so ist damit eine so weitgehende Annäherung der Lehrpläne und des Lehrgangs der Volksschule und der Elementar­schulen gegeben, daß ein weiterer Fortbestand oder gar Neugründungen der sogenannten Elementarschulen eigentlich kaum mehr begründet erscheinen. Es könnten vielmehr ganz wohl die Bolksschüler, die in eine höhere Schule über­treten wollen, in dem letzten Halbjahr in einzelnen Fächern einen weiteren Unterricht erfahren und auf Grund davon von der Volksschule unmittelbar in die höhere Schule übertreten.

r Fellbach, 4. Sept. (Vom Wein.) Bezirksob- mann Hautzmann aus Uhlbach hat gestern mit den örtlichen Kommtssionsmitgliedern die Besichtigung unserer Weinberge vorgenommen. Von der Reblaus zeigte sich bis jetzt keine Spur, auch ist der Stand der Weinberge auf unserer Mar­kung gar nicht übel. Wenn statt des täglich niederströmen- den Regens bald kräftiger Sonnenschein einsetzen würde, wäre ein ganz netter Ertrag noch zu hoffen.

i- Metzingen, 4. Sept. (Unfall). Beim Angelüsten des Schreiner Bazlen'schen Neubaus glitt der 14 Jahre alte Sohn des Gipsermeisters Lipp aus einem Brett aus. Um nicht in die Tiefe zu stürzen, hielt sich der junge Mann an einem Draht der elektrischen Starkstromleitung fest, wurde aber durch die hohe Spannung des Stromes sofort aetötet. Nur mit Mühe gelang es, den Unglücklichen von dem Draht freizubekommen. Alle Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.

r Billensbach, 4. Septbr. (Der Köpenicker Streich.) Mit dem falschen Landjäger, der die ver­schiedenen Gemeindekassen inspizierte und das Geld mit sich nahm, ist zugleich ein Obsthändler, der in der Gegend Obst aufkaufte und verstellte, verschwunden und man vermutet, daß er ein Helfershelfer des Gauners in der Gendarmen­uniform ist. Wie sich erst jetzt herausstellt, suchte der Schwindler auch die Gemeindekasse in Schmidhausen zu beschlagnahmen. Der dortige Gemeindepfleger weigerte sich jedoch, die Kasse ihm allein zu übergeben. Nach ihren Streichen wurde derLandjäger" mit seinem Obsthändler noch nachmittags im Bottwartal gesehen. Nachdem sie sich in Helfenberg gütlich getan hatten, kauften sie sich in Beil­stein Fahrräder und fuhren davon.

r Biberach, 4. Sept. (Eine billige Sau.) Einen bösen Reinfall erlitt heute ein Bauer aus Langenschemmern auf dem hiesigen Schweinemarkt. Mit schmunzelnder Mene, in Gedanken an den winkendenklingenden" Ertrag trieb er eine feiste Sau auf den Markt. Als ihn dort ein Schweinehändler aus dem Oberamt Ehingen nach dem Preis der Sau fragte, glaubte unser Bauer ein Bomben­geschäft zu machen und bot dem Händler seine Sau um »Vs Pfund Nickel" an. Rasch schlug dieser ein und das Geschäft wurde abgemacht. Doch mit welcher Enttäuschung für unfern Bauern! 63 Nickelstücke gingen auf ^ Pfund Gewicht. Also für 6.30 mußte er seineklingenden" Hoffnungen befriedigt sehen.

Die Verbreitung der Bibel.

