an. Wir werden eine Reichsoersicherungsanstalt schaffen, die in ihrer Zentrale durch Reichsbeamte, im übrigen aber ehrenamtlich durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer verwaltet wird. Wir sind übereingekommen, daß ein Beitrag von 8°/o, der zur Hälfte den Arbeitgebern und den Arbeitneh­mern aufzuerlegen ist, das alleräußerste darstellt. Die be­stehenden Betriebskrankenkassen wollen wir bestehen lassen.

Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Freitag 1 Uhr.

Eingegangen ist folgende Interpellation der Freisinnigen-' Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler gegen die Teuerung der Lebensmittel und die Folgen des Futter­mangels zu treffen. Ist er bereit, auf eine wenigstens zeit­weilige Aufhebung der Futtermittelzölle, sowie auf die Aendemng des Systems der Einfuhrscheine hinzuwirken. Schluß »/»6 Uhr.

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Berlin, 19. OKI. Im Reichstag sind nunmehr die Interpellationen des Zentrums und der Freisinnigen betreffend die Maul- und Klauenseuche eingegangen. Die elftere lautet: Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichs­kanzler zu ergreifen, um die großen Schäden, welche aus der Maul- und Klauenseuche der Allgemeinheit, besonders der Landwirtschaft und dem ganzen Gewerbestand entstehen, zu mlldern? Die letztere besagt: Ist dem Herm Reichs­kanzler bekannt, daß die bisherigen polizeilichen Bestim­mungen über die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche zum Teil zweckwidrig und daher ^erfolglos sind, dagegen die Landwirtschaft und den Biehhändel aufs schwerste be­lästigt und geschädigt haben? Beabsichtigt der Herr Reichs­kanzler, bei den einzelstaatlichen Regierungen aus eine sach­gemäße Aendemng dieser Bestimmungen hinzuwirken?

Tages-Neuigkeiten.

Na- Stadt und Laad.

Nagold, 20. Oktober 1911.

* Bom Rathaus. Verlesen wird eine Eingabe mehrerer Bieh- und Schweinezüchter wegen des Schadens der ihnen aus der Absperrungsmaßregel bezüglich des Farrenstalls erwachse, und mit dem Gesuch um Abhilfe. Diese könnte dadurch geschaffen werden, daß aus dem Farrenstall ein Eber in einer anderen Stallung untergebracht wird, ebenso ein Fairen, oder daß besondere Tiere ange- schafst würden. Da die Seuche indessen im Abnehmen ist, soll zunächst über die zu unternehmenden Schritte mit Oberamtstierarzt Metzger beraten und je nachdem von einer bestellten Kommission oorgegangen werden. Wegen eines Gesuchs von der Verwaltung der Pilgerruhe betr. Anpflanz­ung einer Böschung hinter dem Anwesen wird Stadtbau­meister Lang mit einem Augenschein beauftragt. Vergeben wird das Brechen von Steinen im Steinbruch Mittlerbergle an Marlin Oesterle in Unterjettingen um sein Angebot von 79 ^ pro Kbm. Zur Aeußerung liegt vor die Auflage an die Bezirkskrankenhaus-Berwaltung wegen Einrichtung einer biologischen Kläranlage für das Bezirkskrankenhaus mit Abfluß in den städtischen Kanal. Der Gemeinderat hat gegen die Anlage nichts einzuwenden. Erledigt wird das Baugesuch von Traubenwitt Dürr, Wiederaufbau seiner abgebrannten Gebäulichkeiten mit Dispensation von § 21 des Ottsbaustatuts. Nachsatz: Voraussichtlich ist die Maul- und Klauenseuche bis nächsten Samstag in allen Gehöften bis auf eines abgeheilt und kann, wenn neue Fälle nicht hinzukommen, der Farrenstall ohne besonderes Risiko von nächster Woche ab wieder geöffnet werden.

