Rednern aller Parteien wieder scharf kritisiert. Der Abg. Müller (3tr.) erklärte. Wetterlös Verhalten habe beim katholischen Klerus kein Echo gesunden.
r Leipzig, 17. Jan. Der Voss. Ztg. zufolge hat Graf Zeppelin zum Bau des Leipziger Lustsch.ffhafens 5000^ gestiftet.
Bochum, 18. 3an. Ein Hauptbelastungszeuge im Eulenburgprozeß, der Knappschastsältefte Trost, ist ge- ftorben. Trost war früher auf der Jacht „Hoyenzollern beschäftigt und ist dort mit Eulenburg bekannt geworden.
Ein ernster Unfall des Tchütte-Lanz Ballons.
Mahlsdorf, 18. San. Während einer Uebungsfahrt des Schütte-Lanz-Luftschiffes brach über Potsdam das Höhen- fteuer, sodaß das Luftschiff nur mühsam bis gegen Mahls- dorf gelangte, wo es noch zwischen den Häusern niedergehen mußte und bei der Landung schwer beschädigt wurde. Ein Monteur soll aus 15 Meter Höhe abgesprungen und erheblich verletzt worden sein. Einzelheiten fehlen noch.
Gcrichrssaal.
r Leipzig, 16. Jan. In dem heute vor dem Reichsgericht verhandelten Spionageprozeß gegen den 17 jährigen Kaufmann Willi Worg wurde der Angeklagte wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Monate wurden als durch die Untersuchungshaft verbüßt angesehen.
Ausland
London, 16. Jan. Das Unterhaus nahm heute die Homerule-Bilt mit 368 gegen 258 Trimmen an. Es entstand ungeheurer Jubel auf seiten der Ministeriellen und der Nationalisten. Die Bill wurde unvi-rzügltch dem Oberhaus zugestellt, wo alsbald die rein formelle erste Lesung stattfand. Die zw-'ite Lesung beginnt am 27. Januar. Die Bill wird vom Oberhaus zweifellos abgelehnt werden, worauf sie wiederum an dos Unterhaus zurückkommt.
Vigo, 17 Jan. Wie hierher gemeldet wird, ist der englische Dampfer „Veronese" mit 139 Passagieren vor dem Leos-Leuchtturm gestrandet. Das Schiff gilt als verloren. Hilfe zu bringen ist wegen des hohen Seeganges unmöglich. Der von Argentinien kommende Dampfer „Hollandrta" kreuzte lange Zeit in der Umgebung des gestrandeten Schiffes. Eist nach mehreren Stunden, als sich die See etwas beruhigt hatte, gelang es der „Hollandr a", 84 Passagiere in Sicherheit zu bnng-n. Bei dem Rcttungsweik, das mit Hilfe einer Korboorrichtung geschah, riß das Seil, als der Korb mit einer Anzahl Passagieren, über dem Wasser schwebte. Die Unglücklichen ertranken. Die „Veronese" ist in der Mitte gebrochen und droht jeden Augenblick in den Wellen zu verschwinden.
r Oporto, 19. Januar. Sämtliche Passagiere des „Veronese" sind gerettet worden.
Peking, 18. Jan. In der Konferenz der Gesandten wurde beschlossen, den Ueberschuß der bis 31. Dezemb. 1912 eingelaufenen Zolleinnahmen im Betrage von 10 Millionen Dollar als Zahlung der noch rückständigen Entschädigung aus dem Boxerausstand unter den Mächten ihren Anteilen entsprechend zu verteilen.
Newyork, 18. Januar. Der verurteilte Brandstifter Stein enthüllt das Bestehen eines Brandstifter-Trusts, der in letzter Zeit 360 Brände gelegt und 300 000 Dollars Versicherungsbeträge einkassiert hat.
Der Balkankrieg.
Belgrad, 17. Jan. Die Zahl der seit dem Ausbruch des Krieges verwundeten serbischen Soldaten beträgt 11 OM, die der kranken Soidaien 10000. Hierbei ist die Zahl der in den Spitälern der eroberten Gebiete untergedrachten Verwundeten und Kranken nicht mit eingerechnet. Die Anzahl der Kranken war bis zum Waffenstillstand äußerst gering, erhöhte sich aber seither infolge von Erkältungen und Infektionen. Die Liste der gefallenen ünd infolge Krankheit gestorbenen Soldaten ist noch nicht bekannt.
Ein türkisch-griechischer Kampf zur See.
