* Würzbach, 1. Febr. Wie man hört, soll der zwischen hrer und Jgelsloch im Staatswald Weckenhard gelegene Torfstich, worin die Arbeiten schon seit mehreren Jahren eingestellt wurden, wieder benützt werden, um ein Streumaterial für unsere Gegend zu bekommen. Zu großem Dank wären viele verpflichtet, wenn die Arbeit im Torfstich wieder in Angriff genommen würde, wodurch so mancher in der Umgegeno Arbeit und Verdienst, sowie ein gutes Streumaterial, welches oft rar und sehr teuer ist, bekommen könnte.

* Breitenberg, 1. Febr. Vor etwa 8 Jahren kam Schullehrer Kern nach hier und wirkte seither zur größten Zufriedenheit in unserer Gemeinde. Sein treues, ersprießliches Wirken wird hiemit auch öffent­lich anerkannt. Durch hohe Ernennung v. 17. v. Mts. wurde er auf die I. Schulstelle in Unterhausen Bezirk Reutlingen befördert. Der Aufzug dorthin erfolgt am 5. ds. Mts. Dem Scheidenden und seiner Familie wünschen wir viel Glück, Segen und Wohlergehen.

Meßstetten, 2. Febr. Daß heute Vor­mittag dieHerrschafts-Schlitten" von Ebingen durch unfern Ort fuhren, welche demangebeteten" nicht betenden Führer der Demokraten zu lieb den weiten Weg nach Wehingen zurücklegten, war die Veranlassung zu mehrfachen Wirtshausgesprächen heute Mittag und so wurde zum ersten Mal eigent­lich allgemein von der Wahl gesprochen. Da meinte auch einer von unseren älteren Bürgern so leichthin: Ja! worum fahret denn dia Herra em Haußma noch, wo n'em doch, wenn er glei onser Landtagsabgeord­neter seit em a Johr ischt, s'no net so arg pressiert Hot, daß er noch seim Bezirk guckt hätt'!" Diese Bemerkung fand lebhaften Widerhall bei vielen Bürgern, welche sich sagten, daß ein Stuttgarter Herr, der blos auf die Einladung politischer Freunde des Jahrs einmal in den Bezirk komme und kaum einmal im Wirtshaus den Bezirk kennen lerne, nicht der Mann sei, der die Bedürfnisse des Bezirks aus eigener Anschauung zu würdigen wisse. Bei der Reichstagswahl wollen wir daher nicht wieder den Fehler machen wie bei der Landtagswahl und wir wählen deshalb den Herrn Rektor Eble, den Bürgers­sohn von Rottweil, der den Schwarzwald und den Heuberg kennt und nicht blos dahin zum Jahresbe­such kommt. Die Aussichten sind hier für Eble ganz überwiegend günstig, so daß er in unserem Ort glänzend siegen wird. Albbote.

ZSaHknachrichten.

I. Wahlkreis. Stuttgart. Die Volkspartei hat nunmehr als Kandidaten den Privatier Karl Lotter, Bürgerausschußmitglied, hier ausgestellt. Derselbe soll als eifriger Agitator im Sinne der Volkspartei bekannt sein.

II. Wahlkreis. In Ludwigsburg sprach am Donnerstag Abg. Landgerichtsrat Berel vor einer zahlreichen Versammlung. Die Ausführungen fanden ungeteilten lebhaften Beifall. Kommerzienrat Frank forderte zur Wahl dieses erprobten Kandidaten auf, der treu zu Kaiser und Reich stehe, im Gegen­satz zu dem Kartell, das Ultramontane, Demokraten

und Sozialdemokraten miteinander üben. Am Sonntag sprach in Winnenden Schriftsteller Stern. Derselbe betonte in seinem Programm, daß er eine gleichmäßigere Verteilung der irdischen Güter anstrebe, sowie die Aufhebung der Zölle und indirekten Ab­gaben auf Nahrungsmittel u. s. w. Der Redner wurde jedoch durch einen andern widerlegt. Die Ver­sammlung verlief im ganzen ruhig. Man glaubt, daß dem 2. Wahlkreis ein Wahlkampf erspart bleibe.

III. Wahlkreis. Heilbronn. Frhr. v. Ellrichshausen steht bekanntlich Gemeinderat Härle gegenüber, welcher die volksparteiliche Kan­didatur angenommen hat.

