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stnd setzt sofort uning, Schreiner.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier mit Trägerlohn 1.L0 ^!, im Bezirks, und 10 Lm.-Verkehr l.85 X, im übrigen Württemberg 1.35 Monats-Abonnements nach Verhältnis.
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Fernsprecher Nr. 29.
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Anzetgen-Tebühr für die einspalt. Zeile au» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
87. Jahrgang.
Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und
Fernsprecher Nr. 29. schwäb. Landwirt.
^ 18
Die Antwort der Pforte auf die Kollektivnote der Mächte.
Kouftautiuopel, 19. Jan. Der Minister des Aeußern Noradunghian hat dem türkischen Mimsterrat den Entwurf einer Antwort auf die Note der Mächte unterbreitet, welche dieAbti etung Adrianopels aus vier Gründen verweigert:
1. die Bulgaren sind der Nationalität sowie der Religion nach in Adrianopel in der Minderheit,
2. die glänzende Verteidigung Adrianopels läßt die Abtretung nicht zu.
3. der Verlust Adrianopehs mit den Kalifengrübern würde das Ansehen des Sultans im Islam schwer erschüttern.
4. die Abtretung der vor den Toren Konstantinopels gelegenen Festung brächte die Hauptstadt selbst in Gefahr.
Die Pforte bittet deshalb die Großmächte, eine ähnliche Demarche wie bei ihr auch bei den Balkanstaaten zu unternehmen, um, ohne die Existenzrechte zu gefährden, eine Basis für die Verständigung zu finden, da die Pforte eine Einigung ehrlich wünscht. Sie ist selbst zu neuen Opfern bereit, um dieses Ziel zu erreichen. Bezüglich der Inseln könnten die an der asiatischen Küste keinesfalls abgetreten werden, dagegen ist man bereit, über die andern zu verhandeln. An Stelle Adrimiopels wird vielleicht Sumuldschina zur Abtretung von der Türkei vorgeschlagen werden.
London, 20. Januar. Die türkische Antwort aus die Note der Mächte, wonach die Pforte die Abtretung von Adrianopel ablehnt, überrascht in hiesigen diplomatischen Kreisen nicht, da niemand aus eine glatte Annahme oder unumwundene Ablehnung von ottomantscher Seite gerechnet hatte.
Die Wiedereröffnung der Feindseligkeiten.
Köln, 20. Jan. Die Kölnische Zeitung meldet aus Konstantinopel: In militärischen Kreisen befürchtet man. daß die Bulgaren die Feindseligkeiten plötzlich wieder auf- nehmen und ergreift alle Maßregeln. In diplomatischen Kreisen ist man gleichfalls sehr pessimistisch und beginnt
Dienstag, den 3. Januar
1813
Amtliches.
K«rs für Schlossermeister in Eisenkonstruktious-
lehre.
Wir beabsichtigen in der Zeit vom 5.—15. Februar -. 3. einen Kurs für Schlossermeister in Eisenkonstruktionslehre zu veranstalten.
Der Unterricht wird sich erstrecken aus Eisenkonstrukttonen kleiner Dachstähle und kleiner Treppen, Konstruktion von Veranden, Vordächern, Glasdächern. Telegraphenständern, kleinenGitterträgern,Derbindungsgängen, Toreft usw.
Der Kurs steht unter der Oberleitung der Beratungsstelle für das Baugewerbe. Als Kurslehrer wird ein Ingenieur, der mit dem Gebiet besonders vertraut ist, tätig sein. Der Kurs findet in dem neuen Ausstellungsgebäude gegenüber dem Landesgewerbemuseum in Stuttgart statt. A's Teilnehmer werden selbständige Unternehmer von Schlossereibeirieben zugelassen. Das Unlerrichtsgeld beträgt 12 Es ist vor Beginn des Kurses an unser Kassenamt zu bezahlen.
Nähere Auskunft über den Kurs erteilt die Beratungsstelle für das Baugewerbe.
Anmeldungen sind bis zum 31. Januar d. I. bei der K. Zentralstelle für Gewerbe und Hände! einzureichen. In der Anmeldung ist anzugeben, daß der Angemeldete In- hiber eines selbständigen Betriebs ist. Auch ist sein Wohnort und Alter darin zu bezeichnen.
Die gewerblichen Bereinigungen werden ersucht, die Beteiligten ans den Kurs aufmerksam zu machen.
Stuttgart, den 15. Januar 1913.Mosthaf.
K. Hbercrrnt N«gc>cL».
Bekanntmachung, betr. den Viehmarkt in Nagold
am 27. Januar 1913.
Der Marktbeginn wird auf 8 Uhr vorm, festgesetzt.
Da die Seuche erloschen ist, sind Ursprungszeugnisse nicht erforderlich.
Im übrigen gelten die üblichen Bestimmungen wegen der Zeugnisse der Vieh- und Schwcinehändler.
Nagold, 20. Jan. 1913. Mayer, Amtmann.
Bekanntmachung betr. die Maul- und Klauenseuche.
