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86. Jahrgang.

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Schwab. Landwirt.

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^ ^ ein Matt lesen will, das bei billigstem

Bezugspreis allen Ansprüchen genügt, die ^ man an eine Tageszeitung stellt, ein Blatt, das in Leitartikeln und einer Wachen- Rundschau rasch, kurz und populär über die politische« Ereignisse berichtet, das alle Vorgänge aus Stadt und Land mit Hilfe des Telefons, Telegraphen und eines Stabes von Mitarbeitern den Lesern vermittelt, das in seinem wirt­schaftlichen Weil alle Bedürfnisse berücksichtigt und der Unterhaltung und Bekehrung ausgedehnte und sorgsamste Pflege angedeihen läßt, der avouuiere den

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Uebertragen wurde die evangelische Pfarrei Deckenpfronn, Dekanats Calw, dem Pfarroerweser Martin Oe hier daselbst.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt mld Amt.

Nagold, 2t. September 1912.

^ Zirm Abschied Nach 24jähriger, mit Einschluß seiner unbändigen Jahre 27jähriger gesegneter Wirksamkeit in hiesiger Stadt verläßt Herr Hauptlehrer Haug heute die­selbe, um eine Lehrstelle an der Pragschule in Stuttgart anzurreten. Da er in seiner anspruchslosen Bescheidenheit einen öffentlichen Abschied adgelehnt hat, geziemt es sich wohl, ihm an dieser Stelle ein kleines Ecinnerungs- und Dankeszeichen zu setzen. Und er hat es wohl verdient nicht nur wegen der ungewöhnlich langen Zeit, die der freundliche Mann mit seiner geschätzten Familie unter uns weilte, son­dern insbesondere wegen der mannigfachen vorzüglichen Dienste, die er unserer Stadt geleistet hat. Wieviel Kinder sind ihm doch hier zu Füßen gesessen, sei es in der Elementar- oder einer der Mittelklassen der Volksschule, sei es in der allge­meinen oder gewe-blichen Fortbildungsschule, sei es in der Latein- und Realschule gewesen, deren Gesangsunterricht er einige Jahre erteilte! Alle seine Schüler aber werden ihm ein freundliches Gedenken bewahren nicht allein um dessen willen, was er ihnen an Kenntnissen und Fertigkeiten mit auf den Lebensweg gegeben hat, sondern auch und noch mehr um der oäterlichgüttgen Behandlung willen, mit der er jedes einzelne anzufassen und zu berücksichtigen suchte und die ihm zugleich die Herzen der Eltern gewann. Sein edler Charakter und sein aufrichtiger, friedliebender Sinn haben ihm aber auch sonst viele wahre Freundschaft namentlich auch unter seinen Kollegen, mit denen er hier in herzlichem Einvernehmen ohne Unterschied stand, erworben. Uud da seine gediegenen Cha­raktereigenschaften eine ungeheuchelte, weitherzige Frömmig­keit krönte, hat ihn das Vertrauen der Gemeinde schon lange und immer und immer wieder in den Rat der hiesigen Kir­chengemeinde berufen, und in uneigennützigster Weise hat er allezeit jede kirchlich-religiöse Bestrebung wie auch die Armen und Verlassenen gefördert und unterstützt und so z. B. in selbstloser Weise das Harmoniumfpiel bei den Bereins- Haus-Bersammlungen übernommen. Der Berwaltungsrat des Zellerstifts hat ihm deswegen in den letzten Tagen noch als Andenken an diese schönen Abende ein präch­tiges BildDie köstliche Perle" durch Herrn Dekan Pfleiderer überreichen lassen. Auch diesem Blatt hat der liebe Scheidende gerne feine Kraft und seine gewandte Feder zu Diensten gestellt. Die herzlichsten Segenswünsche folgen dem tüchtigen Lehrer und dem l. Freunde nach Stuttgart, wo er mit seiner Familie das finden möge, was er dort an geistiger An­regung sucht. Hier aber wird sein Name in der Geschichte der hiesigen Volksschule einen ehrenvollen Platz finden und sein Bild in den Herzen der Guten und Edeln fortleben.

