kotzen Bestrafung blüht der Saccharinschmuggel lustig weiter. So wurden hier zwei ledige Kellnerinnen aus Rorschach verhaftet, die in einem sogenannten Schmugglerunter- wck je II und 9 Kilogramm Süßstoff bei sich führten. Me sie angaben, waren sie im Begriff nach Nürnberg zu reisen. Gestern wurden sie an das Amtsgericht Tettnang abgeliefert.

Die Fleischteueruug.

« „Stuttgart, 12. Sept. Da die Einfuhr von Gefrier- ffeisch in Aussicht steht, kommt für die Stadt Stuttgart das Angebot einer Hamburger Firma in Betracht, die gefrorenes Fleisch aus der Mandschurei während der Wintermonate in Waggonladungen nach Deutschland und auch nach Württem­berg einführen würde zu einem Preis, der sich 30—40°/g unter den derzeitigen Ladensleischpreisen hält.

r Berlin, 13. Sept. Der Stadtverordnetenversamm­lung in Schöneberg ist zur Behebung der Fleischteuerung eine Petition unterbreitet worden, in der die Bildung einer G. m. b. H. für Großberlin zur Einrichtung von Kaninchen­farmen angeregt wird.

r Köln, 13. Sept. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß heute wegen der Fleischteuerung bei den Staatsbe­hörden zu petitionieren. Sie stimmte dem Ankauf von aus­ländischem Fleisch durch die Stadtverwaltung zu und be­willigte zu diesem Zweck 50000 Infolge der starken Nachfrage sind in Dänemark die Fleischpreise bereits um 8 Pfennig pro Pfund gestiegen.

r Kassel, 13. Sept. Die im Kasseler Innungsaus­schuß vertretenen 2 000 Mitglieder von 22 Handwerkeroereinen nahmen in einer Versammlung eine Resolution an in der die Regierung ausgesordert wird, Adhilfemaßnahmen gegen die Fleischteuerung zu ergreifen.

Deutsches Reich.

r Berlin, 13. Sept. General der Infanterie v. Bü- low, Kommandeur des 3. Armeekorps, ist zum General­oberst und zum Chef der 3. Armeeinspektion und General v. Wache, Direktor des Zeniraldepartements im Kriegs­ministerium zum General der Infanterie befördert worden. Folgende Ernennungen treten mit dem 1. Oktober in Kraft: General der Infanterie o. Eichhorn, kommandierender Ge­neral des 18. Armeekorps, zum Chef der neuen 7. Armee­inspektion, General o. Schenk zum kommandierenden Ge­neral des 18. Armeekorps, General der Artillerie o. Echoltz zum kommandierenden General des neuen 20. Armeekorps, General o. Below zum kommandierenden General des neuen 21. Armeekorps. Oberstleutnant Scheuch. Chef der Ministe- rialabteilung des Kriegsministeriums, zum Kommandeur des 5. Garde-Regiments zu Fuß. An seiner Stelle wird der Major und Bataillonskommandeur im Infanterieregi­ment 87, Hoffmann, mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut.

Berlin, 11. Sept. Bor einer Schule im Norden der Stadt stand gestern der Händler W. aus der Schulstraße mit seinem obstbeladenen Wagen und überdachte bei dem trüben Wetter den schechten Geschäftsgang. Plötzlich sah er seine Frau mit geröteten Wangen auf sich zueilen, und strahlend zeigte sie ihm die Gewinnliste einer Lotterie und ihr Los, das mit 5000 herausgekommen war. In seiner überströmenden Freude begann nun der von Fortunas Laune so unerwartet Begünstigte seine Aepfel und Bimen, fein säuberlich in Tüten verpackt, an die gerade aus der Schute kommenden Jungen zu verteilen, die dem Spender natürlich vergnügt zujubelten. Unter ihren ausgelassenen Hurrarufen zog der Glückliche dann mit seinem leeren Wagen von dannen.

