Buenos Aires, 4. Okt. Die Sübpolarcxpsdilion des Oberleutnants Filchner trat heute an Bord derDeutsch­land" die Ausreise an.

Marokko.

r Paris, 5. Okt. Das Ministerium des Auswärtigen beobachtet die größte Zurückhaltung über das Ergebnis der letzten Unterredung zwischen dem Botschafter Cambon und dem Staatssekretär des Aeußern v. Kiderlen-Wächter und dem Stand der Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich. Ebenso ist keine Mitteilung erfolgt über den Ausgang des Ministerrates, der sich mit den auswärtigen Angelegenheiten heute morgen befaßte. Die Verschiebung des ursprünglich auf morgen festgesetzten Ministerrates aus Sams­tag läßt die Vermutung auskommen, daß eine neue Unter­redung zwischen Cambon und Kiderlen-Wächter für notwendig erachtet wird, um eine Uebereinstimmung über die letzten strittigen Punkte herbeizuführen. Man wird also erst am Samstag wissen, ob all die kleinen Schwierigkeiten des ersten Teiles der Verhandlungen endgültig ausgeglichen sind.

Der Krieg um Tripolis.

Das Bombardement und die Einnahme von Tripolis.

Rom, 5. Okt. Die Agenzia Stefani meldet aus Tripolis: Gestern vormittag wurde die Beschießung der äußeren Festungswerke fortgesetzt, mit Ausnahme der in der Mitte gelegenen Werke, damit Schäden in der Stadt vermieden wurden. Die Batterien Sultania und Hamidie wurden kampfunfähig gemacht. Nachdem ein Schiff in den Außenhafen eingelaufen war, wurde die Batterie Hamidie von 2 Offizieren durchsucht und geräumt vorgefunden. Die Verschlüsse der Kanonen waren herausgenommen worden. In der Batterie fand man drei Leichen. Ein Kapitulations- anerbieten ist bis jetzt noch nicht erfolgt.

London, 5. Oktbr. Nachdem vorgestern das Bom­bardement von Tripolis eine Stunde gedauert hatte, zer­störten Granaten den Leuchtturm, der in Trümmer ging. Das italienische Feuer wurde gestern ärger, während das türkische schwächer wurde. Diele türkische Geschütze waren, wie man sagt, demoliert worden. Der Palast des Gou­verneurs war von Kugeln durchlöchert. Die inneren F»rts hörten um 5 Uhr zu feuern auf, die äußeren fuhren damit fort und ihre Schüsse waren besser gezielt. An vielen Stellen brach Feuer aus. Das Bombardement hörte bei Eintreten der Dunkelheit auf. Des nachts war der Himmel in rote Glut gehüllt. Am Morgen wurde das Bombarde­ment wieder ausgenommen, und zwar noch schwerer als vor­gestern. Die äußeren Forts sielen in Trümmer und erwiderten das Feuer nicht länger. Die Türken entfernten ihre Geschütze nach den Anhöhen über der Stadt und be­gannen von dort aus Zu feuern. Jedoch wurden ihre Bat­terien von den Schrapnells aus den italienischen Geschützen zerstört und die Bedienungsmannschaft floh nach allen Rich­tungen. Hierauf zeigte sich die erste weiße Flagge. Die Italiener rüsteten Boote aus, um 4000 Mann aus den Kriegsschiffen zu landen. Das türkische Feuer war im allgemeinen scharf und schneidig. Doch keine ihrer Granaten erreichten die Kriegsschiffe. Die italienischen Schiffe erlitten keinerlei Schaden oder Verluste an Menschenleben. (?) Während des Bombardements sah man eine Anzahl kühner Araber auf den Zinnen, von wo sie das Feuer be­obachteten. (N. T.)

Paris, 5. Okt. Nach der gestrigen Beschießung der Forts von Tripolis sandte der türkische Militärgouverneur mittels Parlamentärboten eine Botschaft an den italienischen Kommandanten über die Bedingungen der Uebergabe. Man versichert von italienischer Seite, daß der Gouverneur an den italienischen Admiral das dringende Ersuchen gerichtet habe, die Landung der italienischen Truppen so rasch wie möglich ins Werk zu setzen, damit in der Stadt Unruhen verhindert würden. Er, der Gouverneur, verfüge nicht mehr über die genügende Anzahl von Truppen, um die öffentliche Sicherheit verbürgen zu können, nachdem fast alle.Batail­lone sich nach dem Süden zurückgezognen hätten. Daraufhin ließ der Admiral alle Forts durch Marineinfan­terie besetzen. Die durch das Bombardement im Innern der Stadt Tripolis angerichteten Zerstörungen sind ganz geringfügig. Durch Granatsplitter wurden einige Bau­werke nahe dem Friedhofe zerstört. - (N. T.)

