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Amtliches.

K. Oberamt und K. Oberamtsphysikat Nagold.

Warnung.

Das von einem Dr. Rumler begründete, von einem Dr. med. Ringelmann später sortgeführte und zur Zeit von einem Dr. Kaplan geleitete Neroensanatorium Silvana" in Genf hat sich seit Jahren mit Erfolg bemüht, durch Anpreisungen in viel gelesenen deutschen Zeitungen und Zeitschriften unter Hinweis auf ein von dem Dr. Rumler verfaßtes BuchNeurasthenie"-Leidende zu einer brieflichen Fernbehandlung Zu veranlassen und sie durch schwindelhafte Versprechungen zu Aufwendungen zu bewegen, deren oft mehrere hundert Mark betragende Höhe zu dem Erfolge der Kur und dem Wette der dafür über­sandten Arzneien in keinem Verhältnisse steht, und die meistens dm einfachen Bolkskrcisen angehörenden Kranken häufig in ihrem Vermögen schwer geschädigt, ohne daß die in Aussicht gestellte Heilung bei den Hilfesuchenden einzu- rreten pflegt.

Diese Warnungen haben einen dauernden Erfolg nicht gehabt, da es dem Institut gelungen ist, bis in die jüngste Zeit sein schwindelhaftes Treiben mit Erfolg fortzusetzen, zum Teil unter der DeckadresseVerlag Aesculap" oder Sanitas" Genf. Auch die Anpreisung des Rumlerschen Sanatoriums findet sich noch bis in die neueste Zeit im Annoncenteil deutscher Zeitschriften so z. B. in der Nummer derFliegenden Blätter", München, vom 5. Januar 1912.

Da das als gemeingefährlich zu bezeichnende Treiben des genannten Instituts geeignet ist, denen, die sich darauf einlassen, auch in Zukunft Schaden an ihrer Gesundheit und ihrem Vermögen zuzusügen, so wird hiemit öffentlich vor diesem Institut und seinem Treiben gewarnt.

Nagold, den 15. Juni 1912.

Kommerell. Fricker.

Warnung

vor demInstitut Mann" (Instituts ok RsSiopstd^).

Nach einer Mitteilung des Kaiserlichen Konsulats zu Paris ist der im Nachtrag zur Liste I der zweifelhaften aus­ländischen Firmen ausgesührte Präsident des Privatunter­nehmensInstituts ok LLülopatttzr^ (jetztInstitut Mann") G. A. Mann, welcher durch Annoncen in deutschen Zeitungen Reklame für sich macht und alle möglichen Krankheiten aus schriftlichem Wege zu heilen verspricht, durch Urteil der 10. Kammer des Pariser Polizeigerichts vom 20. Dezember 1910 wegen unerlaubter Ausübung ärztlicher Tätigkeit zu einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten und einer Geldbuße von 3000 Franken verurteilt worden.

Da Mann auch im Oberamtsbezirk Beziehungen hat, wird diese Bestrafung zur öffentlichen Kenntnis gebracht und vor dem Unternehmen desselben, das nur auf dre Aus­beutung des Publikums ausgeht, gewarnt.

Nagold, den 15. Juni 1912.

Kommerell. Fricker.

Die zweite theologische Dienstprüfung haben u. a. Kandidaten mit Erfolg erstanden: Johannes Trohnmeyer vonKalikut (Ostindien) Otto Schwarzmaier von Nagold, Hermann Walz von Epielberg.

Taft Präsidentschafts-Kandidat.

Der Ringkampf zwischen Roosevelt und Taft, den beiden aussichtsreichsten Bewerbern um den demnächst wieder frei werdenden Posten des Präsidenten der U. St. A. ist im ersten-Gang ausgetragen und hat geendet mit einer Niederlage Roosevelts.

Ueber die letzten Ereignisse meldet der Draht:

Chicago, 23. Juni. (Wiederholt aus einem Teil der gestrigen Nummer.) Taft wurde zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten nominiert.

