parteilichen Antrag deckte, mit 48 gegen 30 Stimmen bei einer Enthaltung vom Hause angenommen. Hierauf wurde der deutschparteiliche Eventualantrag Bantleon einstimmig angenommen. Es wurde dann der Aus'ch ßantrog zu Artikel 8 und sodann die Ausschußantröge za Artikel 9 und 10 ohne weitere Debatte angenommen.
Tages-Neirigkeiten.
. Aus Stadt Md Amt.
r Altensteig, 10. Mai. (Unglücklicher Fall.) Der einzige, siebenjährige Knabe des Schuhmachermeister A. Galster fiel vor acht Tagen von einem kleinen Handwägelchen und verletzte sich am Kopf. Die Verletzung wurde zuerst kaum beachtet, war aber schwerer als man annahm, denn der Knabe ist jetzt an den Folgen dieses Unfalles gestorben.
Aus de« Rachbarbezirken.
Reue Bahnprojekte.
Calw, 10. Mai. In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurden die Eisenbahnprojekte Calw- Böblingen und Talw-Herrenberg beraten. Nach eingehender Diskussion konnte schließlich Stadtschultheiß Conz das Ergebnis der Besprechung dahin zusammenfassen: „Die Kollegien erklären sich bereit, an der Projektbearbeitung der Bahn Calw-Henenberg und Calw-Böblingen sich zu beteiligen . . . ." Im übrigen empfahl er, bei der Amts- Körperschaft oorzugehen, daß sie für die Kosten der Bearbeitung des Projekts Calw-Böblingen auch einen Anteil übernehme.
Mühlacker, 11. Mai. Dem „Schwäb. Merkur" wird geschrieben, daß durch den Bau der Strecke Renningen- Mühlacker ein Projekt seine Verwirklichung fände, das als Gedanke so alt sei als irgend ein Eisenbahnwunsch im Lande: der Plan vom Neckartal (Tübingen) her eine Verbindung mit dem Enztal (Mühlacker) herzustellen. Eine in nächster Zeit stattfindende Versammlung wird den ersten kräftigen Anstoß zur Verfolgung des Projektes bringen.
Llmdesnüchrichten.
Stuttgart, 9. Mai. Der gestern zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Doppelmörder Psrommer hat dem Landjäger, der ihn bewachte, ein gestanden, daß er den Einbruch im Fasanenhof, den er während der ganzen Verhandlung leugnete, ebenfalls auf dem Gewissen habe.
p — Erleichterung der Bieh-Eiufuhr. Die Stuttgarter Fleischerinnung hat an die Stadt Stuttgart eine Eingabe gerichtet mit der Bitte, bei der Regierung dahin zu wirken, daß die Einfuhr von Vieh in den Stuttgarter Schlachtviehhof, welche namentlich durch die Maul- und Klauenseuche sehr erschwert wird, erleichtert wird. So kann z. B. Vieh aus Gehöften oder Biehhöfen, welche in das Beobachtungsgebiet fallen, in den Stuttgarter Viehhof nur sehr schwer eingesührt werden, während z. B. in Straßburg solches mehrere Tage zum Verkauf stehen bleiben darf: nirgends seien die Bestimmungen bezüglich der Einfuhr von sonst gesundem Vieh aus derartigen Beobachtungsgebieten so streng wie gerade in Stuttgart. Wenn nun hierin eine Aenderung und eine Erleichterung eintreten könnte etwa so, daß Vieh, welches aus dem Beobachtungsgebiet eingeführt wird, an wenigstens zwei Markttagen, natürlich unter entsprechenden Vorsichtsmaßregeln und separat, zum Verkauf gestellt werden dürste, so würde dadurch erreicht, daß Vieh von auswärtigen Biehhöfen wie z. B. von Berlin, Hamburg usw., wo manchmal größere Zufuhren und dadurch auch billigere Preise sind, eingeführt werden könnte. Es sollte dies deshalb möglich sein, da Stuttgart doch einen ganz modernen, der Neuzeit entsprechend eingerichteten Vieh- und Schlachthos hat. Weiter sollte namentlich auch darauf hin- gewirkt werden, daß die Grenzen von unfern Nachbarländern wie z. B. Holland, Schweden, Dänemark für die Einfuhr von Schlachtvieh geöffnet würden. Es werde zwar wohl immer vorgeschützt, es müßten die Grenzen wegen Gefahr der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche geschlossen bleiben, aber schon seit fast zwei Jahren grasiere die Maulund Klauenseuche in Deutschland, obwohl die Grenzen für die Einfuhr Immer geschlossen seien. Es werde daher die Behauptung nicht wohl aufrecht erhalten werden können, daß die Seuche durch ausländisches Vieh aus unverseuchten Gegenden in Deutschland eingeschleppt werden könnte, wenn solches Vieh direkt in die Vieh- und Schlachthöse eingesührt und dort abgeschlachtet wird. Daher glaubt die Innung,
daß ihrer Bitte im Interesse der Fleisch konsumierenden Bevölkerung wohl entsprochen werden könnte.
