r Berlin, 27. Nov. lieber die für nächsten Donnerstag angekündigte Aussperrung von 60000—70000 Arbeitern der Metallindustrie Großberlins verlautet, daß die Bewegung sich schwerlich aufhalten lassen werde. Die Parteien ständen einander schroff gegenüber und seien zu Einigungsverhandlungen nicht geneigt.
Berlin, 27. Nov. Der Kreuzer „Berlin" w!rd> nachdem in Agadir alles ruhig ist und keine Gefahr für das Leben und das Eigentum der Deutschen mehr vorhanden ist, morgen über Casablanca und Tanger die Heimreise anderen. Das Kanonenboot »Eber" wird die „Berlin" nach Casablanca und Tanger begleiten und sich dann wieder auf die westafrikanische Station begeben.
Hechiugen, 25. Nov. Ein Leser schreibt den „Hoh. Blättern": Die Lichterscheinung in der Erdbebennacht vom Donnerstag zum Freitag ist auch von mir wahrgenommen worden. Ich befand mich zur angegebenen Zeit — 4.20 früh — auf dem Obertorplatz. Der Platz wurde plötzlich taghell, als wollte die Sonne ausgehen. Dann sahen wir den Grund der Erscheinung. Es war ein selten schönes Meteor, das, ungefähr über dem Hause Anton Bühler auftauchend, bis zur Mitte des Obertorplatzes in der Richtung Südwest—Nordost zog. Die Farbe des Meteors war weiß-bläulich, wie die Lichterscheinung in einer Geißlerschen Röhre. Die Schnelligkeit glich dem Zucken eines Blitzes. Die weiß-bläuliche Farbe schwand im Augenblick und machte eiuer gelben, gestrichelten Linie Platz, die an derselben Stelle sich hinzog und genau so aussah, wie die gestrichelte Linie einer Feuerwerksrakete. Irgend ein Geräusch war nicht zu vernehmen. Mit dem Erdbeben kann man dieses Meteor wohl kaum in Verbindung bringen. Man wird es wohl mit den in jener Nacht so zahlreichen Sternschnuppen auf eine Ursache zurllckführen müssen, aus die Leonidenschwärme, die alljährlich zur gleichen Zeit zu beobachten sind.
r Pforzheim, 25. Nov. (Schlechter Witz.) Eine neue Art Geburtsanzeigen ist hier aufgekommen. Als dem Goldwarenfabrikanten Trunk ein zweites Töchterlein beschert wurde, ließ eine Anzahl Zechkumpane durch die blauen Radler eine Menge Extrablätter mit.diesem Ereignis verbreiten, und am Schluß empfahl der glückliche Vater gleichzeitig seine „bewährte B.fabrik". Dieser Streich
hätte den Urhebern teuer zu stehen kommen können. Zum Glück sah der Fabrikant von einer gerichtlichen Verfolgung ab, wogegen die betreffenden Herren 300 ^ zu wohltätigen Zwecken opfem mußten. — Stadtpfarrer Becker quittiert öffentlich über das Bußgeld.
Karlsruhe, 27. Nov. Am Samstag vormittag ^8 Uhr hat sich an der Ecke der Kreuz- und Markgrafenstraße der wegen Fahnenflucht, Diebstahls, Betrugs und anderer Vergehen steckbrieflich verfolgte 21 Jahre alte Kaufmann Hermann Eyseien aus Güglingen erschossen, als er verhaftet werden sollte. Der Selbstmörder hatte zuvor auf einen Schutzmann einen Schuß abgeseuert der glücklicherweise fehl ging.
Donaueschiugen, 26. Nov. Der Kaiser ist nach herzlicher Verabschiedung von dem Fürsten zu Fürstenberg, dessen Familie und den Gästen um 5 Uhr 35 Min. im Sonderzug nach Moschen (Schlesien) abgereist. Ein zahlreiches Publikum bereitete dem Kaiser bei der Abfahrt lebhafte Kundgebungen. Der Sonderzug wird in Oos halten, weil die Grohherzogin Luise von Baden den Kaiser begrüßen will.