IV. Wahlkreis. Böblingen.. Als demokr. Kandidat ist hier Schultheiß Fr. Kercher in Iptingen OA- Vaihingen aufgestellt.

V. Wahlreis. Nürtingen. Fabrikant Weiß von Eßlingen gab am Sonntag vor einer stattlichen Versammlung, für welche der größte Saal (z. Sonne) hier, nicht groß genug war, seine politischen Ansichten kund. Betreffs der indirekten Steuern teilt er mit, daß diese nicht nur in Frankreich, sondern auch in England, Amerika rc. bedeutend mehr auf den Kopf betrage als bei uns. Die Hauptgegenstände gehörten übrigens nicht zu den notwendigen Lebens­mitteln, wie Branntwein, Tabak, Zucker rc. Wenn etwa bezügl. der Salzsteuer ein Ersatz gefunden iverden könnte durch Besteuerung der vom Militär Befreiten, so würde er gerne zustimmen. Die Industrie- und Getreidezölle könnten erst entbehrt werden, wenn Land­wirtschaft und Industrie einmal unter dem Schutz der Negierung erstarkt sein werden. Er sei jedoch für mäßige Schutzzölle. Ferner ist der Kandidat für die Herabsetzung der Präsenzzeit auf fl Jahre und für Erleichterung der Branntweinsteuer.

VII. Wahlkreis. Calw, 4. Februar. Am Sonntag abend fand hier eine Versammlung der Volkspartei aus den 4 Oberämtern statt, in welcher beschlossen wurde, Hrn. Rechtsanwalt Schickler am heutigen Dienstag offiziell die Kandidatur anzubieten und rhn um Uebernahme derselben zu ersuchen. Wie wir eben hören, hat Schickler die Kandidatur an­genommen.

Im VIII. Wahlkreis ist Hrn. v. Ow ein Kandidat der Volkspartei in Frhrn. Oskar v. Münch in Mühringen erwachsen. Seine Kandidatur dürfte jedoch der Wiederwahl des bisherigen bewährten Ab­geordneten Frhrn. Hans v. Ow keinen Eintrag thun.

X. Wahlkreis. Göppingen, 3. Febr. Die nationale Partei besitzt hier 2 Kandidaten, den Fabrikanten Hrn. Ed. Bareiß und den Homöo­pathen Hrn. A. Zöpp ritz. Die Sozialdemokraten wählen Agste r. In einer am Sonntag stattgehabten Versammlung wurde Hr. Zöppritz ersucht, im Interesse der nationalen Partei von einer Kandidatur absehen zu wollen, worauf Z. kurzweg erklärte, daß er auf seiner Kandidatur beharre, da er sein Wort gegeben habe.

(Nachtrag.) Nach dem Beob. hat die Demo­kratie den Fabrikanten Wilh. Speiser von Göpp­ingen aufgestellt, welcher die Candidatur angenom­men hat.

Ulm, 4. Febr. Der (freisinnige) Bürger­verein Ulm, Vorstand Landtagsabgeordneter Ebner,

hat beschlossen, für die Kandidatur Hähnle (Volks­partei) nicht einzutreten. Sonach scheint uns ein Wahlkamps erspart.

Vermischtes.

* Hühnerzucht. Schreiber dieses hält schon seit 1012 Jahre Hühner, und zwar gewöhn­liche Landhühner, weil die Zucht derselben am vorteil­haftesten ist. Die fremdländischen Hühner legen oder brüten selten, sind leichter Krankheiten unterworfen und in Ankauf wie Unterhalt oft kostspielig. (Nament­lich Halskrankheiten sind es, welche in den letzten Jahren bei den Hühnern auftraten, hier empfiehlt sich Spongia vortrefflich). Die Hühner behalte man höchstens 3 Jahre. Am gerasten fressen sie Weizen, Gerste, Haber. Letzteren füttere man nur im Winter. Fleisch (Würmer, Insekten), kleine Stückchen Mörtel, gut zerstoßene Eierschalen, namentlich aber Küchen­abfälle, gekochte Kartoffeln, eingeweichte Brotreste befördern das Legen. Winters gebe man den Hühnern kein zu kaltes Trinkwasser, auch ist es gut, wenn man das Weichfutter ein wenig wärmt. Gerste, Haber, streue man auf den Boden, damit sie diese Körner aufsuchen. Der Hühnerstall sei trocken, warm, auf dem Boden mit Sand bestreut. Er werde wenig­stens alle 8 Tage zweimal gereinigt. (Der Geflügel­mist ist einer der kräftigsten Dünger). Bei vielen Landwirten besteht heute noch die irrige Meinung, daß die Hühnerzucht mehr Kosten verursache, als sie eintrage. Diese Ansicht ist unrichtig. Wird der Hühnerzucht diejenige Würdigung zu Teil, welche sie verdient, so wirft sie dem Züchter einen großen Nutzen ab. Sehe man daher die Hühnerzucht nicht als 5. Rad am Wagen an.

