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Fsrusprscher Nr. L8.
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Seine Königliche Majestät haben am 13. Okt. d. I. allergnädigst geruht, die evangelischen Pfarreien Pfäffingen, Dekanats Herrenberg, dem Pfarrer Fischer in Hildrizhausen, desselben Dekanats, und Simmersfeld, dem Stadtpsarrvermeser Albrecht Schmidt in Tübingen zu übertragen.
Ass Marokko, und Kongo-Mkommerr im Hleichslag
(Schluß der Sitzung vom 10. Nov.)
Schultz (Rp.) ist der Meinung, wenn die Abkommen vom Reichstag genehmigt werden müßten, hätte die Regierung dabei keinen Schaden erlitten.
Reichskanzler v. Bethmann-tzallweg: Ich war auf die hier geübte Kritik von vornherein gefaßt. Ich reckue auf Ihren Beifall nicht. Auch die Behauptung Bassermanns, daß die gegenwärtige außerordentlich schlechte Politik unsere 20 jährige Orientpolitik vernichtet hätte, ist unrichtig. Der Reichskanzler wendet sich dann gegen Herrn v. Heydebrand: Auch der Reichstag hat gegenüber der Erklärung einer fremden Großmacht eine große Verantwortung und ich muß es bedauern, daß in diesem Hause über unsere Beziehungen zu einem fremden Staate, mit dem wir in normalen Beziehungen stehen, in einem Tone gesprochen wurde, der vielleicht in Wahlversammlungen nützlich ist, der aber in einem seiner Verantwortung bewußten Parlament nicht üblich ist. Alles Maß überschreitende Worte wie die des Herrn v. Heydebrand mögen Parteimteresscn dienen, das deutsche Volk aber schädigen sie. Der Starke braucht sein Schwert nicht immer im Munde zu führen. In unserem Verhältnis zu England habe ich der Ehre des deutschen Volkes nichts vergeben. Es sind Kräfte im Spiel gewesen, die mehr mit den bevorstehenden Wahlen als mit Marokko zu tun haben. (Stürmisches hört! hört! links, große Bewegung im ganzen Hause.) Das muß einmal offen ausgesprochen werden. Mit utopistischen Eroberungsplänen und mit Parteizwecken die nationalen Leidenschaften bis zur Siedehitze zu bringen, das heißt den Patriotismus kompromittieren, ein wertvolles Gut vergeuden. (Lebhafte Zustimmung links, andauernde Bewegung.)
Lattmann (w. Vg.) beklagt, daß man den Kronprinzen in die Debatte hier mit hereingezogen habe, sowie des weiteren die Unstetigkeit der deutschen Politik. Was Herr v. Heydebrand gestern gesagt habe, das sei Millionen des deutschen Volkes aus dem Herzen gesprochen.
Während der Rede des nun folgenden Abg. Bruhn (Antisemit) verlassen alle Abgeordneten bis auf etwa 30 den Saal.
Gröber (Z.) verlangt weitere Aufklärung über Einzelheiten in der Kommission. Die auswärtige Politik ist nur eine Fortsetzung der von Bassermann so viel gerühmten Dülowschen Politik. Ueber den Krieg hat der Kaiser zu
Schwäbische Gedenktage.
Am 18. Okt. 1685 ist Prinz Georg Friedrich von Württemberg, der Sohn des Herzogs Eberhard III bei der Belagerung von Kaschau durch eine Kanonenkugel getötet worden.
Am 18. Okt. 1799 ist in Metzingen Christian Friedrich Schönbein als Sohn eines Färbers geboren. Er war zuletzt odentlicher Professor der Chemie in Basel, berühmt als Entdecker des Ozone und Erfinder der Schießbaumwolle. Er starb am 29. August 1868 in Baden-Baden.
Am 18. Okt. 1813 führte General Graf v. Normann eine Württ. Brigade (etwa 1000 Reiter mit zwei Geschützen) in der Schlacht bei Leipzig zu den Verbündeten über. König Friedrich erließ dafür gegen Normann einen Haftbefehl, die Brigade wurde bei ihrer Rückkehr entwaffnet und sämtliche Offiziere derselben um eine Stufe degradiert.
