4 »

eg.

in.

go.

rt.

geladen, t frei.

Freunde:

'rivksr.

I

>

D

>

D

I

re,

teig

c

rtei.

G

1 Trinitatis, hr Predigt. ^Söhne der »s Vs8 Uhr »ereinshaus. >. abends 8 einshuus.

Andreas- nngspredigt rldventssest- e (zugleich Zettag).

chhodiften- gold:

rzens ^10 hr Predigt. Sedekstunde. eingeladen.

Erscheint täglich Mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier mit Trägerlohn 1.20 im Bezirks- und 10 Lm.-Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monats-Abonnements nach Verhältnis.

AM- m!> 5 5'" Kr!>k» >

Fernsprecher Nr. 29. 86. Jahrgang.

iermts-jirzirl! Uigald.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzrigen-Gebllhr für dir einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plaudcrstübchen, Illustr. Eonntagsblatt und

Schwöb. Landwirt.

277

Erzherzog Nanz Ferdinand in Berlin.

Berlin, 22. Noo. Der Konflikt zwischen Oesterreich und Serbien nähert sich mehr und mehr der Entscheidung. Bereits die allernächsten Tage werden aller Voraussicht nach eine Klärung darüber bringen, in welcher Richtung der Streit gelöst werden wird, der durch das Verhalten Serbiens in der großen Nachbarmonarchie so viel Zündstoff angehäuft hat. Seit Wochen wird Handel und Wandel auss nach­teiligste durch Kriegsbefürchtungen beeinflußt, weil niemand weiß, ob Serbien, entgegen den unzweideutigen Erklärungen Oesterreichs es wagen wird, seine unerfüllbaren Ansprüche aufrecht zu erhalten. Aber am Donnerstag sind in Budapest wich­tige Beschlüsse gefaßt worden; die Langmut Oesterreichs scheint jetzt erschöpft; die Spannung hat einen Grad erreicht, daß man in Oesterreich schon mit etwa notwendig werdenden militärischen Demonstrationen rechnete. Nach neueren Meld­ungen wird Graf Berchtold jedoch noch abwarlend zusehm, um der serbischen Regierung Zerr zum Einlenken zu geben.

In dieser wichtigen Stunde ist Erzherzog Franz Fer­dinand in Berlin als Gast des Kaisers emgetroffen. Zwar hat dieser Besuch schon lange sestgestanden; der österreichische Thronfolger ist gekommen, um an der Hofjagd in Springe teilzunehmen. Aber für ruemanden kann es zweifelhaft sein, daß bei dieser Gelegenheit eine eingehende Aussprache über die österreichischen Schwierigkeiten mit Serbien und die Balkansrage stattsindcn wird und daß der Thronfolger mit den leitenden deutschen Persönlichkeiten die jetzige Krisis erörtern wird. Daß er in jeder Hinsicht tatkräftiger Unter­stützung durch den kaiserlichen Bundesgenossen sicher sein kann, bedarf wohl keines Hinweises. Das halbamtliche Wiener Ircmdcnblatt" begrüßt es in diesem ernsten Augen­blick mit Freude und Genugtuung, daß der Freundschafts­bund Kaiser Wilhelms und Erzherzog Franz Ferdinands in voller Uederemstimmrmg mit drw unerschütterlichen Bündnis beider Staaten wieder einmal, wie es schon so oft der Fall gewesen ist, durch die Tat beweisen kann, daß hinter Oester­reich die unersckrittertiche Treue seines deutschen Bundes­genossen steht. Diese Auffassung der leitenden österreichischen Kreise entspricht völlig der kürzlich abgegebenen Erklärung der deutschen Regierung, daß das Deutsche Reich in der Balkanfroge, namewlich was die Adriastage anbstrifft, un­bedingt hinter Oesterreich stehe.

