Ein Interview des Sultans, r Konstantinopel, 16. San. Der Sultan hat gestern den Chefredakteur des „Sabah". Diran Kolekian, in längerer Audienz empfangen. Der Sultan soll, wie das Blatt meldet, tilgende Äußerungen getan haben: Wir leben in einer schweren Zeit. Wir haben mehr als je die Pflicht zu arbeiten. Sch will das erste Beispiel hierfür geben. Sch bin rin verfassungsmäßiger Herrscher. Das Glück meiner Nation hängt von der Nutzbarmachung der Wohltaten der Verfassung ab. Nach Beilegung der gegenwärtigen Schwierigkeiten wird unsere erste Pflicht die Eröffnung der Nationalversammlung sein. Sn meiner Dynastie und in meiner Nation giebt es niemand, der gegen die Verfassung wäre. Die Verfassung wird ewig die Regierungs-- form unserer Nation bleiben. Wir bedürfen der Ruhe, damit die Verfassung Früchte trägt. D e Vaterlandsliebe verlangt gebieterisch eine Einigung zu gunsten der allgemeinen Interessen der Nation und des Landes. Dre Natron hat dadurch großen Schaden erlitten, daß während der letzten 4 Sahre in Gemäßheit des parlamentarischen Majoritätsprinzips häufige Systemwechsel oorgcnommen werden mußten. Ich werde nicht ermangeln von den Rechten der Krone zu Gunsten der Interessen und des Glücks der Nation Gebrauch zu machen. Es ist notwendig, daß aus den nächsten Wahlen eine homogene fähige und erleuchtete Majo ität heroorgeht, welche die Sitten des Landes kennt und dis allmeinen Interessen jedem persönlichen Wunsch voranstellt.
Zur Verhütung eines neuen Balkankrieges.
Es ist schon von verschiedenen Seiten die Möglichkeit eines neuen Ba kankrieges erörtert worden, wobei weniger die nicht ganz ausgeschlossene Fortsetzung des durch den abgeschlossenen Waffenstillstand unterbrochenen Kriegs des Bal- kanoierbundes gegen die Türkei, als vielmehr ein Krieg der Baikanstaaien unter sich — etwa zwischen Griechenland und Bulgarien — in Betracht gezogen wurde. Auch der einleitende Aussatz im neuesten Januarheft der „Deutschen Revue" (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt) besaßt sich mit dieser Möglichkeit. Jedoch unterzieht der Verfasser, «tu ehemaliger Diplomat, der mit den eigenartigen Verhältnissen der Balkanhalvinsel eingehend vertraut ist, w n ger die Aussichten und Folg-m eines solchen Krieges einer Untersuchung, als vielmehr die Frage »ach einer Verhütung dieses neuen K-ieges. Und er weiß hierzu ein paar Vorschläge zu mach n. Nachdem er einen Teil der Fragen, die während oder nach Abschluß der Londoner Friedensverhandlung ihre Lösung finden müssen, kurz gestreift hat, h>bt er zwei der wichtigsten, nämlich die des serbischen „Korridors" nach dem freien Meer und die der Aufteilung Mazedoniens in Verbindung mit der »ach dem künftigen Schicksal Salonikis heraus. Abgesehen von dem schon geltend gemachten Widerspruch Oesterreich-Ungarns gegen einen serbischen Hafen an der Adria, hüll der Verfasser diese Hafenfrage auch wegen des zu erwartenden Widerstands der Albaner für unlösbar. „Wenn Europa", führt er aus, „Serbien einen Aufgang zum Adriatischen Meer mitten durch das albanische Land zusprechen wollte, so würde es damit eine neue Aera von
Kämpfen einleiten. Albanien würde sich niemals diese Zerstückelung noch diese partielle Unterwerfung gefallen lasten. Es muß daher im Interesse der Balkanvölker, Serbiens selbst, des europäischen Friedens vor allem, eine scheinbare Lösung vermieden und im Notfall verhindert werden, die eine Verletzung der nationalen Rechte Albaniens, eine Zerstückelung dieses unglücklichen Landes mit sich bringen und den Grund zu neuen Mißhelligkeiten legen würde". Sonach bleibt das einzige Mittel, das Verlangen Serbiens nach dem Besitze eines Ausgangs zum Meer zu befried'gen, nur der Weg nach Süden. Es würde sich darum handeln, einen Plan wieder auszunehmen, mit dem sich die Dynastie Obrenowitsch seit dem Berliner Vertrag trug, den Plan, das Königreich Serbien nach Süden hin zu vergrößern und ihm den Laus des Wardar entlang bis zum Aegäischen Meer den „Korridor" zu eröffnen, den die gegenwärtigen serbischen Staatsmänner zum Adriatischen Meer hin bekommen möchten. Dieser „Korridor" zum Aegäischen Meer würde mehrere Vorteile haben. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus würde er den Interessen Serbiens ebensogut dienen; vom ethnischen wäre erlogischer als der „Korridor" durch Albanien; was die Loge auf der Balkanhaibinsel betrifft, so würde er dort das Gleichgewicht sichern; vom Standpunkte Europas aus wäre er eine Friedensgarantie. Bon b-sonderer Bedeutung bliebe dieser Weg zum Aegäischen Meer namentlich im Hinblick auf die Lage auf dem Balkan und die Garantie des europäischen Friedens. Vom Balkanslandpunkt aus würde der den Wardar abwärts ziehende Streifen serbischen Landes mehr noch einem Bedürfnis entsprechen, als einen Vorteil dielen. Es kommt darauf an, so viel wie möglichst zu vermeiden, daß die Bulgaren und Griechen, die beide ehrgeizig sind und nach einem politischen Uebergewicht aus der Balkanhalbinsel streben, sich in direktem und unmittelbarem Kontakt befinden. Die Anlässe zu Streittu keilen würden zu häufig sein und zu leicht ernst werden. Die Bulgaren müssen den Preis ihrer Erfolge im östlichen Mazedonien und in Thrazien, die Griechen im südlichen Mazedonien und in Epirus finden. Der einen oder der andern dieser beiden Mächte mehr als das gewähren, hieße es von vornherein das Gleichgewicht, das es gilt herzustellen, gefährden. Der serbische Landstreifen zwischen den beiden würde den „Puffer" bilden, der die Zusammenstöße abschwächt und die Reibungen einer Grenzgemeinschaft verhindert. Vom europäischen Standpunkt aus endlich muß alles, was dazu beitragen kann, auf der Balkanhalblnsel eine Stabilität, die man seit so langer Zelt vergeblich zu erreichen strebt, zu schaffen und zu erhalten, mit Beifall ausgenommen werden. Es sind fünf Parteien vorhanden. Eine Kombination, die die eine von ihnen befriedigt, den Streitigkeiten zwischen zwei andern vorbeugt und die vierte und fünfte gleichgültig läßt, ist eine sehr annehmbare. Für Saloniki endlich schlägt der Artikelschreiber die Erhebung zur freien Stadt als gemeinsamer Haupthafen der Staaten des Balkanbundes vor. Dazu sei es schon durch den kosmopolitischen Charakter der dort dominierenden jüdischen Rasse (75000 von 150000 Einwohnern) prädestiniert. Die Verwaltung könnte autonom sein, die Polizei von
ciner einheimischen Truppe ausgeübt werden, die von Offizieren kleiner Staaten (Belgiern, Schweizern usw.) befehligt würden. Die Neutralität müßte von den Großmächten garantiert werden. Der Verfasser verhehlt sich zwar nicht, daß auch diese von ihm solchermaßen erörterte gemei' schaft- licher Lösung von zweien der schwebenden Hauptfragen auf Hindernissen bei beteiligten Faktoren politischer und wirtschaftlicher Art stoßen wird. Aber wo gibt es eine Lösung, die keine Gegner haben wird? Wo ist die, die alle befriedigt, die alle Interessen und alle Wünsche in Einklang bringt? Solche Lösungen gibt es nicht. Und wenn man nicht Anspruch darauf machen kann, die in absolutem Sinn gute gefunden zu haben, so wird man sich mit der wenigst schleckten begnüoen müssen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
B»zirksrindviehscha«e«. Bei den staatlichen Bezirksrindviehschauen 1911/12 wurden zu Prämierungen verwandt im Schwarz, wald kreis für die Oberämter: Balingen '1550 Calw 82V Freudenstadt 1180 Herrenberg 990 Horb 440 Nagold
830 Neuenbürg 740 Nürtigen 920 Oberndorf 990 Reutlingen 860 Rottenburg 940 Rottweil 1430 Spaichingen 1140 Sulz 1060 Tübingen 960 Tuttlingen 1160 und
Urach 1360
Auswärtige Todesfälle.
Karl Münzer, Bauer. 70 I., Rottenburg: Ioh. Georg Keck, Fuhrmann, 45 I., Neuenbürg; Friederike Kneule, ged. Rubel, 49 I., Freudenstadt.
Eingesandt.
(Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur di« preßrechtliche Verantwortung.)
Bis zum letzten Sommerfahrplan halte der erste Zug, welcher früh um 4.38 abging, jetzt 5.08 abgchend in Mühlacker sofortigen Anschluß auf den von Stuttgart kommenden direkten Frankfurter Eilzug, welcher bereits um 7.53 in Heidelberg, um 8.18 in Mannheim, 9.31 in Frankfurt und 10.51 in Wiesbaden-Mainz ist. Durch die Spät rkgung wurde dieser Anschluß aus Franksurier Zug genommen und man erreicht genannte Plätze teilweise nahezu 2 Stunden später. Nachdem nun unsere hiesigen Zugverbindungcn ohuediese große Lücken aufweist, so ist es nicht gut ve stündlich, warum eine so tadellose, direkte Verbindung venommen wird, und es wäre sehr zu wünsch'«, wenn im neuen Fahrplan auch in dieser Richtung Rücksicht, welche nicht mehr denn billig, getragen würde, was zweifellos vom ganzen Bezirk begrüßt würde. A. G.
