-.rlchktsl lSclich ,'tl AasLsh«« vrr Ks«». v») FrSmgr.
viri, sikr>«N2-r>ich z>r- «:> DSgerirh» !.Ä >«, im Dtlk?>z. ,nL 10 8« »Brrirhr !.25 t« Sbkizr« SSrUrmdrig 1.3S ^i, D?ü»at»sbo!tMWk»t» »ach VrrhSli»?».
144
Aervsprecher Ne. LS.
86. Sahrgasg. Senrsprrch« Nr. 26.
Samstag, dm 23. Juni
Anzrigri-kAiblhr fSr die eiafPsU. Heike as» gewöhnliche» Vchrift sdr, deren Raa« dri ririmai. EinrtckMkß !L zj, bei «khr»«!ige» enüprechead Rabatt.
Beiiagrai
Piaudnstitbche«.
Jllust». «emkta-sbkati
»atz
SchwSb. Saalnairt.
1912
Freiherr v. Gül Hingen, Hauptmann und Kompaniechef im Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125 wird behufs Verwendung als Mitglied der Gewehr-Prüfungskommission nach Preußen kommandiert.
Die K. Generaldirektion der Posten und Telegraphen hat am 18. Juni d. I. die Postgehilfin Keim beim'Postamt Nr. 1 in Reutlingen nach Altensteig auf Ansuchen versetzt und eine Postgehilfinstelle in Nagold der Postanwärterin Emilie Bauer ebenda übertragen.
Der Wetterwart.
N-kttifch« Amschau.
p Selbst in der außerwürttembergischen Presse wird die nunmehr endgültig beschlossene Aushebung der Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart als ein bedauerliches Ergebnis bezeichnet. Und wir lesen in einem badischen Blatte, es könne nicht gerade als eine Vereinfachung der Staatsregierung angesprochen werden, wenn der Staat seine Kulturaufgaben einschränke. Wenn wir zu diesem Urteil die jetzt glücklich abgeschlossene Beratung der Denkschrift über Vereinfachungen in der Staatsverwaltung heranziehen, so hätte man allerdings manch anderes Moment in die Wagschale werfen können, das sicher nicht minder für das „Sparsystem" gesprochen hätte, ohne derart eine Beeinträchtigung ideeller und materieller Werts darzustellen wie es die Aufhebung des tierärztlichen Instituts tut. Ohne dabei in Rechnung zu stellen, daß die Unterstützung der auswärts Studierenden, die Entschädigung des Lehrpersonals und die Beiträge für Erhaltung der mit der seitherigen Anstalt verbundenen Tierkliniken doch auch Summen ansordern, die nicht gering sind. Es hat ja keinen Zweck, dem Verlorenen Tränen nachzuweinen, aber bedauerlich erscheint uns der Beschluß der Volksvertretung in dieser Frage, und wir glauben, eine Umfrage würde heute noch ergeben, daß diese Auffassung in weilen Volkskreisen geteilt wird.
Während bei uns in Württemberg bci dem Sommer- fest der Iungliberalen eine Uebereinstimmung zwischen Nationalliberalen und Iungliberalen zulagegetreten ist, werden im Reiche die Divergenzen und Differenzen immer größer, so daß man ernstlich mit einer Trennung der Altnationalen und Iungliberalen rechnet. Man kann sagen, daß die Gründung eines „altliberalen" Reichsverbandes nicht nur in junglideralen Kreisen verstimmt hat, sondern im Liberalismus überhaupt, weil man sich sagt, daß der Liberalismus als solcher am wenigsten eine Spaltung ertragen kann. Es ist vielleicht am zweckmäßigsten, zu dieser Frage eine zuständige Stelle zu Worte kommen zu lassen, um zu sehen, wie ernst sie in ernsten liberalen Kreisen ausgesaßt wird. Die Nationalzeitung spricht sich hierüber u. a. wie folgt aus:
„Trotz des äußerlich glänzenden Verlaufs hat der Vertretertag der Nationalliberalen Partei die Einigkeit zwischen Nord und Süd nicht gefördert. Die Auseinandersetzungen zwischen dem rechten und dem linken Flügel der Partei haben seit der Gründung des altnationalliberalen Reichsverbandes eher an Häufigkeit und Schärfe zugenommen; die in Kassel ausgegebene Mahnung „Duldung und Disziplin" scheint völlig vergessen, und statt dessen nimmt eine bedauerliche Mißstimmung immer mehr überhand. Für die Heißsporne rechts und links sollten die unerfreulichen Nebenerscheinungen dieses Kampfes eine ernste Mahnung sein. Mit offenkundiger Freude mischen sich die Gegner der Nationalliberalen Partei in den häutzlichen Streit der Meinungen ein, als wenn sie berufene Richter wären."
