r Aus Hoheuzollern, 24. Noo. (Erdbeden- Schäden). Die Beschädigungen am Kirchturm in Bilfingen durch das Erdbeben sind so schwerer Natur, daß ein Stück abgetragen werden muß. Wie verlautet, ist mit der Ausführung dieser Arbeit eine Abteilung Pioniere aus Ulm betraut, die in den nächsten Tagen hier eintrefsen und die schwierige Abtragung ausführen sollen. Der an der Kirche angerichtete Schaden wird auf etwa 30000 ^ geschätzt.
Döberitz, 25. Noo. Die deutsche Armee hat am heutigen Tage wieder einen schweren Verlust erlitten. Gleich den Militärfliegern Leutnant Stein in Döberitz und Oberleutnant Neumann ist am gestrigen Sonnabend mittag -Legen 12 Uhr der Osstzierflieger Leutnant Frhr. Freytag von Loringshoven in Döberitz bei einem Dauerfluge tödlich verunglückt.
Könitz, 25. Nov. Die hiesige Staatsanwaltschaft teilte auf eine an sie gerichtete Anfrage mit, daß der, wie gemeldet, in Laurahütte sestgenommene Agent Bräunlich wegen der Konitzer Mordaffäre überhaupt nicht verhaftet ist, sondern wegen einer anderen von ihm begangenen und noch unoerjährten Straftat.
Heilung der Manl- «nd Klauenseuche?
Güstrow, 24. Noo. Bei einer zahlreichen Versammlung mecklenburgischer Landwirte und Vertreter der interessierten Behörden in Güstrow hielt der ordentliche Professor an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart, Dr. Leonard Hoffmann, einen Vortrag über eine von ihm entdeckte Methode zur Heilung der Maul- und Klauenseuche. Hoffmann hat seit 4 Jahren in der richtigen Erkenntnis, daß die Absperrmaßregeln gegen den bisher unbekannten Erreger der Seuche wirkungslos sind, sich mit Forschungen zur medikamentösen Behandlung der Krankheit befaßt und zwar verwandte er dafür das in der menschlichen Praxis bereits bekannte Euguform. In zwei Viehbeständen, von denen der eine 40, der andere über 100 Häupter zählte, wurden die Tiere in wenigen Tagen so vollständig wiederhergestellt, daß auch die so sehr verhängnisvollen Folgen der Seuche wie Futteroerweigerung, Abfall im Körpergewicht und in der Milchproduktion bald behoben waren. Ueber die An- wendungsweise und die einzelnen Bersuchsergebnisse hat Hoffmann unter Vorführung von Lichtbildern genaueste Anweisung gegeben, ebenso über die von ihm neukonstru- terten dabei notwendigen Apparate. Er betonte zum Schluß, daß anscheinend die Maul- und Klauenseuche, wenn sie auch in sehr verschiedenen Graden der Schwere und in mannigfachen Variationen auftritt, nach seinen neuesten Forschungen sich als eine verhältnismäßig harmlose Krankheit erwiesen hat. Die schwersten und zum Tode führenden Symptome beruhten wohl zum größten Teil auf Nachkrankheiten: An den faulig gewordenen infizierten Stellen siedeln sich bösartige Erreger anderer Krankheiten an und führen zu schweren, oft verhängnisvoll werdenden Eitemngen. — Hoffmann beantragt nun, seine Methode unter Aufsicht der Behörden im großen nachprüfen zu lassen.
Auslavd.
Wien, 24. Noo. Im Theater an der Wien wurde am Ireitag eine neue Operette von Lehar, „Eva" betitelt, mit allen aus diesem Anlaß üblichen Feierlichkeiten, Wiederholung aller Gesangsnummern, stürmischen Hervorrufen des Komponisten usw., aus der Taufe gehoben. Die Operette spielt diesmal im Milieu der belgischen Arbeiterschaft.
Der Untergang des Dampfers „Rornagna".
