Turin, 26. Okt. Der Bürgermeister von Rom, Nat- Han, kam bei einem Besuch des hiesigen Elektrizitätswerkes aus Versehen einem Leitungsdraht zu nahe' Ec siel mit einem Ausschrei zu Boden und wurde von einer schweren Ohnmacht befallen. Seine linke Hand wies schwere Brandwunden auf.
Petersburg, 25. Oktober. Der Kommandeur der Schwarzen Meerslotte, Vizeadmiral Bostroem, wurde gezwungen, seinen Abschied etnzureichen, weil ihm die Schuld an einer Havarie zugeschrieben wird, die der Panzerkreuzer „Panteleimon" kürzlich erlitten hat.
r Petersburg, 26. Okt. Die Petersb. Telegr.-Agen- tur ist von zuständigster Stelle ermächtigt, die aus Paris verbreitete Nachricht von einem Anschlag auf das kaiserliche Paar, die augenscheinlich ein Börsenmanöver sei, zu dementieren.
IV Brüssel, 28. OKI. Die ständige Kommission der internationalen Zuckerkonserenz ist heute zueiner Sitzung zusammengetreten. Sie beschäftigte sich hauptsächlich mit der Frage der Erhöhung des Rußland im Fahre 1907 zugestandenen Exportkontingents. Der Vertreter Rußlands erklärte, Rußland habe beträchtliche Vorräte von mehr als einer halben Million Tonnen und wünsche deshalb, daß sein Exportkontingent von 200000 auf 400000 Tonnen erhöht werde. Man trat in eine Diskussion dieser Frage ein. Von verschiedenen Seiten wurde erklärt, man solle den Antrag Rußlands gemeinschaftlich mit einer allgemeinen Revision des Abkommens vom Jahr 1907 diskutierten, da beide. Fragen innerlich zusammenhängen. Die Konferenz wird morgen über den russischen Antrag entscheiden.
Salonik, 20. Okt. Ueber die beiden Räuberhauptleute, die den Ingenieur Richter entführten, verlautet, Strati lebe zur Zeit in Alexandria aus großem Fuße, Lolios dagegen sei von vier Griechen seiner ganzen Beute beraubt worden und betreibe sein Räuberhandwerk weiter.
r Newyork, 26. Okt. Wie aus Mexikotclegraphiert wird, haben die Bundestruppen in dem vorgestrigen Kampfe mit den Anhängern Zapatas 200 Mann verloren.
Marokko.
Wien, 24. Okt. Das hiesige Auswärtige Amt wurde von der deutschen und von der französischen Regierung vom prinzipiellen Abschluß der Marokkooei Handlungen verständigt.
Der Aufstand in China.
r Peking, 26. Okt. In der Nähe von Hankau kam es gestern zu einem Gefecht. Die Aufständischen zogen sich
schließlich etwas zurück. Ueber 5000 Mann der kaiserlichen Truppen sind von Peking nach Sinjangtschau abgegangen. Die geplante Abreise britischer Infanterie von Tientsin nach Indien ist wieder ausgegeben worden. Die Infanterie kehrt morgen nach Peking zurück. Die Wachen anderer Gesandtschaften sind auch bedeutend verstärkt worden.
r Canto», 26. Okt. Eine Abteilung von 50 Soldaten ist gestern abend abgegangen, um die Canton-Kau- Lu-Eisenbahn zu bewachen, auf der bereits eine große Anzahl Chinesen nach Hongkong geflüchtet ist.
r Schanghai, 26. Okt. Der Geschäftsverkehr wird wieder lebhafter, weit aus dem Innern laufen hier Bestellungen ein.
Der Krieg um Tripolis.
Die türkische Offensive.
Paris, 26. Okt. Nach einer Privatmeldung aus Tripolis ist bei den im Süden von Tripolis lagernden Arabern, welche sich in den ersten Tagen nach der Okkupation sehr italiensreundlich zeigten, ein Stimmungswechsel eingetreten. Als Grund dafür wird angegeben, daß der neuernannte Oberkommandant der türkisch-arabischen Wehrmacht sich als ein sehr tüchtiger Organisator erweist, und man in dem früheren Pariser Militärattache einen Generalstäbsches von großer Begabung gewonnen hat, dem besonders seine genauen Kenntnisse der Eigentümlichkeiten des arabischen Bolkscharakters zu Hilfe kommt. Anfeuernd auf die Araber im Süden hat der kräftige Widerstand gewirkt, den die Senussi von Benghast den Italienern entgegensetzten. Es heißt, daß der frühere tückische Militärattaches in Berlin, Enver Bei, in den allernächsten Tagen, jedenfalls aber vor dem Eintreffen neuer italienischer Verstärkungen, eine Aktion gegen die Italiener in Benghast unternehmen dürfte. (N. T.)
Eine neue Vermiltlungsaktion. Konstantinopel, 26. Okt. Die Pforte wurde über Schritte der Mächte unterrichtet, die darauf abzielen, die ForderMgen Italiens herabzuschrauben. (N. T.)
