1904 erkauft haben? (Iaures: Und Italien?) Dieses Ab­kommen datiert von 1900. Caillaux siihrt dann aus, wie schmerzlich das gebrachte Opfer sei. aber es gebe in der Ge chichtc- zahlreiche Vorgänge. Ich erkläre, was schon der Minister des Aeußern gesagt hat, daß wir nicht die ersten gewesen sind, die vom Kongo gesprochen haben. Man hat mit uns am 10. Juli d. I. davon gesprochen und seit 1905 hat Deutschland zuerst mit Delcasse darüber ocsprochen, wie der deutsche.Staatssekretär im Reichstag er­klärt hat (Iaures: Wovon war dann in Kissingen die Rede?) Von wirtschaftlichen Fragen! Die jetzt zur Beantwortung sichenden Fragen sind folgende: Was hat uns das Ab­kommen gekostet? Sind wir von den Zweideutigkeiten der Vergangenheit befreit? Haben wir zu teuer bezahlt? Haben wir genug erhalten? (Anhaltender Beifall.)

Caillaux bemerkte, er werde nicht versuchen, die abge­tretenen Gebiete schlecht zu machen. Gewiß, es ist grausani, diese Gebiete aufzugeben, wo der friedliche Heroismus de Brazzas und sein Nachfolger sich betätigt hat. Aber es liegt ein Trotz in dem Gedanken, daß sie uns die Möglich­keit gegeben haben, unserem afrikanischen Reich eine pracht­volle Fassade zu geben. Das Prinzip der offenen Tür ist das einzige, das aus die neu erschlossenen Gebiete angewandt werden kann. Man darf ein solches Land in seinem eigenen und im Interesse des Schutzstaates nicht mit allzu schweren Kosten belasten. Die Schiedsgerichtsklausel ist eine wert­volle Friedensbürgschaft, aber das wesentliche ist die Me­thode, mit der der Vertrag durchgesührt wird. Dieser Ver­trag, der zwischen zwei großen Ländern abgeschlossen wurde, die fähig sind, einander zu achten und sich zum großen Wohl des Friedens und der Menschheit mit einander zu verständigen. (Lebhafter Beifall, besonders bei den Sozial­demokraten und Radikalen.) Nach Bemerkungen über die Verhandlungen mit Spanien und einem Hinweis auf die Freundschaft mit England und auf das Bündnis mit Ruß­land schloß Caillaux, indem er eine starke Militärmacht als die beste Friedensbürgschaft bezeichnet und ^die Haltung des französischen Volkes während der letzten Monate als bewundernswertes und erhebendes Beispiel bezeichnet, seine mit stürmischem Beifall aufgenommene Rede.

Louis Dübois (Seine) stellte von neuem die beiden Fragen: -Was für ein Protektorat? Was für rin Marokko? Was man Frankreich biete, sei ein enthauptetes Marokko. England und Spanien hätten viel mehr gewonnen als Frankreich, sowohl mit Bezug auf die Gebietsfläche als mit Bezug auf die Situation. Er bestreitet, daß Frankreich ein wirkliches Protektorat über Marokko erhält.

Nachdem der Redner noch auf die Schwierigkeiten hingewiesen hatte, die aus dem Abkommen entstehen könnten, wurde die Sitzung auf morgen vertagt.

Drr Krieg UM Tripolis.

r Tripolis, 19. Dez. Am 16. Dezbr. unternahmen zwei Torpedoboote eine Erkundungsfahrt längs der Küste in der Nähe der französischen Grenze zwischen Allsaid und Macaber. Eine Gruppe Araber gab zahlreiche Schüsse aus sie ab, die einen Matrosen töteten und einen zweiten ver­wundeten. Der Feind wurde mit schweren Verlusten durch das Artilleriefeuer zerstreut.

Landwirtschaft, Handel «nd Berkehr.

r Saatenstand in Württemberg. Der Monat November war im Ganzen genommen mäßig mild und brachte häufige Niederschläge. Besonders am 21. und 25. sind ergiebige Regenfälle niedergegangen. Schneefälle brachte in hohen Lagen der 19. 20. und auch in niederen Lagen der 26. November, doch ging der Schnee rasch wieder ab. Bei dem günstigen Wetter haben sich die Saaten in Württemberg sehr gut weiterentwickelt, sie stehen fast allgemein so schön wie seit Jahren nicht mehr. Auch die zuletzt gesäten Winterfrüchte haben sich kräftig bestockt. Frühe Roggensaaten sind mitunter so üppig und dicht geworden, so daß mehrfach der Befürchtung Ausdruck gegeben wird, sie könnten unter einer starken und anhaltenden Schneedecke notleiden und faulen. Auch der Rotklee ist recht schön herangewachsen. Dank der milden Witterung konnte das Vieh manchenorts bis in die letzte Zeit herein aus die Weide getrieben werden. Das Rebholz der Weinberge ist sehr gut ausgereift, auch wird mehrfach Hervorgehoben, daß die Obstbäume viele und kräftige Fruchtknospen zeigen und zu guten Hoffnungen im nächsten Jahr berechtigen. Die Feldmäuse machen sich immer noch stark bemerkbar.

r Stuttgart, 19. Dezember.

