jeden Tag 1 oder 2 Erwachsene, welche größtenteils einer hinzugetretenen Lungenentzündung erlagen, zu Grabe getragen und auch heute und die kommenden 2 Tage wird die Totenglocke wieder läuten müssen.

Reutlingen, 19. Jan. Die Mitglieder der Tübinger Burschenschaft Germania, die auf einem Ausritt nach Metzingen unsere Stadt berührten, ent- giengen wie durch ein Wunder einem schweren Un­glück. In der oberen Wilhelmstraße riß das Pferd einer Milchhändlerin aus und rannte geraden Weges auf die Gefährte der Studenten zu. Die Deichsel des Milchfuhrwerks fuhr einem der Droschkenpferde, das seinen Verwundungen erlag, in die Brust. Der Kutscher, der vom Srtz herabgeworfen wurde, kam mit leichten Hautschürfungen davon, während die Milchfrau, die ihr störrisches Pferd nicht mehr zu halten vermochte, schwere Verletzungen am Kopfe erhielt.

Strafkammer Rottweil. Der Uhren­fabrikant I. Müller von Schwenningen hatte sich dem Rabenwirt Fischer in Schwenningen verbindlich ge­macht, für Kost und Schlafgeld seines Arbeiters A. Müller von Röthenbach (Bad. Amts Neustadt) jede Woche den ihm zukommenden Betrag am Lohne des A. Müller abzuziehen und an A. Fischer abzuliefern. Als nun A. Müller am 23. Nov. v. I. aus der Arbeit trat, schickte I. Müller den Angeklagten mit einem Zettel zu Fischer und bat ihm mitzuteilen, wieviel sein Arbeiter schulde. Dieser ging nicht zu Fischer, sondern überbrachte seinem Arbeitgeber einen mit Fischer" in Wirklichkeit von dem Angeklagten selbst angefertigten Zettel des Inhalts, daß der Arbeiter

4 ^ 15 -rZ schulde. An dem Lohnguthaben mit

5 35 brachte Fabrikant Müller 4 ^ 15

in Abzug, zahlte dem Angeklagten 1 ^ 20 aus und übersandte dem rc. Fischer 4 ^ 15 -A woraus es sich herausstellte, daß der Angeklagte 6 ^ 40 -rZ schuldete, er somit eine Privaturkunde falsch ange­fertigt und von derselben zum Zwecke einer Täusch­ung Gebrauch gemacht hat. Unter Zulassung mildernder Umstände für das Verbrechen der Privat­urkundenfälschung wurde der Angeklagte, der noch nicht ganz 18 Jahre alt ist, wegen desselben und eines damit in derselben Handlung verübten Ver­gehens des Betrugs zu 3 Wochen Gefängnis verur­teilt, an welcher Strafe eine Woche der erlittenen Untersuchungshaft abgeht.

Aalen, 19. Jan. Die Influenza drückt bei uns auf alle Verhältnisse. Sie holt sich ihre Opfer aus den Kreisen im besten Lebensalter, wie aus denen des vorgerückteren Alters. So wurde gestern Fabrikant Trötscher in Unterkochen, Vater von 7 noch unerwachsenen Kindern und Besitzer eines im

Aufblühen begriffenen Geschäfts, beerdigt und heute meldet man uns schon wieder den Tod eines jungen Meisters, Vaters von 5 Kindern. Kein Wunder, daß das gestrige Konzert des Liedersängers Dietzel nicht so besucht war, als es die ganz vorzügliche Leistung dieses schon von früher her bei uns gut eingeführten Gesangsmeisters verdient hätte und unter anderen Verhältnissen sicher zu erwarte» gewesen wäre.

Ellwangen a. I., 19. Jan. (Kalter Markt. Rindviehmarkt.) Die Zufuhr war sehr bedeutend, gegen 2000 Stück sehr schönes Vreh wurden zugeführt. Verkauft wurden gegen 67 °/ und betrug der Erlös für fette Ochsen bis über 1000 für angefleischte Ochsen bis zu 800 für Fuhrochsen bis zu 750 für Milchkühe bis zu 350 für 2jähriges Jung­vieh bis zu 300 für 1'/- jähriges bis zu 240 für Ijähriges bis zu 130 Auch der Schweine­markt war stark befahren und wurden Milchschweine von 2036 bezahlt.

Ulm, 19. Jan. Den ersten Gewinn in der Stuttgarter Krankenhaus-Lotterie mit 20,000 ^ hat Lazaretgehilfe Götz im Grenadier-Regiment König Karl gewonnen.