Konstantiuopcl, 5. Okt. Der Lsndungsvecsuch der Italiener bei Preoesa wurde abgeschlagen. Die Italiener verloren 15 Mann.

Konstantinopel, 5. Okt. DerIkdam" behauptet, aus sicherer Quelle zu wissen, daß der italienische KreuzerCavour" durch ein Torpedo in die Luft gesprengt worden sei.

Rom, 5. Okt. Giornale d'Italia erfährt aus bester Quelle, daß von den drei vor Tripolis liegenden Kreuzern viele Matrosen in Tripolis gelandet haben und sich vor den Konsulaten und der christl. Kirche verteilt haben, wo Pater Rossetti, 2 Franziskaner, 2 Nonnen sowie 3 Kranke zurückgeblieben waren. Dis Matrosen fanden in der Stadt, die verlassen scheint, keinen Widerstand und besetzten unter Führung mehrerer Offiziere ein Forts wo sie einige Leichen fanden.

Das Vorgehen Italiens.

Berlin, 5. Oktober. Die italienische Regierung hat gestern den Mächten eine Note überreicht, worin Italien den Mächten bekanntgibt, daß es in keinem Fall in eine einfache Mediatisierung von Tripolis unter Anerkennung der Souveränitätsrechte des Sultans eiuwilligen werde, sondern als Kampfpreis für den begonnenen Krieg sowie der aufgelaufenen Kosten jetzt bedingungsloseEinver- leibung von Tripolis in das Königreich Italien verlangt.

Berlin, 5. Okt. Die Türkei notifizierte den Mächten heute offiziell ihren Verzicht aus alle Friedensoerhand­lungen, nachdem Italien das Bombardement auf Tripolis begonnen habe.

Paris, 4. Okt. Heute fand eine Sitzung des inter­parlamentarischen Rates statt, an dem von 21 Staaten 16 teilnahmen: Deutschland wurde vertreten durch die Abg. Eickhoff und Hauptmann, Amerika durch Bartholds, Eng­land durch Lord Weardale, Ungarn durch den Grafen Apponyi, Oesterreich durch den Freiherrn Pleuer und Belgien durch Staatsminister Beernaert. Die Hauptsitzung ist auf den Nachmittag anberaumt.

r Paris, 5. Okt. In der Sitzung der interparlamen­tarischen Union wurde gestern ein Beschlußantrag 'ange­nommen, in dem das Bedauern darüber ausgesprochen wird, daß dem Geiste des Friedens, der die beiden Kon­gresse im Haag beherrscht habe, so wenig Rechnung getragen worden sei, und daß die Schnelligkeit, mit der die Kriegs­erklärung erfolgt sei, die Möglichkeit einer Verständigung oder Vermittlung 'verhindert habe. Es wird ferner die Hoffnung ausgesprochen, daß eine internationales Vorgehen im Sinne der Haager Konvention eine schnelle Wiederkehr des Friedens herbeiführen möge. Die italienischen Dele­gierten enthielten sich der Abstimmung.

r Konstantinopel, 5. Okt. Der russische Botschafter hatte gestern nachmittag eine Besprechung mit dem Groß- vezir, dem er die Antwort Rußlands auf den Appell der Türkei an die Mächte mitteilte. Nunmehr sind die Ant­worten aller Mächte eingetroffen. Im Ministerium des Aeußern verlautet, daß sie darin gipfeln, daß im jetzigen Augenblick jede Vermittlung ausgeschlossen sei, zumal da Italien sich hartnäckig weigere, auf eine Vermittlung vor der Okkupation von Tripolis zu hören.j

Konstantinopel, 5. Okt. Der deutsche, der russische und der englische Botschafter, sowie der serbische und der rumänische Gesandte statteten gestern nachmittag der Pforte einen Besuch ab. Die Botschafter erklärten, daß die Groß­mächte bereit seien, falls die Türkei mit Italien in Ver­handlungen eintreten wolle, ihre guten Dienste zur Verfügung zu stellen, bedauerten aber, daß das jungtürkische Komitee in Saloniki einen Ansruf erlassen habe, worin die türkische Regierung aufgefordert, bis zum letzten Blutstropfen Wider­stand zu leisten und mit allen Mitteln den Krieg fortzu­setzen. Die Regierung werde hoffentlich dieser Aufforderung nicht Gehör schenken, da sonst die Lage und die Verhand­lungen erschwert würden.

