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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

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bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

3l --

Amtliches.

Den Herren Katastergeometer« und den Gemeindebehörden

wird mit der heutigen Post je ein Stück des Amtsblattes des K. Steuerkollegiums Nr. 2 von 1913. enthaltend eine Bekanntmachung des K. Justizministeriums vom 2. Jan d. I.. betr. die Behandlung von gemeinschaftliche« Hof- räumen, Einfahrten und Grundstücken ähnlicher Art im Grundbuch, zur Beachtung mit dem Anfügen zugestellt, daß die Vorschüßen, betr. die Behandlung ge­meinschaftlicher Grundstücke in den Handrissen und Meß­urkunden vom 21. Dez. 1903, A.Bl. d. St.K. S. 165, durch die vorerwähnte Bekanntmachung des Justizministeriums eine Aenderung nicht erfahren. (Zu vergl. Erl. des K. Steuer­kollegiums Adt. s. direkte Steuern vom 16. Januar d. I., Amtsbl. S. 29.)

Die Herren Katastergeometer werden weiter auf den Erlaß des Steuerkollegiums vom 16. Jan. d. I., betr. die

Benützung von Meßurkundenformulareu mit Ber- Sndernngsuachweisnug, Amtsbl. S. 33, aufmerksam gemacht.

Den 6. Febr. 1913. Kommerell.

Eine Expeditorstelle bei dem Steuerkollegium Abteilung für direkte Steuern wurde dem Kanzleihilfsarbeiter Finanzamtmann Llauß da­selbst unter Belastung seines Titels übertragen.

Vom K. Kath. Oberschulrat ist am 4. d. Mts. die ständige Lehrstelle an der kath. Volksschule in Iettkofen OA. Saulgau dem SchulamtsverweserFranz Vetter in Unterschwandorf übertragen worden.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 5. Febr. Die Beratung des Etats für das Reichsaml des Innern wird fortgesetzt beim Kapitel Rcichsoersicherungsamt". Dazu lieg! u. a. eine Reso­lution des Zentrums vor, die Unfallversicherung auf bestimmte Berufskrankheiten auszudehnen.

Abg. Körster (Soz) bemängelt, daß bei der Fest­stellung von Unfällen niichi einmal die ärzti chen Gutachten respektiert würden. Das Reichsversicherungsamt fetze sich einfach darüber hinweg.

Abg. Becker-Arnsberg (Ztr.) tritt den Ausführungen des Vorredners bei, nicht aber den Angriffen auf die Ver­sicherungsgesetze im allgemeinen. Redner wünscht, daß eine Reihe von Krankheiten als Berufskrankheiten anerkannt würden.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso das KapitelPri- oatversicherung". Dann vertagt sich das Haus.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt und Amt.

Nagold, 7. Februar 1913.

Seminar. In den letzten Tagen und Wochen war ein geschäftiges und emsiges Treiben in den Räumen des Semina:s, der Turnhalle und der Seminarschule, da die schriftliche und mündliche Dienstprüsung der ältesten Seminaristenklasse stattfand. Dazu waren in den letzten Tagen Schulrat Bracher als Prüfungskommissär und Schulrat Erb za den Lehrproben erschienen. Der erstere sprach sich bei der Verabschiedung der Zöglinge anerkennend über den Ausfall der Prüfung aus und richtete herzliche und beherzigenswerte Worte an die angehenden jungen Lehrer, die nach wenigen Tagen der Erholung sofort ihre Verwend­ung im vaterländischen Schuldienst finden werden. Mögen sie im Segen wirken und unsrer schönen Seminarstadt ein gutes Andenken bewahren!

* Lotteriegewinn. Bei der Ziehung der Linden-Mu- seum-Geldiotterie fiel ein Gewinn von 500 ^ in die Kol­lekte des Herrn Friseur Weinstein.

r Esperanto. Umfassende Vorbereitungen werden zurzeit in Stuttgart getroffen sür den großen Deutschen Esperanto-Kongreß 1913. Die Fremdenverkehrsoereinlgung beabsichtigt, einen größeren Esperantosührer durch Württem­bergs Schönheiten hcrauszugeben, dessen zweiter Teil die Bedeutung unserer exportierenden Industrie, unseres Handels und Verkehrs beschreiben soll. Auch die Stadt Eßlingen ist soeben mit einem hübschen Esperantoführer herausgekommen, dessen Vertrieb dem würltembergischen Esperantoinstitut über­tragen wurde.