r Geislingen a. St., 10. Mai. (Haftpflicht) Mit einem interessanten Fall von Haftpflicht aus dem Schulbetrieb hatte sich die Stadt Geislingen zu beschäftigen. Ein Schüler des Realgymnasiums erlitt nach Beendigung der Turnstunde, als er seine Bücher im Schullokal zum Heimgehen holen wollte, dadurch eine Verletzung des Fingers, daß ein ausgeklappter Schulbankdeckel zufiel und den Finger des Schülers einklemmte. Es wurde festgestellt, daß der Pultdeckel nicht von selbst zusällt, sondern daß hiezu eine Einwirkung äußerer Gewalt nötig ist. Hierdurch war ein Verschulden der Stadt ausgeschlossen und der Vater des Schülers mußte mit seinem erhobenen Schadenersatzanspruch abgewiesen werden.
Gerichtssaal.
r Rottweil, 10. Mai. (Schmuggler.) Das Schöffengericht hat den wegen Saccharinschmuggels angeklagten und inhaftierten Wenzel Sochow, gebürtig aus Böhmen, wohnhaft in Zürich, wegen Vergehens gegen das Süßstoffgesetz zu 3 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat Untersuchungshaft verurteilt. Die Mitangeklagte Angela Landsmann von Wien erhielt 2 Monate Gefängnis, wovon 33 Tage an Untersuchungshaft abgehen. Die Beiden wurden seinerzeit auf dem hiesigen Bahnhof festgenommen.
r Ellwange«, 9. Mai. Das Schwurgericht verurteilte den 25 Jahre alten Taglöhner Josef Anton Abele von Lauchheim OA. Ellwangen wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zu einem Jahr Gefängnis, da die Geschworenen mildernde Umstände zuließen. Abele hatte am 3. März in betrunkenem Zustande vor der Wirtschaft z. Ochsen in Lauchheim seinem Freund, dem 23 Jahre alten Bierbrauer Jakob Eberl von Lauchheim im Zorn wegen vorangegangener Händel sein Taschenmesser in die Seite gestochen, sodaß Herz, Zwerchfell und Lunge verletzt wurden und Ebert nach wenigen Minuten verstarb. Der Angeklagte suchte Notwehr geltend zu machen, was jedoch keine Würdigung fand.
Deutsches Reich.
Berlin, 10. Mai. -' Im Reichskanzlerpalais fand gestern ein parlamentarischer Abend statt, zu dem viele Hunderte namhafter Persönlichkeiten erschienen waren, unter anderen die in Berlin anwesenden Mitglieder des Bundesrates, die Minister und Staatssekretäre und Vertreter anderer Behörden, sowie eine große Anzahl bürgerlicher Abgeordneter des Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses und viele Mitglieder des preußischen Herrenhauses. Ein vielbemerkter Gast war der Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein. Ferner waren zahlreich erschienen die Offiziere von Heer und Flotte, die führenden Persönlichkeiten der Bank- und Handelswelt, von Kunst und Wissenschaft, von Geistlichkeit und Presse. Nachdem die Begrüßung vorüber war, entwickelte sich bald eine außerordentlich angeregte Unterhaltung.
r Berlin, 10. Mai. Reichskanzler von Bethmann- Hollweg, Staatssekretär von Kiderlen-Wächter und der Botschafter Frhr. Marschall von Biberstein sind heute abend nach Karlsruhe abgereist.