Triest, 24. Nov. Der italienische Dampfer „Ro- magna", der wöchentlich einmal die Verbindung zwischen Triest und Ravenna besorgt, ist, wie schon kurz gemeldet, heute früh 3^2 Uhr aus der Höhe von Rooigno infolge eines furchtbaren Siroccosturmes und dadurch, daß sich die Reisladung auf die eine Seite des Schiffes schob, gesunken. Er hatte 70 Personen an Bord, darunter 21 Mann Besatzung und 49 Passagiere. Davon sind 60, nämlich 47 Passagiere und 13 Mann von der Besatzung ertrunken. Zehn Personen, darunter acht Mann der Besatzung und die beiden Passagiere, der Triester Cafetier Savorani und sein Sohn, wurden vom Lloyddampfer „Tirol", der sich auf der Rückreise nach Triest befand, gerettet und nach Triest gebracht. Die „Romagna" war ein ganz neues, mit Dieselmotoren ausgerüstetes Schiff und gehört der Reederfirma Sansone Forli Nachfolger in Ravenna.
Florenz, 25. Nov. Der Gerichtshof verfügte die sofortige Trennung der Eheleute Toselli. Das Gericht verurteilte den Ehemann zu keiner Geldstrafe und überwies das Kind nicht einem der Ehegatten, sondern den Eltern Tosellis zur Erziehung, wie Toselli dies beantragt hatte.
Paris, 24. Nov. Die vorgestern vom Ministerpräsidenten Caillaux angekündigte Veröffentlichung des französischenglischen Geheimoertrages von 1904 wird nach einer Meldung der Abendblätter heute noch von der Tribüne der französischen Kammer und gleichzeitig im englischen Unterhaus erfolgen.
r Christiania, 25. Nov. Dem Berl. Lok.-Anz." zufolge konnte die Insel Spitzbergen in der Nacht auf den 24. November zum erstenmal auf telegraphischem Wege mit der Welt in Verbindung treten.
r London, 25. Nov. Der Unterstaatssekretär im Kolonialamt, Secly, prophezeite gestern abend in einer Rede in Newcastle, die Erklärung Sir Edward Greys am Montag würde dem Frieden förderlich sein. Es wäre von wesentlicher Bedeutung, daß England mit Deutschland in friedlichen und freundlichen Beziehungen lebe.
VV London, 26. Nov. In der Grafschaft Stafford sind gestern bei einer Explosion indem Iamago-Kohlen- bergwerk sechs Bergleute gelötet und fünf verletzt worden.
r Liverpool, 25. Noo. Ueber die Explosion in der Oelkuchenfabrtk wird noch gemeldet: Die Leute waren um 1 Uhr zur Arbeit zurückgekehrt, als die Explosion »wahrscheinlich infolge Selbstentzündung in einem Raum erfolgte, in dem 300—-400 Leute beschäftigt waren. Unter den Trümmern sind noch 8 bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Menschen gesunden worden. Damit erhöht sich die Zahl der Toten aus 21.
r Lissabon, 25. Nov. Das „Diario" meldet den Abschluß eines englisch-portugiesischen Vertrages über die Integrität des portugiesischen Kolonialbesitzes, welcher England das unbeschränkte Vorkaufsrecht aus portugiesische Kolonien überträgt.
Der Aufstand in China.
London, 25. Noo. Aus Peking wird berichtet, daß die Bewegung gegen die Fremden tatsächlich im Wachsen begriffen sei. Man befürchtet, daß bei einem Eingreifen der Mächte die chinesische Bevölkerung zum Massenmorde der Europäer übergehen werde. Man glaubt, daß augenblicklich Unterhandlungen zwecks einer gemeinschaftlichen Aktion zwischen den Mächten stattfinden.
Peking, 24. Noo. Die Gesandten der fremden Mächte haben sich in einer Besprechung dahin geeinigt, daß es ratsam sei, die Gesandtschaftswachen zu verstärken. Die Stärke der einzelnen Wachen soll bis zu 300 Mann betragen.