^bn Wert des Zuckers. Nach den Forschungen des französischen Gelehrten Chaveau werden 730 Gramm Fleisch durch 176 Gramm Zucker tm Nährwert vollständig ersetzt. Dieser Umstand sollte die denkende Hausfrau ver­anlassen, in ihrer Küche den Zucker möglichst reichlich zu verwenden. Daß sie nur die beste Marke, den sog. Kri­stallzucker, verwendet, liegt in ihrem eigenen Interesse, denn

Areitas, den .7 Jevruar

alle mehligen Sorten können nur zu leicht verfälscht sein. Um dennoch beim Einkochen sauren Obstes zu Kompotts, Suppen usw. an Zucker zu sparen, setze sie dem kochenden Obste vor dem Beifügen des notwendigen Zuckers eine Messerspitze voll doppelkohlensaures Natron zu. wodurch die Säure des Obstes gebunden und die Hälfte des Zuckers erspart wird. Ohne diesen Zusatz verwandelt sich ein großer Teil des Zuckers in Traubenzucker und geht in dieser Form als Süßstoff verloren. _

Wildberg, 3. Febr. (Korr.) Gestern nachmittag von 4 Uhr ab, hielt im Schwarzwaldsaal der hiesige Militär- und Beteranenverein seine jährliche Generalversammlung ab. Nach Begrüßung der zahlreich Erschienenen durch Vorstand Gottl. Weik, erstattete Kaufmann Eberhardt denjRechenschasts- und Kassenbericht, worauf Vorstand Weik namens der Ver­sammlung sür die Mühewaltung dankte. Der Verein zählt jetzt über 100 Mitglieder. Hierauf wurden die Wahlen der Vorstandschaft und Ausschußmitglieder vorgenommen und zwar durch Akklamation. Vorstand Weik bat von seiner Person abzusehen, er wurde aber trotzdem einstimmig wieder zum Vorstand gewählt. Zum Kassier wurde Kaufmann Eberhardt, zum Schriftführer und stellvertretenden Vorstand Fr. Proß und die seitherigen Ausschußmitglieder Ober- präzeplor Elwert, Kaufmann Wilh. Stähle, Fr. Hetze!, Ioh. Dengler, und penf. Bahnwärter Karl Wieland, je auf zwei Jahre gewählt. Ehrenvorstand Dr. Beesenmayer hielt eine Ansprache über das WortMobil", und hob dabei besonders die hohe Bedeutung der Zeppelin-Luftschiffe in einem etwaigen Kriege hervor und betonte dabei, daß selbst ein höherer französischer Offizier dis Ueberlegenheit der Zeppeline gegenüber ihren Flug- und sonstigen Luftfahrzeugen anerkannte. Hieraus begann der gemütliche Teil und wurden gemeinsam patriotische Lieder gesungen. Auch diejenigen Kameraden, die Mitglieder des hiesigen Liederkranzes sind, erfreuten die Anwesenden mit verschied enen gut oorgetragenen Liedern. So verlief der Abend in der gemütlichsten und echt kameradschaftlichsten Weise.

Wildberg, 5. Febr. (Korr.) Der im November o. I. hier gegründete Rabattsparverein hielt gestern abend seine erste Hauptversammlung ab. Dem Geschäftsbericht war zu entnehmen, daß in der kurzen Zeit bis Iohresschluß schon sehr erfreuliche Resultate erzielt worden sind, so daß in sichere Aussicht genommen werden kann, daß bereits mit Iahresschtuß 1913 ein Ueberschuß (Zinse) zur Verfügung steht, der den Bestimmungen gemäß unter den im Laufe des Jahres 1913 zur Einlösung gebrachten Rabattbllchern ver­lost wird.

