Erwartung aussprechen, daß, wenn erst einmal über diese Angelegenheit eine ruhige Beurteilung Platz gegriffen hat, dann auch das von der Reichsleitung Erreichte seine sachlich gerechte und objektive Würdigung finden wird. M. HH. Ich möchte diese kurzen Bemerkungen mit einem Worte berechtigten Ernstes abschließen: Es ist in der Erörterung über dieses The­ma manche strenge, ja harte Kritik geübt worden. Mit der überwiegenden Mehrheit dieses Hauses, dessen bin ich mir durchaus bewußt, glaube ich mich eins in der Ueberzeugung, daß diese Kritik in nichts an dem nationalen Standpunkt habe rütteln sollen, aus dessen entschiedener Betonung heraus sie sogar zum Teil erwachsen ist. Vielmehr hat. und dessen bin ich mir auch bewußt, das Gefühl einheitlicher Geschlossen­heit, in dem die Einzelstaaten in diesen bedeutungsvollen Tagen sich im Reich wieder verbunden wissen, anch aus solchen Diskussionen nur gestärkt und vertieft heroorgehen können." Der Staatsanzeiger ist zu der Mitteilung er­mächtigt, daß diese Erklärung sich durchaus mit dem Stand­punkt deckt, den die Württembergische Regierung in der Marokkosache einnimmt.

r Zuffenhausen, 14. Noo. (Verkehrsstörung.) Gestem mittag gegen 1 Uhr brach an einem Motorwagen der Stuttgarter Straßenbahnen vor Zuffenhausen die vordere Achse, wodurch eine längere Betriebsstörung entstand. Ver­letzt wurde niemand. Der Abfuhrtransport nahm eine ge­raume Zeit in Anspruch.

x Balingen, 14. Nov. Die K. Staatsanwaltschaft Rottweil fahndet nach dem 28 Jahre alten in Schmölen (Sachsen-Altenburg) geborenen Kaufmann Otto Paul Mayer, der am 11. d. Mts. seinem Dienstherrn in Laufen a. E., OA. Balingen 4000 ^ unterschlagen hat und flüchtig ge­gangen ist.

p Blaubeuren, 13. Novbr. Eine hier abgehaltene Vertrauensmännerversammlung der Fortschritt!. Bolkspartei hat als Kandidaten für die Reichstagswahl im 15. Wahl­kreis (Blaubeuren, Ehingen. Laupheim, Münsingen) den Lehrer Bubeck von Wippingen aufgestellt.

Gerichtssaal.

Tübingen, 14. Nov. (Schwurgericht.) Der ledige Müllerknecht Karl Wilhelm Göhring von Ostelsheim OA. Calw ist der Körperverletzung mit nachgesolgtem Tode angeklagt. Am 7. Okt. ds. Is. fand in Ostelsheim eine Hochzeit statt, zu welcher sich auch junge Leute von Merk­lingen eingesunden hatten. Anläßlich eines Freitanzes ent­stand Streit zwischen den Merklinger und Ostelsheimer Burschen, welcher sich auf der Straße fortsetzte. Der ledige Goldarbeiter Jakob Maier von Merklingen wurde dabei von Göhring mit einem Prügel so schwer am Kopfe ver­letzt, daß der Tod Maiers infolge dieser Verletzung am andern Vormittag eintrat. Für diese rohe Tat wurde über den Angeklagten, der übrigens als ruhiger, fleißiger Mensch ebenso wie der Getötete, prädiziert wird, eine Gefängnis­strafe von 1 Jahr und 8 Monaten, unter Anrechnung von 4 Wochen Untersuchungshaft, verhängt. Aus Bitten des Angeklagten wird dieser auf freien Fuß gesetzt unter der Voraussetzung, daß er in der Lage ist, 2000 Mark Kaution zu stellen.

Deutsche- Reich.