Straßburg, 27. Noo. Wie verlautet, ist als Tag der Eröffnung des neuen Landtages der 6. Dezember in Aussicht genommen. Die feierliche Eröffnung des neuen Landtages wird im Kaiserpalast stattfinden.
r München, 27. Nöo. Wilhelm Iensen ist auf der Fraueninsel in Chiemsee beerdigt worden. Fischer trugen den Toten zum Grabe und sangen Trauerlieder. Am Grabe sprachen zuerst Iensens Sohn, ein Professor in Göt- ingen, desgleichen Ludwig Fulda.
r Köln, 27. Noo. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, die berühmte Sammlung von Gemälden des Malers Wilhelm Lei bl, die sich im Besitz des Geheimrats Seeger in Berlin befindet und in Köln einige Monate ausgestellt waren, anzukaufen, angeblich für eine Million.
r Köln, 27. Nov. Im Hafen wurde eine Leiche geländet, die zahlreiche Messerstiche aufweist. Es handelt
sich um einen Einwohner ans dem Dorfe Wesseling, der in Köln beschäftigt war und wahrscheinlich aus dem Heimwege seines Wochenlohnes wegen überfallen, getötet, beraubt und in den Rhein geworfen wurde.
Eine Reichsanstalt für Milchwirtschaft.
Der Deutsche Milchwirtschaftliche Verein (Friedenau- Berlin) nimmt neuerdings die Propaganda für die Errichtung einer Reichsanstalt für Milchwirtschaft wieder auf, deren Plan schon vor einigen Jahren von Prof. Weigmann-Kiel in einer in den Schriften des Vereins erschienenen ausführlichen Denkschrift dargelegt worden ist. Ueber den Zweck einer solchen Anstalt schreibt der Verein: Die erstrebte Reichsanstalt für Milchwirtschaft soll zunächst eine Stätte freier Forschung aus dem Gebiete der Milchviehzucht, der Milch- oiehhaltuNg und des Molkereiwesens durch dazu angestellte Männer der Wissenschaft, soll aber zugleich auch anderen Gelegenheit geben, Forschungen oder Studien anzustellen, oder sich zu Forschern oder Lehrem der Milchwirtschaft auszubilden. Dazu gehört eine, die milchwirtschastliche Weltliteratur, insbesondere auch alle Fachzeitschriften umfassende Bücherei, gehört ein eigenes Museum, eine Versuchs- wirtschaft mit Viehhaltung und Molkereibetrieb. Die Anstalt soll ferner dazu dienen, Milchwirtschaft!. Geräte, Maschinen und andere Betriebsmittel aller Art gründlich auf ihre Brauchbarkeit und ihren Wert zu prüfen, soll den milchwirtschaftlichen Weltverkehr beobachten, betrügerische Machen- schäften aufdecken und unschädlich machen, über die milch- wirtschaftlichen Zustände und Ereignisse der ganzen Welt fortgesetzt sich unterrichtet halten, um Auskunft geben zu können über statistische Verhältnisse, über Literatur, über mustergültige Einrichtungen im In- und Auslande, über milchwirtschastliche Betriebsmittel aller Art, über Bezugsquellen, Absatzwege, im Werk befindliche Bestrebungen und über vieles ähnliche mehr.
Der Russland in China.
Peking, 27. Nov. Wie von dem Wai-Wu-Pu offiziell mitgeteilt wird, hat der kaiserliche General Feng- kaotschang gemeldet, daß die Forts Heitschan und Mertzu- tschan gestern, der Schildkrötenhügel heute eingenommen worden sind. Man erwartet die Eroberung der ganzen Stadt Hanqang noch vor Abend.
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Petersburg, 27. Nov. Dis „Nowoje Wremja" meldet aus Wutschang, daß die dortige Bevölkerung gegen die Deutschen wegen Lieferung von Gewehren sehr aufgebracht sei. Den Regierungstruppen gelang es nur mit Mühe, drei gefangene deutsche Offiziere vor dem Lynchen zu retten. Der deutsche Konsul in Hankau bat den deutschen Botschafter in Peking um Verstärkung der Wachtposten für die Konzessionen.
Konstantinopel, 27. Noo. „Sabah" meldet: England und Frankreich schlossen sich dem russischen Standpunkte an und unternahmen vorgestern in Rom Schritte. Sie erklärten die Blockade der Dardanellen, die eine Verletzung des Londoner Vertrages von 1871 bedeuten würde, nicht zulassen zu wollen.