:: Oberschwandorf, 7. Febr. Seit 1. Febr. ist die ständige Lehrstelle wieder be etzt. Leider konnte der neu ernannte Lehrer nicht sogleich mit seiner Schularbeit beginnen, da die Schule am 3l. Januar wegen Masern geschlossen werden mußte. Hoffentlich ist die Krankheit im Lause dieser Woche so eingedämmt worden, daß der Unterricht in der nächsten Woche seinen Fortgang nehmen kann.

Llmdesuachrichtm.

p Stuttgart, 6. Febr. Der Finanzausschuß der Zweiten Kammer hat in seiner heurigen Sitzung die Prüfung der Rechnungsergebnisse für 1909/10 der Etats des Staatsministeriums und des Ministeriums des Auswältigen, des Iustizetats, eines größeren Teils des Kultetats mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Schulen und Volksschulen, des Ministeriums des Innern und des Eisenbahnelats oorgenommen. Erhebliche Beanstandungen wurden nicht erhoben. Am Samstag sollen die Ressort­minister zu einer Sitzung des Finanzausschusses eingeladen und um Auskunft über verschiedene Beanstandungen gebeten werden. Nächste Sitzung Freitag vormittag 9 Uhr.

r Stuttgart, 5. Febr. (Personalv:ränderungen im Finanzministerium.) Dem Vorstand des Steuerkollegiums, Abteilung für Zölle und indirekte Steuern. Präsident v. Fischer, wurde die Borstandsstelle beim Steuerkollegium, Abteilung für direkte Steuern und gleichzeitig der Vorsitz im Gesamlkollegium übertragen. Die Dtrektorstelle beim Steueckollegium, Abteilung für Zölle und indirekte Steuern, wurde dem Vortragenden Rat im Finanzministerium, Direktor o. Groß übertragen. Oberfinanzrat o. Kraz wurde der Titel eines Direktors verliehen.

x Stuttgart, 5. Febr. Die Konfirmationsfrage ist, nachdem schon der 8. Evangelischen Landessynode bei ihrer ersten Tagung im Dezember o. I. eine von Stadt- Pfarrer Meyer-Tübingen verfaßte Eingabe zugegangen war, in der für die Konfirmalion ein Parallclformular ohne Bekenntnis- und Berpflichtigungsfragen gefordert wird, neuerdings eine Einsendung von Prof. Dr. Nestle tm Schwäb. Merkur wiederum erörtert worden. Neben der

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Aufstellung eines Parallelsormulars wurde auch die Zulassung einer freien katechelischen Prüfung an Stelle der Aufsagung des Konfirmationsbüchleins gewünscht. Die Eingabe von Stadtpfarrer Meyer ist von 420 Geistlichen der evangelischen Landeskirche unterzeichnet worden. Andererseits hat die Nestle'sche Anregung auch verschiedene Gegenerklärungen heroorgerufen. So hat eine unter dem Vorsitz von Stadt- pfarrer Ganger hier gehaltene von etwa 220 Mitgliedern und Freunden der Evangelisch-Kirchlichen Bereinigung be­suchte Versammlung nach einem Bortrag von Dekan Pregizer-Böblingen eine Erklärung angenommen, in der es für bedauerlich erklärt wird, daß die erst vor 5 Jahren neu geregelte Umgestaltung der Konfirmationsordnung schon wieder verlangt wird. Weiter wird der Befürchtung Aus­druck gegeben, daß durch die oorgeschlagene Aenderung des Konfirmationsformulars die ganze Konfirmationsfeier und auch die Ordnung des Konfirmationsunterrichts ins Wanken gebracht würde. In der Freigebung des Gebrauchs des Konfirmandenbüchleins, gegen die mit aller Entschiedenheit Einsprache erhoben werden müsse, sei ein Angriff aus die Lehr- und Gottesdienstordnung der Landeskirche zu erkennen.

