Erschein! täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Ircis oierrcisährlich ner mit DögeU-hn 1.20 im Bezirksund 10 Xm.-Berkehr l.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.
-4L 234
Kreitax, dm 6. Hkloöer
83. Lehrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
Amtliches.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung eines Fortbildungskurses für geprüfte Hufschmiede in Mm.
Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern wird in der Zeit vom 4.-9. Dezember ds. Is. an der Lehrwerkstätte für Hufschmiede in Ulm ein sechstägiger Fortbildungskurs für geprüfte Hufschmiede abgehalten werden.
Bei demselben werden nicht bloß die Hauptlehren des Hufbeschlags mit besonderer Berücksichtigung der am häufigsten vorkommenden Beschlagsfehler wiederholt und die Krankheiten der Hufe samt ihrer Beschlagsbehandlung besprochen, sondern es wird besonders auch die Anfertigung neuer und erprobter Kureisen und die Herstellung eines moderner! und zweckmäßigen Winterbeschlags praktisch geübt.
Der Unterricht, welcher von dem Tierarzt, Stabsveterinär Dr. Lutz in Ulm und dem Lehrschmied Iehle daselbst erteilt wird, ist unentgeltlich. Außerdem wird jedem Teilnehmer ein Beitrag zu den Aufenthaltskosten in Höhe von 15 -A, neben dem Ersatz der Kosten der Eisenbahnsahrt (Rückfahrkarte 3. Klasse), gewährt.
Die Zahl der Kursteilnehmer ist auf sechs festgesetzt.
Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind unter Vorlage des Prüfungszeugnisses, sowie eines Leumundszeugnisses spätestens bis 14. November d. Is. beim Sekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft einzureichen.
Stuttgart, den 26. September 1911.
Sting.
Kgl. Hberami WcrgoLd.
Bekanntmachung betr. die Maul- und Klauenseuche.
Die Weiterverbreitung der Seuche erfolgt fast ausschließlich durch den Personenverkehr.
Die Einwohnerschaft der Stadt Nagold sowohl als des Bezirks wird daher aufgefordert, sich von den verseuchten Gehöften, sowie deren Bewohnern möglichst fern zu halten. Für ortsübliche Bekanntmachung wollen die Ortspolizeibehörden sorgen.
Nagold, 5. Oktober 1911.
Amtmann Mayer.
Bekanntmachung.
Nach Mitteilung des K. Oberamts Horb ist mit Rücksicht auf die z. Zt. hier herrschende Maul- und Klauenseuche die Abhaltung des am 10. Oktober ds. Is. fälligen
Bieh- und Schweinemarkts in Horb verboten
worden.
Den 5. Oktober 1911.
Amtmann Mayer.
Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von
Wiederkäuern und Schweinen in Baden.
Nach Mitteilung des Gr. Bad. Bezirksamts Pforzheim darf die Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen aus Württemberg in Baden nur mit tierärztlichem Gesundheitszeugnis erfolgen, auch wenn die Tiere aus seuchenfreiem Gebiete kommen. Am Auslade- oder Bestimmungsort sind dieselben erneut tierärztlich zu untersuchen.
Wiederkäuer und Schweine, welche nach Pforzheim mit der Bahn ausgesührt werden, werden am Bahnhof daselbst untersucht. Spätestens vor dem Ausladen ist Anzeige von der Ankunft bei dem Bahnhofschutzmann zu machen.
Die Ortspolizeibehörden wollen den in ihren Gemeinden ansässigen Viehhändlern von Vorstehendem Kenntnis geben.
Nagold. 5. Okt. 1911.
Amtmann Mayer.
K. Hbevarnt Weuenöüvg.
Vermißt
wird seit Dienstag 26. September ds. Is. die 14 Jahre alte Tochter des oerw. Taglöhners Johann Georg Schaible in Calmbach, Wilhelmine Schaible, zuletzt Dienstmädchen bei Bäcker Pfau in Wildbad.