Der Krieg um Tripolis.
vv Koustantmopel, 26. Nov. Nach einer Konferenz mit dem Großvesir und dem Minister des Innern begaben sich gestern abend der Krtegsminister und der Marineminister nach den Dardanellen, um die Forts zu inspizieren und Instruktionen für die Verteidigung zu geben. Der Kriegsminister stattete vorher dem englischen Botschafter einen Besuch ab, den dieser erwiderte. Der Botschafter konferierte hierbei zwei Stunden mit dem Minister des Aeußern. Der Unterredung, welche die drohende italienische Aktion in den Dardanellen betraf, wird große Wichtigkeit beigemessen. In amtlichen Kreisen glaubt man, daß die Großmächte in Rom Schritte untemehmen und aus die Schwierigkeiten Hinweisen werden, welche eine Blockade für den internationalen Handel mit sich bringen würde.
r Tripolis, 26. Novbr. General Frugoni gab den Befehl zum Vormarsch gegen das Fort Mesri und bis Elharmi. Das Fort Mefri wurde um 9^ Uhr besetzt. Das 50. ital. Infanterieregiment ist aus dem äußersten rechten Flügel in einen lebhaften Kampf mit regulären türkischen Truppen verwickelt.
Derna, 26. Nov. Gestern wurden auf dem Plateau vor der Stadt Erkundigungen mit zwei Bataillonen Infanterie, einem Bataillon Alpenjäger, drei Maschinengewehrabteilungen, einer Abteilung Gebirgsartillerie und einer Komp. Matrosen unternommen. Gegen 9 Uhr wurden beträchtliche Streitkräfte des Feindes gemeldet und kurz darauf begann ein lebhafter Kampf, der bis 5 Uhr dauerte. Die Türken und Araber, die ernsthafte Verluste erlitten hatten, verloren an Boden und begannen sich zurückzuziehen. Bei Sonnenuntergang gingen auch die italienischen Truppen, nachdem sie den Feind aus dem Auge verloren hatten, auf Derna zurück. Die italienischen Verluste betrugen 50 Mann, darunter 12 Tote. Die Haltung
der Truppen war ausgezeichnet.
* *
r Berlin, 25. Noo. Wie der Lokalanzeiger berichtet, hat die italienische Regierung sich bereit erklärt, den deutschen Staatsangehörigen o. Lochow, dessen kleines Besitztum bei
Tripolis während der letzten Kämpfe fast völlig zerstört »pide, zu entschädigen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Nagold, 25. Noo. Dinkel 8.40, 8.20. 8.00. Weizen 12.40, 12.03, 11.80. Roggen —. 11.—, —. Gerste 10.—, g.80, 9.50. Haber 9.—. 8.90, 8.80. Linsen-Gerste , 9.—, —. Biktualienpreise.
I Pfund Butter 1,25-1.30 1 Ei 9
Altensteig, 22. Noo. Gerste II.-. 10.87,10.20. Roggen II.-. Biktualienpreise.
1 Pfund Butter 1.10 -6.
r Stuttgart, 25.November. Schlachtoiehmarkt.
Großvieh, Kälber, Schweine
Zugetrieben:
98
9«
384
Erlös aus V, Lx- Schlachtgewicht.
Pfennig
Ochsen
Pfennig
von
— bis —
Kühe von
— bis —
Bullen
"
82 I 84
Kälber I
98 I l03
93 „ 97
Jungvieh u.
91 „ 94
84 . 90
Iungrtnder
87 .. 90
Schweine „
64 „ 85
82 „ 85
„
62 „ 63
Verlaus des Marktes: mäßig belebt.
Auswärtige Todesfälle.
Jakob Friedrich Braitmayer, gO I., Brritenholz: Christine Weber, geb. Keppler, Calw: Christine Frey, geb. Facht, 59 I., Erzgrube.