Die Maul- und Klauenseuche in Wenden ist erloschen.
Die Schutzmaß egeln werden htemit aufgehoben.
Nagold. 20. Jan. 1912. Amimann Mayer.
daran zu zweifeln, daß der Friede geschlossen wird, ohne daß die Armee Genugtuung erhielt, sich ein letztes Mal mit dem Feinde zu messen. Neuerliche Schießereien, die seit einigen Tagen an der Tschataldschalinie stattfinden, lassen vermuten, daß man einen Vorfall herbeisühren will, der zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten berechtigt. Wie in Kreisen der Pforte versichert wird, wird die Antwort der Türkei eine höfliche Weigerung sein und die Gründe dar legen, aus denen die Türkei Adrianopel nicht abtreten kann, und trotz des Wunsches, Frieden zu schließen, gezwungen sein wird, noch einmal zu den Waffen zu greifen und ihre Rechte zu verteidigen.
Die Kosten eines enriMche» Weges.
Nagold, 17. Januar. In der sehr empfehlenswerten Zeitschrift „Dokumente des Fortschritts" (Georg Reimer, Berlin) berechnet Dr. Charles Richet, Professor an der Universität Paris, Präsident der französischen Friedens- gesellschast, die Kosten eines europäischen Krieges von heute. Seine Eigenschaft als Pacifist veranlaßt ihn, die Sache so darzustellen, als ob ein Krieg zwischen Dreibund und Dreierverband um die lächerliche Kleinigkeit eines serbischen Adria- Hafens ausbrechen würde und somit der Aufwand eines Krieges für eine Lappalie vergeudet werde. In Wirklichkeit wäre ja ein solcher europäischer Kriegsbrand Folge ganz anderer, tiefer liegender Konflikte. Aber diese etwas gesuchte Hereinbeziehung des Adriahcifens nimmt der inter essanten Berechnung nichts von ihrer Richtigkeit. Professor Richet schreibt:
Wenn der Krieg zwischen Dreibund und Triple-Entente ausbrechen sollte, um die Frage eines serbischen Adria- Hafens zu entscheiden, so wären die europäischen Staaten gezwungen, 20 Millionen Soldaten zu mobilisieren und 10 Millionen auf die Schlachtfelder zu entsenden. Diese Mobilisierung der Streitkräfte zu Wasser und zu Lande würde nach offiziellen Quellen umfassen:
3 600 000 Mann, 1500 000 3 400 000 2 800 000 2 600 000 300 060 7 000 000
Deutschland England Frankreich Italien Oesterreich Rumänien Rußland
also zusammen: 21000 000 Mann.
Wenn der Krieg durch die Streitfrage, ob Serbien eine Flotte halten dürfe oder nicht, entfacht würde, so wäre Europa gehalten, für Transporte, Bewaffnung, Ausrüstung, Pulver, Verproviantierung wie andererseits durch Zerstörung von Städten und Dörfern zwei bis drei Millionen Mark pro Tag auszugeben, resp. zu verlieren, wie aus folgender Tabelle erhellt, in welcher die Ausgaben pro Tag für die Gesamtheit der Großmächte zusammengestellt sind:
1. Ernährung der Truppen (bei Annahme, daß die Lebensmittelpreise nicht sofort
erhöht werden).50 Mill. Mk.
2. Verpflegung der Pferde.4 „ „
3- Sold.17 .. ..
4. Enilöhnung der Arsenal- und Hafenarbeiter (4 ^ pro Tag).4 „ „
5. Mobilisierung (im Mittel 100 km, auf
10 Tage verteilt).8 „ „
6. Transport der Lebensmittel, Ausrüstungs-
gegenstände, Waffen.16 „ „
7. Munition:
Infanterie (10 Patronenkartons pro
Mann und Tag) .16 „ „
Artillerie (10 Schüsse per Geschütz und
Tag) . 5 .. ..
Schiffsartillerie (2 Schüsse per Geschütz und Tag).
8. Heeresausrüstung (auf 10 Tage verteilt)
9. Sanilätswesen (500 000 Verwundete
oder Kranke L 4 pro Tag) ... 2 „ „
10. Schiffsbewegungen (6 Stunden Fahrt
pro Tag) . 2 „ ..
11. Minderertrag der Steuern (25°/g) . . 40 „
12. Hilfeleistung für die Mittellosen (80 >4
pro Tag für Vro der Bevölkerung) . 27 „ „
13. Requisitionen, Schaden an Städten und
Dörfern, Brücken usw.8 „ „
Summa: 216 */z Mill. Mk. Alle diese Ziffern würden sich insofem erhöhen, als unmittelbar nach Ausbruch der Feindseligkeiten alle Preise
IV-.. 16 ..
steigen müssen. Alle Einkäufe müßten zu diesen erhöhten Preisen stattfinden und alle die notwendig werdenden Anleihen zu erhöhtem Zinsfuß abgeschloffen werden.