x» Stuttgart, 6. Febr. Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Göbel-Heilbronn fand gestern hier eine Konferenz der Beamten- und Unterbeamtenvereine statt, die zum Körperschaftsbeamtenpenstonsgesetzentwurs Stellung nahm. Nach einem Bericht von Stadrschultheiß Baur« Nürtingen wurde beschlossen, eine gemeinsame Eingabe an die Landslände zu richten, in der die noch zum Entwurf vorhandenen Wünsche niedergelegt werden sollen. Der Konferenz wohnten auch die Landtagsabgeordneten Dr. Hartenstein, Dr. Keck, Staudenmayer und Roih-Leonberg an.

p Stuttgart, 6. Febr. (Eine Reichspartet in Württemberg.) Die Gründung eines würltembergischen Landesverbandes der Reichspartet scheint nun ernstlich ver­folgt zu werden. Es ist in Stuttgart eine provisorische Geschäftsstelle der Reichspattei in Württemberg errichtet worden, bei der Freunde der Reichspartei, die sich sür die Gründung eines würltembergischen Landesverbandes interes­sieren, ihre Adressen abgeben können.

x Stuttgart, 6. Febr. Eine gestern hier gehaltene Bersammlung der Arbeiterschaft der Firma Robert Bosch hat sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen mit der Firma einverstanden erklärt und die Sperre über die Firma aufgehoben.

p Stuttgart, 5. Febr. Eine für Metzger und Viehhändler wichtige Entscheidung ist in der letzten Zeit getroffen worden. Im August 1909 war zwischen den Viehhändlern und Metzgern in Stuttgart vereinbatt worden, daß die Metzger auf die Garantie beim Schlachtoiehkauf verzichten und eine Diehversicherung gegründet wird, die bet Beanstandungen bei der Fleischbeschau Entschädigung leistet, während die Händler hiefür und als Provision an die Dieh- marktsbank 50 bezw. 60 iZ von 100 ^ Kaufwert leisten. Nachdem diese Abmachung getroffen war, kamen auf einmal so viel Binneneber auf den Stuttgarter Markt, daß die Schlachtviehversicherung die Schäden nicht tragen zu können erklärte. Sie erließ deshalb eine Bekanntmachung, daß Binneneber von der Versicherung ausgeschlossen seien und bei Beanstandung wieder an den Käufer zuückgegeben werden. Daraufhin ging die Zufuhr von Binneneberu wieder aus das frühere geringe Maß zurück. Drei Jahre lang wurde diese Gepflogenheit anerkannt, bis vor kurzem ein Händler sich dagegen wehrte, einen beanstandeten Binneneber zurückzu­nehmen. Der dadurch anhängig gewordene Prozeß ist nun­mehr zu Ungunsten des Händlers entschieden worden.

Tübingen, 4. Febr. Der Faschingsscherz nimmt hier von Jahr zu Jahr ab. Heute sah man nur einzelne Masken auf den Straßen. Die Hauptrolle spielten die Turner, die wie gewöhnlich durch einzelne Straßen aus den Marktplatz fuhren, wo sich eine große Menschenmenge angesammelt hatte.

Merklingen, 6. Febr. (Folgen einer Lüge). Der 30jährige Taglöhner Ernst Schöffler hatte für 700 -4» Aecker gepachtet. Als er nach Hause kam, sagte ihm eine Nachbattn, seine Frau sei wegen dieser Pachtung ins Wasser gesprungen, weil sie zuviel Arbeit habe. Als Schöffler dies Hütte, ging er auf den Speicher und hängte sich auf. Als die Nachbarn ihn fanden lebte er noch, da er eine Hand zwischen Hals und den Strick gebracht hatte. Die Wieder­belebungsversuche waren von Erfolg. Die Nachricht, daß seine Frau ins Wasser gesprungen sei, war eine Lüge.

Rottweil, 5. Febr. (Auf der Flucht erschossen.) Heute mitlag kurz nach 12 Uhr wurde der 22 Jahre alte Zigeuner Karl Pfistervon Hallwangen bei einem Fluchtversuch, den er auf dem Rückweg vom Landgericht nach dem Amts- gerichtsgefängnts machte, auf der Straße von dem i^ transportierenden Landjäger erschossen. Der Zigeuner wo'' wegen Diebstahls u. a. in Untersuchungshaft. Der^ Land-