Erscheint täglich mit Ausnahme der Smur- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier mit Lrägerlohn 1.20 im Bezirks» und 10 Lw.-Berkehr 1.25 im »brigen Württemberg 1.35 Monatsabouuemrut, nach Brrhältni».

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Fernsprecher Nr. 29.

88. Jahrgang.

Frrnspercher Nr. 29.

3S7

Dienstag, dm iS. Dezemöer

Anzctgeo-Grbthr für die einspalst Zeile ams gewöhnlich^ Schrtjt oder deren Raum bei einmal.

Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen

Plauderstübchra,

* Illuftr. Sormtagrblatt und

Schwäb. Landwirt.

1811

Kgl. Höerarnt Nckgokd.

An die Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung.

Den Ortsbehörden gehen mit nächster Post die Listen über die fingierten Steuerkapitale unter Anschluß zweier Formulare der Katasternachweisungen für die Landw. Berufsgenossenschast pro 1911 mit dem Aufträge zu. je ein Exemplar der Katasternachweisungen nebst Beilagen bis 28. ds. Mts. an das Oberami einzusenden.

Den 18. Dez. 1911. Amtmann Mayer.

Tsges-NerrigLette«.

R«» Stadt «ss Land.

Nagold, 19 Dezember 1911.

Weihnachtsfeiern.

* Liederkranz. Am Sonntag abend hielt der Verein eine Weihnachtsfeier unter überaus zahlreicher Beteiligung einer Mitglieder im Gasthos z.Rößle" ab. Das reich- laltige Programm enthielt im gesanglichen Teil Männer­chöre, Doppelquartelle und verschiedene Baritonsoli. Die Chöre wurden mit großer Präzision und inniger Auffassung zu Gehör gebracht und zeugten von der tüchtigen Schulung durch den Dirigenten, Herrn Gewerbelehrer Raisch, welcher die Sänger zu höheren Zielen zu führen weiß. Herr Prä­zeptor Wieland sang mit seinem ausgiebigen ustd weichen BaritonDas Lied an den Abendstern" a. Tannhäuser v. Wagner undDer gefangene Admiral" o. Löwe und be­reitete den Zuhörern einen hohen musikalischen Genuß, wo­für ihm auch an dieser Stelle Anerkennung und Dank ge­bührt. Ein schwäbisches Bolksstück in zwei Aufzügen ,,D' Stöfflere vom Klemmerleshos" v. Schwegelbaur ging flott über die Bretter und bildete eine angenehme Abwechslung, weiche großes Berqnügen machte. Auch der unvermeidliche Glückshafen brachte wieder jung und alt freudige Ueberrafch- ungen. Selbstverständlich ernteten die Sänger, insbesondere diejenigen vom Doppelquartett, reichen Beifall,- sie gaben deshalb auf allgemeines Verlangen in vorgerückter Stunde gerne noch das liebgcwonnene Preislied von SpaichingenAm Rhein" v. Attenhofer zum besten, sich zur Ehre und den Zuhörern zur Freude, die sich am Schluß in begeistertem Beifall äußerte. Vorstand Oberamtspfleger Rapp gab dem Dank für die zahlreiche Beteiligung und für die Mit­wirkenden in einer Ansprache Ausdruck. Alles in allem verlief die Feier bei vorzüglicher Bewirtung in sangesfroher und erhebender Weise.