Neue Bücher von denen man spricht:
Freufse«, Der Untergang der Anna Hollmann. 3. —
Ganghofer, Lebenslauf eines Optimisten: Buch der
Freiheit. 5. 50
Hedi«, Bon Pol zu Pol. Eine Reise um die^ Welt. 3. —
Jessen, Hausgalerie berühmter Gemälde. Mit 100
Dreifarbendrucken. 4° 38. —
Key, Seele und Werke. Essays. 5. —
Kaser, Friedrich der Große. Volksausg. 7. 50
Lamprecht, Deutsche Geschichte der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart. Band I. und 8. —
Lanff, Lux äterna. Roman. 5. —
Rehm, Die fidele Kommode. Humorist. Bilderalbum
aller Zeiten. 4° 20. —
Saito, Geschichte Japans. 5. 50
Storm, Gertrud, Theodor Storm. Ein Bild
seines Lebens. 5. —
Welschinger, Der Krieg von 1870. Ursachen und
Verantwortungen. 2 Bände. 16. —
Werder, Licht in der Ferne. Roman. 6. —
Zu beziehen durch die G. W. Zaiser'sche Buchhdlg. Nagold.
Auszeichnung. Aus der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden, welche im Mai d. I. eröffnet und mit dem 31. Okt. geschloffen wurde, erhielten die unseren Hausfrauen wohlbekannten Erzeugnisse der Backpuloerfabrik von Dr. A. Oetker in Bielefeld ivegen ihrer hervorragenden Eigenschaften den „Großen Preis der Ausstelluug".
Stuttgarter Lebeusverficherungsbauk a. G. (Alte Stuttgarter).
Eine Milliarde Mark. Die „Alte Stuttgarter" hat seit ihrem 50sten Iubiläumsjahr eine weitere gewaltige Ausdehnung erfahren: damals, Ende 1903, hatte sie einen Bersicherungsbestand von 681 Millionen Mark, heute nach noch nicht ganz 8 weiteren Jahren, hat di« Dank einen Bestand von I Milliarde Mark erreicht. Die erste halbe Milliarde wurde in 43 Jahren erzielt (von 1854—1897): zur zweiten Hälfte waren nur 14 Jahre notwendig. Das gesamte Vermögen der „Alten Stuttgarter" beträgt zur Zeit ca. 375 Millionen Mark, darunter befinden sich Extra» und Dividendenreserven in Höhe von ca. 70 Millionen Mark.
Mntmasil. Wetter am Dienstag und Mittwoch.
Ein Hochdruck über Skandinavien und Norddeutschland ist auf drei Seiten von Tiefdruckgebieten umgeben, die seine Auflösung bewirken. Für Dienstag und Mittwoch ist wieder vielfach trübes und veränderliches Wetter zu erwarten.
Druck und Verlag der G. W. Zaisrr'schen Buchdruckerei (Emil Zailer Nagold. — Rlr di« Redaktion verantwortlich.- K. Panr.
der Meil Ser Vürttemderger
smMruge 187071
von X. 5cKoii, Xgl. Vürttemd. VderrNeutnrnt r. 2.
Mit 63 Abbildungen nach Original-Aquarellen des Verfassers zwei photographischen Aufnahmen und zwei Karten. Elegant gebunden
Oberst!. Schott ist rin Mitkämpfer dr» gro-en Kriege». Ski» Buch enthält t« erster Ante die Erlebnisse der württ. Division, die er fein,» fchwäb. Land»lenten ,«» eigene, Anschauung und unter Beigabe selbstgemalter KriegZbtlder fesselnd nzählt. Der Verfasser gibt aber gleichzeitig ein Gesamtbild de« Feldzüge», er schaltet alle geschichtlichen Ereignisse dt» Bewegungen u»d Kämpf» de» ganze» deutschen Heere» und der feindl che» Armee» an ihrer Stelle rin. Da» Buch darf sonach al, eine „Württemb Kriegsgeschichte von 1870/71- gelten, wie sie in dieser Eigenart und Ursprünglichkeit noch nicht geboten wurde,
Vorrätig in der
g. ^7. LLisör'seLsn ZucLLLIx.
Der Unterzeichnete nimmt die gegen den res. Schultheißen Kloz gemachten beleidigenden Aeußerungen am 20. d. M. in der Linde hier reumütig zurück und leistet hiemit öffentliche
Abbitte.
t. KMkieö Käufer, Küfer
Jselshausen, den 25. Nov. 1911. Gesehen:
Schulth.-Amt Kngler.
0
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