Am 19. Oktober 1568 wurde der nachmalige Stifts- prediger von Stuttgart Tobias Lotter in Augsburg geboren. Unter seinen Schriften ist wohl die merkwürdigste, die Vergleichung des Mostes mit Luther.
Am 20. Oktober 1805 streckte bet Ulm die österreichische Armee unter General Mack die Waffen vor Napoleon.
Am 21. Oktober 1641 starb in Paris der Generalmajor Bernhard Schoffalizky von Mukodell, der am 31. August 1591 zu Brackenheim geboren war. Sein Vater war Obervogt daselbst. Schon früh nahm Bernhard Scho- sfalizki Kriegsdienste bei den Franzosen, Holländern, Mal- tesern und Venezianern. Im 30jährigen Kriege trat er in württembergische Dienste und dann in Schwedische. In den letzten Jahren seines Lebens kämpfte er meistens an der Sette des Herzogs Bernhard von Weimar. Zuletzt wurde
86. Jahrgang.
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Beilagen: PlaudrrstLbchen,
'* Illustr. SonnlagsblaU und
Schwäb. Landwirt.
Wcmtag, dm 13. MovemVer
1911
entscheiden; wenn er ruft, dann werden alle, alle kommen. (Beifall.) Der Redner prüft dann die Frage, ob solche Verträge, wie die Abkommen, dem Reichstage zur Genehmigung vorgelegt werden müssen. Er hält eine Genehmigung des Abkommens für richtig.
v. Heydebrand (Kons.) erwidert dem Reichskanzler daß er seine gestrigen Ausführungen voll und ganz aufrecht erhalte und daß, was er gesagt habe, nicht seine persönliche Meinung gewesen, sondern im Auftrag der konservativen Fraktion des Reichstages gesprochen sei.
Nach einer persönlichen Bemerkung des Abg. Bassermann vertagt sich das Haus auf Samstag 11 Uhr.
Berlin, 11. Nov.
Franck-Mannheim (Soz.): Lloyd George bezeichnete es einmal als gewissenlos, wenn die Führer einer großen Partei gegen eins andere Nation die Leidenschaften des Volkes zu erregen wagten. Damals fragte ich mich: Wann wird ein deutscher Minister gegen einen Deutsch-Nationaldemagogen so aufzutreten wagen. Ich muß gestehen daß, ich in dieser Richtung angenehm enttäuscht worden bin. Die Rede des Reichskanzlers, in der er dieser Nationaldemagogie gewisser Politiker entgegengetreten ist, ist eine verdienstvolle Tat von bleibendem Werl. (Lebh. Bravo bei den Soz., Lachen.) Die Konservativen haben mit den Kanzlem des Deutschen Reiches steigendes Pech gehabt. Eaprioi und Hohenlohe haben nach ihrem Abgang die Politik der Konservativen verurteilt. Fürst Bülow hat bei seinem Abschied gesagt, die Konservativen hätten mit dem Reiche ein frivoles Spiel getrieben. Der jetzige Reichskanzler, der anscheinend auch noch im Amte bleiben wird, hat ihnen vorgeworsen, daß sie die Interessen des Reiches bewußt schädigen. Bei den Reden des Herrn von Heydebrand, des ungekrönten Königs von Preußen, hat auch noch ein anderer noch Ungekrönter demonstriert. Vom rein politischen Standpunkt war das Benehmen des Kronprinzen ein Anschauungsunterricht für das deutsche Volk und wir glauben, es hat nur von einem Zufall abgehangen, daß wir nicht statt eines Vertrags einen Krieg mit Frankreich hatten. In anderen Ländem bedürfen Verträge der Genehmigung des Volkes, wir sind mit der Verweisung an die Kommission einverstanden. Legalionsrat von Rath nennt unsere Vertreter und Gesandten im Ausland unfähig und sie ihren Aufgaben nicht gewachsen. Auch im Inland sind nicht die richtigen Männer aus den Posten. Dem Reichskanzler ist es nicht gelungen, zu erklären, warum der Panther nach Agadir geschickt wurde. Wenn schon, dann hätte man nach Casablanca oder Mo- gador gehen sollen, wo sich deutsche Staatsbürger in größerer Zahl befinden. Das Ergebnis des Marokkoabkommens ist insofern zu begrüßen, als auch die Arbeiterschaft ein Interesse daran hat, daß eine Monopolstellung eines einzelnen Landes beseitigt ist. Als Kompensation wäre uns die Schaffung eines Freundschaftsverhältnisses zu Frankreich und England
sandt. Dort wurde er krank und starb. Sein Leichnam wurde zuerst in einer Straßburger Kirche, dann 20 Jahre später in der Iohanniskirche zu Brackenheim beigesetzt.