* Die Bedeutung der Radelreisstreu bespricht Oberförster jDr. Schinzinger-Hohenheim imLandw. Wochenblatt" und kommt zu dem Ergebnis, daß die Nadel- reisstreunutzung für den Wald durchaus unschädlich, für die Landwirtschaft durchaus nützlich ist. In Württemberg werde von dem Augenblick an der RufStreunot" verstummen, wo die überall, stets und reichlich von der Forstverwaltung angebotene Nadelreisstreu allgemein ihren Einzug in die Stallungen gehalten haben werde.

r Ei« Brandstifter. Die häufigen Brandfälle des vergangenen heißen Sommers und die nötig gewordenen, teils umfangreichen gerichtlichen Untersuchungen, die größten­teils resultatlos verliefen, haben die Behörden, Versicherungs­anstalten und Gesellschaften aus einen ganz gefährlichen Brandstifter, den Glasziegel gelenkt. Im Handbuch für Feuerschutz und Explosionsgefahr sagt Dr. von Schwach: Daß die Sonne bei manchen Bränden, deren Entstehung rätselhaft geblieben ist, eine wesentliche Beihilfe geleistet, ja geradezu den Brand veranlaßt haben kann und auch Hat, diese Annahme ist nicht von der Hand zu weisen, weil schon zu viele Fälle in der Praxis den Beweis ge­liefert haben, daß sie der Brandstiftung und sogar der Explosionsstiftung sehr gut fähig ist. Alle durch Linsen aus einen Punkt gesammelten Sonnenstrahlen vermögen durch ihre sehr intensive Hitze organische Stoffe in sehr kurzer Zeit zu verkohlen und zu entzünden. Bis jetzt hatten sich die Glasziegel als besonders gefährlich erwiesen, wenn sie im Dache über trockenem Heu, Stroh etc. einge­baut sind, in mehr zufälliger Weise tritt hier die direkte Sonnenwärme als Brandursache auf, wo sie absichtslos durch als Brenngläser wirkende gekrümmte Glasflächen gesammelt und auf einen Punkt concentriett wird. Als solche Brenng äser wirken selbst die Blasen an den gewöhn­lichen Fensterscheiben. Bettrocknet Wasser, das selbst noch Spuren von Knallsalzen, Fulminaten enthält, so explodieren die Flecken bei geringster Sonnenbelichtung von selbst. Ergänzungen der baupolizeilichen Vorschriften werden nicht meh r allzulange ans sich warten lassen.

r Rottenburg, 19. Oktober. (Festnahme). Der Maurer Entreß von Hirschau, der im Mai das Haus seines Schwagers Werner angezündet haben soll und dann flüchtig gegangen war, ist jetzt verhaftet worden. Er sei in der Zwischenzeit einigemal in Hirschau gewesen und habe sich im übrigen am Bodensee aufgehalten.

Horb, 19. OKI. Nach Mitteilung der gestern hier anwesenden Bettreter der K. Straßenbauverwaltung dürste mit dem Bau der Nordsletter Steige in diesem Jahr nicht mehr begonnen werden, da die bedeutenden, nicht vorherge­sehenen Mehrkosten für den Grunderwerb ohne Weiteres nicht aufgebracht werden können, es muß sich erst Heraus­stellen, ob diese durch Ersparnisse des lausenden Etats oder durch neue Anforderung für das Etatsjahr 1913/14 beschafft werden können.

r Neuenbürg, 19. Okt. (Ein interessanter Streit.) Bekanntlich schwebt zwischen der hiesigen Gemeinde und der Nachbargemeinde Gräsenhausen ein ganz seltsamer Streit. Zwischen beiden wurde s. Z. ein Bettrag schriftlich geschlossen, wonach Neuenbürg den bei seinem Bahnhof gelegenen Gräfen- hausener Gemarkungsteil Routhe sich eingemeinden darf; nachträglich aber scheint man in Gräsenhausen Reue über diese Tat zu empfinden, denn Gräsenhausen weigert sich jetzt, die Eingemeindung vollziehen zu lassen, mit der Be- attindung, der Lageplan sei nicht genügend klar gelegt worden. Mit diesem Grund dürfte aber Gräsenhausen kaum durch­dringen, falls es zu einem Rechtsstreit käme. Gestern fand nun unter Vorsitz des K. Oberamimanns in Gräsenhausen eine Dettretersitzung beider Gemeinden behufs Einigungsoer­handlungen statt. Sie hatte aber kein Ergebnis, so daß der Streit der beiden Gemeinden weiter besteht.

