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87. Jahrgang.

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Beilage«: Plauderftübchen, Jllustr. SonntagsblaU und

Schwäb. Landwirt.

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Deutscher Reichstag.

Berlin, 25. Febr. Auf der Tagesordnung stehen Wahl Prüfungen. Die Wahl des Abg. Kölsch (Natl.) beantragt die Kommission für ungültig zu erklären.

Dr. Bollert (Natl.) beantragt Rückverweisung an

Kommission. Dieser Antrag wird nach weiteren Be­merkungen angenommen.

Es folgt die Wahl des Abg. Dr. B.cker-Hessen (Natl ) Die Kommission beantragt die Ungültigkeitserklärung, ein Antrag Schwarze-Lippstadt (Zir.) wünscht die Gültigkeits­erklärung. Nach längerer Aussprache wird der Antrag des Zentrums betr. die Gültigkeit« erklämng der Wahl mit 159 gegen 158 Stimmen (Sozialdemokraten und Fortschritt!. Bolkspattri waren dagegen) bei drei Einhaltungen ange­nommen.

Es folgt die Wahl des Abg. Haupt (Soz.) Die Kommission beantragt die Ungültigke tserklärang.

Reißhaus (Soz): Die Wahl muß an die Kommis­sion zurückoerwiesen werden.

Nach weiteren Ausführungen wird der Antrag auf Rückverweifung in namentlicher Abstimmung mit 170 gegen 142 Glimmen angenommen.

Nachdem noch eine Reihe von Petitionen dem Antrag der Kommission entsprechend erledigt worden war, vertagt sich Las Haus auf Mittwoch.

Tages-Neuigkeiten.

Ass Stadt Md Amt.

Ragow, 27. Februar 1813.

op. Einführung des neuen Gesangbuchs. Als

Zeitpunkt für die Einführung des neuen Gesangbuchs und Ehoralbuchs für die eo. Landeskirche Württembergs in den all ^meinen Gebrauch der Gemeinden ist das Dreieinigkeits­fest. Sonntag, den 18. Mai d. I. in Aussicht genommen. Zur Anschaffung für die Konfirmanden dieses Jahrganges wird darum nur das neue Gesangbuch in Betracht kommen können. Die besonderen Bestimmungen über die Einführung werden demnächst, wie wir hören, in einem Erlaß der Ober­küchenbehörde bekannt gegeben.

* Musiksache. Anläßlich des Geburlsfestes des Königs war in Verhinderung der hiesigen Sladtkapelle eine Abteilung der bcstrenommietten Kapelle des Herrn Musik­meisters Asch aus Pforzheim bestellt wo den. Wie wir hören, war man mit den Leistungen der Kapelle beim Fest­zug und beim Festessen sehr zusrieden. Es wurden u. a. ver­schiedene OperwOuvertüren zu Gehör gebracht. Noch den Mitteilungen des Herrn Musikmeisters spielte die 32 Mann starke Kapelle schon in München. Stuttgart. Mannheim. Karlsruhe u. a. Städten mit großem Erfolg bei Festlich­keiten. Herr Asch beabsichtigt im kommenden Sommer hier ein Konzert zu geben.

* Schwäbische Vereine im Anslande. (Eine

Bitte an die Leser). Im Interesse unsere^ Lundes sollen die Adressen Schwäbischer und Württemdergischer Vereine im Auslande gesammelt weidcn. Alle Mitteilungen, die zur Feststellung solcher sich eignen, bitten wir an die Ab­teilung Württemberg im Internationalen öffentlichen Ber­kehrsbureau, Berlin W. 8, Unter den Linden 14, einsenden zu wollen.

-1 Altenfteig, 26. Febr. Die Feier des Gebartsfestes unseres ^Königs verlief hier in gewohnter Weise; morgens 6 Uhr Tagwache durch Böllerschüsse vom Schlvtzberg, um 11 Uhr gemeinschaftlicher Kirchgang. Der Kriegeroerein hielt sein Festessen imgrünen Baum", die Beamten in der Traube". Kameralverwalter Fromlet brachte das Hoch auf den König, Oberförster Rommel das auf die Königin aus. Die Maier'sche Kapelle spielte während der Feier. Abends war Bankett im grünen Baum, tei welcher auch der Liederkranz mitwirkte. Oberreallehrer Dr. Steiner hielt einen längeren Bortrag überWeltlage und Wehr- pvlitik", der lebhaften Beifall fand und Anlaß gab, daß sich mehrere der Anwesenden in die ausliegende Liste als Mitglieder des kürzlich gegründeten Wehroereins cintrugen.