Konftantinopel, 18. Jan. Der Kommandant der Flotte meldet dem Marinemintsterium, daß der Kreuzer „Hamidije" und nicht der Kreuzer „Medschidije" es gewesen sei, der das Pulvermagazin und den Hilfskreuzer, den er im Hafen von Syra vorfand, zerstört habe.
r Athen, 18. Jan. Bon der gemeldeten Seeschlacht wird amtlich folgende Darstellung gegeben: Die türkische Flotte lief heute aus der Meerenge aus und dampfte m südlicher Richtung nach der Insel Tenedos, wo sich eine Schlacht mit der griechischen Flotte entspann. Der Kampf dauerte zwei Stunden. Hierauf kehrte die türkische Flotte von der griechischen verfolgt, in die Dardanellen zurück. Ueber die Verluste des Feindes sind noch keine bestimmten Nachrichten hierher gelangt.
Rumänien und Bulgarien.
Bukarest, 17. Fan. Die vorübergehende Verzögerung in den Verhandlungen zwischen Bulgarien und Rumänien wurde durch das freiwillige Angebot einer Grenzreguiierung durch Danew beseitigt. Jetzt wird über das Ausmaß der Regulierung verhandelt; man darf nunmehr zuversichtlich auf eine friedlich-freundschaftliche Regelung der Angelegenheit rechnen.
Die Sollektivnote der Mächte.
Berlin, 18. Jan. Die von den Botschaftern in Konstantinopel gestern übergebene gemeinsame Note hat folgenden Wortlaut: „Die Unterzeichneten Botschafter von Oesterreich-Ungar», England, Frankreich, Rußland, Deutsch. Imid und Italien sind von ihren Regierungen beauftragt worden, dem Minister der Auswärtigen Angelegenheiten S. K. Maj. des Sultans die folgende Mitteilung zu machen:
Um dem Wunsche der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vorzubeugen, glauben die genannten Mächte, die Aufmerksamkeit der Kais. Ottom. Regierung aus die Verantwortung lenken zu sollen, die sie aus sich nehmen würde. Sie wll de es nur sich selbst zuzuschreiben haben, wenn d e Fortsetzung des Krieges zur Folge haben würde, das Schicksal der Hauptstadt in Frage zu stellen und vielleicht die Feindseligkeiten auf die astatischen Provinzen des Reiches auszudrh- nen. In diesem Falle würde sie nicht auf den Erfolg der Bemühungen der Mächte rechnen können, sie vor den Gefahren zu wahren, denen sich auszus.tzen sie ihr bereits widerraten haben und auch weiter abraien. Wie die Dinge liegen, wird die Ottom. Regierung nach dem Frk densschluß des moralischen und materiellen Beistands der europäischen Großmächte bedürfen, um die Schäden des Krieges wieder gut zu machen, ihre Stellung in Konstantinopel zu festigen und die weiten asiatischen Gebiete in Stand zu setzen. Um diese notwendigen Werke zu unternehmen und durchzusühren, würde die Regierung des Sultans auf d e Wirksamkeit der Unterstützung der Mächte nur dann rechnen können, wenn sie ihren Ratschlägen folgen wird, die von den allgemeinen Interessen Europas und denen der Türkei eingegeben sind. Unter diesen Umständen glauben die europäischen Großmächte, gemeinsam der türkischen Regierung erneut den Rat geben zu sollen, der Abtretung der Stadt Adrianöpel an die Balkanverbündeten zuzustimmen und den Großmächten die Sorge zu überlassen, über das Schicksal der Inseln des Aegäischren Meeres zu befinden. Gegenüber diesen Zugeständnissen würden die genannt!» Mächte es sich angelegen sein lassen, den Schutz der muselmanischen Interessen in Adrianopel und die Achtung vor den in d eser Stadl befindlichen Moscheen, religiösen Gebäuden und Grundstücken zu sichern. Ebenso würden sie bahn wicken, daß bei der Lösung der Frage der Inseln des Archipels jede Bedrohung der Sicherheit der Türkei ausgeschlossen ist.
r Konstantinopel, 19. Jan. Die tückische Presse kommentiert heute sehr zurückhaltend die Note der Mächte,
in der sie eine Drohung zu erblicken glaubt.