r Zuwachssteuer. Das Zuwachssteuergesetz, das am 1. April in Kraft getreten ist, sieht in § 59 auch Zu­schläge für die Gemeinden vor. Es haben nun verschiedene größere Gemeinden um Genehmigung von Gemeindezu­schlägen bei dem Ministerium des Innern nachgesucht, jedoch den Bescheid erhalten, daß über die allgemeine Frage des Vollzugs des Z 59 des Zuwachssteuergesetzes mit dem Finanzministerium in Verhandlungen eingetreten worden sei, die noch nicht abgeschlossen seien. Die wüttt. Gemeindezeitung bemerkt zu dieser Frage mit Recht: Nachdem das Gesetz Mitte Februar im Reichsgesetzblatt erschienen und am 1. April in Kraft getreten ist, wäre es doch jetzt Zeit, der Gemeinde ihr in § 59 bestimmtes Recht zu gewähren. Wir möchten den dringenden Wunsch aus­sprechen, daß die Verhandlungen zwischen beiden Ministerien nun bald beendigt werden, damit § 59 des Gesetzes auch für Württemberg in Kraft tritt."

r Billiges Fischfutter. Eine große Zahl von grö­ßeren und kleineren Städten hat im Hinblick aus die Fleisch­teurung die Abhaltung von Seefischmärkten beschlossen. Hiebei gibt es nun eine große Menge von Seefischabfällen, welche als Fischsutter gut verwendbar sind. Da die Trans­pottkosten nicht mehr in Frage kommen können, wird dieses Fischsutter jedenfalls sehr billig werden. Fischzüchter und Fischinteressenten seien hierauf aufmerksam gemacht.

r Eßlingen, 19. Okt. (Das Versprechen des Oberbürgermei st er s.) In der heutigen nicht öffentlichen Sitzung der bürgerl. Kollegien gab Oberbürger, meister Dr. Mülberger auf eine Anfrage wegen seiner Kandidatur für den 1. Reichstagswahlkreis die Erklärung ab, daß er sich an das Versprechen gebunden halte, das er vor 20 Jahren gegeben habe, ein Mandat für den Reichs­tag nicht anzunehmen, obgleich es nicht richtig sei, ihn auf ein vor 20 Jahren gegebenes Versprechen festzunageln. Geschehe dies aber trotzdem, so werde er, falls er gewählt werde, die Folgerung ziehen und sein Amt der Einwohner­schaft zur Verfügung stellen.

r Marbach a. N., 18. Okt. Aus dem Neckar wurde die Leiche des früheren hiesigen Stationskomman­danten Eckstein von Steinheim a. d. Murr geländet. Die Leiche wies einige Schnittwunden aus: an den Kleidern waren Blutspuren. Man fand weder Uhr noch Börse. Die ärztliche Untersuchung ergab keine Merkmale, die auf ein Verbrechen schließen lassen. Infolge dessen ist anzu­nehmen, daß der Verstorbene in der Dunkelheit in den Neckar geraten und ertrunken ist.

