genau zn kontrollieren. Ob man das kann, hängt davon ab, ob Leute vorhanden sind, die davon etwas verstehen. Wie die Militärlieferungen früher ausgeführt wurden und wie man sie zum Teil auch heute noch ausführt, will ich an ein paar Beispielen berichten. Ein früherer Infanterie­hauptmann erwischte einen Metzger dabei, wie er das ge­lieferte Fleisch direkt in den Kessel beförderte. Vielleicht waren es dort statt 100 nur 70 Pfund! Es gibt auch Metzgermeister, die sich besonders etwas darauf einbilden, wie sehr sie dieGeschästskniffe", die richtiger mit Betrug bezeichnet werden, verstehen, daß sie z. B. statt Ochsenfleisch altes Kuhfleisch lieferten. Bor einigen Tagen erfuhr ich erst aus einer Stadt, daß dort an das Militär das aller­geringste Kuhfleisch geliefert werden kann.

Deutsche- Reich.

Dietlingen b. Pforzheim, 10. Dez. Hier sind heute vormittag 9 Uhr steben Häuser, darunter das Rat­haus, durch Großfeuer eingeäschert worden.

Metz, 11. Dezbr. Der Hoboist Barsch vom 130. Infanterieregiment war mit Alexis Samain, dem Vorsitzen­den der früheren Lorraine Sportive, in der Nacht auf der Römerstraße in Streit geraten. Während dessen ging ein anderer der vier Leute, die sich in Samains Begleitung befanden, von hinten her an den Hoboisten heran, hielt ihm einen Revolver hinters Ohr und schoß ab. Die Kugel ging dem Mann durchs Gehirn und führte nach wenigen Minuten den Tod herbei. Samain und sein Bmder wurden verhaftet. Es wird vermutet, daß der letztere der Täter ist, die Verhaftung der wetteren drei Gefährten Sa- mains steht bevor.

Metz, 11. Dez. Im Laufe des Vormittages wurden die drei an der an dem Hoboisten Marsch verübten Blut­tat Beteiligten verhaftet. Alle fünf wurden heute nach­mittag auf Anraten der Staatsanwaltschaft in Untersuchungs­haft abgesührt. Einer der Verhafteten hat zugegeben, ge­schossen zu haben, will aber in die Luft abgefeuert haben.

Ausland.

Rom, 10. Dez. Das in der Nacht zum 18. Septem­ber aus der Kirche Santa Maria Novella in Florenz ge- stohlene Gemälde von Orcagna ist hier ermittelt und von der Polizei beschlagnahmt worden. Unter dem Verdacht an der Beteiligung des Diebstahls wurden zwei Personen ver­haftet.

Paris, 10. Dez. Der Temps meldet über die spanisch-französischen Marrokkoverhandlungen: Der anfäng­liche Optimismus hat einer etwas zurückhaltenden Auf­fassung Platz gemacht. Die französischen Vorschläge seien zwar von einem bis an die äußerste Grenze gehenden Entgegenkommen erfüllt. Aber man sei nicht sicher, ob der von Frankreich bewiesene gute Wille in allen amtlichen Kreisen Spaniens gewürdigt werde. Vorläufig brauche man sich zwar keinem Pessimismus hingeben, doch habe man bereits die Möglichkett eines Mißerfolges der Be­sprechung geprüft. In einem solchen Falle könnte Frank­reich unverzüglich die Organisierung der ihm zuerkannten Zone in Angriff nehmen. Spanien würde dagegen beträcht­lichen internationalen Schwierigkeiten gegenüberstehen.

r Paris, 10. Dezbr. Der der Puloeruntersuchungs- kommission angehörige Kapitän Schwerer erklärte einem Berichterstatter, man habe festgestellt, daß alle gegenwärtig

vorhandenen Pulvervorräte der Kriegsmarine aus zermahlenem Pulver herrührten. In der Pulverfabrik Pont de Buis seien die ,'verschiedcnen Pulveroorräte sogar mehrmals zermahlen worden. Die Kriegsmarine stehe vor einem neuen Problem.

Paris, 11. Dez. Eine anscheinend offiziöse Note erklärt, daß die französisch-spanischen Marokkooerhandlungen entgegen pessimistischen Meldungen, die von einzelnen Blättern verbreitet worden sind, einen normalen Verlauf nehmen und auf keine unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen.