ox. Auch ein Zeichen unserer Zeit, und zwar ein er­freuliches, ist die rasch wachsende Verbreitung der Bibel in der Welt. Dafür gibt der letzte Jahresbericht der britischen und ausländischen Bibelgesellschaft in London, der größten ihrer Art, einige interessante Anhaltspunkte. Im Jahr 1911 hat diesselbe 7460000 Exemplare von Bibeln oder Bibel­teilen verkauft, 420000 mehr als im Vorjahr. Ihre Aus­gaben betrugen 5^2 Millionen Mark, ihre Einnahmen haben sich um 300000 Mark gesteigert; ein Fehlbetrag etwa in derselben Höhe bleibt noch zu decken. Unter den 1911 mit Schriften versorgten Ländern steht an der Spitze China, mit 1 650000 Exemplaren; es folgen Großbritan­nien mit anderthalb Millionen, Indien 900 000, die deutschen und slavischen Völker Mitteleuropas 700000 (wobei zu bedenken ist, daß das evangelische Deutschland sich durch seine eigenen Bibelgesellschaften versorgt), das russische Reich 558000, die romanischen Völker in Europa 450000, Süd- u nd Zentralafrika 270000, zuletzt kommt Afrika mit 200000.

lang, 5 bis 10 Meter breit war und eine meßbare Tiefe I von 9 bis 15 Meter hatte. Sicher gingen aber Risse noch tiefer in das Schieferbett hinein. Die Felsmassen waren an diesen Stellen von dem Schieferbett glatt abgestreift. Einige der größten Felsblöcke lagen auf den angehäuften kleineren Stücken. Ein kleiner Teil des Felsens in südlicher Richt­ung war nicht zerstört. Es ist unmöglich, das Volumen der gesprengten Felsmassen anzugeben, bevor genaue Mess­ungen vorgenommen sind, doch wird es auf mindestens 150000 Kubikmeter geschätzt. Ohne Zweifel hat diese groß­artige, erfolgreiche Sprengung das Zerlegen der ungeheuren Felsmasse, welches bei der allgemein gebräuchlichen Methode eine sehr lange Zeit in Anspruch genommen hätte, sehr er­leichtert und verbilligt.

(Aus der Halbmonatsschrift:Süd- und Mittelamerika", herausgegeben von Dr. P. Traeger).

ZumFest der Kirschblüte" beim Mikado.

Gras Vag von Baya, ein weitgereister Mitarbeiter der bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart erscheinenden Deutschen Revue" veröffentlicht in dem soeben ausgegebenen Septemberheft einige persönliche Erinnerungen an den jüngst verstorbenen Kaiser von Japan. Nachdem er über seine erste Audienz im Palast des Mikado unterhaltend berichtet, schildert er seine Anwesenheit bei e!nem der höchsten japani­schen Feste, dem der Kirschblüte. Er schreibt darüber: Im Frühling 1907 befand ich mich in Tokio gerade zu der Zeit, da man das Fest der Kirschblüte feierte. Dies bot Gelegenheit zu einem großen Empfang in den Gärten des

Gerichtssaiü.

Stuttgart, 4. Sept. Strafkammer. Strafsache gegen die vielfach vorbestraften entlassenen Zuchthaussträslinge Metzger Ludwig Brendle von Zürich-Adliswyl, Eduard Albert Hon old, Kaufmann in Cannstatt und Artur Schrayshun, Schreiner in Stuttgart. Honold ist schon beim Militär wegen Ungehorsams und Achtungsverletzung vor der Mannschaft bestraft worden, seitdem wie die andern oft wegen Diebstahls, Hehlerei usw., hatte auch einmal 50 000 ^ Wertpapiere gestohlen, die ihm wieder abgenom­men wurden. Die drei Angekl. kamen am 21. Nov. 1911 imAdelbergcr Hof" (jetztSalamander") in Stuttgart zusammen, wo sie ihren Plan ausmachten, fuhren nach Herrenberg und gingen abends vor dem Metzgerladen des des Reichert auf und ab und warteten, bis niemand mehr im Laden war. Während die zwei anderen Wache standen, ging sodann Brendle durch den Oehrn in den Laden und stahl aus der unverschlossenen Ladenkasse 25 welche sie teilten. Sie übernachteten darauf in Horb imRößle" und kamen von da nach Rottweil und Tuttlingen, wo Schrays­hun nach der Wanderarbeitsstätte ging. Sie trachteten darnach, ins Badische zu kommen,wo die Wanderarbeits­stätten aushören und sie wieder ungeniert zusprechen könnten". Brendle und Honold sind ferner beschuldigt, am 25. Nov. abends in Sulz a. N. aus der unverschlossenen Ladenkasse des Metzgers Kopp eine Geldkassette und Silbergeld mit 40 ^ gestohlen zu haben. Die Täter schlichen durch den Oehrn in den Laden und hielten die Ladenglocke fest. Brendle will ein Alibi geltend machen, da er am fraglichen Tag sich in Stuttgart aufgehalten habe, wo er teils imSpezial" teils imSalamander" eingekehrt und imSchwarzen Bären" übernachtet sei, woselbst er sich als Bauer Feucht eingeschrieben Habs. Auch Honold bestritt seine Schuld und behauptet, nichteinen Pfennig vom Diebstahl erhalten zu haben, während Schrayshun 4 70 ^ erhalten zu haben, zugibt. Br. bat um eine mildere Strafe, da seine Vorstrafen schon lange verbüßt seien und die langen Zuchthausstrafen ihm nicht zur Zucht dienlich seien. Der Staatsanwalt hatte für den Herrenberger Fall je ein Jahr beantragt. Das Urteil lautete für Brendle auf 2Vs Jahr, als Zusatzstrafe zu einer früheren, für Schrayshun auf 2 Jahre Zuchthaus und beide je 5jährigem Ehrverlust, Honold erhielt zu einer früheren Strafe wegen Hehlerei von 3 Monaten eine Gesamtstrafe von 11 Monaten Gefängnis und 3jähr. Ehrverlust.