^ Walddorf, 25. Febr. Mit Böllerschüssen und Trommelklang wurde heute früh der Geburtstag Sr. Mas. des Königs begrüßt. Am Festgottesdienst um Vs 10 Uhr beteiligt n sich zahlreiche Mitglieder des Militär- u. Beter- anenoereins. Abends versammelte sich der Verein im Gast­haus zumHirsch". Vorstand Kirn begrüßte die stattliche Versammlung. worauf Hauptlehrcr Schwegler in einer An­sprache die treue, liebevolle Anhänglichke.t, die zwischen Untertanen und Fürstenhaus schon feit den ältesten Zeilen

Donnerstag, den 27. Keöruar

und bis zum heutigen Tage besteht, zum Ausdruck brachte, woran sich dann ein dreifaches Hoch auf den geliebten Landesvater schloß. Angenehm belebt wurde die wohl­gelungene Feier durch verschiedene vaterländische Gesänge.

Wildberg, 26. Febr. In der Zeit vom 15.-17. ds. Mts. hielt der Verein der Bogelfreunde Stuttgart zur Feier seines 40jährigen Bestehens, in der Gewerbehalle eine große allgemeine Geslügelausstellung unter dem Protektorate S. M. Aönia Wilhelm II. ab. Hiebei erhielt Geometer Klein von Wildberg für einen Stamm rebhuhnsarbiger Italienerhühner einen Ehrenpreis und einen 1. Preis zuerkannt.

DUM" Wir bitten, die uns etwa zugedachten Berichte über Königsfeiern, soweit dieselben nicht ein besonderes In­teresse beanspruchen, möglichst kurz zu fassen.

* Gompelscheuer, 26. Febr. Lammwirt Kallfaß hat sich erschossen. Näheres noch nicht bekannt.

Aus de» Nachdarbezirke«.

r Entringe», OA. Herrenberg, 26. Febr. (Ein ge­fährlicher Schütze.) Aus einem Schopf fielen am Hellen Tage Schüsse, die anscheinend aus spielende Kinder gezielt waren und auch tatsächlich einen 12 Jahre alten Knaben an den Oberschenkel trafen. Die Verletzung ist nicht ge­fährlich Der Schütze wurde verhaftet.

r Neuenbürg, 26. Febr. (Waldbrand.) Gestern nachmittag 4 Uhr brach vermutlich infolge Brandstiftung im Wald aus Gemarkung Oberlengenhardt, hies. Oberamts, Feuer aus, das sich bei der jetzigen Dürre und dem starken Wind schnell verbreitete und zwei Morgen Bestand, dem Maitin Großmonn von Schömberg gehörig, vernichtete. Der Schaden ist 23000 -6. Die Feuerwehr von Ober­lengenhardt rückte aus und dämmte den Brand ein.

r Neuenbürg, 26. Febr. (Großfeuer.) In Pfinzweiler ist heute nacht das Gasthaus zum Adler samt der Scheune und dem Wohnhaus des Sägers Gauß vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird aus 80000 Mark geschätzt. Die Entstehungsursache des Großseuers steht noch nicht fest.

Laudesmchrichteu.

