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in Diensten stehend. Zum größten Schrecken der Eltern des jungen Mannes erhielten dieselben die betrübende Nachricht, daß ihr Sohn seit ungefähr 3 Tagen spurlos verschwunden und alle Recherchen nach demselben bisher resultatlos geblieben seien. Der Vater begab sich sofort an Ort und Stelle und wurde ihm hier mitgeteilt, daß sein Sohn an dem letzten dienstfreien Äbende sich mit einem Kollegen längere Zeit in einer hiesigen Wirtschaft heiter unterhalten habe und sich dann beide auf den Heimweg nach ihren Wohnungen gemacht haben. Seither fehlt von ihm jede Spur. Seine Papiere und Kleidung sind in bester Ordnung; auch die Dienstherrschaft war mit dem jungen Manne sehr zufrieden gewesen. Ob ein Verbrechen, oder Unglück den Menschen betroffen, oder ob derselbe sich freiwillig entfernt hat, bleibt dahingestellt, und ist Sache der Untersuchung. Jedenfalls aber ist es eine böse Weihnachtsbescheerung für die Eltern gewesen, welche allgemeines Bedauern finden.
Wiesbaden, 6. Jan. Die Influenza breitet sich iminer mehr aus. Die heutige Theatervorstellung ist deshalb abgesagt.
Augsburg, 6. Jan. Die Influenza hat hier nunmehr eine nahezu allgemeine Verbreitung gefunden. In den Fabriken zählen die Erkrankten nach Hunderten, auch beim Post- und Eisenbahnpersonal ist ein nainhafter Krankenstand zu verzeichnen, von dem Mannschastsstand der hiesigen Garnison ist nahezu erkrankt/ In den Volksschulen beziffert sich der Prozentsatz der erkrankten Kinder auf 25—30 Prozent. Der Krankenzugang im städtischen Krankenhause betrug in den jüngsten Tagen täglich 60—80 Personen; gegenwärtig befinden sich in demselben 420 Personen, obwohl derselbe eigentlich nur für 350 Personen berechnet ist. Zur Bewältigung der Arbeitslast mußte das hilssärztliche und das Wartepersonal vermehrt werden. Da in der bisher schon bei außergewöhnlich hohem Krankenstand benützten Filiale auch nur 70 Betten zur Verfügung stehen, ist die Errichtung einer weiteren Filiale in Aussicht genommen. Die Aerzte und Apotheken haben so viel zu thun, wie kaum jemals, und die Abdztg. weiß zu erzählen, daß eine der ältesten und angesehensten hiesigen Apotheken an einem der letzten Tage so viele Rezepte auszuführen hatte, wie noch an keinem Tage seit Bestehen der Apotheke.
— Wie schweizerische Blätter berichten, wurde im Rabbithal (Graubünden) ein b r a u n e r B är erlegt, der 130 Kilo schwer war. Man hatte den Meister Petz schon einige Tage zuvor leicht angeschossen und ein Jäger suchte zwei Tage lang nach dem Tier; der Wind nahm dem Manne den Hut weg und warf
den Filz in eine unzugängliche Schlucht. Währen d der Jäger dem verlorenen Kopfwärmer einige kräftige Flüche nachsandte, trat plötzlich der braune Kamerad hinter einem Felsen hervor und erhielt auch sofort den Blattschuß.
Bordeaux, 1. Jan. Schnee in unge heueren Massen hat uns das neue Jahr gebracht. Gestern nacht, den gestrigen Tag und die heutige Nacht hindurch schneite es ohne Unterbrechung, so daß der Verkehr vielfache Störungen erleidet. Die Trambah n kann nicht fahren und die Eisenbahnzüge kommen teilweise gar nicht, teilweise mit großer Verspätung hier an. — Dagegen ist die Influenza fast ganz erloschen.
London, 3. Januar. In der Neujahrsnächt kurz nach 12 Uhr brach in der großen Armenschule zu Forestgate bei London Feuer aus, welches durch Ueberheizung eines Ofens entstanden war und sich mit rasender Schnelligkeit über das ganze Gebäude ausbreitete. In der Armenschule waren 500 Kinder, Knaben und Mädchen untergebracht; nur der des eigenen Lebens nicht achtenden Entschlossenheit kühner Männer ist es zu danken, daß nicht alle verbrannten. Die weitaus größte Mehrzahl konnte gerettet werden, 26 der armen Kleinen aber, welche mit 60 anderen in einem Saale zusammenschliefen, erstickten in ihren Betten, ehe man ihnen Hilfe zu bringen vermochte! Die unglücklichen Opfer waren zumeist Doppelwaisen im Alter von sieben bis zwölf Jahren.