Schlachtviehmarkt.-Z W

Großvieh,

Kälber,

Schweine

Zugetrieben:

413

480

1229

Erlös aus V-. Schlachtgewicht.

Ochsen

Pfennig

Pfennig

von 88 bis 93

Kühe

von bis

Bullen

I 83 I 86

Kälber

I 102 1106

.. 78 .. 82

.. S7101

2ungvieh u.

.. 92 .. 96

93 96

2ungrinoer

» 87 ., 91

Schweine

64 65

.. 82 .. 85

. 61 63

.. 52 57

von Bankenfinanziert-' wird? Man nennt so etwas Balorisationsanleihe" und die Schuftigkeit hat das schönste Firmenschild. Die Statistik mag illustrieren. Bis 1906 kostete Kaffee im Welthandel 26^, 28, maximal 34 Pfennig das Pfund. 1906 begann man zu oaloristeren. Sprung auf 55 und 5?Vs Pfennig. Eins Zeit lang schwankte der Preis, glitt auch wohl abwärts. Der gebundene Kaffee drückte doch den Markt. Diezur Preisstabilisierung" von der Sao Paulo-Regierung eingesperrten 8V-. Millionen Sack spuckten am Markt. Bis die Rettungsaktion der Banken kam. Was der Regierung nicht ganz geglückt war, gelang ihnen. Sao Paulo erhielt 15 Millionen Mark (sünfpro- zentige äußere Goldanleihe), die Banken viele Millionen Sack Kaffee. Die Preishüter hatten gewechselt. Oktober 1908 Preisfull bis auf 27Vs Pfennig in Hamburg, De­zember 1908 wurde disBalorisationsanleihe" begeben und das Preisklettern begann. Be anders seit Juli 1910 ging es rastlos aufwärts. Anfang 1911 war der Preis schon wieder 56 bis 57 Pfennig, im November dieses Jahres ging er über 70 Pfennig hinaus. Die Preisdiktatoren, Balorisationskomitee" genannt, lassen die Bohnen nur sichern. Die Spekulanten jubeln und der arme Haushalt muß d'e Rettungstat büßen.

Auswärtige Todesfälle.

Franz Josef Erath, Postagent, 32 2., Salzstetten: Mina Aich» roth, geb. Lieb, 37 2-, Königsbronn-Freudenstadt.

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Cinen Einblick in die Preistreibereien großer Kapitalsmächte auf Kosten des konsumierenden Publikums eröffnet der AufsatzBalorisationen" von vr. Alfons Goldschmtdt, den wir in der Münchener Wochen­schriftMärz" finden.

Gegen Preiserhöhungen xar kores mszeurs gibt es kein wirksames Mittel: Notstandstarife, Kommunalmaß­nahmen können lindern, aber radikale Hilfe bringen sie nicht. Die Preisdiktatur des Himmels ist gnadenlos und kein Parlament kann die taube Aehre mit Kraft füllen. Hier müssen wir uns beugen. Aber wehren können wir uns gegen Preisbrutalitäten, die von gierigen Spekulanten begangen werden. Der Geldsack wenigstens ist keinMii WS tansssrs", die Habsucht nichthöhere Gewalt". Kapttals- räuber sind nicht infallibel, nicht sakrosankt. Sie meucheln bewährt und mit System, sie sind Mörder der Volkskraft.

Hat der Preistreiber für eine Gewaltmethode einen Namen wissenschaftlichen Klanges gefunden, so ist er stolz. Der Wucher scheint ihm geheiligt, in die höhere Sphäre der Theorie gehoben. Der Kaffeejobber z. B. sagtBalori- sation". Das hat Klang, ruft Professoren auf den Plan und milde Richter. Und wenn noch gar die Regierung von Sao Paulo ein Wirtschaftsverbrechen begeht, so ist man gänzlich beruhigt. So was muß interessante Motive haben, ist neuartig, geradezu eine Richtung für Volkswirte. Nein, das ist es nicht. Die brasilianische Kaffeeoalorisation war weiter nichts als gemeiner Preiswucher. So sehr man, wenn höchste Not es verlangt, cinen mechanischen Eingriff zugunsten des Preisniveaus und damit der Landeswohlfahrt, entschuldigen mag, hier ist Jahre hindurch und ohne Skrupel gewuchert worden. Natürlich nicht ohne Bankhilfe. Hat man schon mal eine Wirtschastsschädigung erlebt, die nicht

Literarisches.