r Schwenningen, 19. Oktober. (Bahnverbindung TuttlingenSchwenningen.) Die in dem gestrigen Bericht von Trossingen genannten Herren kamen auch hierher und machten im Adler Halt, wo das Mittagessen eingenommen wurde, an dem sich auch einige Herren des hiesigen Eisen- bahnkomites beteiligten. Nach Tisch fand eine Versamm­lung auf dem hiesigen Rathaus statt, an welcher das der­zeitige Stadium der Verhandlungen in den beteiligten Ge­meinden eingehend besprochen und besonders hervorgehoben wurde, daß die Gemeinde Trossingen sich nun entschlossen habe, ihre elektrische Bahn sottzusetzen und in der Nähe von Durchhausen an die projektierte Bahn anzuschließen. Stadt­geometer Bürk erläuterte an der Hand der Pläne eingehend die Tracierung der Bahn und machte besonders auf die Schwierigkeit aufmerksam, den Bahnhof in Tuningen auf die westliche Seite des Ortes zu verlegen. Es soll nunzuge- wartet werden, bis der Staat sein Projekt, das sich natür­lich in der Hauptsache an das bestehende anschließt, ausge­arbeitet hat, worauf dann endgültig mit den beteiligten Ge­meinden verhandelt werden soll. Stadtschullheiß Wütth dankte den Landtagsabgeordneten Wieland und Storz für das große Interesse, das sie für unser Bahnprojekt bekunden und richtete die Bitte an sie, im Landtag kräftig dafür ein­zutreten, was ihnen insofern erleichtert werde, als die Opfer­willigkeit der beteiligten Gemeinden ganz außerordentlich sei.

r Aalen, 19. Okt. (Zur Affäre Roll.) Die Unter­suchung gegen den früheren Polizeikommissär Roll ist nun­mehr abgeschlossen. Aus ihr geht hervor, daß Roll sich

schwere dienstliche Vergehen zu Schulden kommen ließ. Soweit sich bis jetzt feststellen ließ, fehlen in bar nur 144.25 (die von den Angehörigen zum größten Teil ersetzt wurden) jedoch hatte Roll die größte Unordnung. Er vernichtete bezw. unterschlug Akten und Briefe, ließ ca 250 Strafanzeigen unerledigt liegen, sodaß der Stadt durch die eingetretene Verjährung indirekt ein Schaden von ca 500 ^ entstand. Roll stand in letzter Zeit ganz unter dem Einfluß des Alkohols.

r Buchau, 18. Okt. (Zu der Mordsache.) Der Mörder Karl Möhrle hat bei seiner gestrigen Bemehmung seine der Mitschuld verdächtigen Eltern möglichst! zu entlasten versucht und ist damit in Widerspruch zu seinen ersten Aussagen geraten. Er will jetzt die Tat, über die er nicht einmal bei der Gegenüberstellung mit seinem Opfer Reue zeigte, aus eigenem Antrieb verübt haben. Die Bevölker­ung ist hier über die Mordtat auss äußerste erbittert und machte bei der Verbringung des Mörders vom Untersuch­ungsgefängnis zum Spital und zurück Lynchversuche, die nur durch die Besonnenheit der Sicherheitsbeamten vereitelt wurden. Bei der Haftentlassung der Mutter des Mörders kam es vor dem Möhrleschen Hause zu lauten Kundgeb­ungen und zahlreichen Steinwürfen gegen Türen und Fenster des Hauses.

Gerichtssaal.

r Stuttgart, 18. Okt. (Unlauterer Wettbewerb.) Wegen unlauteren Wettbewerbs hatten sich der Fabrikant Karl Ritter, der Ingenieur Alfred Fiala und der Tech­niker Adolf Hettinger vor der Strafkammer zu verant­worten. Hetlinger und Fiala waren beschuldigt, als Ange­stellte einer Konkurrenzfirma dem Angeklagten Ritter Fabrikgeheimnisse verraten zu haben. Es wurde als erwiesen erachtet, daß Fiala dem Angeklagten Ritter in mindestens zwölf Fällen Adressen seiner Firma zum Zweck des Wett­bewerbs mitgeteilt hat. Daß Fiala auch Preislisten und Zeichnungen verraten hat, konnte nicht festgestellt werden. Das Urteil lautete gegen Ritter aus 400 Geldstrafe, gegen Fiala auf 600 ^ Geldstrafe. Hettinger wurde freigesprochen. Mit dem Anspruch auf eine Buße wurde die klägerische Firma auf den Weg des Zioilprozesses ver­wiesen.