Berlin, 9. Mai. Der deutsche Botschafter in London, Graf Wolsf-Metternich, hat seinen Abschied eingereicht, der vom Kaiser bewilligt wurde.
Das Polizeiaufgebot im Parlament.
Berlin, 10. Mai. In der gestrigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses kam es in diesem wie im Deutschen Parlament zum erstenmal vor, daß ein Abgeordneter, der Abg. Borchardt (Soz.). durch Polizeiaufgebot aus dem Sitzungssaal entfernt wurde. Es wird dies von der Presse verschiedentlich beurteilt, doch meint die „National-Ztg.", daß der 9. Mai „in der Geschichte des preußischen Abgeordnetenhauses für alle Zeit ein schwarzer Tag bleiben werde". Der Abg. Borchardt hat gegen seine Ausschließung an den Präsidenten Protest eingelegt.
v München, 10. Mai. Das Ifarhochwasser hat gestern abend zwischen neun und zehn Uhr mit 430 em den höchsten Stand erreicht, der je in München gemessen wurde.
r Duisburg, 10. Mai. Wie der Duisburg-Ruhrorter Zeitung gemeldet wird, ist gestern in einer Versammlung des deutschen Transportarbeiteroerbandes für Montag der
Generalstreik beschlossen worden. Es sollen das Personal der süddeutschen und holländischen Reederei, sowie das der einzelnen Boots- und Schiffsbesitzer die Arbeit niederlegen. Ferner beabsichtigen angeblich die Hafenarbeiter, die Krahn- Maschinisten und die Werftarbeiter an allen Hasenplätzen am Montag die Arbeit niederzulegen.
Oldenburg, 10. Mai. Bei der gestrigen Reichstegs- ersatzstichwahl im zweiten oldenburgischen Wahlkreis Varel für den verstorbenen Abgeordneten Träger siegte Dr. Wremer (F.Bp.) mit 15700 gegen den Sozialdemokraten Hug mit 13100 Stimmen.
Ausland.
Rom, 7. Mai. Auf Grund von Aussagen Dalbas, der vor Monaten auf den König schoß, wurden als angebliche Mitschuldige des Attentats auf den König die Anarchisten Denelli in Rom und Diamantini in Tortona verhaftet.
r Genna, 10. Mai. Der Kaiser hat heute nachm. 5.25 Uhr die Reise nach Karlsruhe angetreten. Die deutsche Kolonie und das Publikum bereiteten dem Kaiser bei der Abfahrt herzliche Kundgebungen.
r Kopenhagen, 10. Mai. Auf dem Dampfer „Snorre" von Odde bei Hacdanger mit Düngemitteln nach Stettin unterwegs, ist heute nachmittag 2 Uhr vor Kulle eine Explosion erfolgt. 8 Mann, darunter der Kapitän, ertranken, 5 wurden gerettet und nach Kopenhagen gebracht.
r Moskau, 10. Mai. Gestern streikten 5000 Arbeiter einiger größerer und kleinerer Unternehmungen. Die Setzer in mehreren Setzereien legten die Arbeit nieder. Versuchte Straßenkundgebungen wurden von der Polizei verhindert. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.
London, 10. Mai. Der Regierung nahestehende Kreise bestätigen, daß Lord Haldane an Stelle Goschens als englischer Botschafter nach Berlin gehe» wird. Falls sich die Meldung bewahrheitet, kann eine erhebliche Besserung der deutsch-englischen Beziehungen als vollzogen angesehen werden.