Um sachdienliche Mitteilungen über den Verbleib der Vermißten wird ersucht.
Personalbeschreibung: hellblonde Haare, schwarze Kleidung.
Den 3. Oktober 1911.
Amtmann Gaiser.
K. eo. Bezirksschulamt Altensteig-Dorf.
An die Ortsschulräte und Lehrer des Bezirks.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens, betreffend das Hausbuch Schwäbischer Erzähler vom 24. März ds. Is. (A.Bl. S. 75) wird darauf aufmerksam gemacht, daß noch ein größerer Vorrat des genannten Buches vorhanden ist und zu Einer Mark das Stück abgegeben wird.
Da der Preis des Buches einschließlich der Kosten der Verpackung und Versendung, die von den Bestellern zu tragen sind, durch Postnachnahme erhoben wird, so empfiehlt sich gemeinschaftliche Bestellung. Ich nehme deshalb Bestellungen bis 15. d. M. entgegen.
Altensteig, 4. Okt. 1911. Schott.
Tages-Neuigkeiten.
A«S Stadt vud Laud.
Nagold, 6. Oktober 1911.
r Fernsprechstatistik 1SVS. Nach einer bisher nicht veröffentlichten Statistik des Jahres 1909 betrug die Zahl der in diesem Jahre in Deutschland vermittelten Ferngespräche über 1670 Millionen, also mehr als anderthalb Milliarden Gespräche. Bon diesen entfallen auf Gespräche im Ortsverkehr IMOV? Millionen; auf Gespräche von Stadt zu Stadt 279^ Millionen. Der Fernsprechbetrieb brachte eine Einnahme von etwas über 129 Millionen Mark. Davon entfallen auf Ortsgespräche zwischen den Teilnehmern rund 86 Millionen Mark, aus Gespräche, an denen öffentliche Sprechstellen beteiligt sind 1?/^ Millionen Mark, die Ferngespräche von Stadt zu Stadt brachten etwas über 41^2 Millionen Mark. Die Zahl der Sprechstellen bei den Teilnehmern betrug 926 644, dazu kommen 41 457 öffentliche Sprechstellen. Die Ortsnetze umfassen 4 099 426 Kilometer Leitungen, von Stadt zu Stadt laufen 546859 Kilometer Drähte. -
Ei« unangenehmer Beruf ist bekanntlich der des Gerichtsvollziehers, das bekundet neuerdings folgendes, im Horber Amtsblatt Nr. 223 erschienene, originelle Inserat: Meiner werten Kundschaft aus Stadt und Land teile ich mit. daß ich von heute an nicht mehr Gerichtsvollzieher bin, und ich verbinde damit das Ersuchen, mich in Zukunft nicht mehr so scheel anschauen zu wollen. Horb, den 30. Sept. Hausmeister Kleindinst, Gerichtsvollzieher außer Dienst.
r Stuttgart, 5. Okt. (Politischer Kurs.) Der Iungliberale Verein veranstaltet wie im letzten Winter, so auch in diesem Semester einen Kurs für nationale staatsbürgerliche Erziehung und politische Bildung. Der Kurs umfaßt 10 Vorträge und betrifft: Kolonialpolitik, Deutsche Freiheits- und Einheitsbestrebungen im 19. Jahrhundert, Grundzüge der Kommunalpolitik, Die Frau in der Gemeindeverwaltung, Nationalökonomie, Bank- und Börsen- fragcn, Die deutschen Gerichte und ihre Tätigkeit, Grundzüge der Steuerpolitik, Deutsche Flottenpolitik, und Wohnungsfrage und Wohnungsfürsorge.
