeit des Jupiter nimmt nur langsam zu und beträgt am Ende des Monats nur wenig über 1^ Stunden. Saturn geht Mitte des Monats um Mitternacht herum unter und ist dann noch 43 / 4 , am Ende des Monats nur noch 3^ Stunden lang sichtbar. Am Fixsternhimmel verschwinden die glänzenden Bilder des Winterhimmels immer früher am westlichen Horizont. Zu Beginn des Monats sieht man beim Eintritt der Nacht Sirius noch am Südhimmel glänzen. Immer früher steigen im Osten Jungfrau, Bootes und Krone herauf. Auch von den schwachen Sternen des Herkules werden immer mehr im Nordosten sichtbar. Um Mitter­nacht ist tief im Nordosten auch Wega in der Leier zu sehen. Zwillinge, Löwe, kleiner Hund und großer Bär be­herrschen den Himmel. Im Süden steht in den späteren Abendstunden das langgezogenr Band der Wusserschlange.

Jselshausen, 1 . März. Letzten Montag war hier Holzverkauf. Abends saßen noch einige Käufer in einer Wirtschaft beisammen. War das Holz teuer, so gab es es jetzt noch billige Prügel. Zwei Heißsporne geritten schwer

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aneinander und waren nicht voneinander zu bringen. Am Boden sich wälzend bleuten sie einander so lange durch, bi» die Wirtin sie mtt einem Kübel kalten Wassers begoß. Diese Abkühlung verfehlte ihren Zweck nicht. Die Beiden ließen alsbald voneinander ab.

Aus de« Nachbarbezirkev.

Gündringeu, 1. März. Heute schied aus unserer Gemeinde Herr Unterlehrer König, um die Stelle eines Schulamtsverwesers im benachbarten Unterschwandorf zu über­nehmen. Während seines hies. Wirkens hat sich Herr König eine große Beliebtheit erworben, besonders bei dem neugeg. Gesangverein, dessen Dirigent er war. Gestern abend hat sich nun der 40 Mitgveder starke Verein im Gasth. z. Rößle" eingesunden, um durch einige vierstimmige Lieder aus dem Heim, u. a.Mo gen muß ich fort von hier" und Wo den Himmel Berge Kränzen", den Scheidenden zu ehren. In einer kurzen Ansprache betonte der Scheidende, daß er durch die Einigkeit des Ges.-Vereins scheut worden sei und daß er auch femer als Verweser von Unterschw. als Dirigent den Ges.-B. leiten werde. Die besten Glück­wünsche begleiten unfern Herrn Dirigenten ins Waldachtal.

r Herrenberg, 2. März. (Buben mtt Pistolen.) In Entringen wurde vor einigen Tagen ein Einwohner in Hast genommen, weil er einen Buben angeschossen haben sollte. Btt einer gründlichen Untersuchung durch den Land­jäger gestand der angefchossene Schlingel ein, daß ihm selbst eine Pistole in der Hosentasche losgegangen sei und daß die Kugel aus dieser Pistole ihm den Schenkel durch- bohtt habe. Die von dem Buben vergrabene Pistole wurde im Garten gefunden und der unschuldig Verdächtige wieder aus freien Fuß gesetzt.

r Liebenzell, 1. März. (Wildererbande) Dem tatkräftigen Zugreifen des Forst- und Landjägerpersonal» ist die Äushedung einer Wilderergesellschast gelungen. Zwei Goldschmiede von hier wurden verhaftet, der eine aber nach abgelegtem Geständnis zunächst wieder in Freiheit gesetzt.

r Dorustetten OA. Freudensladt, 1. März. (Z u r Wahl.) Auf Veranlassung von Siadtschultheißenamts- Verweser Weinläder hatte sich gestern abend 8 Uhr im Gast­haus zum Ochsen eine von 160 Bürgern besuchte Wähler­versammlung eingefunden, um sich mit den noch bestehenden 11 Kandidaturen um die Otteoorsteherstelle zu beschäftigen. In geheimer Abstimmung ergab sich ein ähnliches Resultat wie Tags zuvor im Gemeinderat. Es wurde beschlossen, nur noch vier Kandidaturen, nämlich die von Trossingen, Plieningen, Freudensladt und Tübingen als in Frage kommend anzusehen und eine wettere Versammlung am Sonntag den 9. März abzuhalten.

Laudesuachrichten.

p Stuttgart, 28. Februar. Mit der Beratung des Kultetats hat der Finanzausschuß der Zweiten Kammer i« seiner heutigen Sitzung begonnen. Die neugeforderte Stelle eines etatsmäßigen Assessors beim Ministerium wurde ge­nehmigt. Da sowohl die evangelische wie die katholische Oberkirchenbehörde für Pastoratseimichiungen höhere Bei­träge als im Etat vorgesehen, wünschten, beantragte Abg. Wolfs (BK) die Bereitwilligkeit auszusprechen, eine etwaige Ueberschreitung nicht zu beanstanden. Der Antrag wurde mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen und weiter beschlossen, eine Eingabe der Gemeinde Würzbach, OA. Calw wegen Errichtung einer ständigen Pfarrei der Regierung zur Kennt­nisnahme zu übergeben. Die neue Professur für Minera­logie in Tübingen wurde genehmigt.

p Stuttgart, 28. Februar. Die sozialdemokratische Ralhausfraktion erläßt auf die Erklärung, in der der Land- tagsabg. Dr. Lindemann die Begründung für seine Nicht­beteiligung an dem sozial demokratischen Auszug bei der Stuttgarter Bürgerausschußobmannswahl gegeben hat, eine Gegenerklärung, in der es heißt:Die Fraktion will auf die zum Teil irrtümlichen Ausführungen über die Vorgänge in der nicht öffentlichen Sitzung des Bürgerausschusses nicht weiter eingehen. Die Fraktion ist aber der Meinung, daß Genosse Lindemann unbedingt an der Kundgebung in der öffentlichen gemeinschaftlichen Sitzung hätte teilnehmen sollen. Die Fraktion bedauert also das Verhalten des Genoffen Lindemann und erwartet, daß künftig jedes Frakttonsmit- glied ohne Ausnahme bei gemeinschaftlichen Aktionen der Genossen sich beteiligen wird."

p Stuttgart, 1. März. Die Verlegung der Landeshebammcnschule nach Tübingen und ihre Angliederung an die dortige Frauenklinik bezweckte ein Antrag des Vizepräsidenten Dr. 0 . Kiene (Z.) in der heutigen Sitzung des Finanzausschusses der Zweiten Kammer. Der Kultminister erklärte sttne Bereitwilligkeit, mitzuwirken. Der Antrag wurde schließlich vom Ausschuß mit allen Stimmen