Die Fleischteuerung.

Protest Versammlungen fanden weiter statt in Eß­lingen, Ludwigsburg, Untertürkheim.

r Bei den außerordentlich hohen Vieh- und Fleischpreisen, die zum Teil jedenfalls auf einen im Verhältnis zu dem steigenden Fleischverbrauch unzureichenden Viehbestand zu­rückzuführen sind, ist es erstaunlich, daß Deutschland bis in die letzte Zeit hinein noch immer eine Ausfuhr an Vieh und Fleisch zu verzeichnen hat. Die amtliche Statistik, die bis Ende des Monats Juli vorliegt, und somit bereits in die Zeit der ungewöhnlichen Preissteigerung für Vieh und Fleisch hineinreicht, gibt darüber Aufschluß. Am stärksten ist die Ausfuhr in Hammeln, sie belief sich im Monat Juli noch auf 1213 Stück. Diese gehen ganz überwiegend nach der Schweiz. Im vergangenen Jahre stellte sich die Ausfuhr an Schafen auf insgesamt fast 22000 Stück, gegen­über einer Einfuhr von rund 1500. es ist mithin ein Aus­fuhrüberschuß von etwa 20 500 Stück zu verzeichnen. Die Ausfuhr des Monats Juli d. I. entspricht also trotz der in Deutschland herrschenden Fleischteuerung dem normalen Monatsdurchschnitt des vergangenen Jahres. An Rindvieh ist die an sich geringe Ausfuhr in der letzten Zeit allerdings wesentlich zurückgegangen. Die Ausfuhr im vergangenen Jahre betrug 2580 Stück, im ersten Halbjahr dieses Jahres 599 und im Juli nur noch 165 Stück. Unsere Ausfuhr an Schweinen betrug im vergangenen Jahr rund 48000 Stück, im ersten Halbjahr 1912 ist sie auf 5641 und im

