Erschein »glich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier mit Trägerlohn I.SV ftn Bezirks- und 10 Lnu-Berkehr 2S >», im übrigen Württemberg 1LS Monats-Abonnement» nach Verhältnis.
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Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Auzeigrn-Gebühr für die einspalt. Zette aas gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 1V bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen: Plauderstübcheo, Illustr. Sonntagsbla« und
Schwäb. Landwirt.
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Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffen- den Versand von Pflanze« nach den Vereinigten Staaten von Amerika.
Wc'r Pslanz-nwurzeln und Pflanzenzwiebeln, Siräucher und Bäume aus Württemberg nach den Vereinigten Staaten von Amerika versendet, wird darauf aufmerksam gemacht, daß seit dem 1. Dezember 1912 olle derartigen Sendungen mit einem Zeugnis versehen sein müssen, aus dem heroor- geht, daß die Sendungen vom K. botanischen Institut in Hohenheim untersucht und srei von schädlichen Pflanzen- Krankheiten und allen Schädlingen befunden worden sind. Aus d l'sem Zeugnis muß ferner ersichtlich sein, daß der Käufer in den Vereinigten Staaten vom dortigen Ackerbau- Ministerium einen Erlaubnisschein (somit) für die Einfuhr der S ndung erhallen hat. Zu diesem Zweck ist in dem Zeugnis die Nummer dcs Erlaubnisscheins anzugeben, die der Käufer in den Bereinigten Staaten dem Verlader milgeteilt htt.
Die für düse Zeugnisse vorgeschriebenen Formulare können von allen Interess. ntm durch das Amerikanische Konsulat tn Stuttgart, Göihestraße Nr. 1, bezogen werden, woselbst auch bereitwilligst Auskunft über Einzelheiten in dieser Angelegenheit erteilt wird.
Stuttgart, den 6. Fedr. 1913. S t in g.
K Wer-srcHsrrurrgsarnt Wcrgok-.
D e Ortsvehörden für die Arbeiterversicherung werden aufgesmdert, spätestens dis 1 März ds. Js. hierher zu berichten, wieviele Gärtnereibetriebe in ihrem Gemeindebeztrk vo Händen sind. Zutreffendenfalls ist Innerhalb der vorgenannten Fr st Fehlanzeige zu erstatten.
Den 21. Febr. 1913. Mayer Amtmann.
Tages-Neurgkeiterr.
AüS Stadl und Amt.
Nagold, 22. Februar 1913.
* Mrrsenrn. Die Museumsgesellschast hielt am Donnerstag abend im Hotel Post ihre Generalversammlung ab Vorstand Herr Amtmann Mayer gab den Bericht der Ausschusses, wonach das abgelausene Jahr 1912 für der B.rem befriedigend verlaufen ist unter Abhaltung zahlreiche, Veranstaltungen, die sich regen Besuchs zu erfreuen hatten, wogegen d e Ausflüge weniger beliebt zu sein scheinen. De, Mugl edersland war am 31. Dez. 1912 79. Die finanzieller Verhältnisse sind nach dem von st». Kassier Herrn Seminar- oberehier Weinbrenner erstatteten Bericht, gute. Dar Protokollbuch des Schriftführers Herrn Redakteur Pau, zirdulrerte. Es wurden drei Aufnahmen von neuen Mitgliedern oorgenommen. Der Herr Vorstand verlas dann die von ihm ausgearbeiteten und vom Ausschuß oorbespro- chenen neuen Dercinssatzungen. wobei noch einige Aende- rungen bezw. Zusätze gemacht und die Satzungen hieraus angenommen wurden. Beschlosten wurde 200 Stück drucken zu lassen; ebenso wurde die Leseordnung durchqesehen und druckreif erklärt. Die Wahlen ergaben ols Vorstand durch
Der heftige Zwist
zwischen König Friedrich von Württemberg und Kaiser Napoleon dem Ersten im Januar und Februar 181».
Don Professor Karl Bänder.