V7 Berlin, 13. Nov. Heute hat hier in Berlin die Gründung desIungdeutschbundes stattgefunden. Sie vollzog sich unter- Vorsitz und Leitung des Generalfeldmar­schalls Freiherr von der Goltz. Bon den sämtlichen betei­ligten Turn-, Spiel- und Sportvereinen wurde die Zustim­mung zu dieser Gründung erteilt, insbesondere erklärten sich die Vertreter der deutschen Turnerschast und des Zentral­ausschusses für Volks- und Iugendspiele zur Mitwirkung freudig bereit. Ein Statut des Bundes wurde angenommen und die Bundesleitung sofort gewählt. Vorstand des Bun­desrats ist Generalfeldmarschatt Freiherr von der Goltz. Die Tagung wurde mit einem Telegramm an den Kaiser ge­schlossen.

r Berlin, 14. November. Das Verfahren gegen den Pfarrer Traub in Dortmund soll vom Breslauer Konsi­storium auch aus eine angebliche Beleidigung des Münsterer Konsistoriums ausgedehnt werden, wegen deren Pfarrer Traub im Jahre 1910 vom Landgericht in Bonn rechts­kräftig freigesprochen worden ist

Pforzheim, 15. Noo. Heute Mittwoch wird der Neubau der hiesigen Kunstgewerbeschule in Gegenwart des Großherzogs feierlich eingeweiht. Aus diesem Anlaß findet eine Ausstellung der Schülerarbeiten der Schule statt, die bekanntlich eine höhere Fachschule für das Edelmetall­gewerbe ist, mit ihr verbunden eine Ausstellung von Pforzheimer Edelmetall-Arbeiten vom Beginn der hiesigen Industrie im letzten Drittel des 18. Jahrhun­derts bis auf unsere Tage. Zu dieser Ausstellung haben die hervorragendsten Firmen der hiesigen Industrie beige­steuert. Die Ausstellung ist am Tag der Einweihung für geladene Gäste und vom 17. d. M. an für jedermann zu­gänglich. Das mit einem Aufwand von nahezu 900000 ^ in modernen Formen erstellte Gebäude ist nach einem Ent- wurf von Regierungsrat Maier-Karlsruhe ausgeführt. Die

Schule steht seit ihrer Gründung im Jahr 1877 unter der Leitung von Kunstgewerbeschuldirektor Alfred Waag. Mit 40 Schülern eröffnet, wird sie seit Jahren von rund 300 Schülern besucht. An ihr unterrichten 14 Lehrer.

Donaueschiugen, 14. Nov. Der deutsche Kaiser trifft am 16. November, nachm. 6.40 Uhr zum Besuch des Fürsten von Fürstenberg hier ein und wird voraussichtlich bis zum 22. ds. Mts. hier bleiben. Zum Empfang des Kaisers traf die Fürstliche Familie bereits hier in ihrem Schlosse ein. Die Vorbereitungen zum offiziellen Empfang des Kaisers sind die üblichen.

München, 14. November. Zu Beginn der heutigen Kammersitzung verlas der Minister v. Br eit reich ein AllerhöchstesHandschreiben.wonachdieKam- mer aufgelöst ist. Es ist dies eine Folge der Gewalt­tätigkeit des Zentrums.

r Hamburg, 14. Nov. Der der Reederei M. Slo- man jr. gehörende FrachtdampferCarrara", der am 3. November nach Barzelona in See gegangen war, ist allem Anschein nach mit seinen 36Mann Besatzung den letzten Stürmen in der Nordsee zum Opfer ge­fallen. Bei Texel wurden ein Boot und Oelsässer an­getrieben, die nachweislich von dem DampferCarrara" stammen.

Die amtlichen Ziffern der Volkszählung.

Berlin, 14. Novbr. Nachdem bereits im Februar dieses Jahres das vorläufige Ergebnis der letzten Volks­zählung mitgeteilt worden war, werden jetzt vom kaiserlich statistischen Amt die endgültigen Zahlen veröffentlicht. Da­nach waren am 1. Dezember 1910 insgesamt 64925993 Personen in Deutschland ortsanwesend gegen 606414M am 1. Dezember 1905. Württemberg hat nach dem jetzigen Ergebnis 2437574 gegen 2435611 Einwohner nach dem vorläufigen Resultat. N. T.

Ausland.

r Paris, 13. Nov. Der Deputierte Berry hat eine Interpellation angekündigt über die geheime und der par­lamentarischen Kontrolle entbehrende Art und Weise, mit der seit einigen Jahren die äußere Politik Frankreichs ge­leitet werde.

r Toulon, 14. Noo. Blättermeldungen zufolge ist der PanzerkreuzerErnest Renan" nach Marokko abge­gangen.