Saarbrücken, 13. Sept. In St. Avold ist eine Familie an Pilzvergiftung erkrankt. Der Vater und fünf Kinder sind bereits gestorben, die Mutter liegt hoffnungslos darnieder.

r Dresden, 13. Sept. Ein aus dem zoologischen Garten entsprungener Löwe versetzte gestern das in den An­lagen der Dresdener Bürgerwiese weilende Publikum in Schrecken. Als das Raubtier in die Enge getrieben war und in seinen Käfig zuruckbefördert werden sollte, verletzte es mit seinen Pranken einen Wärter.

^ Duisburg, 13. Sept. Heute nachmittag gegen V?1 wurden die im Hochofenbetrieb der Aktiengesellschaft für Hüttenbeirieb in Meiderich beschäftigten Arbeiter von giftigen Gasen betäubt. 5 konnten durch den Sauerstoff­apparat wieder ins Leben zurückgerufen werden. Der Ober- maschinemneister und ein Schlosser waren bereits erstickt.

Die Kaisermanöver.

Mügeln, 12. Sept. Der Kaiser weilte auch am Nachmittag im Manöoergelände. Die südlichen Flügel der

roten zweiten und fünften blauen Armee, die beiden sächsischen Korps, das 12. auf roter und das 13. aus blauer Sette waren heute nachmittag auch aneinander geraten und kämpften im Süden des Hubertusburger Forsts. Dort kam es um 4 Uhr zum Sturmangriff.

Bayer» und die Reichs-Eifenbahngemeinfchast.

München, 13. Sept. Bei Beratung des Etats der Eisenbahnen erklärte der Berkehrsminister, ein Bedürfnis für den Anschluß Bayerns an die Reichseisenbahngemein­schaft liege nicht vor. Die Hochhaltung des rein bayerischen Eisenbahnbetriebs sei politisch und wirtschaftlich von höchster Bedeutung.

Eine schwere Schlagwetter-Katastrophe hat sich bei Duisburg auf der Zeche Westende Schacht II, 6. Sohle (Rhld.) auf der etwa 200 Bergleute beschäftigt waren, ereignet. Die Explosion entstand vermutlich infolge Durchglühens des Drahtkorbes der Sicherheitslampe. Sechs Bergleute wurden auf der Stelle getötet. Mehrere an­dere erlitten Verletzungen. Gleichzeitig wurde auf der sechsten Sohle der Zugang verschüttet und hiedurch 60 Bergleute von der Außenwelt abgeschnitten. Die sofort aufqenomme- nen Rettungsarbeiten hatten den Erfolg, daß die Rettungs­mannschaften zu den Eingeschlossenen Vordringen und sie wohlbehalten retten konnten. Die Explosion war trotz ihres lokalen Charakters außerordentlich heftig. Einem Schieß­meister. der sich etwa ein halbes Kilometer weit vom Herde aufdielt, wurde durch den Luftdruck die Mütze vom Kopfe gerissen. Das Ergebnis der amtlichen Untersuchung über die Entstehung des Unglücks ist noch nicht bekannt.

Ausland

Die Untersuchung über den Geisteszustand des Mör­ders Schwarz ist, wie aus Romanshorn geschrieben wird, noch nicht abgeschlossen. Schwarz befindet sich in der Irrenan­stalt Münsterlingen. Es hat sich ein Komitee zur Unterstützung der Hinterlassenen der Getöteten gebildet: erschossen wurden vier Familienväter und drei junge Männer; sechs Verwun­dete befinden sich noch in ärztlicher Behandlung, einzelne werden dauernd Krüvpel bleiben; vier Witwen und 15 Waisen (unmündige Kinder), alle in armen Verhältnissen, sind zu unterstützen. Dem Statthalter Schmid in Romans­horn wird zum Vorwurf gemacht, ein Schreiben des Ge­meindeamtmanns von Romanshorn. in welchem auf den gefährlichen Zustand des Schwarz aufmerksam gemacht worden sek. unbeachtet gelaffen zu haben. Dies hatte zur Folge, daß der Statthalter von der Regierung vorübergehend seines Dienstes enthoben wurde.