^ Jünglingsverein. Am Sonntag abend hielt der Iünglingsoerein im Saal des Bereinshauses seine Weih­nachtsfeier. Chorgesänge, von Herrn Hauptlehrer Haug ein­geübt und geleitet, und Gesänge der zu unserer großen Freude sehr zahlreich erschienenen Gemeinde gaben den schönen Rahmen für die Feier. Herr Amtsgerichtssekretär Heyd begrüßte die Anwesenden und dankte wiederum am Schluß des Abends, wobei er den Sinn und Zweck unseres Bereinslebens als einer frohen und rechten Gemeinschaft mit di r Jugend kennzeichnete. Herr Verwalter Bauer las das Weihnachtsevangelium vor und Herr Stadtpfarrer Merz gab in seiner Ansprache dem Sinn des nahen Festes Aus­druck: .Das ewig Licht ging da herein.' Das Kommen des Heilands ist Gottes Geschichte mit uns. und diese ist zu unserer Menschengeschichte geworden, und darum dürfen wir Kinder des Lichtes werden, dankbare Menschenkinder." Zwei Aufführungen waren mit der Feier verbunden: die erste, ein GesprächDie Heimkehr", gab ein Bild aus dem Leben, wie 5 Jünglinge nach mancherlei Sturm und Kampf aus der Welt der verlorenen Ideale in die Heimat am Weihnachtsabend heimkehren, um die Heimat für den inneren Menschen wiederzufinden. Das lebensvolle Stück ist lebens­wahr wiedergegeben worden. Das andere Stück Die Gründung von Freudenstadt" gab ein Geschichtsbild "aus der Zeit eines großen geistigen Kampfes in unserem Volk, die Auswanderung vertriebener evang. Exulanten nach Würt­temberg und ihre Aufnahme durch Herzog Friedrich in dem ncugegrundeten Freudenstadt. Die prächtigen gesunden Bergmannsgestalten. ihr Glaubenslied, der Wegzug und der Einzug der ganzen Schar, das Bergmannslied, eine bewegte Handlung das alles von unfern Jünglingen, mit Leib und Seele erfaßt und lebensvoll dargestellt, in den Hellen Farben der Geschichte machte einen tiefen Eindruck auf die Handelnden und die Zuhörer. Die Nachfeier im engeren Kreis der Mitglieder, Familien und Freunde mit der Gaben­verlosung gab noch manche Gelegenheit, in Gespräch. Wort und Lied die gemeinsame Freude zu vertiefen und auszu­tauschen. Den treuen Gebern und Gönnern unseres Vereins sagen wir besonders im Auftrag unserer Jünglinge frohen herzlichen Dank.

-d. Haiterbach, 18. Dez. Am Sonntag hatte der hies. Kriegerverein unter sehr zahlreicher Beteiligung der Mitglieder seine Weihnachtsfeier im Gasthaus zurSonne" begangen. Die Feier wurde eingeleitet mit den mächtigen Tönen der hiesigen Stadtkapelle mit dem schlichten Liede: Stille Nacht, heilige Nacht." Der neue Vorstand be­grüßte nun die so zahlreich Erschienenen recht wohlgemeint. In einem angenehmen Aufeinanderfolgen wickelte sich so­dann das reichhaltige Programm ab. Die einstigen Soldaten sahen sich so recht in ihre zurückliegende Waffen- zeit zurückversetzt bei dem in ganz natürlicher Weise ge­spielten Soldatenstück:In der Kaserne." Dieses Stück, sowie die Gesangssoli mit Guitarrebegleitung, idie humoris­tischen Borträge, die Weisen der Musik in den einzelnen Pausen, sowie die Lotterie waren sehr gelungen und ver­dienten großen Beifall. In vorgerückter Stunde trennte man sich allmählich hochbefriedigt.

sj Rohrdorf, 18. Dez. Im vollbesetzten Sonnen­saale hielt gestern der hiesige Radsahrerverein seine Weih­nachtsfeier ab. Zur Aufführung gelangte:Radfahrers Brautwerbung", derNeugierige Peter",Ein Stündchen beim Heiratsvermittler" undRösles Geburtstag". Die Spieler wurden ihrer zum Teil nicht leichten Aufgabe voll und ganz gerecht und ernteten lebhaften Beifall. Den Schluß bildete die Verlosung, wobei hübsche Gewinne zur Verteilung kamen.

Jselshause«, 18. Dez. (Gemeinderatswahl.) Bon 71 Wahlberechtigten haben 52 abgestimmt. Es wurden wiedergewählt: Raufer, Schuhmacher mit 45, Simon Raufer, Wagner mit 44, neugewählt : G. B üxenstein, Küfer mit 39 St.

Gündrirrge», 17. Dez. Bei der am 16. ds. Mts. oorgenommenen Gemeinderatswahl haben von 93 Wahl­berechtigten 80 abgestimmt. Es wurden gewählt die seit­herigen Mitglieder Bernhard Nisch zum Mohren mit 72 Stimmen, Klemens Wehrslein, Bauer mit 72 Stimmen. Einigkeit macht stark. Wenn jetzt diese Einigkeit auch wieder auf dem Rathaus eintreten würde, wie sie von den wahl­berechtigten Bürgern bei dieser Wahl bekundet wurde, so könnte man fröhliche Weihnachten feiern, welches ja ein Friedensfest ist.