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r Konftantinopel, 18. Jan. Um 1 Uhr mittags tagte auf der Pforte der Mtnisterrat. Aber man weiß noch nicht, ob er die Beratung über die Antwort der Psor.e auf die Kollektiv-Note der Mächte heute zu Ende führen wird. Man glaubt, daß die Antwort nicht vor Mitte nächster Woche übergeben werden kann.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Nagold, 18. Jan. Weizen 12.60 11 - 10.60, jRoggen 9.50, Gerste 8.20, Haber 7.70 7.45 7 20
Biktualienpreise.
1 Pfund Butter I.IO-t.20 3 Eier 16
Alteusteig, 16. Jan. Dinkel 7.80, Haber 8.- 7.55 7.40. Gerste 9.50Weizen II.- 10.75 10.—.Roggen 12 — 10.06 8.70, Bohnen 9.—. Biktualienpreise.
1 Pfund Butter 1.10
Herreuberg, 18. Jan. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 58 St. Milchschweine: Erlös pro Paar 50—65^, 42 St. Läuferschweine: Erlös pro Paar 75—120-6. Verkauf: gut. .
— Rohrdorf, 18. Jan. Bei dem Langholzverkauf aus hiesigen Gemetudewatdungen wurden 300 Festmeter adgesetzt. Preis IIW/g.
Dornstette«, 18. Jan. (Guter Holzerlös.) Gestern kamen aus den hiesigen Stadtwaldungen 1061 Stücke Langholz 1.—6. KI., sowie 9 Stücke Klotzholz zum Verkauf. Der Revierpreis betrug 13 852 der Erlös 17543 ^4, also im Durchschnitt iM/g. Die Käufer sind von hier und aus der Umgegend.
r Dmttgart, 14. Jan. Schlachtviehmarkt.
Zugetrieben: Großvieh Kälber Schweine
132 167 661
Ochsen
Bullen
Jungvieh u. Jungrinder
von
Pfennig — b^s —
Kühr
Pfennig von — bis —
Kälber
89 „ 92
115 .. 119
«5 „ 88
IlO 114
99 „ 101
100 ,. 103
96 .. 98
Schweine
83 „ 84
»
92 95
81 „ 83
"Verlauf des Markte» langsam.
-ö.ba Die Winterpflege der Ziegen. Bei der Pflege der Ziegen im Winter ist auf eine naturgemäße Ernährung das größte Gewicht zu legen. Neben dem Rauh- sutter kommen dabei hauptsächlich Knollen und Wurzelgewächse, sowie Kraftfattermittel in Betracht. Bestimmte Vorschriften hinsichtlich der Fütterung lassen sich nicht geben, da der Ziegenhalter immer das Futterbedürfnts der einzelnen Ziegen berückstichtigen muß. Indes ist zu bemerken, daß regelmäßige Futterzeiten nicht außer acht gelassen werden dürfen.__
Auswärtige Todesfälle.
Jakob Dürr, Gemeinderat, 63 I.. Gaugenwald: Christine Lutz, Witwe, ged. Wakenhut, Altcnsteig.
Eingesandt.
Nagold—Altensteig-Bah».
Anschließend an die Klagen über schlechte Derkehrs- verhältnisse der Linie Calw—Horb und umgekehrt sei noch auf die trostlose Frühoerbindung von Aliensteig nach Pforzheim hingewiesen. Ohne cine stundenlange Fußtour auf den in Nagold 6 50 abgehenden Zug ist es nicht möglich vor 12.32 in Pforzheim, vor 1.15 m Wildbad, vor 12 55 in Leonberg zu sein und es sollte doch den Gewerbetrcibenden, Geschäftsreisenden und nicht zuletzt den in Rohrdorf, der Oelfabrik und in Nagold beschäfügten Leuten durch einen Frühzug ermöglicht werden, leichter zu ihrem Arbeitsgebiete zu kommen. Wenn früher der Zug Nagold ab 6 50 von Altensteig mit der Post zu erreichen wa , so sollte es heute nach Jahrzehnten mit der Bahn auch noch möglich sein.
Ernst Schüttle
i. Fa. Iohs. Schüttle L Cie., Ebhausen.
Briefkasten der Redaktion.