^ Todesfall. Eben trifft die schmerzliche Nachricht ein. daß Hauptlehrer a. D. Fr. Deuble in Eßlingen, wohin er erst vor kurzen Wochen zu Tochter und Schwieger­sohn übergesiedelt ist, verschieden ist. Der Verstorbene, der

Menstag, de« 24. Septemöer

hier seine letzten Jahre als Pensionär verlebte, war eine durch edle Charaktereigenschaften wie durch seine amtliche und außeramtliche Wirksamkeit, die er in Gültlingen und über 25 Jahre in Oberjettingen entwickelte, hochgeschätzte und angesehene Persönlichkeit. Sein Andenken wird bei uns und in seinen früheren Gemeinden im Segen bleiben.

* Laudw. Bezirksverei«. Am letzten Freitag fand der heurige Abtrieb von der Jungvieh- und Fohlenweide nach 125 Weidetagen statt. Jungvieh, welches in großer Zahl angemeldet war, konnte wegen der beim Austrieb herrschenden Maul- und Klauenseuche zur Weide nicht zu­gelassen werden. Bon den aufgetriebenen 33 Fohlen waren 5 aus dem Oberamtsbezirk Nagold; zwei Tiere mußten wegen Krankheit getötet werden, der Schaden wurde von der Allgem. Deutschen Biehoersicherungsgesellschaft zu Berlin mit 75 o/o gedeckt. Das Ergebnis des Weidegangs war durch das heurige ungünstige Wetter etwas beeinträchtigt, doch waren die Fohlenbesitzer beim Abtrieb mit dem Zu­stand der Tiere wohl zufrieden, auch hat sich der Landes­pferdezuchtinspektor bei der Besichtigung der Weide tags zuvor wie in den früheren Jahresberichten über den Weide­betrieb sehr lobend ausgesprochen und insbesondere betont, daß die Weide in Unterschwandorf eine der besten des Landes sei. Dies bewirkt auch der gute Zuspruch, den die Weide bei den außer Oberamtsbezirks wohnenden Landwirten findet. Hoffen wir, daß in den nächsten Jahren der U» zweck der Weide Hebung der Viehzucht im Oberamts­bezirk Nagold wieder mehr zur Geltung kommt.

-I- Altensteig, 23. Sept. Auf Veranlassung des Gewerbevereins hielt Missionar Göhring von Ueberberg, der von 1906 bis 1911 unter den Balinegem tätig war und in nächster Zeit wieder dorthin zurückgeht, im Saale des grünen Baum" einen Vortrag überLand und Leute in Kamerun", der sehr gut besucht war. Lichtbilder, großen­teils vom Vortragenden selbst ausgenommen, trugen zum Verständnis wesentlich bei, so daß sich die Zuhörer ein klares Bild vom Leben und Treiben in dieser afrikanischen Kolonie machen konnten. Sehr iuteressaut war auch die Ausstellung von Waffen, Geräten, Schmucksachen, Kleidungsstücken etc. unserer schwarzen Landsleute, die der Vortragende veran­staltete. Borstand Beck sprach im Namen des Vereins den Dank aus und wünschte dem Scheidenden reichen Erfolg bei seiner Missionstätigkeit und glückliche, frohe Rückkehr in das erst kurz gebaute eigene Heim in Ueberberg.