Die Nominierung erfolgte, nachdem die Wahlprüfungs­kommission alle strittigen Wahlen zu Gunsten der Tasipartei entschieden hatte, mit 561 Slimmen. Roosevelt erhielt 107 Stimmen. Lafollete 41, Commins 17 und Huges 2 Stim­men. 344 Anhänger Roosevelts enthielten sich der Abstim­mung. Zum Vizepräsidentschaflskandidaten wurde nominiert der Vizepräsident des Konvents Sherman.

Aus den Verhandlungen des Nationalkonoents vor der Entscheidung sind folgende Einzelheiten bemerkenswert. Harding-Ohio erklärte in seiner Rede, die Fundamente der Nation seien vorher nur einmal so angegriffen worden wie jetzt, nämlich zur Zeit des Bürgerkrieges. Die Republikaner 'eien die wahren Fortschrittler und Taft sei der fortschritt­lichste Staatsmann seiner Zeit. Diese jBemerkung ries eine Schlägerei zwischen den feindlichen Delegierten hervor, der erst nach mehreren Minuten durch Schutzleute Einhali ge­

Aienstag, den 25. Juni

boten wurde. Der Nationalkonvent nahm ein längeres Parteiprogramm an. Das Programm hält am Schutzzoll­tarif fest, empfiehlt jedoch die Herabsetzung einiger bestehen­der Einfuhrzölle und eine gelegentliche Tarifrevision, wenn die Verhältnisse sich ändern, jedoch ohne Schädigung der amerikanischen Industrie. Es tritt ferner für eine von den Bereinigten Staaten im Auslands über die Ursache der hohen Lebensmittelpreise zu veranstaltende Enquete ein, regt den Abschluß eines neuen Bettrages mit Rußland zum Schutze der amerikanischen Staatsbürger an, ist für einen angemessenen Ausbau der amerikanischen Kriegs- und Han­delsflotte und die Fortsetzung der Antitrustgesetzgebung. Das Programm, das für die Progressisten als höchst günstig angesehen wird, wurde mit 666 gegen 53 Stimmen ange­nommen.

r Chicago, 23. Juni. Die Anhänger Roosevelts unter den republikanischen Delegierten haben noch in der vergangenen Nacht Roosevelt zum selbständigen Präsident­schaftskandidaten nominiert. Roosevelt hat diese unabhängige Nomination vorläufig angenommen und erklärt, für alle, die an eine grundlegende Maxime der öffentlichen und pri­vaten Moral glaubten, sei die Zeit gekommen, sich der neuen Bewegung anzuschließen. Die Delegierten sollten in ihre Heimat zurückkchren und die Stimmung ihrer Lands­leute erforschen, dann später zu einem Konvent zusammen­treten und eine formelle fortschrittliche Nomination vorneh­men. Roosevelt verspricht jeden nominierten Kandidaten zu unterstützen und erklärt weiter, der regelmäßige republika­nische Konvent diene den geheimnisvollen Zwecken der po­litischen Bosses, die keine Spur mehr von Sympathie für den Geist und die Ideale der Republikaner vor 40 Jahren haben. Ihr seid, meine Freunde, das geistige Erbe Abraham Lincolns, der nicht länger durch die Fesseln der Vergangen­heit gebunden sein wollte, sondern die neue Entwickelung, die der ncue Geist der Zeiten erforderte, ins Auge faßte. Das Motto der neuen Bewegung soll sein:Du sollst nicht stehlen!"

Man kann nicht sagen, daß die Formen, in denen sich der Kampf um den Präsidentenstuhl bisher abspielte, be­sonders schön anmuten. Ist auch zuzugeben, daß die Wahl eines amerikanischen Präsidenten immerhin eine andere Be­deutung hat, als der Kampf um die Posten, die in Deutsch­land aus dem Wege freier Wahl vergeben werden, so er­reichen doch Leidenschaftlichkeit, die Anwendung von Tricks und Humbug und die Verunglimpfung des Gegners bei den Wählern jeweils eine Höhe, die dem Wort "von den unbegrenzten Unmöglichkeiten" alle Ehren macht.

