krV.eiu! tSgltch mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
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Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Anzetgen-Gebühr für die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen: Plauderstiibchen, Wustr. Sonntagsblatt und
SchwSb. Landwirt.
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Donnerstag, dm 6. Akeöruar
1L13
Amtliches.
Auf die Bekanntmachungen der K. Zentralstelle sür Gewerbe und Handel im Gewerbeblalt Nr. 4 betreffend Hafnerknrs vom 27. Februar bis 28. März,
Kurs für Maurer und Steinhauer im Febr. u. März, Kurs für Gipser vom 19. Febr. bis 4. März, (Asenbetonkurs vom 3. bis 8. März, Fortbildungskurse für Bautechniker im Februar, März und April werden die beteiligten Kreise hingewiesen.
Das Gewerbeblatt kann bei den Schulthsißenämtern eingesehen werden.
Nagold, den 30. Jan. 1913 Amtmann Mayer.
Die Reichsfinanzen 1912/13.
Nagold, 4. Febr. Bor wenigen Tagen hat im Reichstag Herr Erzberger, der sich wohl sür einen der besten Kenner unserer Reichsfinanzm hält, verkündet, das Jahr 1912 werde wohl 100 Millionen Mark Ueberschuß bringen. Daß davon keine Rede sein, sondern höchstens die Hälfte in Betracht kommen kann, zeigt das jetzt vo liegende Ergebnis dec Reichseinnahmen sür die dei eisten Viertel des lausenden Jahres.
Insgesamt sind in diesem Zeitraum für Zölle, Steuern w d Gebühren 1238,5 Mill. Mk. oder 28 Mill. mehr als im Etat vorgesehen, eingenommen. Daran haben Anteil die Zölle mir 543,7 Mill. Mk., die Tabaksteuer mit 8.6, die Zigaretter-steuer mir 25,7, die Zuckelsteuer mit 106,9, die Solzsteuer mit 43.5, die Branntweinsteuer mit 142.1, die Essigsäureoerbrcuchsabgabe mit 0.5, die Schaumwein- steuer mit 8,7, die Leuch mi ielsteuer mit 10.8, die Zünd- w irensteuec mit 15,5, die Braustsuer mit 94,5, die Spiel- ka lcnsreuer mit 1,4 die Wechselftcmpelstener mit 15,0, die Börsensteuer mit 68.7, di.' Losesteuer mit 35,5, der Fracht- urknndenstemp-l mit 14,1. die Personenfahrkartensteuer mit 17.7, die Kraftfahrzeugsteucr mit 3,4, die Tantiemensteuer mit 4,6, der Schrckstempe! mit 2,3, der Erundstücksüber- tragungsstempel mit 28.9, die Zuwachssteuer mit 14,3, die Erbschaftssteuer mit 30,7 und die Statistische Gebühr mit 1.2 Millionen Mark.
Zu den Einnahmen, die einen Ueberschuß über den a iteiligen Etatsansatz erbracht haben, gehören die Zölle mit einem Ueberschuß von 19.3 Mill. Mk., die Zigarettensteuer mit 3,2 Mrll., die Schaumweinsteuer mit 0,3. die Leuch nrntel- steuer mir 2.1, die Zündwarensteuer mit 1,7, die Brausteuer mit 3.0, die Wechstlstempelsteuer mit 1,5, die Börsensteuer mit 3,0, der Frachiurkundenstempel mit 1,2, die Personen- sahrkartensteuer mit 1,2, die Kraftfahrzeugsteuer mit 0,7, die Tantiemesteuer mit 0,1, dis Zuwachssteuer mit 1,0 und die Statistische Gebühr mit 0,3 Millionen Mark, zusammen mit einem Ueberschuß von 38,6 Millionen Mark.
Einen Ausfall gegen den Etatsansatz hatten zu verzeichnen die Tabaksteuer mit 0.7 Millionen, die Zuckersteuer mit 0,8, die Salzst uec mir 0,9. die Branntweinsteuer mit 4,3, die Ejsigsäureoerb.auchsabgabe mit 0.1, der Spiel- kartenstempel mit 0.1, dre Losesteuer mit 0,2. der Scheck- stcmpel mit 0 , 1 , der Grundstücksübertragungsstempe! mit 1,4 und die Erbschaftssteuer mit 2,0 Millionen Mark, zusammen mit 10.6 Millionen Mark.