X Ebhansen, 23. Sept. Letzten Sonntag fand hier im Gasthaus z.Traube" eine Versammlung der Ver­treter der Darlehenskassen des Bezirks Nagold statt. Bon 21 Vereinen waren 14 vertreten. Es wurde der Ein- und Verkauf von Obst besprochen. Nach den vom Vor­sitzenden. Hrn. Schultheiß Dengler hier gemachten Erhebungen über Obsterträge in den einzelnen Gemeinden im Bezirk, können von einzelnen Gemeinden der anwesenden Vertreter ca. 18 Waggon Mostobst, worunter etwa zwei Waggon Birnen und ca. 1500 Zentner Tafelobst zum Verkauf ge­bracht werden. Nur drei Gemeinden können von ihrem Obstertrag den Bedarf nicht decken und sind genötigt, noch einige Waggon zu Kausen. Eine Kommission zum Ein- und Verkauf von Obst wurde nicht für notwendig erachtet, weil die einzelnen Gemeinden ihren Bedarf im Bezirk decken können und deshalb vom Ausland kein Obst benötigen. Es schloß sich noch eine Besprechung über Behandlung und Verpackung des Tafelobstes an. Zur Sortenkenntnis wurden vom Vorsitzenden treffliche Bilder deutscher Obst­sorten, zusammengestellt von hervorragenden Fachmännern, die einzelnen Früchte in natürlicher Größe, der Versammlung vorgezeigt und zwar Apfelsorten 47 Bilder, Beerensorten 9 Bilder und Birnensorten 34 Bilder. Don der Versamm­lung wurde die Vorzeigung der Bilder mit großem Interesse entgegengenommen.

Aus den Nachbarbezirkeu.

Herrenberg, 21. Sept. Zur Gauvieh- und Iung- oiehprämierung entwickelte sich von 8 Uhr an aus dem Friedhof- und Btehmarktplatz reges Leben. Es wurden zur Bewerbung um die Gaupreise 25 Pferde teils mit Fohlen, 7 Farren. 41 Kühe, 36 Kalbinnen, 12 Zuchteber und Sauen und 26 Ziegen und Böcke aufgetrieben. Für die Iung- viehprämierung des Landwirschastl. Bezirksvereins Herrenberg wurden 8 junge Farren, 38 junge Rinder und 8 einjährige Fohlen oorgeführt. Der Gauvorstand erteilte u. a. folgende Preise: Für Stuten und Fohlen einen 1. Preis mit 40 ^t Oek.Rat Ruoff, Niederreuthin; einen 2. Preis mit 30 -6 Wilh. Wolfer, Oberjettingen; einen 3. Preis mit 25 -4k Friedrich Rentschler, Unterjettingen. Für Fohlen je einen 2. Preis mit 25 -4t Oek.Rat Ruoff, Niederreuthin und Wilh. Waller, Sindlingen. Für Farren einen 2. Preis mit 60 -L und einen 3. Preis mit 50 -4t Gemeinde Ergen»

1912

gingen. Für Kühe einen 4. Preis mit 30 -4! W. Grammer z. Hirsch, Ergenzingen. Für Kalbinen einen 2. Preis mit 40 -4t WUH. Walter, Sindlingen.

Calw, 23. Sept. Bei der Verteilung der Prämien an Dienstboten anläßlich des landwirtsch. Bezirksfestes erhielten u. a. Preise: je 15 -4t Sailer, Karoline von Alten­steig mit 37 Vienstjahren, Härdter, Friedrich von Enztal mit 29 Vienstjahren; 12 ^t Vierteile, Christian von Wild­berg mit 11 Vienstjahren; 10-4t Bayer, Christine von Enztal mit 7 Dienstjahren, Günther, Ioh. Gg. von Egenhausen mit 5^2 Vienstjahren, Kienzls, Wilhelm von Sulz OA. Nagold mit 5 Dienstjahren, Stücke!, Christian von Simmersfeld mit 5 Dienstjahren.

Lmldesuachrichten.

Württemb. Landesverband des Hausabnndes.