Palastes Hama. Die Einladung, mit Kirschblüten und fremdartigen Schristzeichen verziert, bestand aus einem rei­zenden Karton und besagte, daß man zur Bewunderung der Blüten in den Palast Hama zu kommen aufgefordert sei. Genau genommen ist dies ein Landhäuschen, aus Holz gebaut und mit Binsen bedeckt. Es befindet sich in der Mitte einer kleinen Insel in einer der Vorstädte der Haupt­stadt. nicht weit vom Bahnhof. Wenn die nächste Umge­bung auch sehr prosaisch, io ist der kleine Garten doch wahrhaftig entzückend und so malerisch angelegt, daß man sich in einen höchst romantischen Winkel des Landcs ver­setzt sieht. Die japanischen Gärtner der Vergangenheit ver­standen es, Zauberhaftes zu schaffen, und in dieser Beziehung mutz man den kaiserlichen Garten als einen reizenden Auf­enthalt bezeichnen. Die zahlreichen Gäste, denn es waren mehr als zweitausend Einladungen ergangen, erschienen schon in den ersten Stunden des Nachmittags. Was das Reich üerAusgehenden Sonne" an erlauchten und berühmten Persönlichkeiten darbieten konnte, war erschienen, um dem Herrscher Huldigungen entgegenzubringen. Es war eine seltene Gelegenheit, einmal alle historischen Persönlichkeiten Japans auf einem Platz vereinigt zu sehen. Als alle Welt versammelt war, wurde die Ankunft des Hofes verkündigt und der Zug durch den Hosmarfchall, den Grasen Tanaka eröffnet. Auf ihn folgte der Kaiser, dann die Kaiserin allein, hieran schlossen sich der Erbprinz und die Erbprinzessin und in langer Reihenfolge die andern Mitglieder der kai­serlichen Familie. Der Kaiser trug die Generelsuniform, die Kaiserin ein seidenes Gewand nach dem Schnitt der I letzten europäischen Mode. Man muß sagen, daß des Kai-

Juli d. I. auf 90 Stück zurückgegangen. Demgegenüber betrug die Einfuhr im vergangenen Jahr bei einem eigenen Bestand von etwa 23 Millionen Schweinen 103 710 Stück. Der Einfuhrüberschuß stellte sich also im vorigen Jahr auf 55 000 Stück. Auffallenderweise hat die ungewöhnliche Höhe der Preise für Schweinefleisch keinen Einfluß auf die Ausfuhr von Schinken gehabt. Wir führen in den letzten vier Jahren fast dasselbe Quantum, nämlich 15 000 Doppel­zentner an Schinken aus. Das erste Halbjahr dieses Jahres zeigt eins Ausfuhr von 6794 Doppelzentner und der Monat Juli d. I. eine solche von 1298 Doppelzentner, von denen 886 nach Frankreich gingen. Wenn diese Ausfuhrzahlen für die verschiedenen Vieh- und Fleifchsorten auch gering im Vergleich zu dem Inlandskonsum sind, so ist es doch auf­fallend. daß überhaupt noch eine Vieh- und Fleischausfuhr statt findet.

Berlin, 4. Sept. In Berlin und in den Reichstags­wahlkreisen Teltow-Beskow und Niederbarnim fanden gestern abend 71 Protestvsrsammlungen gegen die Lebens- mitielteuerung statt. Die Versammlungen waren sämtliche von der Sozialdemokratie einberufen worden.

Berlin, 3. Sept. Zur Biehnot und Fleifchteueruna, hat die Berliner Fleischerinnung, wie dieFleischerzsirung" mitteilt, in ihrer gestern Abend abgehaltenen Generalver­sammlung folgende Erklärung einstimmig angenommen:

Die ungenügende Beschickung der deutschen Schlacht- oiehmärkte hat zu einer Biehteuerung und naturgemäß zu eiuer Fleischteuerung, wie solche noch nicht dagewesen ist, geführt. Aus Regierungskeisen werden Artikel veröffentlicht die zwar die Biehknappheit und Viehteuerung anerkennen, aber gleichwohl zu beweisen suchen, daß die deutsche Land­wirtschaft an der Notlage keine Schuld trage. Gegenüber diesen Aeußerungen vom grünen Tisch stellt die Berliner Fleischerinnung aus der Praxis des geschäftlichen Lebens die Tatsache fest, daß die deutsche Viehzucht, wenn auch ihr Aufschwung nicht verkannt und mit Freuden begrüßt wird, die gestiegenen Anforderungen der Fleischernährung des deutschen Volkes zu befriedigen noch nicht in der Lage ist. Die Berliner Fletscherinnung kann nach den bisherigen Erfahrungen auch der Vertröstung, daß die deutsche Land­wirtschaft in Zukunft ausreichend Schlachtvieh liefern können werde, nicht den geringsten Wert beimessen. Die Berliner Fleischerinnung fordert daher von neuem als einziges Mittel zur Abhilfe des Notstandes Oeffnung der Grenzen für die Einfuhr von lebendem Schlachtvieh.