Das Grubenunglück in Amerika.

Newyork, 10. Dez. Die Zahl der eingefahrenen Bergleute wird jetzt mit 150200 angegeben. Mehrere schrecklich verstümmelte Leichen wurden gefunden. Herzzer­reißende Szenen spielten sich am Grubeneingang ab. wo 1500 Frauen und Kinder die ganze Nacht ausharrten.

Newyork, 11. Dez. Bis jetzt sind acht verstüm­melte Leichen gefunden worden. Gegen abend mußten weitere Nachforschungen vorerst eingestellt werden» man glaubt nicht mehr an die Auffindung Lebender, da die Grube mit Nachschwaden angefüllt ist.

Der Krieg um Tripolis.

r Konstantinopel, 11. Dezbr. Der Kriegsminister hat am 6. d. Mts. vom Kommandanten von Tripolis eine Depesche erhalten, wonach ein italienischer Angriff gegen Suk el Djuma mit dem vollständigen Rückzug der Italie­ner geendet habe. Die Italiener hätten über 400 Tote und eine Anzahl Verwundeter am Platze gelassen, während aus türkischer und arabischer Seite 20 Mann getötet und etwa 30 verletzt worden seien. Nach einer Depesche von Enoer Bey ist es bei Biruld Djemal in der Umgebung von Derna zu einem Kamps mit Italienern gekommen, in dem diese 200 Tote,' die Araber aber nur einige Tote und Verwun­dete gehabt hätten. Der Kommandant von Benghasi mel­det, daß sich die Italiener innerhalb der Stadtwälle in der Defensive halten.

tV Rom, 11. Dez. (Agenzia Stefani.) Die ver­gangene Nacht ist in Tripolis. Ainzara und in der Oase ruhig verlaufen. Die von Truppen der dritten Division ausgeführten Erkundigungen erstrecken sich bis Bellsahra. Dabei wurden alte Waffen, mehrere Mausergewehre und viel Munition gefunden. Die Abteilung stieß auf etwa 300 Personen, meist alte Frauen und Kinder, aber nur sehr wenig kampffähige Leute. Die frühere Meldung aus Tripolis bezieht sich aus die Vorgänge am gestrigen Sonntag. * *

Was ist Tripolis wert? diese Frage, die sich angesichts des italienisch-türkischen Krieges dem Betrachter immer von neuem aufdrängt, beantwortet im Dezemberheft von Velhagen L Klasings Monatsheften Dr. Kurt Weigelt, ein vortrefflicher Kenner der dortigen Verhältnisse, insbesondere des heute noch fast völlig unerforschten Hinter­landes. Die Sahara, die sich auch im Süden von Tripolis in ihrer unermeßlichen Weite ausdehnt, stellt man sich ge­wöhnlich glatt wie eine Tenne vor, in Wirklichkeit aber hat sie hohe Gebirge und tiefe Täler, und auch die herrschende Temperatur widerspricht unseren Vorstellungen. Oft schwankt km Winter das Thermometer zwischen 3" und -j- 20°. Im engeren Hinterlands von Tripolis streichen in nordwest­lich-südöstlicher Richtung zur Verteidigung gut geeignete