Die Ausrechnung des Überschusses gegen den Fehl» betrag ergibt einen Ueberschuß von 28 Millionen Mark. Berücksichtigt man weiter die Einnahmen von Post und Eisenbahnen, die zusammengenommen ungefähr dem Etatsansatz entsprochen haben, so gibt dieses Ergebnis jedenfalls keinen Anlaß, von einer besonders günstigen Finanzlage zu sprechen. Bei der Post allerdings sind die drei letzten Monate des Jahres noch ziemlich ertragreich, so daß sich h:er die Rechnung noch etwas verbessern dürfte. Im ganzen aber wird es sich um einen Ueberschuß von höchstens 50 Millionen Mark handeln können.
Tages-Neuigkeiteu.
Aus Stadt und Amt.
Nagold, 6. Februar 1913.
* Vom Rathaus« Sitzung des Gemeinderats. Borgenommen wird die Neuwahl der Mitglieder zum Gewerbeschule. Wiedergewählt werden: Schlossermeister Fr. Benz jr.. Schreine Meister Gabel. G.R. Heller, Sägwerkbesitzer Rentschler, G.R. Schaible, Kaufmann P. Schmid, G R. Weitbrecht, neugewählt: Satilermetster Rinderknecht; zum Vorstand wurde wiedergewählt: Stadlschultheiß Brodbeck, zum Stelloerireter: G.R. Schaible. — Gemäß eines Beschlusses dcs Delegiertentags der Feuerwehren betr. Ersatz der bis
herigen Helme mit Büschen sür die Feuerwehroffiziere durch Lederhelme wird auf Antrag von Feuerwehrkommandant Gabe! beschlossen die erforderlichen Lederhelme zum Preis von 15—16 ^ das Stück anzuschaffen. Beschlossen wird gegen die ermittelten Berüber groben Unfugs vor der Polizeiwache Strafantrag zu stellen wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. — Der Vorsitzende teilt mit, daß fernerhin für das Stadtschultheißenamt während der Dauer der Amtsoerweserei eine Hilfskraft notwendig sei, insbesondere auch weil über den Beginn des neuen Steuerjahrs verschiedene Geschäfte keinen Aufschub mehr erleiden dürfen. Auf ein Gehilfengesuch hätten sich verschiedene Bewerber gemeldet, deren Bewerbungen samt Zeugnissen oorliegen. Beschlossen wird den ungeprüften Gehilfen Schlaich-Calw gegen ein Gehalt von 90 per Monat etnzustellen. — Mitgetciit wird, daß beim Holzverkauf am 31. Jan. für Anbruchsägholz (Kilben) 142,9 °/g des Taxpreises erlöst wurden, beim Verkauf am 3. Februar in Abtlg. Heerstraße- Ebene wurden durchschnittlich für 1 Rm. Nadelholz-Beigholz 7.94 sür 100 Wellen Nadelreisig 8.45 beim Verkauf am 4. Febr. Abtlg. Urschelwald sür Kilben 109 °/o des Taxpreises, für Baustangen l b 2.68 ^ per Stück, für Laubholz-Beigholz 12.84 p. Rm., für Nadelholz-Beigholz 9.44 p. Rm., für Laubholz-Reisig 13 52 p. 100 Wellen erlöst.
Für die Feier des allgemeinen Landesbusttags
am Sonntag Inookaoit, 9. Februar, wurden von der evangelischen Oberkirchenbehörde folgende Predigttexte bestimmt: 1. für die Bormittagspredtgt Hosea 11, 7: „Mein Volk ist müde, sich zu mir zu bekehren; und wie man ihnen predigt, so richtet sich keiner aus"; 2. sür den Nachmittagsgottesdienst Römer 11,22: „Darum schauet die Güte und den Ernst Gottes; den Ernst an denen die gefallen sind, die Güte aber an dir, sofern du an der Güte bleibest; sonst wirst du auch abgehauen werde«."