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Unterreicheubach, 26. Okt. Der hier abgehaltene Vieh- und Schweinemarkt zeigte einen Zutrieb von 67 Stück Groß- und Kleinvieh. wovon die Hälfte aus — allerdings größtem Teile schönem — Händler-Vieh, bestand. Ein Beweis, daß von überständigem, zu Notschlachtungen zwingendem Stallvieh, keine Rede sein kann, also eine Futternot als überwunden anzusehen ist. Das zeigten auch die festen hohen Preise für Einstell-, Nutz- und Zug-Vieh. — An Schweinen waren beigefügt: 4 Körbe, worunter ein Ausnahms-Wurf pro Paar 26 ^ erzielte, andere gingen zu 20 und 18 ^ rasch ab.
p Stuttgart, 26. Okt. (Mostobstmarkt aus dem Nordbohnhof.) Ausgestellt waren 204 Wagen, davon neu zugeführt 147 Wagen; nach auswärts abgegangen 132 Wagen. Preis waggonweise für 10000 kg Aepsel 1150—1300 Preis im Kleinverkaus für Acpsel 6.— bis
6.80 Mark der Zentner. Marktlage: sehr lebhaft.
r Stuttgart, 26. Okt. Dem Kartoffclgroßmarkt waren 300 Ztr. zugcsuhrt. Preis 4.40—6.— .-6 per Ztr.
r Stuttgart, 26. Oktober. Schlachtviehmarkt.
Großvieh, Kälber, Schweine
Zugetrieben:
197
634
825
Erlös aus Ls. Schlachtgewicht.
Pfennig
Pfennig
Ochsen
von
88 bis 91
Kühe von 60 bis 70
— „ —
„
40 .. 50
Bullen
77 ,. 79
Kälber „
92 .. 97
70 „ 76
86 „ 92
Zungvieh u.
90 „ 93
„
77 „ 85
Zungrinder
„
84 „ 89
Schweine
63 „ 65
77 .. 84
61 „ 63
„
55 „ 57
Verlaus des Marktes: mäßig belebt.
Auswärtige Todesfälle.
Agathe Wild, geb. Braun, Stuttgart-Haiterbach: Katharine Kllmmerle, Stadtbaumeisters Witwe, 72 F, Calw; Barbara Weiß, geb. Schäfer, 64 2-, Horb.
Ms das Waldhor« klang. Drei Erzählungen aus Schwaben- Vergangenheit von Luise Deusch. Mit drei Bildern von M. Ba- rascudts. Preis elegant gebunden 4 Verlag von 2. F. Steinkops in Stuttgart. Drei feine, romantisch gestimmte Erzählungen, herzenswarme Heimatdichtungen berichten aus vergangenen Zeiten. „Nifaburg" schildert den spurlosen Untergang des tapferen Goten- Bolkes, das nach der poetischfreien Annahme neben dem alemannischen Stamm auf dem Berg Hohen-Ncusfen (Schwäbische Alb) eine Grenzwarte errichtet hatte. — „Willibirg" ist eine seelisch tiefe Klostergeschichte. Die Anfänge von Luthers Reformation, die Wirren des Bauernkrieges spielen herein. Der Kampf einer gottsuchcnden Männerseele und aufopfernde Kindesliebe fesseln den ernsteren reifen Leser. Der Schauplatz dieser Erzählung ist das Kloster Hirsau im Schwarzwald. — „Eitel Heil", die dritte Erzählung, enthält die Zugendgeschichte Herzog Ulrich des Verbannten; einen besonderen Reiz bietet die Einführung in das schwäbische Albstädtchen Urach zur Winterszeit, mit großer Wärme und Treue ist die Umwelt geschildert. Ein Haus- und Familienbuch, dem ivir viele Freunde wünschen und sdas auch für Volksbibliotheken und die reifere Zeigend eine treffliche und geeignete Lektüre bildet.
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Ein neuer Luftwirbel ist bereis wieder über Irland aufgetaucht und nähert sich rasch dem Kontinent. Für Sams- und Sonntag ist daher unbeständiges, zeitweilig trübes, kühleres, dann aber wieder aufheiterndes Wetter zu erwarten.
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ist durch Erlaß des K. Minist, des Innern Abt. für das Hochbauwesen unterm 13. Okt. 1911 genehmigt worden:
Gemäß Art. 123 der Bauordnung vom 28. Juli 1910 werden für die Gemeindekasss folgende Gebühren erhoben:
1) für die Genehmigung eines Baues in den Fällen des Art. 100, Nr. 1 mit Ausnahme der in Art. 103, Abs. 2, Nr. 1 bezeichneten Bauten 1—50
2) für die wiederholte Genehmigung eines nach Nr. 1 gebührenpflichtigen Baues, dessen frühere Genehmigung gemäß Art. 117, Abs. 1 außer Wirkung getreten ist und für die Genehmigung von Aenderungen an genehmigten Plänen solcher Bauten (Art. 102, Abs. 4) nicht mehr als die Hälfte des Satzes Ziff. 1.
3) für die Bewilligung der Befreiung von baupolizeilichen Vorschriften (Art. 116.) 5 bis 50
Den 25. Okt. 1911.
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