Belfort, 13. Sept. In der letzten Ziehung der Panama-Kanal-Lotterie ist das Hauptlos im Betrage von 500000 Francs nach Deutschland gefallen. Die glückliche Gewinnerin ist die Kaufmannswitwe Konstantine Meyer in Mühlhausen.

i' Moskau, 13. Septbr. Im Laufe des gestrigen Nachmittags besuchte der Kaiser mit seinen Töchtern das Heimarbeitsmuseum des Moskauischen Semttwo. Abends fand im Kremlpalais ein Goladiner statt. Nach dem Diner reisten die Majestäten nach Smolensk weiter.

Tokio, 13. Sept. General Graf Nogi, der Eroberer von Port Arthur, und seine Gemahlin haben nach der religiösen Zeremonie in Verbindung mit der Leichen­feier für den verstorbenen Kaiser Selbstmord begangen.

r Newyork, 13. Sept. Newyorker Meldungen be­richten von einer ungeheuren Hitze in den Bereinigten Staaten. In Ohio wurden während eines Turnfestes 60 Kinder und 40 Erwachsene von der Hitze überwältigt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. In Chicago sind drei Personen an Hitzschlag gestorben.

Die Balkankrise.

Aus der Pforte wird mitgeteilt, daß vier Botschafter der Großmächte dem Minister des Aeußeren erklärt hätten, sie hielten den jetzigen Zeitpunkt nicht für geeignet, die Berchtholdschen Borsckläge zu realisieren und eine Besprech­ung über den Art. 25 des Berliner Vertrages zu eröffnen. Hierzu schreibt „Ieni Gazette": „Die Mächte haben der Pforte die Versicherung gegeben, daß sie zu dem gegen­wärtigen Kabinett das Vertrauen haben, die angestrebten Reformen aus eigener Kraft durckzuführen. Man sehe da­her vollkommen von einer Einmischung in die inneren An- aelegenheiten ab und denke nicht daran, die Berchtholdschen Vorschläge einzeln oder in einer Konferenz zu verwirklichen."

Das Verhältnis zu Bulgarien wird immer gespannter Man meldet:

London, 13. Sept. Die „Times" weiß aus Salonik von einem ernsten Scharmützel in der Nähe von Damabula

zwischen Türken und Bulgarien zu berichten. Eine türkisch« Truppenabteilung sah eine etwa 5000 Köpfe (?) starte bulgarische Bande bei Beli und suchte ihr den Weg zu ver­sperren. Es kam zu einem Zusammenstoß, der sin einen regelrechten Kamps ausartete. Die Bulgaren führten meh­rere Kleine Kanonen mit sich, mit denen sie das Feuer auf die Türken eröffneten. Während des Gefechtes, das den ganzen Tag dauerte, hatteu die Bulgaren 6 Tote und viele Verwundete. Die Verluste der Türken find unbekannt Angesichts des Ernstes der Lage haben alle Kombattanten der türkischen Reseroedivision sich für eine plötzliche Mobili­sierung bereit zu halten.

Bon den italienisch-türkischen Friedensverhand lungen.

Paris, 13. Sept. Aus Lausanne liegt die Meldung vor. daß die offiziösen Friedensbedingungen bereits bis auf einzelne unwichtige Punkte festqestellt sind. Die Ernennung amtlicher Vertreter seitens der Türkei und Italiens soll in der dritten Septemberwoche erfolgen.

Landwirtschaft, Handel and Berkehr.

Nagold, 14. Sept. Die Kartoffelpreise bewegen sich zwischen 2,50 bis 3,00 . § pro Zentner.

Uuterjettinge», 14. Sept. Die Hopfenernte istDin vollem Gange und überall wird fest drauf losgeschafft, bis ausgangs nächster Woche werden die meisten Produzenten mit der Pflücke fertig. Die Qualität ist eine gute, da die Gärten Heuer von Krankheit verschont blieben. Durch das anhaltende Regenwetter ist das Ergebnis kein besonders günstiges; man schätzt eben den Ertrag durchschnittlich nur auf eine 2 /z Ernte.