(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)
Die Abbestellung der Neujahrfestlichkeiten g bt dem Kaiser Napoleon Veranlassung, durch seinen Minister, der Herzog von Bassano, dem württ. Gesandten in Paris Grasen von Wintzingerode, darüber Unangenehmes zu sagen Die treffende Erwiderung auf diesen ungerechten Vorwurj uchtet der König am 17. Jan. an seinen Gesandten Wintzingerode mir dem Auftrag, eine französische Uebersetzung davon dem Herzog von Bassano zu übergeben. Er sagt darin Nnen Anordnungen, die aus die Gefühle der Menschlichkeit' Schicklichkeit und Daterliebe gegen seine Untertanen geendet seien, habe der Kaiser eine schiefe und offenbar erkünstelte Deutung gegeben, und angesichts der tiefen Trauer ö» W Württemberg wäre es Unmenschlichkeit und Mangel an Mitgefühl gewesen, wenn der Herrscher des Landes allein Keine Teilnahme bezeugt hätte.
"ks darüber zu tadeln wagt, legt öffentlich das Westündnis der Gefühllosigkeit und Unmenschlichkeit ab... " wenn, wie der Herzog von Bassano ausdrücklich an-
Samstag, den 2?. Aeoruar
Zuruf wiedergewählt Herrn Amtmann Mayer, als Bize- oorstand durch geheime Wahl einstimmig Herrn Berw.Aktuar Schwarzmaier; gemäß den neuen Satzungen wurden im Interesse der einfacheren Geschäftserledigung nur noch vier weitere Ausschußmitglieder gewählt und zwar die Herren Dentist Holzinger, Oderamtmann Kommerell, Kaufmann Luz und Redakteur Paur. Es wurden noch verschiedene minderwichtige Gegenstände besprochen, darunter die allerdings bedauerliche Tatsache des gewohnten schlechten Besuchs der Generalversammlungen: es wird dazu das Bedauern der elf Anwesenden ausgesprochen. Herr Oberanmnann Kommerell dankte dem Herrn Vorstand im Namen des Ausschusses und in dem der ganzen Museumsgesellschast für seine unermüdliche und erfolgreiche Arbeit, was mit Be fall ausgenommen wird. Der geschäftliche Teil der Versammlung war damit erledigt. _
^ Wildberg, 21. Febr. Ueber den Lichtbildervortrag des Herrn Neander wurde an dieser Stelle schon berichtet. Namentlich waren es Zahlen, die uns alle Hochachtung abnötigten. Vielleicht dürfte noch auf eines hmgewiesen werden. Durch viele Bilder wurden uns die piächtigen Inneneinrichtungen der Dampfer gezeigt und gesagt, dies seien Erzeugnisse deutschen Fleißes und deutscher Kunst. Ja alles an den Schiffen sei deutsch, so daß diese eigentlich eine schwimmende Reklame für die deutsche Arbeit seien. Wie viele Leute verdienen nur durch den Bau der Schiffe ihr Brot! Wahrlich man bekam einen ordentlichen Respekt vor unserer Handelsflotte. Freilich auf dem platten Land fehlt noch ziemlich viel Verständnis dafür. Doch, wenn unsere Landwirte die ungeheuren Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse gesehen Härten, die nur ein einziger Dampfer bei jeder Fahrt mitnimmt und hätte sie noch vervielfältigt, dann hätten sie sicher auch etngesehcn, daß die Flotte für sie von größter Bedeutung ist. Es war bedauerlich, daß der Einladung nicht mrhr Folge geleistet wmde. Doch hoffen wir für das nächstemal einen stärkeren Besuch. Immerhin darf man mit dem Erfolg des Abends zufrieden sein, denn die hiesige Ortsgruppe hat eine Verstärkung von 7 Mitgliedern erfahren und als Dank für die Veranstaltung wurde für das Seemannsheim eine nette Summe ersammelt.
r Enztal, 21. Febr. (Der schwäbische W indertrieb). Der von Gompllscheuer gebürtige Flößer Girrbach, der bereits zweimal zum Holzhauen und Flößen in Brasilien weilte, hat sich zum drittenmal auf weitere drei Jahre dorthin verpflichtet und ist mit einem Landsmann namens Gr uß obgereist. Es spricht für die Unternehmungslust und den Wandertrieb unserer Enztäler Bevölkerung, daß noch eine Anzahl weiterer Kameraden gerne mit in die Ferne gezogen wären, wenn sie gleichfalls feste Anstellungen dort gefunden hätten.