Vom Landtag.

x Stuttgart, 24. Juni. Die heutige Nachmittags­sitzung der Zweiten Kammer war nur von kurzer Dauer. Im Einlaus befand sich eine Anfrage des Abg. v. Mülberger (Natl.) über den Stand der Verhandlungen wegen Errichtung einer selbständigen Maschinenbauschule. Hierauf wurden die Anträge des Ausschusses zu den ab­weichenden Beschlüssen der Ersten Kammer über den Gesetz­entwurf betr. die Dienstverhältnisse der Oberamtsärzte behandelt. Die erste Aenderung war bei dem Art. 8; hier beantragte der Ausschuß die Fassung, wonach die Gemein­den verpflichtet sind, für jedes der Aufsicht des staatlichen Schularztes unterstehende Kind jährlich 20 ^ und für jede vom staatlichen Impsarzt oorgenommene öffentliche Impfung 60 ^ an die Staatskasse zu entrichten. Dieser Antrag war ein Kompromiß gegenüber der Stellung der Ersten Kammer und der Fassung der Zweiten Kammer, welch letztere einen Antrag des Bauernbundes wieder hergestellt wissen wollte, wonach die Kosten der Untersuchung der Kinder aus die Staatskasse übernommen werden sollen. Nachdem Minister o. Pischek nachdrücklich darauf hingewiesen hatte, daß dieser Antrag des Bauernbundes das ganze Gesetz zu Fall bringen würde, wurde der Antrag in namentlicher Abstimmung mit 39 gegen 22 Slimmen abgelehnt; 31 Abgeordnete waren bei der Abstimmung abwesend. Eine weitere Aenderung war bei Artikel 11 beantragt, wonach von der Führung von Geschäftsbüchern die Aerzte, Zahnärzte, Wundärzte und Zahntechniker, soweit sie nur die Zahnheilkunde selbständig ausüdcn und eine genügende Ausbildungszeit oder das Bestehen einer Prüfung an einer vom Ministerium des Innern anerkannten Fachschule Nach­weisen können, ausgenommen werden sollen und inwieweit der Oberamtsarzt befugt sein soll, Einsicht in die Bücher und Berzeichnisie zu nehmen. Ein Antrag v. Gauß (Bp), wonach auch Dentisten befreit werden sollen, die eine Prü­fung vor einer Ministettalbehörde abgelegt haben oder eine längere Praxis Nachweisen können, wurde, nachdem verschie­dene Redner dafür eingetreten waren, angenommen. In

1912

der Gesamtabstimmung wurde das Gesetz mit 57 gegen 20 Stimmen angenommen. Dann wurden noch die abwei­chenden Beschlüsse der Ersten Kammer zum Gesetz betr. die Eber- und Ziegenbockhaltung erledigt und in der Hauptsache teils den Beschlüssen der Ersten Kammer zuge­stimmt, teils auf den früheren Beschlüssen des Hauses be- harrt. Beim Artikel 13 wurde ein Antrag Maier-Blau- beuren (Natl.), der auf Zustimmung zum Beschluß der Ersten Kammer lautete, wonach außer der Frühjahrsschau auch eine Herbstschau stattfinden sollte, abgelehnt und in der Schlußabstimmung dann das ganze Gesetz einstimmig an­genommen. Schluß der Sitzung 5Vs Uhr. Nächste Sitz­ung Dienstag 9^ Uhr.

Tages-Neuigteiterr.

Aus Stadt Md Amt.

Nagold. 25. Juni 1012.