London, 6. Jan. Die Influenza grassiert außer in London auch sehr heftig in den Provinzen, in Birmingham sind allein gegen 50,000 Menschen davon befallen worden. Alle Londoner Krankenhäuser sind mit Jnfluenzakranken überfüllt. Ackerbauminister Chapliu hatte einen heftigen Influenza-Anfall, Salisbury ist in rascher Genesung begriffen.
New-Pork, 6. Jan. Die Grippe nimmt hier noch zu; die Sterblichkeit ist eine ungewöhnlich große._
vermischtes.
Einenorigi nellen Christbaumschmuck hat ein Großpapa in Kißlegg seinen Enkeln angeschafft. In einem Blatte waren 300 Stück „ferne Christbaumverzierungen" angezeigt zum Preise von einer Mark. Sofort werden von dem Großvater 1000 Stück für die lieben Enkel bestellt. Das nette Kistchen kommt mr und wird begierig geöffnet und welche Ueberraschung! Es kommen 1000 Stück wilde Kastanien zum Vorschein, versehen mit Häkchen zum Aufhänger: an den Christbaum. Der Mann hat nun zu seiner Auslage von 4 Mk. auch noch den Spott!
Vom Tabaksrauchen. Mit einem eigenartigen Feuilleton hat die „Deutsche Tabakszeitung" ihren neuen Jahrgang eröffnet, nämlich mit Abdruck einer Reihe von Zuschriften geistig bedeutender Männer über den Tabaksgenuß. An Schriftsteller, Gelehrte, Mediziner, Künstler aller Art hat sich die Redaktion der genannten Zeitung gewandt, um ihr Urteil über die Annehmlichkeiten und die Wirkung des Tabaksgenusses zu erfahren, und sie beginnt mit Veröffentlichung der zahlreichen Antworten, welche sie erhalten hat. Die erste Nummer des neuen Jahres bringt einen kurzen Brief des leider bald darauf verstorbenen Ludwig Anzengruber, welcher schließt: „Ob das Rauchen gesundheitsschädlich? Mit dieser Ansicht würde ich mich nur an den Arzt wenden, dessen gegenteiliger Ansicht ich sicher wäre." Dann folgt eine Zuschrift von Ludwig Haase, welcher in dem Rauchen starker großer Cigarren ein Beruhigungsmittel in Stadien großer Nervosität sieht; und ein Brief von Ludwig Bamberger mit dem Postskriptum „Ich halte das Rauchen für gesundheitswidrig wie jedes Vergnügen, wie das ganze Leben, an dem wir schließlich sterben." Einem Gedicht von Albert Träger entnehmen wir die Zeilen: „Unser Hoffen unser Streben, Rauch ist unser ganzes Leben, Und sein köstlichster Genuß." Wie wir vernehmen, hat die Redaktion weit über hundert Zuschriften erhalten, darunter solche von Paul Heyse, Gottfried Keller, Professor Dr. Sybel, Professor du Bois-Reymond u. s. w., so daß die Veröffentlichung viel des Interessanten enthalten wird. Didask.
— Friedrich der Große kam zum Karneval regelmäßig von Potsdam nach Berlin. Heute vollzieht sich die Uebersiedelung mittelst Ertrazuges in einer halben Stunde, damals war die Sache umständlicher. Der alte Akademiedirektor Schadow schildert in seinen Aufzeichnungen einen solchen Einzug des Hofes in das Schloß: „Zum Trosse gehörten Maultiere und auch zwei Kameele, deren geduldiges Knien beim Abpacken sehenswert war. Die jungen Burschen vertrödelten die Feierstunden auf dem Schloß- Hofe. Die Dienerschaft hatte ein theatralisches Aeußere: Die Läufer hatten den gespannten Schurz mit Festons von Franzen, ein Casquet mit Federn, einen Stab mit großen blauen Aufschlägen in Sammet. Die Leibjäger in Grün, die Kammerhusaren in blauen Sammetpelzen und langem geflochtenen Zopfe, die kolossalen Heuducken in roten ungarischen Hosen und hoher Mütze. Diese nahmen die aussteigenden Prinzessinnen in die Portechaise uird trugen sie die Wendeltreppe hinauf." — Der: merkwürdigen Gegensatz bildete der König in seiner simplen Uniform des ersten Bataillons Garde.