Der Krieg um Tripolis.

Paris, 14. Noo. In Konstantinopel verlautet, daß es den Italienern durch Umgehungsmanöoer gelungen sei, den türkischen Truppen vor Tripolis eine empfindliche Schlappe beizubringen.

Vk Tripolis, 13. Nov. Der Torpedobootszerstörer Dardo" ist von einer Erkundigungsfahrt, die längs des westlichen Teiles der Küste bis zur tunesischen Grenze ging, zurückgekehrt, ohne auf eine Spur von Kontrebande ge­stoßen zu sein. Unweit der Grenze beschoß er das Fort Forno. Er zerstörte das Dach, zwang die Besatzung zur Flucht und brachte ihr wahrscheinlich Verluste bei. Von Benghasi, Derna und Tobruk, wo neue Truppen ange­kommen sind, wird telegraphiert, daß die Lage unverändert sei. Die Regenzeit hat begonnen.

^V Paris, 14. Noo. Der hiesige italienische Bot­schafter Tittoni eröffnete den Kongreß der italienischen Handelskammern im Auslande mit einer Ansprache, in der er heworhob, erst wenn Italien Tripolis der Zivilisation geöffnet habe, werde jedermann ihm Gerechtigkeit zuteil werden lassen. Tittoni rühmte die italienischen Soldaten die bei jeder Gelegenheit ein Beispiel von Edelmut und Selbstverleugnung geben.

Keine Blockade der Dardanellen.

Konstantinopel, 14. Nov. Der englische und der russische Botschafter hatten gestern eine lange Unterredung mit dem Großwesir und dem Minister des Aeußern. Aus der Pforte verlautet, beide Botschafter hätten Erklärungen abgegeben, wonach weder England noch Rußland die Blockade der Dardanellen gestatten werden. Jedenfalls herrscht auf der Pforte eine sichtlich gehobene Stimmung.

(N. Tagbl.)

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Tripolis verloren!

*p. General Scheris Pascha gibt im November-Heft derDeutschen Revue" darüber Aufschluß wie das Ver­hängnis über Tripolis kommen mußte. Der vorgesehene Effektivbestand von dreißigtausend Mann als selbständige Division und mit drei deutschen Instrukteuren sei unter Mah­mud Schefket-Pascha nicht ausgeführt, sondern zerstört und die Soldaten mit den besten Geschützen nach dem Pemen geschickt worden. Die von Abd ul Hamid unter dem Vor­wand der Beförderung nach Tripolis geschickten oder viel­mehr verbannten Offiziere, waren die gebildetsten und be- fähigsten Elemente, die der Sultan aber nicht gerne in seiner Umgebung hatte. Nach der Proklamation der Verfassung kamen diese alle wieder nach Konstantinopel. Dafür wur­

den unfähige Offiziere, die zum größten Teil den Bureaus des Kriegsministeriums entnommen waren, und die, da sie bis dahin in Sinekuren von mehr zionistischem als miltärt- schem Charakter gelebt hatten, sich keineswegs auf der Höhe ihrer neuen Aufgabe befanden. Die militärischen Oberbe­fehlshaber Ferzi-Pascha und Ibrahim-Pascha warnten die Regierung durch Berichte, aber vergebens. Letzterer nahm infolgedessen seinen Abschied. Es herrschte dann auf allen Gebieten Anarchie. Heute befinden sich in Tripolis nur noch 4200 Soldaten mit unzureichenden Munitionsvorräten. Die Geschütze der Forts sind veralteten Systeme; sie konnten das Bombardement der italienischen Schiffe nicht erwidern. Die Gamison wird den Feind ins Innere von Trjprlis zu locken genötigt sein, aber sie wird sich wegen der.Schwie­rigkeiten ihrer Wiederoerproviantiernng nicht weit wagen dürfen. Was kann man unter solchen Umständen erhoffen?