Ein köstliches Büchlein und zugleich ein prächtiges Weihnachts­geschenk für ernste Christenmenschen hat unser Landsmann Gotthold Schmid in Stuttgart Heuer auf den Markt gebracht:Alltagsbilder in Sonntagsbeleuchtung!" Gemütvolle Erzählungen mit sinnigen Betrachtungen von schönen Gedichten durchwoben. Etwas Liebes und Feines ist es uin dieses Reden in Gleichnissen. Manche Dinge lassen sich ja anders gar nicht sagen. Und wiederum etwas Schönes ists, in allem 2rdischen das Himmlische zu sehen. Wie golden ver­klärt sich uns die Welt, wenn wir sie im Lichte von oben betrachten. Wie wird sie uns so lieb und vertraut, wenn wir überall unseres himmlischen Vaters gütige Hand sehen und seiner herrlichen Stimme Klang hören nicht nur im Lenzesblühen und Abendwehen nein, auch im Sturm und Erdbeben, in Wetter und Wasserfluten. Weil alles bei diesem Schriftsteller und Dichter von Gottes Gnaden aus warmem und sonnigem Herzen quillt, so geht es auch wieder zu Herzen. Das Buch wird als Weihnachtsgeschenk viel Freude machen. Erschienen ist es in der Buchhandlung der Evang. Gesellschaft in Elberfeld, aus­gelegt und hier zu haben in der G. W. Zaifer'schen Buchhandlung, fein-gebunden um 3 .^l. Ein Abschnitt daraus ist heute im Feuilleton des Blattes zu finden._ K. W.

Um während der kälteren 2ahreszeit einen wirksamen Schutz gegen Erkältungen zu besitzen, reibe man von Zeit zu Zeit sein Schuh­zeug mit Dr. Gentners SchuhfettTranolin" von der Firma Carl Gentner in Göppingen ein. Dieses Schuhfett macht nämlich das Leder nicht nur weich und elastisch, sondern auch unbedingt wasserdicht und dauerhaft. Dasselbe ist fast überall erhältlich.

Mntmaßl. Wetter am Donnerstag und Freitag.

Der neue Lustwirbel ist wieder ungewöhnlich lief und wenn er auch in der Hauptsache nordöstlich wandert, so ist doch mit Teilwirbeln in Süddeulschland zu rechnen. Für Donnerstag und Freitag ist vielfach trübes und zeitweilig naßkaltes Weiter zu erwarten.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 51

Druck und Verlag derW. Zaifer'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser Nagold). Für^die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

K. Forstamt Stammheim OA. Calw.

jWftl!' Mi! ilitkW- ttimftl!-, SkWIs- «!> NM-Mns.

Am Mittwoch, de« 2. Januar ISIS, vorm. ^10 Uhr im Röhle in Slammheim aus Staatswald Waldeckerberg: Stammholz: 6 Eichen mit 0,5 Fm. V. und 0,5 Fm. VI. Kl., 1 Rot­buche mit 0,1 Fm. V., 1 Weiß­buche mit 0.1 Fm. V.. 4 Linden mit 0,6 Fm. VI., 1 Kirschbaum mit 0,2 Fm. VI. Kl., 2 Fichten, 19 Forchen und 1 Lärche mit 1.6 Fm. IV., 4.1 V., 0 8 VI Klasse. Rm.: 6 Eichen Prügel- 1 Buchen Scheiter, 116 desal' Prügel und Klotzholz: i Birken und 6 Linden Prügel; 16 ge­mischtes Laubholz: 1 Nadelholz- Roller. 81 desgl. Prügel. 44 Laub- und Nadelholz-Anbruch.

34 Flaaienlose ungebundenes Reisig geschätzt zu 6860 Buchen- und Nadelreiswellen.

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Im Nebengebäude des hiesigen Bezirkskrankenhanses besteht eine

.AWlmstj. md Arsirgestelle siir LuWnkrmke",

auf die wiederholt hingewiesen wird. Es findet dort regelmäßig am I. «nd 2. Donnerstag jede» Monats, vorm. 1112 Uhr eine unentgeltliche Sprechstunde für solche Bezirksangehörige, die lungen­krank zu sein glauben, zur Untersuchung und Beratung derselben statt. Die Sprechstunde wird von Sanitätsrat vr. gehalten.

Nagold, den 1. November 1911. Psteiderer.

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