Bönningheim, 13. Sept. (Viehmarkt.) Der-'gestrige Vieh­markt war sehr schlecht beschickt, 11 Kühe und 72 St. Jungvieh, von denen nur 18 St. Jungvieh verkauft wurden. Da jüdischer Feiertag war, waren die jüdischen Händler fern geblieben.

Biberach a. R., 11. Sept. Ans den Wochenviehmarkt wur­den aufgetrieben 27 Farreu, 29 Ochsen, 28 Kühe, 141 Kaibinnen und Rinder. Der Erlös war durchschnittlich 450 bei Farren, 600 bei Ochsen, 500 bei Kühen, sowie 170—550 ^ bei Jungvieh. Die Zufuhr war schwach, der Handel lebhaft. Kälber kamen 7 zu Markt und zum Verkauf zu 52— 60 ^ für 1 Pfund Lebendgewicht. Mast­schweine wurden 2 Et. ausgetrieben und zu 58—63 ^ für 1 Pfund Lebendgewicht verkauft. Läuferschweine wurden 25 St. ausgetrieben und 25 das St. zu 48-65 ^ verkauft. Milchschweine wurden 303 Stück aufgetrieben und 290 6t. zu 25—32 ^ pro St. verkauft.

Verzeichnis der Märkte der Umgegend

vom 16.-21 September.

Wildberg, 21. Sept. Krämer- und Viehmarkt.

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Ihre Familie glücklich z« mache», darin gipfelt das Stre­ben der deutschen Frau. Während der Mann, wie der Dichter sagt, „hinaus muß ins feindliche Leben", versieht sie den häuslichen Innen­dienst, nicht minder vielseitig und verantwortungsvoll wie der Beruf des Mannes. Aber sie braucht nicht zu verzagen, hat sie doch eine treue Freundin und Beraterin in der Wochenschrift „Fürs Haus", die mit ihr über alles plaudert, was in ihr Reich gehört, und nie um guten Rat verlegen ist. Für viele Tausende deutscher Frauen sind die Stunden, in denen sie sich allwöchentlich zur Lektüre ihres Lieblings- blattes niedersetzen, seine Quelle reinster Freude, Anregung und Er­holung. Es sei deshalb aus den der heutigen Nummer beigefügten Prospekt von „Fürs Haus" besonders hingewiesen. Abonnements nimmt entgegen die 4». W. Lnisvr'sche Buchhandlung Nagold.

Mutmastl. Wetter aru Sonntag und Montag.

Der mit seinem Kern über Irland liegende Hochdruck beherrscht nunmehr den Kontinent. Von Island naht be­reits ein neuer Luftwirbel und die Wetterlage deutet noch nicht darauf hin, daß mit Sicherheit beständiges, gutes Wetter zu erwarten ist. Zunächst dürste allerdings noch der Einfluß des Hochdrucks vorherrschen, sodaß für Sonntag und Montag trockenes und auch mehrfach heiteres Wetter bevorsteht.

MM" Der Stadt-Auflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt des Praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „Fürs Haus" bei. welchen wir der Beachtung unserer Leser nachdrücklich empfehlen.

Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 37

Ebershardt.

Famn-Verkauf.

Am nächsten Montag den 16. Sept. ds. Js. vorm. 11 Uhr verkauft die hiesige Gemeinde auf dem Rathaus einen fetten, zur Zucht nicht mehr tauglichen Farreu

im Snbmissiouswege.

Liebhaber wollen ihre Offerte bis zur genannten Zeit bei dem Schullheißenamt einreichen.

Den 11. Sept. 1912. Schullheißenamt: Rothsuß.

g V, UM.

Kgl. Forftaint Altensteig.

Schotterlieserung.

Am Mittwoch, den 18. Sept. vormittags 1« Uhr im „Stern" in Altensteig wird die Lieferung u. Zerkleinerung des Wegunterhaltungs­materials für 1913 im Abstreich vergeben.

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