Stuttgart, 22. Sept. Der Württembergische Landes­verband des Hansabundes hielt, wie schon kurz gemeldet, Sonntag vormittag im Oberen Museum eine Landesaus­schuß-Sitzung ab unter Leitung von Fabrikant Albert Hirt, der den verhinderten Geh. Kommerzienrat v. Widemann vertrat. Den Geschäftsbericht erstattete der Geschäftsführer H. G. Bay<r, der mitteilte, daß besonders aus den Kreisen des Handwerks und kaufmännischen Mittelstandes im letzten Winter neue Mitglieder beigetreten seien auf Grund der intensiven Arbeit des Hansa-Bundes auf dem Gebiet der Mtttelstandsfragen. Bei den Reichstagswahlen sei in Würt- emberg die Unterstützung des Hansa-Bundes dankbar begrüßt worden, es sei auch der Erfolg nicht ausgeblieben. In gleicher Weise wie bei den Reichstagswahlen begrüßte der Landesverband auch bei den Landtagswahlen das Zusam­mengehen der liberalen Parteien. Mit besonderem Nachdruck werde der Landesverband die wichtigen wirtschaftlichen Auf­gaben wetter verfolgen, die in Württemberg im Vordergrund des allgemeinen Fmeresscs stehen, so das Submissionswesen, die Gemeindesteuerreform, die drückende Belastung des Er­werbslebens durch die Landessteuern und Gebühren, besonders beim Handwerk und den Gesellschaften mit beschr. Haftpflicht. Dem Landesschatzmeister Konsul Theodor G. Wanner wurde Entlastung erteilt und der Dank für seine Mühewaltung ausgesprochen. Sodann gedachte der Vorsitzende der Ver­dienste der verstorbenen Vorstandsmitglieder Geh. Komm.- Rat Schiedmayer und der Vorsitzende des Landesverbands der württ. Gewerbevereine und Mitglied der Eisten Kammer Obermeister Lorenz. Nachdem noch eine Neufassung der Satzungen des Landesverbands, die jedoch keine materielle Änderung mit sich bringt, angenommen war, schloß der Vor­sitzende die oonden meisten Ortsgruppen beschickteDersammlung. Um 11 Uhr begann im großen Saal des Oberen Museums der Bortrog des Reichstagsabg. Leg.R. Frhr. o. Nicht Hofen, Geschäftsführer des Hansabundes in Berlin über: DiejRicht- linien des Hansa-Bundes mit besonderer Berücksichtigung von Deutschlands internationaler wirtschaftlicher Weltstellung.

x Stuttgart, 23. Sept. Im Lichtschacht eines Ge­schäftes der Tübingerstraße wurde heute früh die Leiche eines älteren Mannes gesunden, der anscheinend heute früh 5 Uhr sich über das Geländer des Lichtschachts gebeugt hatte und in die Tiefe gestürzt war. Der Mann, der Arbeiter Mathias Heitzler aus Colmar, der an dem Bosch'schen Neubau in Arbeit stand, war in das Fenster gestürzt und hatte durch Glassplitter schwere Verletzungen erlitten, an denen er infolge Verblutung starb.

p Rottweil, 23. Sept. Der 26. Berbandstag der württ. Kreditgenossenschaften wurde unter dem Borfitz von Bühler-Ulm in Verbindung mit dem 50jähr. Bestehen der hiesigen Handwerkerbank hier gehalten. Als Vertreter der Zentralstelle für Gewerbe und Handel wohnte Regierungs­rat Abele der Tagung an. Nach dem Geschäfts- und Re- oisionsbericht des Derbandsreoisors, Schuhmacher-Stuttgart gehören dem Verband 96 Genossenschaftsbanken an (43 mit beschränkter, 53 mit unbeschränkter Haftpflicht). Bei einer Mitgliederzahl von nahezu 52 000 beträgt die Bilanzsumme sämtticher Genossenschaften 129 Millionen Mark, der Umsatz 1353178274 -4t. In einer Resolution wurde für die Be­seitigung des Quittungs- und Scheckstempels eingetreten. Die Vorsitzenden Bühler-Ulm und Baihinger-Sulz wurden wiedergewählt. Zum Ort der nächsten Tagung wurde Göppingen bestimmt.

p Kornwestheim, 23. Sept. (Großer Brand.) In der Nacht zum Sonntag sind hier vier Scheunen des Otto Brust, Gotthold Trefz, Christoph Barth und der Witwe Gaffer sowie das Wohnhaus des Spezereihändlers Lindenberger durch Feuer zerstört worden. Durch den herrschenden starken Wind war das Rathaus bedroht, doch gelang es, wettere Gefahr abzuwenden. Zahlreiche Ernte- vorräte sind mitverbrannt. Der Schaden wird aus etwa 50000 Mark geschätzt. Brandstiftung wird vermutet.