r Rechtspflege. Der Bericht des Justizministeriums an den König betr. die Verwaltung der Rechtspflege im Jahre 1910 wird vom Staatsanzeiger veröffentlicht. Aus dem Bericht ist folgendes hervorzuhebcn: Die Zahl der Rechtsanwälte ist von 368 auf 380, die der öffentlichen Notare von 30 auf 31 gestiegen. Bei den Amtsgerichten waren in Civilsachen 86182 (78 944) Mahnsachen anhängig. Es wurden 86074 (i. B. 78772) Zahlungsbefehle erteilt. Strafsachen waren es bei den Amtsgerichten insgesamt 35356 (34 880). Verurteilt wurden 18609 (18364), freigesprochen 6485 (6 236) Personen. Bei den Landgerichten betrug die Zahl der Zivilsachen in erster Instanz 7786 (11057), in der Berufungsinstanz 1887 (1484). Die Zahl der Strafsachen belief sich auf 51 231 (48532). Von den Schwurgerichten wurden 196 (201) Personen verurteilt und 52 (77) sreigesprochen. Die Strafkammern sprachen 867 (651) Personen frei und verurteilten 3 951 (3159). Ein Todesurteil wurde im Jahre 1910 nicht gefällt. Bei den Gewerbegerichten waren 2 593 Klagen anhängig nämlich 2216 der Arbeiter gegen die Arbeitgeber, 371 der Arbeitgeber gegen die Arbeiter und 6 Streitigkeiten zwischen Arbeitern desselben Arbeitgebers. Die neun Kaufmannsgerichte chatten sich mit 424 Klagen zu beschäftigen, von denen 56 gegen die Gehilfen oder Lehrlinge und 388 gegen die Kaufleute gerichtet waren. Der Bericht stellt fest, daß der Geschästsstand in der Verwaltung der freiwilligen Gerichtsbarkeit ein im ganzen befriedigendes Bild zeigt und betont, daß die Fälle der Bewilligung von Strafaufschub mit der Aussicht auf Begnadigung nach Ablauf einer Probezeit von 645 (darunter 95 Erwachsene) im Jahre 1909
Anzeigrn-Sebühr für die einspaU. Zeile au» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal.
Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen: Plaudrrsttbchen,
* Illustr. Sountagsblatt und
Schwiib. Laadwirt.
Fernsprecher Nr. 29.
1911
auf 753 (darunter 155 Erwachsene) gestiegen ist. Aus einer Kriminalstatistik über Verbrechen und Vergehen gegen Paßgesetze, welche, auf den Zahlen der Reichsstatistik aufgebaut, eine vergleichende Uebersicht der Kriminalität in Württemberg und derjenigen im Deutschen Reiche darbietet, ist folgendes zu erwähnen (die angegebenen Zahlen sind Bec- hältniszahlen und stellen die Zahl der auf 100000 Personen der betreffenden Bevölkerungsklasse entfallenden Verurteilten dar.) 1. Verbrechen und Vergehen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion in Württ. 242,34, im Deutschen Reiche 212,26, 2. Verbrechen und Vergehen gegen die Person in W. 516,17, im D. R. 495,34, 3. Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen in W. 444,87, im D. R. 528,02, 4. Verbrechen und Vergehen im Amt in W. 5,95, im D. R. 2,43. Summe der Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze im ganzen in W. 1207,33, im D. R. 1238,05. Diese Kiminalstatistik bezieht sich auf das Jahr 1908. Dem Bericht über die Verwaltung und den Zustand der gerichtlichen Strafanstalten während des
Zeitraums vom 1. April 1910 bis 31. März 1911 ist folgendes zu entnehmen: Am 1. April 1910 be
fanden sich in den sämtlichen Strafanstalten des Landes 1584 und am 31. März 1911 1536 Strafgefangene, entwichen sind 11. Der tägliche Durchschnittsstand der Gefangenen ist gegenüber dem Vorjahr um 13 gestiegen und betrug 1544,9, der höchste Stand 1710, der niedrigste 1406. Bon den Gefangenen waren 1394 männlich und