Leutkirch, 18. Jan. Drüben in Kempten ist letzter Tage derAktienbrauerei" ein ganzer Sud Bier verloren gegangen, jedenfalls zum Schmerze vieler durstiger Kehlen. Einem Brauburschen passierte nämlich das Malheur, daß er aus Versehen einen fertigen Sud Bier statt in den Märzbottich durch das nebenan liegende Fenster in den städtischen Kanal leitete. Der hiedurch entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 1600

Luzern, 18. Jan. Das DampfschiffStadt Basel" durchschnitt heute morgen 6 Uhr 30 Min. ein von Weggis kommendes Marktschiff, welches trotz des Nebels keine Laterne führte. Vierzehn Personen fielen ins Wasser, konnten aber gerettet werden.

Monte Carlo, 17. Jan. Schon wieder hat sich eine der leider fast alltäglich gewordenen Tragödien abgespielt. Vier junge Engländer, Brüder, deren unlängst verstorbener Vater ihnen ein großar­tiges Vermögen hinterlassen hatte, verloren binnen weniger Tage alles, was sie besaßen, an der Spiel­bank. Die Bankverwaltung hatte zwar die Groß­mut ihren Opfern das Reisegeld nach England aus­zuzahlen die vier jungen Leute machten aber bereits in Nizza Halt und nahmen sich, wie die italienische Presse berichtet in einem dortigen Hotel gleichzeitig das Leben. Tags darauf erschoß sich in Monaco ein gleichfalls ruinierter junger

Fremder, so daß Monte Carlo in einer Woche wieder seine fünf Selbstmorde aufweisen konnte! Der Fürst seinerseits macht allem Anscheine nach nicht die ge­ringsten Anstalten, die Bank schließen zu lassen, wie er es seiner jungen Frau angeblich versprochen haben soll.

Vermischtes.

Eine hübsche Anwendung der Photographie hat der Bauunternehmer des vor einiger Zeit beendeten Themse-Tunnels gemacht. Die Besitzer einiger über den Enden des Tunnels am Themse-Ufer gelegenen Häuser strengten eine Klage auf Schadenersatz an, indem sie behaupteten, daß ge­wisse Risse in den Wänden dieser Häuser durch die von den Tunnelarbeiten herrührenden Erdsenkungen entstanden seien. In der Gerichtsverhandlung wies der Unternehmer nach, daß er alle über seinen Arbeiten stehenden Häuser in aller Stille vor Beginn der Ar­beiten hatte photographieren lassen. Die Aufnahmen der den Klägern gehörigen Häuser zeigten deutlich dieselben Mauerrisse, welche angeblich erst drrch die Tunnelarbeiten entstanden sein sollten. Die Kläger wurden natürlich abgewiesen und in die Kosten ver­urteilt.

Einer jener scheußlichen Faustkämpfe fand kürzlich in Crystal Springs bei Helena in Montana statt und kostete einem der Beteiligten das Leben. Der Zimmermann G. H. Ward war dort mit dem Bergmann John Gallagher, für den er ein Haus gebaut hatte, in Streit geraten und die beiden Ge­sellen, Vollblut-Irländer, kamen überein, ihre Miß­helligkeiten durch einen regelrechten Faustkampf zum Austrag zu bringen. Unter dem Beisein einer Bande gleichgesinnter Genossen begannen die Kerle auf einan­der loszuschlagen, und nachdem Ward seinen Gegner nicht weniger als 97 Mal zu Boden geschlagen hatte, gelang es dem Letzteren, der aus vielen Wunden blutete. Ward einen so furchtbaren Fauftschlag unter das Kinn zu versetzen, daß derselbe blutüberströmt zu Boden stürzte. Doch das gräßliche Schauspiel hatte hiermit noch kein Ende gefunden, vielmehr hoben seine Sekundanten" den halbbewußtlosen Ward von, Boden auf und Gallagher schlug ihn noch neun Mal nieder, worauf der Unglückliche, dessen Kopf nur noch eine formlose und blutige Masse war, beivußtlos liegen blieb und bald darauf den Geist aushauchte. Die Zuschauer bei diesem viehischen Kampfe beschränkten sich darauf, zu erklären, daß Gallagher Sieger ge­blieben sei und zogen dann mit ihm nach einer Schnapskneipe, wo derruhmvoll" erkämpfte Sieg gefeiert undrumvoll" beendet wurde.

Amtliche Bekanntmachungen.

Revier Langenbrand.