Stuttgart, 25. Febr. (Königs Geburtstag.) Die Feier von Königs Geburtstag würde mtt dem üblichen Zapf-nstreich eingeleilet. Eine nach Tausenden zählende Mmschenmenae lauschte den Vorträgen der Musik Korps im Schloßhof. Beim Festessen der Stadtverwaltung im Rat­haussaal brachte Oberbürgermeister Lautenschlager den Toast auf den König au-, Bürgerausschußobmanu Dr. Wölz das Hoch auf die Königin. Etwa 180 Gedecke waren aufgelegt. Die heutigen Feierlichkeiten begannen mit militärischem Wicken. Gleichzeitig ertönte Glockengeläute von allen Türmen, und von einer im Schloßgarten aufgestellten Bat­terie wurden 50 Ehrenschüsse abgegeben. Dem Gottesdienst in der Sch oßkirche wohnten die Minister, die Hofstaaten und zahlre-che höhere Beamten an. Die Festpredigt über den vom König gewählten Text: 2. Korinther 6, 4 hielt Ob.-rhosprediger Prälat o. Ko!b. Zu dem Gottesdienst in der katholischen St. Eberhardskirche waren die Herzöge Albrecht, Philipp-Albrecht, Robett und Wilhelm von Urach, der österreichische Gesandte und der Präsident der Ersten Kammer, Fürst zu Hoheniohe-Bartenstein, erschienen. Kirchenrat Mangold zelebrierte ein levitieites Hochamt. In dem feierlichen Zuge der sich unter Borantritt der Stadt­garde vom Rathaus in die Stiftskirche bewegte, befanden sich staatliche und städtische Beamte mtt Stadtdirektor Ober­regierungsrat Nickel und Oberbürgermeister Lautenschlager an der Spitze, sowie Post- und Eisenbahnbedienstele. Im Anschluß an den Gottesdienst in der eoang. Garnisonskirche fand in der festlich geschmückten Gewerdehalle große Porole- ausgabe statt, wobei der kommandierende General, Herzog Albrecht, das Hurra aus den König ausbrachte. An die Festakte in den höheren Schulen schloß sich eine Auffahrt der Etudentenkorps. Im Bürgerhospitol wurden wieder einige hundert Arme auf Kosten der Stadi gespeist.

p Stuttgart, 26. Febr. Bei der zur Feier des Ge- burtsfestes des Königs gestern abend imK. Hoftheater gegebenen Fe st Vorstellung gelangte Nicolais köstliche komische OperDie lustigen Weiber von Windsor" in neuer Einstudierung und mit neuen Szenerien unter der sicheren Leitung von Hofkapellmeister Band zur Ausführung. Dank der ausgezeichneten Leistungen und des Zusammenspiels der beteiligte > Künstlcr. insbesondere Emil Holms, von Ida Hanger, Johanna Schönberger, Helene Pola und Georg Meader, sowie dank der geschickten Regie Felix Deckens fand das Werk, dessen Musik einen außerordentlichen Genuß bietet, lebhaften Beifall. Die neuen Dekorationen von Prof. Plappert waren von auserlesener Schönheit. Die Tanz-

181S

szenen hatte Hofballettmeister Scharf hübsch und geschmackvoll arrangiert. Das Stück wird für die nächste Zeit wohl ständig ans dem Spielplan gehalten werden. Einen fest­lichen Rahmen erhielt die Vorstellung durch die Anwesenheit der hier wettenden Fürstlichkeiten, der Minister und Hof­staaten, des diplomatischen Korps, der Generalität und der Spitzen der Behörden. Auch Graf Zeppelin wohnte in der Loge neben der K. Hofloge der Vorstellung an.

Staatssekretär Kühn in Stuttgart und Karlsruhe

Stuttgart, 25. Febr. Der Staatssekretär des Reichs­schatzamtes Dr. Kühn ist heute abend von München kommend in Stuttgart eingetroffen. Er wird morgen mit Dertretem der württembergischen Regierung eine Besprechung haben, die sich zweifellos aus die Deckungsvorlage für die Heeres- Verstärkung bezieht. Bon Stuttgart aus wird Staatssekretär Dr. Kühn mtt den Herren des Rkichssckatzamtes auch Karls­ruhe besuchen und sich von hier nach Berlin zurückbegeben.

p Stuttgart, 26. Febr. Staatsminister a. D. Dr. v. Pisckek wurde von der Technischen Hochschule Stuttgart in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste, die er sich während seiner 19jährigen Tätigkeit als Minister des Inner« und Chef bedeutender technischer Verwaltungen um de» Wohlstand des Landes und damit um die Technik erworben hat, zum Dr. Ing. ehrenhalber ernannt.