142 weiblich. 48 hatten das 18. Lebensjahr noch nicht
überschritten, über 70 Jahre alt waren 11, 722 19 bis 29 Jahre alt, 394 30 bis 39 Jahre alt, 294 40 bis 49, 77 50 bis 59 und 50 60 bis 69 Jahre alt. Unehelich geboren waren 238, verheiratet 406, evangelisch 899, katholisch 624, im Zuchthaus 478, darunter auf Lebenszeit 22 männliche und 3 weibliche, erstmals bestraft 554, rückfällig 213, wiederholt rückfällig 769, Nichtwürttemberger 338, darunter 69 Ausländer. Der Gesamtaufwand für die Strafanstalten betrug 1 720136 von denen 1077 605 durch die eigenen Einnahmen der Strafanstalten gedeckt wurden. Der Durchschnittsaufwand auf einen Gefangenen betrug (unter Weglassung der Pfennige) in Heilbronn 408, Ludwigsburg 516, Hall 280, Rottenburg 266, Gotteszell 594 und im ganzen 404 Der durchschnittliche Berpflegungsaufwand berechnete sich auf 241 Er war am höchsten in Ludwigsburg mit 295, was auf das Anwachsen der Zahl der Invaliden, Tuberkulösen und Irrenstrafgefangenen aufHohcn- asperg verursacht wurde. Don den Gefangenen waren durchschnittlich beschäftigt 1109,7. Der Reinertrag der Gefangenenarbeit bezifferte sich auf 450047
r Z« den soz. Parteidifferenzen in Württemberg. In Ausführung des Jenaer Parteitagsbeschlusses fand, laut „Schm. Tagwacht", am 2. Oktober in Stuttgart eine Sitzung statt, an der teilnahmen: Zwei Vertreter des Parteivorstandes, der Landesoorstand, die Preßkommission der „Schwäbischen Tagwacht", der Vorsitzende der Organisation des ersten Württ. Wahlkreises und die Stuttgarter Parteileitung. Den Vorsitz führte Reichstagsabg. Dietz. Es wurde festgestellt, daß der Parteioorstand nicht billigt, daß die Entlassung der Redakteure erfolgt ist, bevor die Preß- kommission in Funktion treten und der Jenaer Parteitagsbeschluß durchgeführt werden konnte. Der Landesvorstand vertrat demgegenüber die Auffassung, daß er durch den Beschluß der Landesversammlung gebunden war und so handeln mußte. Die Stuttgarter Parteileitung erklärte in bezug darauf, daß sie auf eine Rückgängigmachung der Maßregeln kein Gewicht lege, worauf es ihr ankomme, sei die Neuregelung der Redaktionsverhältnisse im Sinne der von der Mehrheit der Stuttgarter Parteigenossen erhobenen Forderungen. In den Verhandlungen trat allseitig das Bestreben zutage, bald zu einer Beilegung der Differenzen zu kommen. Es wurde Uebereinstimmung darüber herbeigeführt, daß bei der Neubesetzung der Redaktion, die der Landesvorstand gemeinsam mit der Preßkommission vorzunehmen hat, den berechtigten Wünschen der Stuttgarter Parteigenossen Rechnung getragen werden soll. Der neuen Redaktion soll zur Pflicht gemacht werden, die Richtlinien einzuhalten, die der Jenaer Parteitag lvon 1905 für die Haltung der Parteipresse einstimmig in der Resolution 155 festgestcllt hat, in der es unter I und II heißt: Die Parteischriftsteller und Redakteure unserer der Parteikontrolle unterstellten Parteiorgane haben in erster Linie ihre Ausgaben in der prinzipiellen Aufklärung der Arbeitermassen sowie in der Bekämpfung der politischen Gegner zu sehen. Die prinzipielle Aufklärung hat entsprechend den Grundsätzen des Parteiprogramms im Sinne der Dresdener Resolution zu erfolgen.
Stuttgart, 6. Okt. Die „Schwäbische Tagwacht" hat nun ihren Oberzensor erhalten: Klara Zetkin ist zur Vorsitzenden der Preßkommission gewählt worden! Nun