Deutsches Reich.

r Berlin, 19. Oktober. Zur Eröffnung des Wahl- Kampfes in Groß-Berlin hielt gestern abend die Fortschritt­liche Bolkspattei eine Versammlung ab, an der etwa 3000 Personen teilnahmen. Die Referate lagen in den Händen der Abgeordneten Haußmann, Wiemer, Müller-Meiningen und Naumann.

Baden-Oos, 18. Okt. Das LuftschiffL. Z. 9" ist gestern abend 7.15 mit dem Grasten Zeppelin und der militärischen Abnahmekommission an Bord zu einer Mstündigen Dauerfahrt ausgestiegen. Er passierte V^9 Karlsruhe, 9.40 Mannheim, 11 Uhr Mainz, 1 Uhr nachts Koblenz.

>V Berlin, 19. Okt. Das LuftschiffSchwaben" ist gegen 3 Uhr 35 über Berlin eingetroffen.

>V Berlin, 19. Okt. Das LuftschiffSchwaben" näherte sich Berlin längs der Linie der Lehrter Bahn, flog über Charlottenburg nach dem Brandenburger Tor, die Straße Unter den Linden nach dem K. Schloß und machte über dem Alexanderplatz eine Wendung nach Johannistal, welches es um 4 Uhr erreichte. Um 4.40 Uhr ging das Luftschiff etwa 100 m vor der Ballonhalle glatt nieder.

VV Berlin, 19. Okt. Die Hamburg-Amerika-Liuie teilt mit, daß das LuftschiffL Z 9" die vorgeschriebene Fahrt von 20 Stunden glatt absolviert hat. Es traf gegen 3 Uhr wieder über Baden-Baden ein.

r Konstanz, 19. Okt. Bei der heutigen Reichs­tagsersatzwahl fielen auf Gärtnermeister Schmidt (lib. Block) 11334, aus Landgerichtsrat v. Rüppelin (Z.) 13410 und auf Großhans (Soz.) 3026 Stimmen. Es findet somit Stichwahl zwischen Rüppelin und Schmidt statt.

p Von der badischen Grenze, 18. Okt. Wie jetzt feststeht, wird der Kaiser am 5. November als Jagd- gast des Fürsten zu Fürstenberg nach Donaueschingen kommen, um bis zum 10. November zu bleiben. In dieser Zeit finden große Fuchsjagden statt. Da in den ersten Tagen des Monats November die Einweihung des neuerbauten Rathauses in Donaueschingen stattfinden wird, wird der Kaiser voraussichtlich der Einweihungsseier bei­wohnen. Nach dem großen Brande hat der Kaiser für die innere Ausstattung des Sitzungssaals 3000 ^6 gestiftet.

Augsburg, 18. Okt. Nach einem Privattelegramm ist der Millionendefraudant Hehler, der als Prokurist der Bayrischen Diskontobank über eine Million Mark verun­treut hat, in Athen von einem deutschen Rechtsanwalt er­kannt und verhaftet worden.

Der Sieg der deutschen Schrift.

Zum zweiten Male jstand vorgestern bekanntlich die Schriftfrage auf der Tagesordnung des Reichstages. Die Freunde der deutschen Schrift haben, so hebt der Allg. Deutsche Schriftverein mit Genugtuung hervor, in kaum einem halben Jahre über 775000 Stimmen für die Er­haltung unserer Schrift gewonnen, während die Latein- schriftler in zweijähriger mühevoller Arbeit es nur auf 50000 Stimmen brachten. Dieser Bolksstimmung entsprach auch die Abstimmung im Reichstage, indem mit mehr als drei­viertel Mehrheit der Uebergang zur Tagesordnung über den Antrag Stengel beschlossen wurde. Und zwar stimmten für die deutsche Schrift die vier rechtsstehenden Parteien, ^/z der Nationalliberalen, ^ des Zentrums und sogar die Hälfte der Fortschritt!. Bolkspartei der der Führer der Latein- schristler, Professor Stengel, selbst angehört. Der Kampf um die deutsche Schrift ist damit aber noch nicht beendet, deshalb werden auch noch weitere Unterschriften gesammelt.