VV Tripolis, 26. Noo. (Agenz. Sief.) An dem gestrigen Angriff gegen die Schützengräben des 93. Infanterieregimentes nahmen etwa 600 Araber teil, die 40 Tote und etwa 100 Verwundete zurückließen. Am heutigen Tage fand ein Zusammenziehen der Araber nach Ainzara statt, wo anscheinend Karawanen mit Lebensmitteln angekommen sind. Bei Erkundigungen, die mehrere Kilometer weit aus- gedehnt wurden, wurde keine Spur vom Feind entdeckt. Alle Verwaltungsdienste der Stadt sind in regelmäßiger Tätigkeit. Bei Homs wurden einige Erkundigungen vorgenommen, ohne daß man auf den Feind stieß. Nach Briefen aus Tunis haben acht Aerzte des Roten Halbmondes die Grenze überschritten, nachdem- sie nachgewiesen hatten, daß sie tatsächlich Aerzte find.
Auswärtige Todesfälle.
Karl Stemmler, Eisenbahn-Betriebsdirektor in Bentheim, 46 2. Rottenburg: Peter Gähner, Feldschütz, 59 I, Dettingen.
WM
Der Krieg um Tripolis.
r Tripolis, 27. Noo. Gestern früh erfolgte der allgemeine Vormarsch der Truppen an der Südostfront. Er war aus allen Punkten von vollem Erfolg gekrönt und schloß mit dem Rückzug des Feindes aus seinen befestigten Stellungen. Diese Aktion gestaltete sich nach einem sehr lebhaften Kampfe, der den ganzen Tag von entscheidender Wirkung sein dürste. Die Vorrückung begann um 6 Uhr früh. Um 7 Uhr eröffnete die feindliche Artillerie das Feuer. Unter dem Schutze der Artillerie ging die italienische Infanterie zum Angriff auf das Fort Mesri vor. Sie mußte eine Befestigung näck der andern, ein Haus nach dem andern den Arabern «bringen, die sich in den Palmen versteckt oder hinter Hindernissen aller Art verschanzt hatten. Ein Haus mußte in die Luft gesprengt werden, so erbittert war der Widerstand der Insassen. Gegen 4 Uhr nachmittags war der Vormarsch auf der ganzen Linie durchgeführt. Auch das Dorf Henni wurde besetzt. Der Feind zog sich auf allen Seiten in Unordnung zurück. Die italienischen Truppen rückten im Feuer und im offenen Terrain wie aus dem Exerzierplatz vor. Zahlreiche Türken sollen gefangen genommen worden sein.
Täglich kann akonniert werden!
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All!
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Osrsnrlert ksi-KIrsi. 2u ksben In sllen besseren vetslleescdllten. rsdrlkLnien: Otto L lLalser, NsIIdi-onn s. U. u. ssr!„I,Ic>i»«,I< t. g.
Mntmaßl. Wetter am Mittwoch und Donnerstag.
Ueber Rußland befindet sich der Kem eines ausgedehnten Hochdrucks von 770 ww, der unsere Wetterlage günstig beeinflußt. Iür Mittwoch und Donnerstag ist des- halb trockenes und mehrfach kälteres Weiter zu erwarten.
Druck und Verlag der G. W. Zatser'schen Buchdruckerei (Emil
Zaiser Nagold. — Für die Redaktion mrantwortlich: K. Paur.
Nagold.
für den Weihnachtsbaum des evang. Sonntagsblattes und für die Bodelschwing'schen Anstalten Bethel nimmt auch Heuer gern entgegen
Alnrlv liiloelt l.
Rohrdorf.
^sttt-Verksu!.
Aus dem Nachlasse der Anna Kürble wird am
Donnerstag, den 3V. ds. Mts.,
mittags 1 Uhr
AhrkneWslch.
Ein selbständiger, nicht unter 19 Jahren wird aufs Jahr gesucht.
Zu erst, in der Exped. ds. Blattes.
Ebhausen.
Ein zum zweitenmal zwölf Wochen trächtiges
Mutterschwein
verkauft
Müller Schill.
MM
auf dem Rathause, der vom Gemeinderat zu 700 geschätzte, 45 Ar 22 Meter große Nadelwald auf hiesiger Markung zum Verkauf gebracht.
Ratsschreiber Killinger.
Rotfelden.
Schaswei-e Verpachtung.
" Die hiesige Schafweide, welche im Vor
sommer mit 135 Stück und im Nachsommer mit L00 St. Schafen befahren werden darf, wird am
Samlag, Le« r. Sez. Ls. 3s.,
nachmittags I Uhr, auf hiesigem Rathause auf 3 Jahre in Pacht gegeben.
Gemeinderat.
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für 1 resp. 2 Singstimmen mit leichter Klavierbegleitung.
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