Aus den Nachbarbezirke».
r Dornstetteu, 21. Febr. (Zur Siadtschultheißen- wahl). Um die hiesige Ortsvorsteherstelle haben sich nicht weniger als 31 Bewerber gemeldet, Schultheißen, Oberamts- sekreräre, Ratsschreiber und Buchhalter. Eine auf gestern vormittag auss Rathaus Unberufene Bürgeroersommlung hat gemeinsam mit den bürgerlichen Kollegien 11 für eine engere
erkennt, Unsere jetzige Tätigkeit, Anstrengung aller Kräfte des Staates für Uns laut sprechen, so hätten wir billig erwarten können, daß Kaiser Napoleon hierauf und nicht auf abgestellte Bälle, Konzerte und Belustigungen sein Augenmerk richten würde."
Dieses Schreiben war noch nicht in Parts, als Napoleon unter dem 18. Jan. den denkwürdigsten Brief des gesamten Briefwechsels der beiden Herrscher an König Friedrich richtete. Er umfaßt nahezu sieben enggeschrübene Seiten. Wir entnehmen ihm nur wenige Worte. Nach dem Hinweis darauf, daß der preußische General Pork durch den Uebertritt mit 20000 Mann zu den Russen Verrat geübt habe, sagt Napoleon:
. . Wenn ich meinerseits alles tue zum Wohle der verbündeten Fürsten, so darf ich wohl hoffen, daß sie nicht sich selbst im Stich lassen und nicht ihre eigene Sache verraten werden. Sie würden Verrat an ihr begehen, wann sie nicht alle ihre Machtmittel mit mir verbinden und nicht die wirksamsten Maßnahmen ergreifen würden, um ihre Infanterie, ihre Artillerie, ganz besonders ihre Kavallerie in den beste i Stand zu setzen ... Ich habe es (ich muß es gestehen) nicht ohne Schmerz beobachtet, daß Eure Majestät in der Veröffentlichung einer neuen Steuersorderung zu verstehen gegeben haben, daß an den Umständen, welche diese Steuer notwendig machen, Eure Majestät keine Schuld treffe und daß auf diese Weise Eure Majestät den Eindruck erweckt haben, einen Tadel auf Frankreich werfen zu wollen. Die Gefahr, gegen die man sich am meisten verschanzen
ISIS
Wahl vorgeschlaaen, nämlich Herren aus Cannstatt, Freudenstadt, Gmünd, Plieningen, Reutlingen, drei aus Stuttgart. Tübingen, Trosstngen und Vaihingen a. F. Es wird ihnen Gelegenheit geboten werden, sich am nächsten Samstag und Sonntag den Wählern vorzustellen.
Laudesuachrichteu.
Evangelische Landessyuode. r Stuttgart, 20. Febr. In ihrer heutigen Sitzung hat die Eoang. Landessynode die bereits gestern gemeldeten Ausschußanträge betr. die Neuordnung des Lehrstoffes für die Sonntagschristenlehre einstimmig angenommen. Sodann begann die Beratung der auf eine neue Ausgabe de» Spruch- und Liederbuchs bezüglichen Anträge, wonach da» Bedülsnis eines besseren Memorierbuches bejaht und die Darbietung einer Auswahl von 250 Sprüchen und 30 Liedem nebst Katechismus und Gebeten gutgeheißen wird. Mit der vorgesehenen Zahl von 175 „verbindlichen" Sprüchen und 30 Liedern solle sich die Synode einverstanden erkMen. Di- Debatte hierüber zog sich stundenlang hin und wird morgen fortgesetzt werden.
r Stuttgart, 21. Febr. (Spielplan der K. W. Hoftheater.) Großes Haus: 23.2 nachm. Ein Volksfeind (2V-)' abends Oberon (7). 24.2 Weh' dem, der lügt (8) v. 25 2 Die lustigen Weiber von Windsor (7^). 26.2 Hänsel und Gretel, hierauf: Sonne und Erde (8>, 28.2 Der Freischütz (8), 1.3 Salome (7). 2.3 nachmittags: Eia Volksfeind (2V«), abends Oberon (7). Kleines Haus: 23.2 Das Prinzip (7). 26 2 Das Prinzip (8) v. 262 Mein Freund Teddy (8), 13 Die Frage an das Schicksal — Gast piel Wiesenthal — Anatols Hochzeitsmorgen (8*/,).