Der politischen Kannegießerei wird in den nächsten Tagen wieder reichlicher Stoff geboten werden. Es steht jetzt fest, daß unser Kaiser in den ersten Tagen des Juli eine Zusammenkunft mit dem Zaren haben wird. Wenn dieser Zusammenkunft vielleicht etwas mehr Bedeutung beigelegt wird, als ihr tatsächlich zukommt, so darf ein Teil Verdienst hiefür die französische Preffe für sich in Anspruch nehmen, die. Kaum als sie die Nachricht vernommen, sich beeilte, ihr jeden politischen Wert abzusprechen und dies damit zu bekräftigen sucht, daß kein russischer und damit konsequenterweise auch kein deutscher Staatsmann bei der Zusammenkunft zugegen sein werde. Inzwischen hat man aber erfahren, daß unser Reichskanzler den Kaiser und der russische Minister des Aeußem den Zaren begleiten wird. Und da müssen sich nun eben auch die Franzosen damit abfinden, daß in den finnischen Schären nicht bloß vom Weiter gesprochen wird, sondern auch etwas von Politik. Aber die Franzosen haben wenigstens gleich den Trost gefunden, daß bald daraus auch ihr Ministerpräsident der hohen Gunst teilhaftig werden wird, vom Zaren emp- fangen zu werden. Im übrigen ist schon zum vorhinein sestzusteüen, daß man über das Wie und Was der Unter
redungen nichts erfahren wird, daß aber die Zusammenkunft als solche zweifellos eine Festigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Deutschen und dem Zarenreiche bringen wird, ein Moment, das bei der gegenwärtigen kritischen Weltlage nicht gering zu veranschlagen ist.
Der italienisch-türkische Krieg hat wieder einige spannendere Momente zu verzeichnen aus dem Kriegsschauplatz in Tripolis zwei größere Gesechtsphasen in den Kämpfen bei Zanzur und bei Lebda. In ersterem Falle waren, wie bekannt, die Italiener Angreifer, auch Sieger, in letzerem die Türken die Angreifer und nach ihren Angaben auch Sieger. Nach den italienischen Behauptungen wäre dies allerdings nicht zutreffend, aber das spielt bei der ganzen Sache auch nur eine untergeordnete Rolle. Auch die italienischen Berichte geben zu, daß die Türken und Araber mit ganz gewaltigen Streitkräften angegriffen haben. Nun braucht man sich nur zu vergegenwärtigen, daß der Ort Lebda dicht an der tripolitanischen Küste liegt, um aus den italienischen Berichten herauszulesen, wie geringe Fortschritte sie in der nunmehr bald dreivierteljährigen Kriegssührung gemacht haben und daß es recht windig um ihre Meldungen von der Desorganisation und Demoralisation der Araber bestellt war, wenn diese nicht nur nicht auf die Verteidigung sich beschränken, sondern an der Küste selbst noch so aggressiv Vorgehen. Aus dieser Erwägung heraus gewinnen die nicht mehr zum Stillstand kommenden Gerüchte von einem geplanten Vorgehen der Italiener gegen Smyrna erhöhte Bedeutung, denn sie weisen den Weg, den Italien zu gehen sich schließlich gezwungen sehen wird, wenn ihm anderwärts keine größeren Erfolge als seither beschicken sein werden. Ein Angriff aus Smyrna würde nämlich unter Umständen den Italienern eine Bedrohung der Dardanellen im Rücken ermöglichen. Daher auch die gewaltigen Truppenschübe der Türkei nach diesem Punkte. Es wird die interessanteste Kriegsphase bilden, wenn es auf diesem Platze zu einer Messung zwischen den beiden Gegnern kommen sollte.