* Silberne Hochzeit. Eine große Freude ward gestem den Sängern des Liederkranzes beschert, durften sie doch ihrem Vizevorstand und langjährigen (35 Jahre) lieben Sanges­bruder, Herrn Spinnereibesitzer L. Rentschler mit Frau Rösle anläßlich deren silbernenHochzeit ein Ständ­chen bringen. Jubel und Begeisterung klang aus den Chören heraus, die sie sangen. In einer Ansprache des Vorstands kamen die herzlichen Gefühle für das Jubelpaar und dessen Familie zum Ausdruck, bekräftigt durch ein drei­faches Hoch. Herr Rentschler dankte bewegt und gab das Versprechen dem Liederkranz als Sänger treu zu bleiben, so lange ihm Gesundheit beschicken sei; er hoffe dann in 15 Jahren das 50jährige Sängerjubiläum begehen zu dürfen. Die einzelnen Sänger beglückwünschten das Jubelpaar; man traf sich dann noch zu einem gemütlichen sangesfrohen Zusammensein in der Krone.

:: Aerztliche Mission. Am letzten Sonntag abend wurde uns im Bereinshaus durch Oberlehrer Kämmerer von Stuttgart, den unermüdlichen Förderer und sachkundigen Vertreter der ärztlichen Mission, ein interessanter Vortrag gehalten über diesen jüngsten Zweig des Missionswerks. In anschaulicher und herzbeweglicher Weise schilderte der Redner die leibliche Not der Heiden (insbesondere der Neger in Afrika), die Hilfe, die der Missionsarzt bringt und die Frucht die hieraus für das ganze Missionswerk erwächst. Das Liebeswerk der ärztlichen Mission ist die lauteste Predigt", und im Kampf des Christentums mit dem Islam (Htnterkamerun) kann der Sieg des elfteren vor allem durch die Tätigkeit der Misstonsärzte errungen werden. Der Redner führte die Zuhörer durch die deutschen Kolonien, nach Aegypten, nach Jerusalem, in die Euphratländer, nach Armenien, wo überall christliche Spitäler errichtet worden sind. Wahrlich eine große Aufgabe, der jedoch der Erfolg nicht fehlen wird. Dem ausgezeichneten Vortrag hätten wir eine zahlreichere Zuhörerschaft gewünscht.

* Der Familienausflug der Museumsgesell­schaft in die liebliche Gegend der Hauptkurotte des Nagold­tals Hirsau und Liebenzell brachte den Teilnehmern bei herrlichem Sommerwetter reichen Genuß an landschaftlichen Schönheiten und an fröhlicher Geselligkeit. Die Wanderung durch das wildromantische Schweinbachtal hinauf zur Höhe von Oberkollbach war das schönste. Es kostete manchen Schweißtropfen, aber das angenehme Zwielicht des Waldes und das hüpfende plätschernde Spiel des Baches hatten eine erfrischende Wirkung. ImHirsch" des Ortes gab es köstlichen Kaffee mit feinen Butterwecken; man wäre geme bet dem freundlichen Witte länger verweilt, doch die Zeiger der Uhr wiesen weiter. Auch der Abstieg durchs Kollbachtal war lohnend; in Liebenzell bot das Abendkonzett im Kurpark musikalische Unterhaltung. Zum guten Ende wurde im Oberen Bad ein Imbiß genommen und mit dem letzten Abendzug die Heimat wieder erreicht.

o Sportliches. Anläßlich des einjährigen Bestehens des Fußball-Klubs Nagold standen sich die I. Mannschaften des F.-C.Inventus" Calw und des obigen Vereins im Wettspiel gegenüber. Das Spiel, welches, wie vorauszu­sehen war, zu Gunsten der Calwer ausfallen winde, endigte mit 3:8 Toren. Die Kombination desInventus", welcher eine stärkere und besser ausgebildete Mannschaft stellte, war sehr gut, so daß es ihm gelang, den Ball acht Mal ins gegnerische Tor einzusenden. Trotz dieser Nieder­lage muß anerkannt werden, daß auch auf Seiten der Nagolder, in Anbetracht des kurzen Bestehens des Klubs, gut und ausdauernd gespielt wurde. Wir wünschen dem Verein bei seinen ferneren Wettspielen nach tüchtiger Uebung den entsprechenden größeren Erfolg.

* Unser Theater. Morgen abend wird der Schwank Die tolle Prinzeß"-von Ernst Albert gegeben. Dieses