2.3 Episode — Gastspiel Wiesenthal — Abschiedssouper (7).
3.3 Mein Freund Teddy (8).
Deutsches Reich.
Berlin, 21. Febr. Die „Deutsche Tagesztg." melde« au- Lemberg, daß die Stadt augenblicklich mit riesige« Eifer befestigt werde und daß sich an den Arbeiten auch zahl eiche Zivilpersonen mit patriotischem Eifer beteiligen.
Berlin, 21. Febr. Wie aus bester Quelle verlautet, legte der in Danzig verhaftete Techniker Seegel von der Kaiserlichen Werft gestern abend ein Geständnis über vollbrachten Landesverrat ab und zwar in vier Fälle» zugunsten des englischen Marinenachrichtennamts.
Pforzheim, 21. Februar. Die Leiche des schon seit längerer Zeit vermißten Forstwarts Keller aus Enzberg wurde heute nachmittag von einem Maurer zwischen Enzberg und Mühlacker in der Nähe des Elektrizitätswerks in der Enz aufgefunden. Ob die Leiche Verletzungen aufweist, konnte noch nicht festgestellt werden; auffallend aber ist, daß dieselbe über verschiedene Wehre getrieben werden konnte.
r Frankfurt a. M.. 2l. Febr. Die Eröffnung dee Universität wird jetzt für den 1. Oktober 1914 erwartet.
!
Die Folgen der Kaiserrede im Landwirtfchaftsrat.
Berlin, 21. Feb. Die Verstimmung über die Rede des Kaisers im deutschen Landwirtschastsrat, besonders über den Passus, der Koiser habe „zum erstenmal in Westpreu-
muß. das ist die Aufwiegelung der Völker. Aber wie ka»» man hoffen, ihr zuvorzukommen, wenn die Fürsten selost eine Sprache führen, welche geeignet ist, die Aufwieg lung zu erregen? Die Notwendigkeit des Verzichts auf die Mitwirkung Eurer Majestät wäre für mich eine weniger empfindliche Sache... Die Anstifter der Wirren sind gleicherweise allen verbündeten Fürsten feindlich gesinnt. Ihr Haß nimmt keinen aus. Die Schaffung dessen, was sie „Deutschland" heißen, ist das Ziel ihrer Anstrengungen, und sie wollen es durch Umsturz und Revolution erreichen. Ohne des Vergangenen zu gedenken, nur den Forderungen der Gegenwart entsprechend, verlange ich deshalb von Eur«r Majestät, jeden Verkehr zwischen Ihren Untertanen und Rußland abzubrechen, jene Verbindungen aufzulösen, welche es nur auf Unordnung abgesehen haben, und Ihren Untertanen die Gefühle der Freundschaft gegen mein Volk «i«- zupflanzen. Auch fordere ich Eure Majestät auf, nichts z« Unterlasten, um Ihr Militärkontingent auf denselben Stand zu setzen, aus dem es vor dem Kriege war . . ."
Das Gespenst der Revolution, da» Napoleon an di« Wand malte, seine mehr oder weniger versteckten Drohungen machten auf König Friedrich nicht den gewünschten Eindruck; er kannte den Kaiser zu genau, als daß er den durchsichtigen Zweck des geharnischten Schreibens nicht sofort erkannt hätte: Napoleon suchte einen Streit, mn bet diesem Anläße durch Drohungen und Einschüchterungen den König zu neuen Truppenbewilligungen zu veranlassen.
(Fortsetzung folgt.)