Bergzüge, die das Plateau von Fesfan nach Norden zu begrenzen. An den Abhängen dieser Gebirge nach dem Meere zu gibt es einige zeitweilig fließende Wadis, und es liegen an diesen.Abhängen daher eine Reihe Oasen, durch die die Wüstenstroßen geführt werden. Das geringste Vorkommen von Wasser verwandelt den dürren Sand in einen Palmenhain. Dattel- und Zwergpalmen, Sträuch- r der Spartiumformen, Staticeen. zahlreiche Gräserarten, Ierichorosen und Mannaflechten, zuweilen auch Gerste, wachsen in diesen Oasen. Im eigentlichen Fessan ist der Wassermangel fühlbarer. Im wesentlichen sind hier einige unterirdische Wasserarme die einzigen Kulturspercher. Das Hochgebirge von Tibestt stellt sich als eine völlig öde, un­geheure Aufschichtung mächtiger Basaltfelsen dar. Nur wenig natürliche Bewässerung an den Gebirgsrändern ge­stattet die Wüste, die jedes Weiterströmen der unterirdischen Wadis hindert, dagegen, sind in Borku die Bedingungen für den Anbau von Palmen und Strauchgewächsen besser; das Land soll über etwa 500 000 Palmen verfügen. Neben diese natürlichen Kulturgebiete treten solche mit künstlicher Bewässerung. So kann man in dem Oasengebiet um Btlma aus geringer Tiefe mittels Brunnen Wasser schöpfen; ähn­lich liegen die Verhältnisse in Fessan. Jede Ortsbezeich- nung, die in ihrem Namen die Silbe Ain oder Bir aus­weist, deutet darauf hin, daß sich dort ein kleiner oder tieferer Brunnen befindet. Die Anlagen müssen ständig in Betrieb gehalten werden, da jedes Nachlassen in der Be­wässerung, jede Verkleinerung der Anbaufläche eine ständige Bergrößemng des öden Wüstenlandes verursacht. Die ver­nachlässigten Kulturländer sind kaum oder nur mit erheb­lichen Opfern zurückzugewinnen. Trotz Bohrungen bis zu 100 Meter Tiefe fand man in der Cyrenayka, der alten Komkammer Roms, kein Wasser, und mehrere Unternehm­ungen, die im Hinterland artesische Brunnen bauen wollten, kehrten in diesem Sommer entmutigt zurück. Im Gegen­satz zu den Atlasgebieten sind Mineralschätze in Tripolita- nien und dem Hinterlands bisher wenig gesunden worden und wohl auch nicht zu erwarten, so daß der Wert diese, Landschaft für die Weltwirtschaft vorläufig fast gleich Null ist.

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r Konstantinopel, 11. Dezbr. Ueber des Beschlus des Ministerrats vom 7. Dez. betreffend die Oeffnung de, Dardanellen verlautet, daß das Ministerium den Großwesi' und den Minister des Aeußern beauftragt habe, eine oer neinende Antwort oorzubereiten und bei nicht erzielter Ber ständigung die Sache dem nächsten Ministerrat zu unter­breiten. Da die Antwort der russischen Regierung bishe> nicht übermittelt wurde, dürste die Frage wieder an de, Ministerrat zurückgelangen. Die Iungtürken sollen sich dei Regierung gegenüber gegen die Oeffnung ausgesprocher haben. Die gestrige Unterredung des russischen Botschafters mit dem Minister des Aeußern hat, wie man versichert, nur den Grenzzwischenfall vom 5. ds. Mts. betroffen.

Mutmaß!. Wetter am Mittwoch und Donnerstag.

Für Mittwoch und Donnerstag ist wohl noch zeitweilig naßkaltes, dann aber aufheitemdes und mit Nachtfrösten verbundenes Wetter zu erwarten.

Hiezu ein zweites Blatt

Druck und Verlag der G. W. Zais er'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Tür die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Oberamtsstadt Nagold.

Der »m Domwstag, de» 14. Dezember M Wie

Vieh- «n- Krämer-Markt wird abgehalte«.

Den 11. Dezember 1911.

Stadtschultheistenamt: Brodbeck.

Rotfelden.

Aus der Konkursmasse des Friedrich Weik, Metzgers in Rotfelden ringe ich am

Samstag, de« 1«. Dezember 1S11,

von vormittags l-Vz Uhr an

-n Hause des Weik im öffentlichen Aufstreich gegen sofortige Barzahlung um Verkauf:

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^ karren, 1 Pflug, 1 Rübeumühle,

1 Herren- und 2 Fuhrschlitten,

2 Pferdgeschirre, 1 Güllenpumpe mit 15 w Rohrleitung, und verschiedenes Feld- und Haudge schirr, 1 Eisschrank, 1 Wurstmaschine, 1 eisernen Keffel mit Untergestell, 1 Blechkessel, 2 Tischwagen, und ^ verschiedenes Metzgerhandwerkszeug, 3 Fässer, ca.

3 Eimer guten Obstmost, ca. 2 Ztr. Frucht. Aller­lei Hausrat.

Hiezu werden Kaufsliebhaber mit dem Anfllgen einaeladen, daß

»otor, Char a banes. Wäge», Schlitte« «nd Eisschrank von Uhr an versteigert werden.

Der Konkursverwalter: Bühl

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am morgigen Mittwoch den LS. Dez. vormittags LL Uhr auf der Stadtpslege-Kanzlei in Nagold gegen sofortige Bezahlung. (IW. Nur von der Laberschen Schafherde).

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350

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396

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430

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476

504

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