r Verband süddeutscher Schäfereibesitzer. Die badische Hauptversammlung des Verbandes süddeutscher Schäfereibesitzer in Osterburken nahm bei überaus zahlreichem Besuch unter dem Borsitz von Stadtschäfer Wunderlich (Mergentheim) einen guten Verlauf. Die mißlichen Verhältnisse der badischen Schafhaltung, die seit Jahrzehnten unter dem Einfluß unberechtigter Vorurteile zu leiden hat, fanden eingehende Besprechung und ais Ergebnis der lebhaften Beratungen kamen verschobene Eingaben an das Großherz. Ministerium und die Landwirtschastskammer zur Absendung. Bei der Wichtigkeit der in Betracht kommenden Fragen für die Fleischvcr-orgung unseres Landes sei kurz auf die Wünsche der badischen Schäfereibesitzer hingewiesen. Gewünscht wird die Einführung von Prämierungen und Schauen auch sür die Schafzucht, dis Freigabe der Straßenböschungen während des Wetdewechsels, eine Erleichterung der für die Wanderschäferei überaus harten Bestimmungen des neuen Reichsoiehseuchengesetzes, die Beschaffung ausreichender Weideslächen und insbesondere eine Abänderung des gegenwärtigen Schäfereigesetzes, das zur Einführung und Beibehaltung der Gemeinde-Schasweidcn Dreioiertelsmehrheit verlangt.
r Deutsches Erdöl. Die deutsche Petroleumausbeute wurde vom kaiserlich-statistischen Amte für die beiden Jahre 1909 und 1910 erhoben. Dabei hat sich herausgestellt, daß die Erdölbohrungen von 1909 auf 1910 nicht wesentlich verschieden sind, eine leise Tendenz nach oben macht sich zwar bemerklich. An rohem Erdöl wurden 139875 Tonnen im Wert von 9 565160 Mark jährlich gefördert in 30 Betrieben und abgesetzt wurden 139146 Tonnen im Wert von 9 533 978 Mark. Das sind die Zahlen, für das rohe, un- rasfiaerierte Petroleum. Die Erdölindustrie beschäftigt in den Gewinnungsbetcieben 1005, in den Bohrbetrieben 808 Personen, die 2 205 415 Mark Löhne und Gehälter beanspruchten. Die Zahl der Bohrlöcher, die Ende 1910 in Förderung gestanden haben, betrug 991, wovon 242 neu h nzukamen. Im Abrufen begriffen waren 64 Bohrlöcher. Sämtliche befragten Betriebe haben die Zahlen geliefert. Die Montanstatistik kommt allerdings zu anderen Resultaten. Doch wurden durch Sachverständige die obengenannten Zahlen für richtig erkannt. Eine Zahl von Betrüben hatte den Gehalt an Wasser und Schlamm unberücksichtigt gelassen, der in dem geförderten unreinen Oele enthalten ist. Infolgedessen sind die Förderungszahlen der Montanstatistik etwas höher geraten.
* Spartätigkeit im Bezirk Nagold. Die kürzlich vom K. Ministerium des Innern herausgegebene Uebersicht über die Beteiligung an den in Württemberg bestehenden öffentlichen Sparkassen und deren Geschäftsbetrieb und Bcr- mögeusstand im Jahre 1911 geben einen interessanten Ein
blick in die Spartätigkeit der Bezirksbewohner des Oberamts Nagold. Es betragen: die Bareinlagen
1. bei der Württ. Sparkasse 162972
2. bei der Oberamtssparkasse Nagold 460735 ^
bei letzterer einschließl. gutgeschriebenen Zinsen 536 353 ^ die Rückzahlungen bei Ziff. 1 223 282
. 2 442 533 ^
im Ganzen Bareinlagen 623 707
Rückzahlungen 665815 ^
somit waren 1911 die Rückzahlungen größer
als die Bareinlagen um 42108
Das Uebersteigen der Rückzahlungen gegenüber den baren Einlagen kam blos bei vier Oberamtssparkassen des Landes vor (Nagold, Neuenbürg, Reutlingen und Oehringen). Die Gründe der Mehrrückzahlungen im Bezirk Nagold liegen wohl in der Zinspolitik der in dem Bezirk bestehenden weiteren Geldinstitute und die Neigung des sparenden Publikums, die Einlagen da zu machen, wo am meisten Zins bezahlt wird, ohne Rücksicht darauf, welche Sicherheiten geboten werden. Die Oderamtssparkasse hat diesem Rechnung tragend den Zinsfuß sür Einlagen auf 4°/g erhöht, hierdurch wollte auch dem Entzug der Gelder aus dem wirtschaftlichen Verkehr des Bezirks wie solcher beim Wertpapierenkauf entsteht, entgegengetreten werden. Zieht man in Betracht, daß die Oberamtssparkasse Nagold eine der jüngeren Sparkassen ist, der Sitz der Kasse — die Oberamtsstadt — an der Peripherie des Oberamtsbezirks liegt und eine um ca.