Die Aussprache mit dem Minister di San Giuliono hat ebenfalls eine völlige Uebe-ctnstimmunq der qegenwär- rigen Richtlinien der deutschen und italienischen Politik er­geben ; auch Italien und Oesterreich verfolgen einmütig, wie die Zusammenkunft Gros Berchtolds mir di San Tiuliano erwiesen hat, dieselben Ziele in öer Balkan- und Adriasrage. Jetzt wud das letzte Glied in der Kette geschlossen: der österreichische Thronfolger sucht in der Stunde der Entscheid­ung seinen kaiserlichen Freund auf, um mit ihm über die im großen und ganzen feststehende, aber im einzelnen noch genauer zu präzisierende Hütung Oesterreichs und des Deutschen Reiches Rat zu pflegen. Das deutsche Volk be­grüßt den Besuch des österreichischen Thronfolgers als eine

Montag, dm 25. Aovernöer

schöne Friedensbürgschast; haben die letzten Wochen doch aller Welt bewiesen, daß der Dreibund mit unverminderter Kraft weiter besteht und einig in der Verfolgung seiner Ziele ist.

Berlin, 23. Nov. Erzherzog Franz Ferdinand ist nach Abschluß der Jagden in Springe um 11 Uhr 15 nach Wien abgereist.

Mobilisierung dreier österreichischer Armeekorps.

Wien, 22. Nov. Wie hier von zuverlässiger Seite milgeteilt wird, ist das I., X. und XI. Armeekorps bereits mobilisiert. Ihre Aufgabe ist die Sicherung der österreichisch- russischen Grenze.

Zugleich dauern die Einschiffungen österreichisch-ungari­scher Mannschaften in Pola, Fiume und Triest an.

Pest, 23. Nov. Die Blättermeldungen über Truppen- Mobilisierungen werden von zuständiger Seite aufs entschie­denste in Abrede gezogen.

Russische Truppenausammlungen an der österreichischen Grenze.

Warschau, 22. Nov. Trotz der offiziösen Ableug­nungen, die die hier herrschende Beunruhigung nur steigern, wird von allen Seiten bestätigt, daß die russischen Tmppen- ansammlungen an der österreichischen Grenze fortdauernd

Beratung zwischen dem

deutschen und österreichischen Generalstabschef.

Berlin, 23. Nov. Der österreichische Generalstabschef von Schemua traf heute hier ein, konferierte mit dem deutschen Genera lstabeches von Molt Ke längere Zeit und fuhr dann wieder nach Wien zurück.

Wien, 23. Noo. DieN. Fr. Pr. schreibt in Be­sprechung der Reise des österreichischen Generalstabschess nach Berlin:So kurz die Aussprache des deutschen und öfter eichisch-ungarischen Generalstabschefs gewesen ist, so beunruhigt sie doch, denn sie zeigt, wie ernst die Krise ist, in der wir leben".

Die Gefahr eines europäischen Krieges.

Ausgedehnte Rüstungen Rußlands.

Wien, 23. Nov. DerNeuen Freien Presse" zu­folge wird die politische Lage in hiesigen hohen Militär- Kreisen heute sehr ernst beurteilt. Rußland betreibe die Rüstungen gegen Deutschland und Orsterreich-Ungern in ausgedehntem Maße. Wenn die Rüstungen, für die man kaum irgend stichhaltige Gründe finden könne, den Zweck hätten, Serbien Durazzo zu verschaffen, was Oesterreich selbstverständlich nicht zugcbcn könne und werde, und das Kabinett von Pcirnsbnrg aus diesem Grunde die Gefahr eines europäischen Krieges heraufschwören wolle, so könne man dies nicht ändern; nur dürfe man in Petersburg die Dinge nicht verdrehen und Oesterreich-Ungarn beschuldigen, daß es den Krieg vrovoziere.

Die nächste Stufe der Entwicklung der Dinge werde die Antwort sein, die Serbien auf die Erklärungen Oester-

Mirre Heimkehr ms dem MMO durchs Heilige Lund. ^

Bon Missionar CH. Renz s. Zt. in Effringen.

(Fortsetzung.)