* Znm Preise des neuen Gesangbuches. Ein bezirksangel öliger Duchdivde me stcr betr agt sich darüber, dvß dos neue Gesangbuch zum Preis v,n 1.40 amtlicher- setis ausgebo en werde, obgleich dies der Ankaufspreis für ihn ist. Wl, können dazu nur bewert en, was das Ber- logskontoi des kv. Gesangbuchs in Stuttgart bezüglich des Bezugs der Bücher vorschreidt:
Di. Preise sind in folgender Weise festgestellt: mittlere Aue gäbe roh 80 einfach geb. 1.40.6
kleine Ausgabe ohne Noten „ 90^, „ „ 1.60
kleine Ausgabe mir Noten „ 1 „ „ 160^t
Samt! che Ausgaben werden im Rohdiuck oder in einem rtnfach gktialtkNkN Einband in Parten von mindestens 10 Exemplaren derselben Sor e gegen Vorausbezahlung abgegeben. H rstellung und Verl ieb gebundener Excmplare in reicherer Ausstattung bleibt ausschließlich der Privat- Industrie überlassen.
Also kann ein Buchbindermeister feinere Einbände Herstellen und den Preis enisprechend erhöhen. Es wäre freilich zu wünschen, daß das gebundene Buch auch vom Ver- lagskvntor mit Rabatt für Wiederverkäufe«: erhältlich wäre, denn d e höheren Preise für Herstellung besserer Einbände will das Publikum nicht bezahlen; auch können der kleine Geschäftsmann auf dem Lande und der Buchhändler nicht so viel Exemplare auf Lager legen, daß sich die Herstell- r ng der Einbände zum Preis von l.40 ^ lohnen würde. Es wäre ferner notwendig dem schwer belasteten Geschäftsmann in seiner schwierigen Lage dadurch auszuhelsen, daß der Bezug der Bücher nur durch ihn bewerkstelligt werden könnte.
Deutsche Revue. Zu den besonderen Vorzügen dieser von Dr. Richard Fleischer begründeten Monatsschrift gehört cs, daß sie sich fett ihrem Erscheinen niemals zum Sprachrohr einer bestimmten Partei oder einer einseitigen Richtung gemacht hat. Die „Deutsche Revue" wollte von Anfang an ein Spiegelbild des gesamten öffentlichen Lebens sein, ein Sammelpunkt der geistigen Interessen aller Gebildeten. Diesen Grundsätzen ist sie treu geblieben bis aus den heutigen Tag. Und da nun mit dem soeben ausgegebenen Januarheft zugleich ein neuer Jahrgang — der 38. — beginnt, so darf dies auch einmal an dieser Stelle öffentlich hcrvorgehoben werden. Die hohe Zahl der erreichten Jahrgänge ist allein schon ein deutlicher Beweis dafür, daß Herausgeber und Verlag (Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart) es verstanden haben, die seinerzeit selbst übernommene Aufgabe all die Jahre hindurch im testen Sinne zu erfüllen. Daß andererseits die geleistete Arbeit auch gebührende Anerkennung findet und das, was die „Deutsche Revue" zu den Ereignissen auf dem Welttheater, zu politischen und wissenschaftlichen Tagesfragen ebenso, wie zu längst zurückliegenden geschichtlichen Dingen oder zu noch zu erwartenden zukünftigen Vorkommnissen äußert, auch gern gehört und beachtet wird, dafür liefert ; icht zuletzt der Umstand den Beweis, daß sich ihr die maßgebendsten Persönlichkeiten, die tüchtigsten Federn auf allen Gebieten freudig zur Verfügung stellen. Ein Blick in das Januarheft bestätigt das in trefflicher Weise aufs neue. So wird die Deutsche Revue" auch im eben beginnenden 38. Jahrgang zur Freude ihrer Freunde ein ebenso beliebtes wie wertvolles Organ der öffentlichen Meinung Deutschlands sein und bleiben, wobei ihr gerade der eingangs erwähnte Vorzug der völligen Ungebuii^cnheit an irgend welche Partei erhöhte Beachtung sichert. Und noch ein anderes nicht unwichtiges Moment kommt ihr dabei zustatten, nümlich, daß die „Deulsche Revue" es nach wie vor versteht, in all ihren Artikeln, Essays und Aufsätzen vielseitig und interessant zu sein, ohne dabei der Gründlichkeit, Vornehmheit der Auffassung und Gewissenhaftigkeit zu entbehren.
über Z4,<X)0 ähnlich lautend« schriftliche Anerkennungen!
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Mntmastl. Wetter am Dienstag und Mittwoch.
Nachdem dir atlantische Depression sich neuerdings vertieft hat. ist der Hochdruck vollständig nach Südosten und Südwesten abgedrängt worden. Für Dienstag und Mittwoch ist daher naßkaltes und zu Schneefällen geneigtes Wetter zu erwarten.
FI» die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck u. Verlag der T. W. 3 aiser Ichen Buchdrucker»! (Emil Zaffers Nagold.