Des ferneren ist die Zerstörung des Kriegsmaterials in Rechnung zu ziehen; angenommen, daß ein Drittel des Kriegsmaterials ln Heer und Flotte zerstört werde, so belaufen sich bei Verteilung auf eine Periode von 30 Tagen diese Verluste an zerstörtem Kriegsmaterial auf 20 bis 30 Millionen Mark pro Tag. Die 70 Panzerschiffe Englands zum Beispiel bedeuten allein ein Vermögen von 2V- Milliarden Mark; man nimmt an, daß ein Drittel dieser Flotte untergehe oder schwere Beschädigungen erleide, so würden sich die Verluste in der angegebenen Zeitspanne auf etwa 25 Millionen Mark pro Tag belaufen.
Man bleibt darum zweifelsohne unterhalb der Wirklichkeit, wenn man die Verluste am europäischen Bolksver- mögen aus 250 bis 300 Millionen Mark pro Tag anschlägt.
Wenn, um die Frage eines serbischen Adriahafens zu entscheiden, der Krieg ausbräche, so würde man nach 14 Lagen mindestens 500000 Verwundete und 100000 Tote zählen, zusammen also an Menschenoerlusten etwa lOOmal so viel, als die Bevölkerung von Alessto oder Durazzo, mindestens lOmal so viel, als die Bevölkerung des Landstreifens, der den Hafen mit den von den Serben bewohnten Gebieten verbinden würde, und mehr als fünfmal als die Gesamtbevölkerung an der balkanischen Küste von der montenegrinischen bis zur griechischen Grenze ausmacht.
Wenn dieser Krieg um die Frage eines serbischen Adriahafens entbrennen sollte, so würde ein großer Teil der Fabriken Europas geschlossen werden müssen, ein wesentlicher Teil des flachen Landes veröden, ein großer Teil des Handels zu Grunde gehen, viele Banken bankerott werden.
Wenn dieser Krieg um die Frage, ob Alessto serbisch oder albanisch werden" soll, entbrennen sollte, so würden Hungersnot und Cholera in London, Berlin und Paris. Wien und Markau, Mailand und Rom ausbrechen, denn die Lebensmittelversorgung würde stocken, der Kräftezustanb der Bevölkerung sich verschlechtern, und diese könnte den von den Heeren her drohenden Epidemien weniger Widerstand leisten. Fük die in Not und Elend geratenen Familien könnte außerdem nur unzureichende Fürsorge getroffen werden. Ein halbes Jahrhundert wäre notwendig, um die Ruinen wieder auszurichten und den. entfachten Haß zu tilgen; mindestens 20 Millionen europäischer Familien würden in Elend, Trauer und Tränen gestürzt werden.
Tages-Neuigkeiten.
Aus Stadt und Amt.
Nagold, 2l. Januar ISIS
tteberuahme vo« Dienstverhältnissen in Brasilien. Wir werden um Aufnahme folgender Wamung und Belehrung gebeten: Es kommt häufig vor, daß brasilianische Familien von Deutschland aus Dienstboten, Gouvernanten u. dgl. mit nach Brasilien nehmen. Ist über das Dienstverhältnis ein schriftlicher Vertrag gemacht worden, so hat er in Brasilien nur dann Gültigkeit, wenn er von einem in Deutschland amtierenden brasilianischen Konsul beglaubigt worden ist. Eine solche Beglaubigung unterbleibt jedoch fast immer und zwar wegen durchaus entschuldbarer Unkenntnis auf Seiten des Dienstboten. Wenn es dan« später in Brasilien zu Streitigkeiten zwischen Herrschaft und Dienstboten kommt, so ist letzteren der geschriebene Vertrag völlig nutzlos. Da es zudem eine Dienstbotenordnuna, Gesinderecht oder dgl. in Brasilien nicht gibt und jeder Dienstbote jeden Tag ohne Anspruch auf Entschädigung sofort entlassen werden kann, — allerdings steht ihm selbst dar entsprechende Recht zu, jederzeit zu gehen — so ist ein ausländischer Dienstbote usw. einer sofortigen Entlassung gegenüber völlig rechtlos. Wenngleich es ihm nun, selbst beim Borliegen eines konsularisch beglaubigten Bettraas bei den brasilianischen Iustizverhälttttssen in den meisten Fällen unmöglich sein wird, seine Rechte im Prozeßwege geltend zu machen, so gibt doch ein formgerechter Vertrag immerhin eine Handhabe, gegebenenfalls einen gewissen Druck auf die betreffende Herrschaft auszuüben.
Es ist also für die beteiligten Frauen- und Mädchenkreise Vorsicht geboten und von ihnen unbedingt die konsularische Beglaubigung des Vertrags zu verlangen. Macht die Herrschaft wegen letzterer Schwierigkeiten, so verzichtet der Dienstbote in seinem eigenen Interesse am besten auf die Stellung.
* Vom Tage. Gestern nachmittag kurz nach 1 Uhr durcheilte die Straßen unseres Städtchens der freudige Ruf