London, 10. Mai. Ministerpräsident Asquith erk'ärie zum Schluß der Debatte über Homerule, das irische Parlament werde mit der Annahme der Bill die legislative und administrative Gewalt in allen inneren irischen Angelegenheiten erhalten. Die Regierung werde auch anderen Landesteilen gegenüber eine Politik der Übertragung gewisser staatlicher Machtvollkommenheiten Anschlägen. Die Homerulebill wurde sodann mit 372 gegen 271 Stimmen urter großem Beifall der Ministeriellen angenommen.
r Saloniki, 10. Mai. In Gusinje fielen Soldaten, die eine räuberische Arnautenbande verfolgten, in einen Hinterhalt. Drei Soldaten wurden erschossen, drei schwer verwundet. Auch einige Arnauten wurden getötet oder verwundet. Von Uesküb ist ein Bataillon Infanterie und eine Batterie Gebirgsartillerie abgeschickt worden, um angeblich nach Ipek zu gehen, wo starke Gärung herrscht.
Rewyork, 9. Mai. Aus Mexiko, besonders aus der Gegend des Vulkans Colima, werden schwere ErderschLtter- ungen gemeldet. In der Stadt Zapatlan wurden 34, anderwärts 20 Personen getötet. Die Erdstöße dauern noch an.
Guadalajara (Mexiko), 9: Mai. H'er sind zahlreiche Erdstöße oorgekommen, die die größte Aufregung hervorgerufen haben. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.
New Pork, 10. Mai. Der heute anlongende Hapog- Dampfer „Amerika" sah aus 39 ° 02 Breite, 47 ° Länge, also weit südlich vom Schauplatz der „Titanic"-Katastropye, vier große Eisberge.
Auswärtige Todesfälle.
August Galster, 7 F, Altensteig: Eva Maria Schleeh Wtw. geb. Pfeifle, 66 I., Garrrveiler: Katharine Nestlen, geb. Frey, Pfalzgcafeu- weiler: Philomina Köhler, geb. Kopp, Wurmlingen.
Mutmaßt. Weiter am Sonntag und Montag.
Das Ties nördlich von uns ist bis Südskandinaoien weiter gezogen, sein Kem liegt über der Ostsee. Der Hochdruck ist hierdurch nach Südwesten abgedrängt worden. Nordwestliche bis westliche Luftströmungen werden daher meist wolkiges Wetter und vereinzelte Regenfälle bei milder Temperatur bringen.
Hiezu eine Beilage, der Schwäbische Landwirt Nr. 9 und Las Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 19.
Für die Redaktion verantwortlich: Kar! Paur. — Druck u. Verlag
der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.
Nagold.
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von den billigsten bis zu den feinsten.
(Krfach für Seidentcrpeten.)
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Montag 13. Mai 1912
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^ Beigholz, Rm. Nadelholz: 7 Scheiter,
20 Prügel, 150 Anbruch:
Reifig, Wellen, gebunden, Nadelholz: 1380.
Zusammenkunft zum Dorzeigen ^2 Uhr aus^der^Unterjettinger Straße
Mädchen-
Gesuch
das schon in guten Häusern gedient hat auf 15. Juni in besseren Guts- Haushalt für Zimmer und Beihilfe in Küche.
Off. mit Lohnanspr. zu senden unter k. a. d. Exped. d. Bl.
MWen-GW.
Zu mögt, baldigem Eintritt. Soll fleißig und pünktlich sein, in besserem Hause gedient haben und etwas kochen können, nicht unter 18 Jahren. Bon. wem? sagt die Exped. d. Bl.
empfiehlt
Sattlermeister.
Ä Svpha
SSSSGSSSSSSS
Rohrdors.
Wegen Erkrankung des seitherigen suche per sofort oder 1. Juni ein fleißiges, williges
Mädchen.
nicht unter 17 Jahren.
Frau Abert Koch.
Nagold.
»chen-Gesuch.
Wegen Erkrankung meines Dienstmädchens suche sofort ein solches 15—16 Jahre alt zur Beihilfe in Küche und Haushalt.
Frau Sägwerkbes. Rentschler.
Mcdeü-liezrrcd.
Ein 14 bis 16 Jahre altes Mädchen wird gesucht bis 1. Juni. Näheres zu ei fahren bei
Frau Schuon, Schuhgeschäft in Nagold.
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verkauft
Wer? sagt die Exped. d. Bl.
Mehrere gebrauchte
Bettladen
werde« z« dsism gesicht.
Bon wem? sagt dis §W. d. Bl.