. II I .. . , nur direkt! - schwarz.
„llellneberL-ktzM" 2
Blousen u. Rob.
Franko u. vei^oHt ins Haus geiefert. Reiche Muster
auswahl umgehend.
61. Hofl. 2. M. d. deutschen Kaiserin, Xüriell.
Mntmaftll. Wetter am Samstag und Sonntag.
Für Samstag und Sonntag ist zwar vielfach trockenes, aber vorwiegend trübes und allmählich kälteres Wetter zu erwarten.'
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paar. — Druck u. Verlag
der E. W. 3 aiser 'sehen Buchdruckerei (Emil 3at er) Nagold.
Fahrnis-Versteigerung.
Aus der Konkursmasse des Wilh. Hugle, Wirts, versteigere ich
am Samstag, den 18. Januar 1913,
»ormittags II Uhr,
1 Egge, 2 Leiterwagen,
1 Pflug, 2 Fuhrschlitten, l Hopfenleiter, 1 Putzmühle und etwa 40 Zentner Heu.
Zusammenkunft beim Lamm.
Nagold, dm 14. Januar 1913. Konkursverwalter:
_ Bezirksnotar Popp.
Stadtgemeinde Nagold.
Berksss m VeWlz, Mfig. blMhslz md vchlMm
aus Distrikt Lemberg, Abt. Lielach und Schashaushang Abt. unterer und Hinterer Teichelwald:
und Scheidholz
Beigholz Rm. Buchen: 6 Scheiter, 16 Prüae!
... Nadelholz: 13 Prügel, 92 Anbruch Re»ftg, Wellen gebunden, Buchen: 596; Nadel Holz: 186; Wellen ungebunden au Haufen, Nadelholz: 45.
Stockholz im Boden: 6 Lose. Schlagranm: 4 Lose.
Zusammenkunft 2 Uhr beim Schafhaus.
krsirüMt De. LLdZUsr, 8tilttKiut.
KHefcrrzt an dev Dlakorriss.-Anllatt WelHesda
Sprechstunden: Martenstiaße 48. werktäglich von 3—5 Uhr, außerdem Montag, Mittwoch, Freitag, von 11 ^ 2 -^ 12 ^ Uhr.
K. Forstamt Afahgraferrweiker.
Buchenbeig-
Holzverkaus
: m Mittwoch de« LS. Januar
1913 vorm. 10 Uhr im Schwanen in Pfalzgrasenweiler Rm. Buchen: 68 Roller, 1 Spälter, 546 Scheiter. 223 Prügel. 906 Anbruch. Losverzeichnisse unentgeltlich vom Forstamt.
K. Forstamt Steinwald in Freudenstodt.
Nadelstammholz-
Berkarrf.
Am Samstag, den 1. Febr.,
norm. 9 Uhr, in Freudenstadt auf dem Rathaus aus Staatkwald Stein- wald: 186 Forchen mit Festm.: Langh.: 4 II., 38 UI.. 42 IV..
58 V. 3 VI. Kl. Sägh.: 1 l.. 21 II. Kl.
73 Fichten. 47 Tannen mit Fm.: Langh.: 6 IV, 13 V., 13 VI. Kl. Losoerzeichnisse unentgeltlich vom Forsiamt.
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im Wege d.s schriftlichen Ausstreichs (Submission)
in 11 Losen
aus Stadtwald Langenberg» Abt 6 Rüb- qarten; Priemen, Abt. 3 Rieskopf; Abt. 6 Rieskopshang; Abt. 7 Tannbachkopf; Abt. 20 Tannbachkopfhalde
1.) 9SS St. Tannen u. Fichten,
sowie
Ni i A»
60 Forchen mit 1371 Festmeter
und zwar:
») Langholz: Kl. I 411. II 448, Ili 314, IV 94. V 46. VI 14 Fm. l») Tägholz: Kl. I 25. II 17. II! 3 Fm.
2.) 294 Forchen mit 313 Fstm.
und zwar:
») Langholz: Kl. I 7. Il 91, III 162, IV 42. V 6 Fm.
I») Sägholz: Kl. II 5 Fm.
Angebote auf die e.nzelnen Lose in Prozenten der Taxpreise sind schriftlich und verschlossen mit der Aufschrift „Gebot auf Stammholz"
-is spätestens Samstag, den 25. Jan. ds. Js.,
vormittags IS Uhr,
beim Stadtschultheißenamt hier einzurelchen, woselbst vormitt. 11 Uhr die Eröffnung stattfindct, welcher die Submittenten anwohnen können.
Berkaufsbedingungen, Auszüge und Losverzeichnisse können von der städtischen Forstverwaltung bezogen werden.
Die Entfernung der Schläge von der Bahnstation Altenstelg beträgt 5—8 Kilometer.
Den 16. Januar 1913. Stadtschnltheihenamt:
Welker.
Fortwährend frisch gewässerte
empfiehlt U. I»nnS.
Nagold.
Kann abgeben
Johs. Schüler.