Vom Landtag.
r Stuttgart, 21 . Juni. Die Zweite Kammer, der heute der Entwurf eines Gesetzes betr. die Beschaffung von Geldmitteln für die Landeswafferversorgung zuging, beschäftigte sich mit der zweiten Beratung der Aussührungsbestim- mungen zum Reichsviehseuchengesetz und nahm zu Art. 1 einen Ausschußantrag betr. dis amtlichen Kompetenzen bei der Anordnung und Durchführung der Bekämpfungsmaßregeln an. Dabei kam die Zusammenlegung von Ober- amtstterarztstellen zur Sprache und der Minister des Innern erklärte, daß diese Frage durch den Beschluß des Hauses über die Zusammenlegung von Oberämtern nicht erledigt sei, sondem den Gegenstand besonderer Erwägungen bilden müsse. Auch Art. 2 wurde angenommen. Zu Art. 3 beantragte der Ausschuß einen neuen Absatz, auch die Tollwut unter die entschädigungspslichtigen Krankheiten hereinzunehmen. Das Zentrum beantragte, sämtliche Nachkrankheiten der Maul- und Klauenseuche der Entschädigungspfllcht zu unterwerfen. Darum entspann sich eine lange Debatte, in der der Minister des Innern darauf hinwies, daß dies möglicherweise eine Erhöhung der Umlage mit sich bringen werde. Von Seiten des Bundes der Landwirte und des Zentrums wurde aber nachgewiesen, daß die Erhöhung höchstens 20 Pfennig ausmachen dürfte. Aus volksparteiliche Anregung wurde die Abstimmung über den Antrag und den Artikel selbst auf morgen vertagt. Artikel 4 regelt die Prozentsätze der Entschädigung. Er wurde mit einem Ausschußantrag angenommen, daß als Entschädigung durch das Ministerium ein allgemeiner, aber nach Wertunterschieden abgestufter Betrag festgesetzt werden soll, worin außer vier Fünfteln der aus Privatoerträgen zahlbaren Versicherungssumme kein weiterer Abzug stattfinden darf. Zu den in Art. 5 ausgeführten Ausnahmen von der Entschädigungspfllcht begründete Abg. Keilbach (Z.) einen Antrag, den Abs. 1 so zu fasten, daß die Entschädigung sowohl in den Füllen des 66 des Reichsgesetzes als in denen des Art. 3 des vorliegenden Gesetzes versagt werde, mit Ausnahme der Schlachttiere, die von württembergischen Tierhaltem direkt auf die Biehhöfe gebracht werden. Nachdem Minister von Pischek dem Antrag Keilbach entgegengetreten war, wurde dieser gegen die Stimmen des Zentrums und des Bauernbundes abgelehnt und der Ausschußantrag angenommen, ebenso die Art. 6 und 7. Eine lange Debatte entspann sich über Art. 8 , zu dem der Abg. Ströbel den Antrag gestellt hatte, daß bei Tötung wegen Tuberkulose der Staat die Hülste der Entschädigung (anstatt ein Drittel, wie im Entwurf) übernehmen solle. Schließlich wurde der Antrag Ströbel abgelehnt und der Ausschußantrag angenommen. Schluß 2
Uhr. Morgen Forts, der heutigen Beratung, erste Beratung eines Gesetzes betr. die Beschaffung von Geldmitteln für die Landeswasseroersorgung und Eingaben.
Tages-Neuigreite«.
Aus Stadt Md Amt.
Nagold, 22. Juni 1912.
* Turmuhr. Die seit 15. Mai im Gang befindlichen, sehr umfassenden Reparaturarbeiten an unserer Stadtkirchenuhr sind nunmehr soweit geriehen, daß das Werk in der ersten Iuliwoche wird wieder aufgestellt werden können. Gerne wird sich die Gemeinde noch solange gedulden, in der Hoffnung, daß zufolge einer so gründlichen Erneuerung das Geh- und Schlagwerk der Uhr künftig desto mehr durch Regelmäßigkeit, Sicherheit uud Genauigkeit sich auszeichnen möge.