Stammholz-, Stangen- und Brennholz-

Oerkauf

am Mittwoch, den 29. Januar 1899, vormittags 11 Uhr,

auf dem alten Rathaus in Langenbrand aus: IX III. -Hundsthal Abt. 13 Königsweg, I). IV. Eulenloch Abt. 13 Erlenmiß, 16 unt. Schliffstein, IX VII. Ueberrück Abt. 3 ^ Heiligenwald:

Nadelholzstammholz Fm. ca. 6 I.. 24 II., 134 III., 210 IV., 191 V. Kl. Langholz und 9 II., 6 III. Kl. Sägholz; aus IX III. Hundsthal Abt. 7 Erzgrube, 9 Höfener Weg, 13 Königsweg, IX IV. Eulenloch Abt. 16 Schliffstein:

Derbstangen: 20 I., 10 II., 350 III., 240 IV. Kl.,

Hopfenstangen: 4301., 1480 II., 600 III., 500 IV., 3150 V. Kl., Reisstangen: 2740 III., 2710 IV., 3070 V. Kl., aus IX III. Hundsthal Abt. 9 Höfener Weg, 13 Königsweg, I). IV. Eulen­loch Abt. 16 Unt. Schliffstein, I). VII. Ueberrück Abt. 3 Heiligenwald: Rm. 15 buchene Prügel, 85 Nadelholzscheiter, 148 dto. Prügel, 128 dto. Anbruchholz.

Revier Hirsau.

Wegsperre.

Die der Abt. Höllgrund entlang füh­rende Strecke des Untern Föhrenberg­wegs bleibt der dort stattfindenden Holz- fällungen wegen bis auf weiteres ge­sperrt.

Revier Hirsau.

Uerkauf von Ueifrch und Reppelrinde

aus Weckenbardt, Abt. Kuchenbrückle, am Freitag, den 24. d. M., nachmittags 4 Uhr,

im Löwen in Oberreichenbach : 2460 St.

Nadelreis auf Haufen geschätzt und Rep- pelrinde nebst Schlaaraum.

Calw.

Schafweidr-

Vrrpachtuna.

^_ Nächsten

Montag, den 27. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, wird auf deni Rathaus die hiesige

Schafweide vom 1. April 1890/93 im Aufstreich verliehen.

Stadtpflege.

Calw.

Brennholz-Oerkauf

am Montag, den 27. d. NX, ' vormittags'/-10 Uhr, im Gast- / Haus z. Schwa­nen hier, aus den Stadtwal­dungen Mädig, Abt. Windhof und Grä­ben und Hardtwald Abt. Stahläcker:

3 Rm. buchene Prügel, 120 Rm. Nadelholz, Scheiter, Prügel und Anbruch, 380 St. buchene Wellen, 4930 St. Nadelholzwellen und 5 Flächenlose.

Zusammenkunft zum Vorzeigen vor­mittags '/-9 Uhr beim Windhof.

Gemeinderat.

Liebenzell.

Oolz-Der^aul.

is-f. Die hiesige Stadt- ,,/j gemeinde verkauft ani

Montag, den 27.

ds. Mts., vor- niittags 10 Uhr,

,im Adler zu Ober­lengenhardt :

140 Stück forchenes und tannenes Langholz mit 51,72 Fm.,

41 Stück Baustangen mit 6,83 Fm., 177 Rm. Scheiter und Prügel,

13 Los ungebundenes Nadelreisach, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 20. Januar 1890.

Stadtschultheißenamt. Schneider.

Hirsau.

Stammholz-Derkauf.

Am Mon­tag, den 27. d. M., vormit­tags 11 Uhr, kommen aus hies. Gemeinde­wald Otten- bronnerberg im Gasthaus zum Löwen dahier zum Verkauf:

38 Stück Langholz mit 51,58 Fm., 15 Stück Baustangen mit 3,83 Fm., wozu Liebhaber eingeladen werden.

A. A.:

Waldmeister Lörcher.

Sommenhardt.

Sommenhardt.

Holzvrrkauf.

. Die Gemeinde I verkauft am »Freitag, den 24. Jan. 1890, i im Gemeinde­wald 'Birkwald 27 Rm. Nadel» Holz. Zusammenkunft vormittags 10 Uhr denn Rathaus.

Käufer sind eingeladen.

Den 20. Januar 1890.

Schultheiß Luz.

Vt-,1-M Vs

EM

HM

Prival-Anzeigen.

Würzbach.

Ungefähr

40 Ztr. Hakerstroh unk 10 Ztr. Nosgeustroh

setzt dem Verkauf aus

David Holzäpfel.