Am 22. Okt. 1619 starb der Kanzler der Universität Tübingen, Matth. Hasenreffer. Er war im Jahre 1561 zu Lorch geboren.
Am 24. Okt. 1793 ist Herzog Karl von Württemberg gestorben.
Der 24. Okt. 1648 ist auch für Württemberg bemerkenswert als Tag des westfälischen Friedensschlusses.
Am 25. Okt. 1530 starb in Ulm Konr. Sam. von Rothenacker, der ehemals Geistlicher in Brackenheim war und dort als erster die Reformation eingesühri hatte. Er wurde aber von dort vertrieben und fand in Ulm Schutz.
Am 26. Okt. 1679 starb der um Württemberg verdiente Staatsmann und Geh. Regierungsrat Haselhof, ein geborener Oesterreicher.
Der 27. Okt. 1757 ist der Todestag des gekannten Gelehrten Ramsler, der eine lange im Gebrauch der Schüler befindliche Griechische Grammatik herausgegeben hatte. Er war vom Jahre 1734 an Professor am Gymnasium in Stuttgart und im letzten Jahr seines Lebens noch Abt von Anhausen.
Am 28. Oktober 1562 starb in Paris an einer Seuche der württ. Kanzler I. Jak. Beurlin, der im Jahr 1522 in Domstellen geboren war.
Am 29. Okt. 1268 wurde Konradin, der letzte der Hohenstaufen in Neapel hingerichtet.
Der 29. Okt. 1654 ist der Geburtstag des Juristen und Staatsrechtslehrers Datt, der 1722 als Regierungsrat in Stuttgart starb. Seinen Bemühungen verdankt Württemberg die Rettung von Herrenalb und Reichenbach gegen die
am liebsten gewesen. Das Vorgehen des Reichskanzlers gegen die Konservativen findet in weiten Schichten des Volkes Widerhall.
Mielzynski (Pole): Die Polen haben ein Interesse daran, daß der Friede gewahrt wird. Die ganze Marokkopolitik entbehrt der Stetigkeit und Konsequenz. Möge die Regierung dafür sorgen, daß nicht der eroberungssüchtige alldeutsche Chauvinismus die Oberhand gewinnt.
Haußmann (s. B.): Herr von Heydebrand hat mit seiner Rede an der Zerrüttung des konservativen Geistes in Deutschland mitgearbeitet. Der Träger der Krone wurde von ihm der Friedensliebe angeklagt. Bedenklich ist es, wenn auf die Befürchtung, es bestehe eine Kriegspartei mit dem Kronprinzen an der Spitze, von Seiten der Reichs- partei mit einem Gott fei Dank gearbeitet wird und wenn Herr von Heydebrand auf England weist mit dem Rufe hier sitzt der Feind. Auch wir bedauern es, daß Lloyd George bei an sich berechtigten Einwendungen gegen unsere Politik Worte gebraucht hat, in denen wir als die haßer- füllten Feinde hingestellt werden. In keinem Augenblick ist die Haltung Deutschlands diktiert worden von dem Gefühl der Schwäche. Unsere Friedensliebe hat sich gerade in den Zeilen der Erregung glänzend bewährt. Den englischen Friedensbeteuerungen gegenüber können wir abwarten, bis England durch die Tat eine andere Gesinnung zeigt, (sehr gut). Den Volksvertretern muß eine größere Mitwirkung eingeräumt werden.