v München, 3. Sept. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Interpellation der Sozialdemokratie betr. die Nahrungsmittelteuerung beraten. Abg. Auer (Soz.) forderte in seiner Begründung der Inter­pellation die Regierung aus, sie möge im Bundesrat den Antrag stellen, den Reichstag baldmöglichst einzuberufen und ihm Gesetzesvorlagen zu unterbreiten betr. die sofortige Sus- pcnsierung der Zölle auf Lebens- und Futtermittel, Oeffnung der Grenzen für ausländisches Vieh und Fleisch unter Aus­rechterhaltung der veterinärpolizeiltchen Maßnahmen, Aus­hebung der Einsuhrscheine und Einführung von Gefrierfleisch. Der Minister des Innern wies in Beantwortung der Inter­pellation darauf hin, daß die Steigerung der Lebensmittel­preise im letzten Jahrzehnt eine internationale Erscheinung geworden sei. Jedenfalls bestehe kein Anhaltspunkt dafür, daß die Preissteigerung ihren Grund in den Bestimmungen der deutschen Zollgesetzgebung habe. Es sei also der Ver­such, die Schuld an der jetzigen Lage der deutschen Land­wirtschaft oder der Regierung zuzuschieben, unberechtigt. Die deutsche und speziell die bayerische Landwirtschaft hätten im Gegenteil ihr möglichstes getan, um den Nahrungsdedarf für das deutsche Volk aufzubringen. Ebenso unberechtigt feien die Vorwürfe gegen die Staatsregierung und die Reiche - leitung, als ob diese unter dem Einfluß agrarischer Kreise ständen. Eine Beseitigung der Zölle würde zu einem Zu­sammenbruch des gesamten deutschen Wirtschaftslebens führen. Eine Steigerung üer Preise von Brotgetreide sei seit 1881 nicht eingetreten und die Getreidezölle und die Einfuhrscheine trügen keine Schuld an der Verteuerung der Lebensmittel.

sers Kleidung nicht sehr günstig war. Der dunkelblaue Dolman und die roten Beinkleider ließen den Herrsch-r kleiner als in Wirklichkeit erscheinen. Seine Gestalt war untersetzt, der Oberkörper zu groß, wie es oft bei diesem Volke der Fall ist. Die Kaiserin, welche sich einen festem n Reiz bis in ihr Aster bewahrte, würde uneudlich viel oo - teilhafter in ihrem 'nationalen Kimono ausgesehen haben. Der Zug bewegte sich durch den ganzen Garten, ohne jedoch vor den Kirschbäumen haltzumachen, um sie zu betrachten und zu bewundern, wie in den Einladungen geschrieben war. Man begab sich in das kleine Haus, wo der Cercle begann, ganz wie es bei uns Sitte ist. Das Kaiserpaar richtete das Wort zuerst an die Prinzen und dann an die Diplomaten. Japanische Berühmtheiten kamen danach an die Reihe. Der Kaiser selbst war nie ein Redner, da er seine Schüchternheit nicht überwinden konnte. Die Kaiserin bewahrte stets ihre Natürlichkeit, selbst bei solch feierlichen Empfängen. Für jedermann hatte sie einige wohlwollende Worte oder wenigstens ein liebenswürdiges Lächeln. Sie besaß, die kostbare Gabe der Könige, überall, wo sie erschien, Sympaihie einzuflösen. Nach dem Glockenschlage 4 nahmen die Majestäten Platz, um ein reiches Mahl einzunehmcn. Es war ein rechter Lunch, welchen man an kleinen Tischen oder auf Teebreltern der hungrigen Gesellschaft servierte. Wer jemals den Sturm auf die Büfette bei einer offiziellen Festlichkeit miterlebt hat, der kann sich einen Begriff von der Bewegung machen, die jetzt entstand. Der Kampf um eine Moyonnaisenschüsser oder um ein Glas Schampagner war ganz derselbe wie bei den Bällen an den europäischcn Höfen, womöglich noch heftiger.