50 Jahre ältere Sparkas besteht, so muß doch ge
e E.'G. m. b. H. in Altensteig , ,agt werden, daß die Beteiligung der Bezirksbewohner an ihrer Bezirkssparkaffe eine gute ist. Das Gesamiguthaben der Einleger (3015) betrug 2,6 Mill. wovon 2 Mill. in I. Hypotheken mit doppelter Sicherheit und 600000 an Gemeinden und sonstige Körperschaften ausgeliehen sind. Bon den hypothekarisch gesicherten Darlehen sind 234 544 AnnMätendarlehen (mit alljährlicher Kapitaltilgung) und will mit dieser Tilgungssorm die Entschuldung des Grundbesitzes gefördert werden.
Aus deu Nachvarbezirke».
r Herreuberg, 5. Febr. (Schwerer Sturz.) Beim Ausladen von Bieh auf dem hiesigen Bahnhof verunglückte gestern abend der Arbeiter Fritz Gerl ach am Burgratn, indem er die Rampe hinabstürzte und sich derart verletzte, daß er ins Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte.
r Neuenbürg, 5. Febr. (Brand). In Langenbrand ist gestern abend 10 Uhr das Wohnhaus und die Scheune des früheren Briefträgers Jakob Bott niedergebrannt.
r Wildbad, 4. Febr. (Schluß der Flößerei.) Mit dem 1. Februar hat die Flößerei auf der Enz von Rotenbach abwärts, desgleichen auf der Nagold einschließlich des Zinsbaches aufgehört.
Llmdesmchrichteü.
Statistik der evangel. Landeskirche Württembergs.
Das Amtsblatt des Eo. Konsistoriums veröffentlicht das Ergebnis der Statistik für die ev. Landeskirche Württembergs im Kalenderjahr 1911. Derselben ist folgendes zu entnehmen: Kmder ev. Eltern wurden geboren 46 927, darunter aus gemischten Ehen 3615; evang. getauft wurden 44705, darunter aus gemischten Ehen 2148. 1332 Kinder aus gemischten Ehen wurden katholisch getauft. Die Taufe unterblieb bei 461 Kindern. Durch Sektenpredtger wurden, soweit bekannt, 58 Kinder evang. Eltern getauft. Evangelisch getraut wurden 12113 Paare. Bon 1490 gemischten Paaren wurden 787 evangelisch, 410 katholisch, 43 von Sektenpredigern getraut. Ungelraut blieben etwa 460 rein evangelische und 310 gemischte Paare. Bon 29212 verstorbenen Gemeindegliedern wurden 26884 kirchlich bestattet. Die überwiegende Zahl der nicht kirchlich Bestatteten betrifft die Kinder. Bei 464 Fällen von Feuerbestattung wurde ein evang. Geistlicher beigezogen. Kon- sirmandenwaren es34564, Kommunikanten 699600. Uebertritte zur evang. Kirche fanden statt 170, darunter von Katholiken 112, von Dissidenten 53. Ausgetreten sind 534 Personen, darunter 57 zur katholischen Kirche. 306 zu Dissidenten, 169 zu Freireligiösen oder ohne Anschluß an eine religiöse Gemeinschaft. Die kirchlichen Kollekten betrugen insgesamt 934075 durchschnittlich 55,98 ^ auf den Kopf der evang. Bevölkerung. Kirchliche Bauwesen, die einen Zuwachs an kirchlichen Gebäuden bedeuten, sind zwei zu verzeichnen, die Eberhardtskirche in Tübingen und das Gemeindehaus in Neuenbürg. Kirchenumbauten fanden 10 statt, Bauwesen geringeren Umfangs sind in 47 Gemeinden vorgenommen worden. Der Aufwand auf alle kirchlichen Bauten betrug 713835 (1910 : 906945^).