* Besuch. Der Kirchenchor von Tübingen wird morgen Nagold besuchen und die Gesänge beim kath. Gottesdienst um V 28 Uhr übernehmen, worauf wir aufmerksam machen möchten. Die ca. 50 Mitglieder fahren um VsIl Uhr nach Teinach, um über Zavelstein noch nach Calw!zu gehen. Der Gottesdienst um 9 Uhr fällt aus. — Am kommenden Montag abend wird das Gemekndekollegium Calw auf dem Rückweg von Tübingen mit Automobil auch hier Rast halten.
Aus den Nachbarbezirkeu. r Bondorf, 21. Juni. (Brand in einem Eisenbahnwagen.) Auf der hiesigen Station wurde gestern nachmittag von dem Perfonenzug 740 der letzte Wagen, ein Güterwagen, abgehängt, der lichterloh brannte. Das Feuer konnte vom Bahnpersonal schnell gelöscht werden. Der Brand war nach der Ausfahrt des Zuges aus der Station Ergenzingen ausgebrochen. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Der Schaden ist mäßig.
Limdesuachrichteu.
Stuttgart, 21. Juni. Der König hat am 17. Juni dem Professor Dr. Gustav Schönleber von der Akademie der bildenden Künste die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Kronordens verliehen.
p Stuttgart, 21. Juni. Mit einem eindrucksvollen Festakt beging heute der Gustav Iaeger-Derein im Konzerlsaal der Liederhalle den 80. Geburtstag des Nestors oer Hygieniker Deutschlands, des hervorragenden Forschers und Gelehrten, Pros. Dr. Gustav Iaeger.
r Schramberg, 20 . Juni. (Felssturz.) Im Bernecktal unweit der Stelle, wo zur Erinnerung an die Erbauung der Straße die Zahl 1878 in die Felswand ge- meiselt ist, hat sich durch den Regen der letzten Zeit ein großes Felsstück abgelöst und ist aus die Straße gefallen. Da sich niemand in der Nähe befand, ist der Felssturz glimpflich abgelaufen.
r Heilbronn, 21. Juni. (Wünsche des Brenneret- gewerbes.) Der Verein württembergischer und badischer Branntweinbrenner (E. B.) faßte hier aus seiner ordentlichen Mitgliederversammlung, die zahlreich aus allen Tellen Württembergs und Badens besucht war, einstimmig folgenden Beschluß: Die Mitgliederversammlung des Vereins württembergischer und badischer Branntweinbrenner erklärt, daß das süddeutsche Brennereigewerbe durch das Gesetz betr. Beselligung des Branntweinkontingents schwer geschädigt worden ist. Wenn das ohnehin schon schwer belastete süddeutsche Brennereigewerbe nun in Zukunft noch schwerer um seine Existenz zu ringen haben wird, so messen die süddeutschen Brenner die volle Schuld den politischen Richtungen zu, die immer das Branntweinkontingent als eine Liebesgabe an den ostelbtschen Großgrundbesitz bekämpft haben, ohne seine Bedeutung für die süddeutschen Gewerbe zu erkennen. Die Mitgliederversammlung spricht ihr Be- dauern darüber aus, daß dis bayerische und die badische Regierung dem endgiltigen Gesetzentwurf im Bundesrat ihre Stimme gegeben haben, ohne vorher das Gewerbe darüber zu hören. Das süddeutsche Brennereigewerbe erwartet nunmehr, daß die Organisation, die eine Besserstellung des schwer geschädigten süddeutschen Gewerbes herbei- führen sollen, bis zum Anfang der nächsten Brennkampagne sertiggestellt sein werden, da sonst auf eine Aenderung der Vorschriften über die Bergällungspfltcht htngearbeitet werden muß. Es erwartet ferner, daß die Preise seitens der Spirituszentrale so hoch gestellt werden, daß es noch existenzfähig bleibt, ohne daß dabei, wie in früheren Jahren, der Trinkverbrauch und das Kontingent zurückgehen. Sollten diese Wünsche nicht erfüllt werden können, so fordert das süddeutsche Brennereigewerbe auf das entschiedenste die baldige Vorlegung eines Monopolgesetzentwurfes.