Vollmaringen, 17. Dez. Die Gemeinderatswahl hatte folgendes Ergebnis: Neugewählt wurde Lindenwirt Teufel mit 57 Stimmen und wiedergewählt Lorenz Weiß mit 55 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten Joseph Bi­schof (51) und Joseph Nesch, Wagner (50).

Horb, 17. Dez. Wegen Beteiligung an der Landes­ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr, die vom 1. April bis 1. Juni in Stuttgart stattfindet, fand sich heute hier eine Anzahl Vertreter von Stadtgemeinden und Frem­denverkehrsvereinen des Schwarzwaldes ein. Das Ergebnis der mehrstündigen Beratung ist, daß sich wohl alle Gemein­den, Kurverwaltungen, Vereine und Industrielle aus dem Schwarzwald, die die Berliner Ausstellung beschickt haben, auch an der Stuttgarter Ausstellung beteiligen werden. Diese dürfte, da von ihr ein ungleich größerer Erfolg erwartet wird, wohl eine wesentliche Erweiterung erfahren, indem nicht nur die Berliner Aussteller in vollkommenerer Weise auftreten, sondern auch neue Gemeinden sich anschließen dürften. Man einigte sich zu einem Voranschlag von 3000 Mark für die Stuttgarter Ausstellung, in welchem Posten die Ausgaben für ein Diorama mit 900 inbegriffen sind. Die Schwarzwälder Caföstube, die in Berlin überaus erfreu­lichen Anklang gefunden hat, wird an Originalität und Um­sang der Ausstattung wesentlich erweitert werden. In einer nach dem Garten verlegten Schwarzwälderstube ist Unter­haltung durch Abendkonzerte vorgesehen. Die Versammlung wurde durch Stadtschultheiß Conz-Calw geleitet, dem am Schluß der Beratungen von Stadtschultheiß Noll-Horb unter allgemeiner Zustimmung Dank ausgesprochen wurde. Die technische Ausgestaltung der Ausstellung wurde Architekt Braun-Stuttgart übertragen, der auch das Referat darüber übernommen hatte.

Enzklösterle, 17. Dez. Beim Christbaumholen ist, wie schon gemeldet, letzten Donnerstag unser trefflicher Mit­bürger, Philipp Friedrich Girrbach. Oberholzhauer, Mesner und Kirchengemeinderat, tätlich verunglückt. Er stürzte rückwärts in eine Vertiefung, wo scharfkantiges Ge­stein ihn am Hinterkopf zum Tod verletzte. Unruhig ge­worden über das ungewöhnliche AuMeiben des Vaters gegen abend veranlaßten auf die Bitte der Angehörigen die zuständigen Behörden sofort das Ausrücken von Kolonnen, um das Revier abzusuchen. Erst am Freitag morgen wurde der Leichnam des Vermißten im Tannengehölz weg- abseits aufgefunden. Heute nachmittag ist der beliebte und hochgeachtete Mann unter großer Teilnahme aus nah und fern bestattet worden. Er wird uns/unvergessen bleiben.

r Stuttgart, 18. Dez. (Bon den Berwaltungs- aktuaren.) Die Ueberfüllung an jungen Leuten im Ber- waltungsfach wurde auch auf der Landesoersammlung der Berwaltungsaktuare unter dem Vorsitze des Landtagsabge- ordneten Staudenmayer behandelt und Maßregeln vom Ministerium des Innern gefordert zur Vermeidung eines über den normalen Bedarf allzusehr hinausgehenden Zugangs von jungen Leuten zum Fach und zur Herbeiführung einer besseren Fachausbildung. Die gleichzeitige Haltung von mehr als zwei Lehrlingen sollte ausgeschlossen und die von zwei Lehrlingen regelmäßig nur in der Weise gestattet sein, daß der zweite Lehrling erst dann eingestellt werden darf, wenn der erste Lehrling im dritten Ausbildungsjahr steht. Lehr­zeit mindestens drei Jahre. Die Teilnehmer am staatlichen Unterrichtskurs für Berwaltungskandidaten muß die Voraus­setzung zur Zulassung zum Examen bilden, die Zahl der Teilnehmer aber auf eine Höchstzahl beschränkt werden. Gewünscht wird auch bessere Gelegenheit zur Ausbildung auf allen Gebieten der Staats- und Gemeindeverwaltung bei den Oberämtern. Der Verband der Berwaltungsaktuare zählt 194 Mitglieder, darunter 91 im Hauptamt. Im Interesse des Schutzes der Stellung der Berwaltungsaktuare, die durch die vielen Fachschultheißen in ihren Einkommens- Verhältnissen zurückgeschnitten und auf Rumpfbezirke hinaus­gedrängt werden, wurde folgende Resolutton angenommen: Der Ausschuß wird beauftragt, bei den zuständigen Stellen auf Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über die Anstellungs-Verhältnisse in der Richtung hinzuwirken, daß dieser Beamtenkategorie ein größerer Schutz gegen Schädi­gung ihrer^Existenz dadurch gewährt wird, daß das Aus­scheiden einer Gemeinde aus dem Bezirk des Derwaltungs- aktuars erst mtt der nächsten Erledigung des Verwaltungs­bezirks in Wirksamkeit soll treten können. Die Wahlen ergaben wlever den alten Vorstand unter dem Vorsitz von Landlagsabgeordneter Staudenmayer und des Schriftführers Friker-Frtedrichshafen und des Kassiers Schwarzmaier- Nagold. Neu kamen in den Ausschuß die Derwaltungs- aktuare Böhm-Sulz und Munz-Ellwangen.