Amtliche Krkmlutulachilugtil.
Verkauf.
Die Stadtgemeinde Calw bringt am
Montag, den 13. Januar 18i>0,
vormittags 11 Uhr,
wiederholt zur Versteigerung:
1. 1 Ar, ein dreistock. Wohnhaus mit §1 qm. Hofraum air jder Bahnhof-
straße, das früher Kappler'sche Wohnhaus. Außer dem für den Betrieb eines jeden offenen Geschäfts sehr geeigneten ersten Stocks sind in den weiteren Stockwerken 2 Wohnungen mit je 4 Zimmern, Küche mit Wasserleitung und Speisekammern eingebaut, und geräumige Dachstöcke vorhanden. Das ganze Gebäude ist in ganz gutem baulichen Zustand, die Wohnungen sind sorgfältig ausgebaut. Angekauft für 10,000 ^
2. 1 Ar 60 qm ein solid gebautes Magazingebäude mit Keller,
6 Ar 87 qm Garten, beziehungsweise Hofraum an der Bahnhofstraße.
Angekauft zu 10,100 ^
Bei entsprechendem Angebot wird alsbaldige Genehmigung des Verkaufsergebnisses erfolgen.
Stadtschultheiß Haffner.
Calw.
Anmeldung
Atilitärpstichtiger
... Bezugnahme auf die ober liche Bekanntmachung vom 2 . ds. s A o dieses Blattes werden all Ure18,0 geborenen jungen, den: i
schen Reiche angehöngen Männer, w
hrer ihren dauernden Aufenthalt hc sowie-die sonstigen Meldepflichtiaen den Altersklassen 1868 und 1869 gefordert, sich in der Zeit vom
15. Januar bis 1. Februar ir
zur Eintragungen die Stammrolle bei Unterzeichneter Stelle anzumelden. Im Falle ihrer zeitweiligen Abwesenheit haben
deren Eltern, Vormünder oder Dienst Herren die Anmeldung zu vollziehen.
Neu Anzumeldende aus den Altersklassen 1868 und 1869 haben ihre Losungsscheine mitzubringen.
Wer diese Anmeldung unterläßt, wird mit Geld bis zu 30 oder init Haft bis zu 3 Tagen bestraft.
Den 8. Januar 1890.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Calw.
Arennkotz-Herkauf
am Montag, de» 13. d. M.,
aus Altweg, Abteilung Grüner Weg: 18 Rm. eichene Scheiter, Prügel und Anbruch,
58 Rnr. Nadelholzscheiter, Prügel und Anbruch,
270 Stück buchene, 260 2t. eichene uird 1950 St. Nadelholzwellen, sowie 1 Flächenlos Schlagraum. Zusammenkunft vormittags ^9 Uhr im Schlag.
Gemeinderat.
Neuweiler.
Zugelaufener Hund.
Dem Gemeinderat . Lörcher hier ist ein L--— mittelgroßer Hund zugelaufen, schwarz, mit weißer Brust, mittelroß, halb Spitzer-, halb Schäferhund. Oer Eigentümer kann denselben gegen Ersatz der Einrückungsgebühr und entsprechendem Futtergeld abholen.
Schultheiß Strehler.
Privat-Anzeigen.
Nächste Woche backt
Laugenörehel'n
I. Frohnmüller.
Teinach.
Nächsten Sonntag, den 12. ds., nachmittags 3 Uhr,
Grneralorrslimmlung
bei Kamerad Hafner.
300 Mark
liegen gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Zu erfr. bei der Red. d. Bl.
Todes Anzeige.
j> Teilnehmenden Verwandten L und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser l. Vater Wilhelm Springer, Tuchmacher, Dienstag Abend 8 Uhr sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Wir bitten dies statt jeder besonderen Anzeige entgegen zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdignng Freitag nachmittag 2 Uhr.
Danksagung.
>1 Für die vielen Beweise herz- licher Liebe und Teilnahme wäh- rend der Krankheit und bei dein Tode meiner l. Frau, sowie für ^ die Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, ebenso auch den Herren Trägern, sagt den herzlichsten Dank im Namen der Hinterbliebenen: der trauernde Gatte:
Johann (Höckelcr.
Merklingen LA. Leonberg. Ein fleißiger, ordentlicher
Vielijütter
findet sofort eine Stelle bei
Fr. Holzhäuser, Oekonom.