Liebert (Rp.): Die Worte eines konservativen Schriftstellers: „Wir leben für die ganze Menschheit" haben jetzt in Zeiten des Raubzugs gegen Tripolis kein Recht mehr, in den politischen Codex ausgenommen zu werden. (Vizepräsident Schultz: Ich bitte, solche Ausdrücke einer befreundeten Macht gegenüber nicht zu gebrauchen.) Die Deutschen und die Franzosen haben das Recht, da einzugreifen, wo Unkultur besteht, also auch in Marokko. Deutschland jedoch hat das größere moralische Recht, weil es mit einem größeren Bevölkerungsüberschuß zu rechnen hat. Ich habe Stellung genommen gegen die Fortführung der Verhandlungen, insbesondere den Erwerb Pes Kongogebiets. Jetzt aber, wo wir es mit einem abgeschlossenen Vertrag zu tun haben, hat es keinen Zweck, diesen schlecht zu machen. Die Etappenstraße ist für Frankreich unbedingt notwendig.
Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter erklärt die Bezeichnung des Tripolisseldzuges als einen Raubzug für höchst bedauerlich und weist ihn ausdrücklich nochmal zurück. Er bemerkt dann weiter: Es ist in der Presse und leider auch von dieser Tribüne beliebt worden, ohne jeden Grund und ohne jede Kenntnis zu behaupten, unsere Diplomaten taugten nichts. Das merkwürdigste ist, daß als Kronzeugen junge Herren herangezogen werden, die nach kurzer Zeit unseren Dienst wieder verlassen haben und zwar nicht, weil sie sehr gut informiert waren. (Sehr gut, schallende Heiterk.)
Am 30. Okt. 1688 starb Christof Wölflin, der letzte Landpropst oder Bischof Württembergs. Seine Stelle blieb von da an unbesetzt.
Am 31. Okt. 1733 starb Herzog Eberhard Ludwig, trotz seiner Fehler ein nicht unbedeutender Kopf und Charakter. Rümelin sagt allerdings von ihm: „Er hatte kein Gefühl von Regentenpflicht, kein Bewußtsein seiner obrigkeitlichen Stellung, er war, wenn auch der glänzendste Kavalier doch der nachlässigste und gewissenloseste Fürst, der die Zügel dieses Landes geführt hat." Die Einteilung der Beamten und Untertanen in 9 Klassen stammt aus der Zeit Eberhard Ludwigs.
Am 1. Nov. 1803 wurde die Stadt Freudenstadl durch einen großen Brand heimgesucht.
Am 2. Nov. 1752 starb der berühmte Theologe und Konststorialrat Bengel, er war am 24. Juni 1687 zu Winnenden geboren.
Am 3. Nov. 1511 starb in der Abtei Schultern bei Offenburg der Theologe Sommenhardt, der erste, der in Tübingen Hebräisch gelehrt halte. Er ist wahrscheinlich auf dem Hof Sommenhardt zwischen Calw und Teinach geboren. Er hatte in Paris studiert und kam 1478 als Magister nach Tübingen.
Am 4. Nov. 1780 stiftete Herzog Karl die Kirche zu Birkach bei Hohenheim.
Am 5. Nov. 1702 ist Johann Christoph Bilhuber als Sohn eines Gürtlers in Urach geboren. Er war Herausgeber des „Evangelischen Liederschatzes oder glossierten großen Württembergischen Gesangbuches".
Am 6. Nov. 1550 starb Herzog Ulrich auf seinem Schlosse in Tübingen, 63 Jahre alt, nach einer Regierung von 52 Jahren, woran er allerdings 15 Jahre im Auslande