Die Entflammung des heiligen Kriegs würde von allen materiellen Hindernissen abgesehen, als regellose Erhebung erst erfolglos bleiben und anderseits könnten ernstliche Kom­plikationen die Folge sein. Es ist traurig zu sagen, aber es bleibt der armen tripolitantschen Gamison nichts weiter übrig, als sich bis zum letzten Augenblick zu verteidigen, so gut sie kann, damit die Türket auch sagen kann:Alles ist verloren, nur die Ehre nicht." Die Verantwortung des gegenwärtigen Kriegsministers Mahmud Schefket-Pascha ist ebenso furchtbar, wie die Situation, die er in Tripolis ge­schaffen hat, kritisch ist.

Er ist aber nicht der einzige Schuldige. Die Regie­rung hatte nicht auf die Wamungen gehört; sie wollte das ottomanische Reich türkisieren. Jetzt wird Tripolis italienistert! Diese Provinz ist mit Sicherheit für uns verloren. Möchte uns dieses nicht wieder gutzumachende Unglück wenigstens zur Lehre dienen!

Auswärtige Todesfälle.

Matthäus Drücket, 78 2., Calw; Sudonie Niethammer, 59 2* Unterjettingen.

Voller Freude

teilen wir Ihnen mit, daß unser Otto jetzt ganz allein läuft. Wir hatten anfangs des Jahres nicht gedacht, daß unser Kind noch zum Laufen käme, denn cs vermochte damals, Itz Jahr alt, noch nicht sich ohne Hilfe aufznrichten. Besorgt um das Kind, gaben wir ihm eine Zeitlaug Ihr bekanntes Krnder- Kräftigungsmittel

kmulsion

und konnten in der Tat bald merken, daß Otto allmählich zu Kräften kam. Wir sahen deutlich, wie seine Knochen kräftiger wurden; der Appetit wurde vorzüglich und das Aussehen des Kleinen von Woche zn Woche frischer. Sobald er sich seiner Kraft-bewußt war, begann er seine Gehversuche. Heute läuft er munter umher und nimmt seine Scotts Emulsion gerade so gern wie am Anfang.

<Eez.) P. Schreiber, Nuhz bei Hc-Nebes, Uckeria., eg. Sept. 1S10.

, Beim Einkauf verlange man ausdrücklich Scotts Emulsion. Es Et die MarkeScott", welche, ieit über 30 Jahren eingeftchrt, ssir die Güte und Wirkung bürgt.

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Der enorme Andrang zur Bolks-Kaffeeschänke auf der Dres­dener Hygiene-Ausstellung nahm häufig einen so gewaltigen Umfang an, daß die Räume zeitweilig geschloffen werden mußten. 2m ganzen wurden über 300000 Taffen ausgeschänkt. Trotzdem war es vielen Besuchern der Ausstellung nicht möglich, sich den Zutritt zu erkämpfen und viele harrten stundenlang, um ein freies Plätzchen zu erhaschen. Da in der Kaffeeschänke nur 70 Sitze vorhanden waren und der Zu­spruch täglich größer ivurde, mußten viele unbefriedigt wieder von dannen ziehen. Sie alle können sich aber für den entgarmenen Ge­nuß leicht schadlos halten, denn der beliebte Kathreiners Malzkaffee, der in der Schänke verabreicht wurde, war genau nach der auf jedem Paket befindlichen Kochvorschrist zubereitet und ist bei jedem Kauf­mann stets vorrätig.

Briefkasten der Redaktion.

Joh. Rohm, Tnlz. Mit Schreiben vom 11. d. M. wollten wir Ihnen Mitteilen, daß sich Ihr Artikel zur Ver­öffentlichung imGesellschafter" nicht eigne und zwar aus den und den Gründen. Unser Blies kam aber Eröffnet zurück mit dem PostbotenvermerkWelcher von Drei? fehlt der Beiname." Also ein andermal letzteren nicht vergessen.

Mntmaßl. Wetter am Donnerstag nnd Freitag.

Die neue Depression ist oorübergezogen, aber bereits kündigt sich eine andere aus dem Ozean an. Für Don­nerstag und Freitag ist nach vorübergehender Aufheiterung wieder unbeständiges, ziemlich kühles Wetter zu erwarten.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 46

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerri (Emil Zalser Nagold. IUr die Redaktion verantwortlich: K. Paar

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