Konstantiuopcl, 5. Okt. Nach der Liste des neuen Kabinetts, das dem Sultan unterbreitet wurde, wird der frühere Kadi Iahia Scheck ul Islam, der. Botschafter in Wien, Mustafa Reschid Pascha, erhält das Portefeuille des Aeußern, der Bali von Adrianopel, Dschelal, das des In­nern, der Vacufminister erhält das Portefeuille der Justiz und behält vorläufig das des Dacus bei. Der Rechtsbeirat des Ackerbauministers, Sinapial, übernimmt das Portefeuille

des Ackerbaus und der erste Adjutant des Sultans, Gene­ral der Artillerie Herschiddas Portefeuille der Marine. Die Minister des Krieges, der Finanzen, des Unterrichts, der Bauten und der Post behalten ihre Portefeuilles. Die Griechen weigerten sich, in das Kabinett einzutreten.

r Konstautinopel, 5. OKI. Der türkische Botschafter in Wien, Reschid Pascha, hat sich bereit erklärt, das Ministerium des Aeußern zu übernehmen. Er wird sofort Wien verlassen.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

r Stuttgart, 5. Okt. Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise: Zwetschgen 1416 /H, Pfirsiche 1025 Aepsel 1213 Birnen 1022 /H, Nüsse 4050 /H, Trauben 30 bis 35 /H, Quitten 2025 per Pfund. Dem Kartoffclgroßmarkt waren mehrere hundert Zentner zugcfiihrt. Preis 56.20 per Ztr. - - Filderkraut kostete 25 -30 ^ per Stück.

Schlachtviehmarkt., Kälber, Schweine 599 958

Pfennig" !

Pfennig

88-bis 92

Kühe

von

60 bis 70

40

.. 50

80 ,. 82

Kälber

96

.. 100

76 .. 79

89

95

90 92

81

.. 88

86 ., 89

Schweine

68

« 70

82 85

65

., 67

59

» 61

r Stuttgart, 5. Oktober.

Großvieh, Zugetrieben: 246

Ochsen von

Bullen

Jungvieh u.

Iungrinder

Verlauf des Marktes: mäßig belebt. Herbstuachrichte«.

Stuttgart, 5. Okt. Die Weinbautreibenden von Stuttgart, Cannstatt und Untertürkheim haben beschlossen, mit der Weinlese am Montag den 9. Oktober zu beginnen.

Hrilbronu, 3. Okt. Die Lese ist überall in vollem Gange. Die Gewichtsgrade bewegen sich von 88 bis 95 Grad nach Oechsle mit 6 bis 8 pro Mille Säure. Käufe von 220230 pro 3 Hekto­liter. Ende der Woche kann jedenfalls Wein gefaßt werden.

Willsach,*4. Okt. Mehrere Käufe zu 202 -204 pro 3 Hl., Quantum bleibt hinter der Schätzung zurück. Qualität vorzüglich.

Auswärtige Todesfälle.

Johann Georg Maulbetsch, Oberhirschwirt, 74 I., Göttelfingen; Anton Weil, 38 I., Bittelbronn.

Literarisches.

Aas Liebeskeben in der: Wogekwekt.

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In fesselnder Weise bespricht der wohlbekannte Ornithologe das reizende Thema. Der Inhalt gliedert sich wie folgt: Der Gesang. Die Gesangsorgane. Warum singt der Vogel? Die Liebes­spiele. Die Geschlechtsorgane. Die Vogelehe. Die Zahl der Freunde unserer Vogelwelt ist Legion und mehrt sich noch fortwährend durch die Bestrebungen der zahlreich aufblühenden Vogelschutzvereine. Das Büchlein kostet Mk. 1. und ist durch die«. IV. sche Buchhdlg. Nagold zu beziehen.__.

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