Das Hoffmann'sche Verfahren zur Heilung der Maul- und Klauenseuche, p Stuttgart, 18. Dez. Im Medizinal-Kollegium wurde am Freitag eine Versammlung gehalten, in der Prof. Hoffmann in Anwesenheit der Minister v. Ptschek und o. Fleischhauer, des Ministerialdirektors Dr. o. Bälz, des Ministerialrats Friede!, verschiedener Mitglieder der Ersten und Zweiten Kammer, Professoren der landwirtschaftlichen und Tierärztlichen Hochschule, Mitglieder des Medizinal- Kollegiums, sowie zweier Sachverständiger aus München und Karlsruhe sein Verfahren zur Heilung der Maul- und Klauenseuche in eingehendem Bortrag darlegte. Nach Schluß des Vortrags wurde das Heilverfahren im Schoße der aus Ver­tretern der tierärztlichen Wissenschaft und Praxis, der Land­wirtschaft und der Verwaltung zusammengesetzten Kommission unter dem Vorsitz des Vorstands des Medizinalkollegiums, Präsidenten v.. Nestle, nach der wissenschaftlich-praktischen Seite hin mit Pros. Hoffmann eingehend erörtert. Ueber das Ergebnis der Besprechung berichtet der Staatsanzeiger folgendes: Die Kommission anerkannte geme die guten Setten des neuen Verfahrens, erklärte aber einmütig die Anstellung eines weiteren Versuchs in einer möglichst großen Zahl von Ställen einer neuoerseuchten Gemeinde nach einem vorher zu vereinbarenden Plane für erforderlich, womit Prof. Hoffmann im Prinzip einverstanden war. Dagegen lehnte Hoffmann die Schaffung einer Bergleichsmöglichkeit in der Weise, daß in jedem Bersuchsstall nur ein Teil der Tiere zu behandeln und ein Teil zur Kontrolle unbehandelt stehen zu lassen sei (Stallkontrolle), mit aller Entschiedenheit ab. Er verlangte, die Kontrolle so anzustellen, daß man ein Dorf teile oder in einem Komplex von mehreren ver­seuchten Ortschaften in einigen Orten die Behandlung durch­führe und in den anderen Orten zum Vergleich nicht, oder daß man ihm sämtliche verseuchten Bestände eines Oberamts zur Behandlung überweise und die verseuchten Bestände der umliegenden Oberämter unbehandelt lasse (Gruppenkontrolle). Sämtliche Kommisstonsmitglieder waren indes der Meinung, daß auf diesem Wege eine wissenschaftlich einwandfreie Klärung der Sachlage nicht zu erreichen sei, weil die Kon- trolltiere unter möglichst gleichen Verhältnissen, wie die behandelten, sich befinden müßten und dies bei derStall­kontrolle", wenngleich auch hier noch Unterschiede bestehen, bleiben, doch weit mehr zutreffe, als bei der Gruppenkontrolle. Prof. Hoffmann blieb jedoch mit aller Bestimmtheit bet Ablehnung derStallkontrolle" und wies auch den Ver­mittlungsvorschlag eines Kommissionsmitgliedes zurück, die Gruppenkonirolle" in der Weise durchzufüytett, daß in den Kontrollortschaften statt mit Euguform mtt einem anderen