Wir haben's in Indien gut, wenn wir so eine große Reise vor uus haben. Wir sie gen auf der Bahnstation in den Schnellzug ein und sausen durchs Land, fast so schnell wie daheim. Unser großes Gepäck war schon 3 Wochen zuvor auf dem Seeweg von Calicut nach Hamburg abge- gangeu. Auf einer südlichen Etalion stiegen wir aus, weil wir ja wegen der Pest, (einer heimtückischen Seuche) 7 Tage von Calicut weg sein sollten, ehe wir das Festland Indien verlassen dursten. Dann aber ging es quer durch das west­liche Randgebirge nach Südosten. Wir keinen dann mit unseren zwei Kindern, die wir bet uns hatten, nach Trtt- schinopoly, eine Stadt voller Tempel, Götzendienst und heidnischen Treibens. Der große Tempelf.lsen und Sriran- qam wird viel besucht. Unwillkürlich drängte sich mir die Frage auf, ob irgendwie Aussicht vorhanden sei, daß hier das Evangelium durchdringe, aber ein Missionar, der dort arbeitet, versicherte mich, der ganze Götzenkram sei schon i mge unterwühlt und werde in absehbarer Zeit in sein Nichts zusammensinkcn. Die eoangestschcn und katholischcn Missionen haben in jener Gegend feste Wurzeln geschlagen. Auch in Madura haben sie große Hoffnungen. Aeußerlich steht dort der Götzendienst in voller Blüte. Der Schiwa-

und Minakschi-Tempel mit seimn we ten Säulenhallen er­weckt den Eindruck einer fast unbezwingbaren Hochburg. Und doch hat das Volk den Glaube» an die Götter ver­loren. Die Priester denken m>t Bangen an die Zukunft und bieten alles cws die T-mpelfeste so anziehend als mög­lich zu machen. Die Götzen entwickeln auch noch einen vorzüglichen Appetit; denn in dem sich auf Rs 64 905 (87 621.75 ^/L) belaufenden Iahresbudget der Tempeloer- waltung stehen nicht weniger als Rs. 29 637 (40 009.95 ^r) k'ooä for Ids (Nahrungsmittel für die Götter). Bei

dem großen Reichtum des Tcmp-ls haben es die Götter (Götzen aus Stein und Holz) auch nicht nötig, sich etwas abgehen zu lassen.

Nach einer sehr unruhigen nächtlichen Ucbcrsahrt von Tulikarin noch Colombo bestiegen wir am 2. Apiil 1911 unser SchiffPrinzeß Alice". Die Seereise auf einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd brauche ich nicht mehr zu beschreiben. Genüge es zu sagen, daß alles ganz besetzt war, daß die Hitze in den Kabinen meist unausstehlich, ditz das Essen gut und die Passagiere sehr nett und vergnügt waren. In Colombo galt es noch mit Hilfe des kaiserlichen Konsulats einen türkischen Pah zu erlangen. In Port Said ongckommen, es war am 10. April, bedauerten wir fast, daß wir nicht gleich direkt der Heimat entgegensteuerten. Mit zwei Kindern 4 und 1*/z Jahre alt, ins heilge Land zu reisen, schien doch gewagt. Es wäre gewiß viel ange­nehmer, aber doch sehr schade gewesen. Was wir in den folgenden 4 Wochen erlebten und sahen wird immer zu unfern schönsten Erinnerungen gehören. Wir mußten also

1912

reich-Ungarns gibt. Erst aus dieser Antwort werde sich ergeben, ob die ernste politische Lage sich bessern oder zum wirklichen Kriege sich verschärfen wird.

Der Krieg und die Sozialdemokratie.

Das unwürdige Verhalten der deutschen Sozialdemo­kratie bei der jetzigen ernsten politischen Lage behandelt Pfarrer Naumann in derHilfe". Er widerlegt in nach­drücklichen Worten die sozialdemokratische Auffassung, als ob ein etwaiger Krieg, in den Großmächte auf dem Balkan verwickelt werden könnten, einkapitalistischer" Krieg für imperialistische Raubinteressen" wäre, und schreibt u. a.:

Noch schwieriger als der italienisch-türkische Krieg wurde für die Sozialdemokratie der Balkankrieg. Hier versagte die materialistische Erklärung fast völlig. Sicherlich ist es kein kapitalistischer Krieg. Man wird nicht in Abrede stellen, daß auch an diesem Kriege wie an jedem anderen eine Anzahl von Lieferanten reich werden, aber diese Herrschaften sitzen meist außerhalb der kriegführenden Staaten, in Wien, Berlin oder sonstwo. Daß irgendwelche Geldmächte zum Krieg gedrängt haben, ist nach Lage der Dinge fast ausgeschlossen, denn das Wagnis war zu groß. Wer wußte denn noch vor drei Wochen, auf welcher Seite der Sieg sein würde? Auch steht fest, daß keine großstaat­liche Großbank an der Beschaffung der Kriegsmittel betei­ligt war. Man wird zugeben müssen, daß dieser Krieg nicht ein Profitfeldzug ist, denn selbst der unerwartet große Sieg der Balkankönige führt ihnen keine neuen Geldmittel zu, weil vom Türken in dieser Hinsicht nichts zu holen ist. Und die neuen Landesteile, auf deren Angltederung die Balkanstaalen hoffen, sind ausnahmslos keine Goldquellen. Gelingt es also nicht, die Kriegsvo-gänge aus dem Balkan nach dem sozialdemokratischen Normalschema zu erklären, so wird desto krampfhafter versucht, die Haltung der Groß­mächte genau nach Kautsky zu deuten. Wir lesen von denimperialistischen Raubgelüstcn, die Oesterreich und Ruß­land nach Festsetzung auf dem Balkan gieren lassen." Bei Oesterreich aber ist cs doch jetzt ganz klar, daß es sich nicht um Eroberung, sondern um Verteidigung handelt. Früher gab es auch hier Stimmungen, die etwas gewaltsam Politik machen wollten, aber heute ist cs Unsinn, von einermacht­vollen Herrscherklasse" in Oesterreich zu reden. DerVor­wärts" verlangt von der deutschen Regierung, daß sieder öfter! eichifchen Regierung klar macht, daß das deutsche Volk von einer Unterstützung "ihrer ehrgeizigen und landhungriger: Wünsche auf Balkangebiet nichts wissen will." So wird den sozialdemokratischen Arbeitern die Weltlage dargestellt! Es wird direkt verschwiegen und verschleiert, was für Oester­reich auf dem Spiele steht, wenn Bosnien, Dalmatien, Kroatien, Istrien Und Slavonien von der serbischen Beweg­ung ergriffen werden. Sclbst wenn, was denkbar ist, die Sozialdemokratie sich auf Sette dieser Südslawen stellen wollte, so dürfte sie nicht sagen, daß es sich hier um kapi­talistischen Imperialismus handelt, die Sache ist einfach die, daß dieselbe Balkanerhebung, die jetzt die alte Türket zu Boden geworfen har, sich eines Tages bei geeigneter weit

in Port Said auf eine Gelegenheit zur Ueberfahrt nach Iefa warten und noch allerlei Vorbereitung für die Reise treffen. Aber die Reiscausstchten waren die denkbar schlech­testen. Noch immer stürmte der Chamstn und das Wetter war regnerisch und kalt. Die Dampfer konnten nicht ein­mal in den Hasen ein, well ein furchtbarer Sturm wütete. In Port Said hat sich der französische Einfluß von der Zeit des Suezkanalbaues her noch sehr stark erhalten. Man hört nicht bloß mehr Französisch als Englisch, sondern man e-hält auch noch französisches Geld. Nach drei Tagen legte sich der Sturm etwas und wir bestiegen ein Schiff der Khedioial Mail Linie. Allein von neuem brach der Sturm los, wir bekamen keine Kabine mehr, alles war belegt, etwa 400 Pilger schliefen auf Deck und verbreiteten einen Gestank der säst nicht zum auskalten war. Nachts um 1 Uhr, es war am Osterfest, verließ der Dampfer den Hafen Port Said. Die Nacht war lang, wir hatten einen sehr starken Sturm, daß wir keine Hoffnung haltende Jerusalem zu sehen. Das Schiff krachte in allen Fugen. Wird man auch in Iofa landen können? Wird sich bis morgen das stürmische Mittelmeer beruhigen? Dos waren bange Fragen, die uns recht in Sorge und Not brachten. Und fast wollte es scheinen, als ob Gott uns nicht von dannen hinaufführen wollte. Wir passierten El Arisch, die Grenzlinie zwischen Aegypten und der Türkei, dam Gaza. Askalar und Iebna, jedoch sah en die Dampfer meistens so weit vom Lande entfernt, daß man die flache Küste, die nach dem Innem des Landes steil ansteigt, nicht deutlich erkennen kann.

(Forts, folgt.)