Mur 5 Msennige täglich kostet die Anwendung der von den hervorragendsten Professoren und Aerzten Europas empfohlenen Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen, sodaß dieselben allen anderen Mitteln, wie Bitterwasser, Magentropfen, Mixturen, Ricinusöl rc. rc. entschieden vorzuziehen sind, dabei ist aber auch die angenehme, ^ sichere, dabei absolut unschädliche Wir­kung der ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizer­pillen unerreicht! Die auf jeder Schachtel auch quanti­tativ angegebenen Bestandteile sind: Tilge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian."

Aanäek«- u. Oeweröekuimmer Eakrv.

Oeffentliche Sitzung,

Freitag, der» 7. Februar 1890, vormittags 9 Uhr.

Tagesordnung:

1) Zusammenstellung des Handelskammer-Wahl­

ergebnisses in den einzelnen Abstimmungs­bezirken,

2) Etats-Beratung und Nechnungspublikation,

3) Eisenbahntariffragen u. A.

Der Sorllaud.

Amtliche Kekanutmachmigkll.

Gerichtstag

wird vom K. Amtsgericht Calw am Montag, den 17. ds. Mts., von vor­mittags 1012 Uhr auf dem Rathaus zu Neuweiler abgehalten werden. Calw, den 3. Februar 1890,.

Amtsgerichtsschreiber Nagel.

Revier Hirsau.

Holz-Verkauf

Mittwoch, sden 12. Febr., vormittags 9 iUhr, im Gast­haus z. Kloster im Hirsau, aus ' Ottenbronner- berg, Abt. Pflanzschule: 40 Rm. fichtene Rugel, brausch (für Kübler rc. geeignet), von da und aus Altburgerberg, Abt. Alzenbrunnen, Badwald, aus Lützen­hardt, Abt. Reichertsmad, Zellerkopf, Hoffeld: 86 Rm. Nadelholzroller (Papier­holz), 4 Rm. dto. Spälter, 37 Rm. buch. Scheiter, 53 dto. Prügel, 13 dto. An­bruch, 9 Rm. Nadelhoftscheiter, 309 dto. Prügel und Anbruch.

Revier Enzklösterle.

Nutz- und Krenrcholz- Uerkauf

am Freitag, den 14. Februar, vor- ^ mittags 10 Uhr, im Waldhorn in Enz­klösterle, aus dem Staatswald II. Schöngarn Abt. 4 u. 7, VII. Kälberwald Abt. 4 u. 12:

20 Rm. eichen Anbruch, 2 Rm. bu­chene Scheiter, 67 Rm. dto. An­bruch, 2 Rm. birken Anbruch, 27 Rm. Nadelholzroller, 1 Rm. dto. Scheiter, 58 Rm. dto. Prügel, 570 Rm. Nadelholzanbruch, 164 Rm. buchene und 438 Rm. Nadel- Holz-Reisprügel.

Gechingen.

»olz-Verksuf.

Die Gemeinde ver- 4Vr kauft Dienstag,

4 ). den 11. Februar, von v.-Vs 'morgens 9 Uhr ab W 525 Festm. Lang- rStzK ' und Klotzholz, meist weißtannen, etwas Forchen und 3 Eichen, mit einem Durch­messer bis zu 70 Ctm. und 27 Met. Länge.

22 Nr. schönes rottannenes Bauholz vom Grundhau kommt aus dem Rathaus zum Verkauf.

Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Unterhaugstett.

Holz-Verkauf.

Die Gemeinde verkauft am Dienstag, jden 11. Febr., (von nachmittags '1 Uhr an auf dem Rathause dahier aus Reischach und Bergwald 180 Stück Langholz mit 132 Festm., 130 Baustangen, 150 Gerüst- und Hopfenstangen, 115 Rm.

tannenes Brennholz und 1800 Stück gebundene Wellen, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Gemeinderat.

Altburg.

Am Freitag, Hden 7. Februar ,j?d. I., nachmit- !! ltags 1 Uhr, kom- m men auf hiesigem ^ Rathaus aus den ' Gemeindewal­lungen 590 Stamm meist forchenes iangholz von II.V. Klasse, ferner 4 stück Wagnerbuchen und 204 Rm. Brenn- >olz im öffentlichen Aufstreich zum Vor­auf. Abfuhr günstig.

Käufer sind eingeladen.

Die Ortsgemeinde Weltenschwann hat

800 Mart

sofort gegen gesetzliche Sicherheit auS- zuleihen.

Gemeindepfl. Pfrommer.