Stuttgart, 25. Febr. (Die Konkurrenzklausel.) Auf der Genraloersammlung der württembergischen Indust­riellen wurde bezüglich der Konkurrenzklausel folgende' Resolution gefaßt: Gegenüber dem Entwurf eines Gesetze» zur Aenderung der 88 74, 75 und des § 76 Abs. 1 de» Handelsgesetzbuches hat die Reichstogskommission für die Konkurrenzklausel beschlossen, den § 74 », mit folgende« einschränkenden Bestimmungen zu belasten: Begrenzung der Karenzzeit auf nur ein Jahr, Zahlung der vollen Be­züge für diese Karenzzeit und Einführung einer Gehalts- grenzs von 3000 Mark. Diese Einschränkungen der Zu­lässigkeit der Konkurrenzklausel, durch die sie nicht bloß wirkungslos gemacht, sondern unlauteren Bestrebungen seitens 'Angestellter Tür und Tor geöffnet wird, zwingt die Industrie zur Ablehnung der von der Reichstagskommijsion in den § 74 L hineingetragenen Einschränkungen. Die frühere Stellungnahme des Verbandes Württ. Industrieller zur Neuregelung der Konkurrenzklausel, durch Anerkennung des Prinzips der bezahlen Karrenz hat in weitgehendem Maße aus die Interessen der Handlungsgehilfen Rücksicht genommen; obwohl diese Stellung der verarbeitenden In­dustrie Opfer auserlegt, kam man zu ihr aus wohlerwogenem Interesse an der Erhaltung und Förderung des guten Ein­vernehmens zwischen Angi st llten und Prinzipalen. Weiter zu gehen, ist die Industrie ohne schwere Gefährdung ihrer wichtigsten Interessen nicht in der Lage; sie muß es daher ablchnen, auf die Vorschläge der Reichstagskommission ein­zugehen. vielmehr verlangen, daß es für eine neue gesetzliche Regelung der Konkurreozklausel sein Bewenden hat bei den im Regie,ungseniwurf vorgesehenen Normen. Andernfalls müßte die Industrie den seitherigen gesetzlichen Best mmungen den Vorzug eimäumen gegenüber einer Neuregelung, di» mit einer durchaus unwirksamen Konkurrenzklausel nur einen scheinbaren Schutz der Industriellen oortäuscht, in Wirklich­keit aber die Industrie schweren Gefahren durch den Miß­brauch settens unlauterer Elemente aussetzt.

r Oberstetten OA. Gerabronn, 26. Febr. (Ei» Geniestreich.) Zwei wegen Bettels festgenommene Handwerksburschen nahmen im Raihauszimmer vom Mit­tagessen weg Reißaus und schloßen kurzerhand den Orts­oorsteher ein. Zum Glück hatten sie den Schlüssel nicht' abgezogen, sodaß der Ortsvorsteher aus seinem unverdiente« Arrest sofort befreit werden konnte. Die Stromer wurden vom Polizeidiener verfolgt und konnten wieder ins Rathau» zwückgebracht werden. Unter Aufgebot von weiteren vier Männern wurden sie dann gefesselt und ihrem Bestimm­ungsort zugefühlt

Volksbibliotheken in Württemberg. Die Gesell­schaft für Verbreitung von Volksbildung hat im Königreich Württemberg in den letzten fünf Jahren 1378 Dolksdiblio- theken mit 30115 Bänden begründet und unterstützt. E« erhielten Bücherzuwendungen in den Jahren 1908 24k Bibliotheken 4259 Bände, 1909 317 Bibliotheken 655< Bände, 1910 333 Bibliotheken 8222 Bände, 1911 22S Bibliotheken 4696 Bände. 1912 261 Bibliotheken 638» Bände. In fünf Jahren 1378 Bibliotheken 30115 Bände. Die Gesellschaft gibt gegen mäßige Jahresbeiträge Wander­bibliotheken und Eigenbüchereien zum Werte von 60 bi» 200-6 ab. Die Wanderbibliotheken können alljährlich bei völlig freier Wahl neuer Bestände aus dem Katalog der Gesellschaft umgetauscht werden. Die Eigenbüchereien, die von den betreffenden Körperschaften völlig frei zusammen-