Ausland.
r Rom, 27. Sept. Durch einen Erlaß des Schatzministers wird der Diskont vom 28. September ab von 5 aus 5 Vi>°/o erhöht.
Paris, 27. Sept. Ein Automobilomnibus ist heute nachmittag bei Pont de l'archeveche in die Seine gefallen. Es sollen 20 Personen tot oder verletzt sein.
Marokko.
Berlin, 27. Septbr. In der Marokkosrage hat Staatssekretär v. jKiderlen-Wächter an dem neuen französischen Marokko-Entwurf abermals einige Abänderungen für notwendig befunden, womit noch eine kurze Hinausschiebung des Schlußtermins gegeben ist.
Madrid, 27. Sept. Ueber das im „Matin" ausgesprochene Verlangen, daß Spanien Larasch und Elksar räume, sagt eine halbamtliche Note, das sei mit Spaniens Würde unvereinbar und komme dem Wunsche gleich, jetzt erst recht die beginnenden spanisch-französischen Verhandlungen scheitern zu sehen.
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Zur Marokkofrage
stellt der bekannte National-Oekonom Professor Dr. Bernhard Harms (Kiel) in der „Deutschen Revue" Oktober- Heft Betrachtungen an, bei welcher er zu folgendem Ergebnis kommt:
Es besteht die Gefahr, daß Frankreich, wenn es sich einmal zum Herrn in Marokko aufgeworfen hat, seinen kolonialpolitischen Grundsätzen getreu, uns die Tür vor der Nase zumachen wird, wie es dies in Tunis und Algerien getan hat. Frankreich dehnt seine selbstherrliche Zollpolitik im Gegensatz zu England auch aus die Kolonien aus, indem es nicht nur bei der Einfuhr, sondem unter Umständen auch bei derAusfuhr(3ndochina)Nichtfranzosen mitschwerenAbgaben belastet. Würde Frankreich inMarokko unumschränkterHerr, so unterläge es gar keinem Zweifel, daß der deutsche Handel dort bald verschwinden würde. Wie auch im übrigen das Leben uns so sauer gemacht würde, daß von freiem wirtschaftlichem Wettbewerb keine Rede mehr sein könnte. Es ist deshalb ganz ausgeschlossen, daß Frankreich ohne ausreichende Garantien für unsre wirtschaftliche Gleichberechtigung in Marokko festen Fuß fassen darf. Dies ist für uns so selbstverständlich, daß wir nicht um ein 3ota davon abweichen dürfen, selbst wenn es darüber zum Bruche käme. Nicht nur zoll- und handelspolitisch, sondern auch im Hinblick aus alle oben erwähnten Punkte müssen wir an der Gleichstellung mit Frankreich sesthalten. Erscheint ihm unter solchen Umständen der Besitz Marokkos nicht genügend begehrenswert, so möge es auf die Einfügung des „Schlußsteins" in sein afrikanisches Reich verzichten. 3m Interesse unserer wirtschaftlichen Entwicklung gibt es für uns nur eine Alternative: Entweder die Garantien — oder Marokko wird nicht fran- zösich.
Es ist deshalb unsrer Reichsregierung zu wünschen, daß sie in ihrem Verhalten zu Frankreich auf dem bisher eingeschlagenen Wege verharrt und bei aller Wahrung unsrer wirtschaftlichen Fnteressen bemüht ist, mit Frankreich zu einem Ausgleich zu kommen, der unfern guten Willen zeigt und an denjenigen Frankreichs appelliert. 3n einer Politik, die trotz alles Geschreis unbeirrt auch fernere Entwicklungsmöglichkeiten ins Auge faßt und sie an ihrem Teile beharrlich zu realisieren bestrebt ist, liegt zweifellos ein großerZug. Wohl gibt es auch hier Grenzen — ich glaube sie scharf gezeichnet zu haben —. die wir einhalten müssen. Sie geben aber Spielraum genug, um die leitende 3dee sich immer wieder durchsetzen zu lassen. Was an uns ist, möge geschehen. Zeigt sich dann, daß die Gloire beim Kontrahenten höher im Preise steht als alle Vernunft. So sei's drum. Wir sind bereit: so oder anders!
Italien und Tripolis.
Rom, 27. Sept. Bon unterrichteter Seite wird versichert, daß das Gesuch der italienischen Regierung um
ärgerlich über die unaufhörlichen Stöße, brummige Töne von sich gab. Das Zimmer schien von dem Schwirren und Schnurren der Alarmglocke ganz erfüllt, und irgendwo im Körper des Schlaftrunkenen setzte sich dieses unaufhörliche Zittern fest, griff auf seine Umgebung über, brachte Unruhe in die Trägheit, rüttelte, rüttelte, rüttelte, unablässig, ein wilder, unsichtbarer, boshafter Kobold, bis Hans ein zweites Mal die Augen aufmachte. Er sah den Löwen auf der Glockenschale sitzen, mit einer verzweifelten Gleichgültigkeit, wie sie nur seuervergoldeten Messinglöwen vergönnt ist. Und unter ihm. in der Glockenschale, tobte das kleine Ungeheuer, der rastlose Klöpel. von einem Dämon besessen, und trommelte gegen den Rand, als wolle er ein Stück davon losschlagen. Dann rückte Hans den Blick etwas tiefer und sah nach der Stellung der Zeiger. Der große Zeiger stach nach dem Mittelpunkt der Erde und der kleine hatte sich etwas von ihm entfernt, wie vornehme Leute weiterrücken, wenn man ihnen zumutet, sie sollten mit gewöhnlichen Menschen gemeine Sache machen. Hans hatte in müßigen Stunden auf den Ziffernblättern von allerlei Uhren die Physiognomie der Zeit studiert, und so war ihm auch in diesem Augenblick der phystognomische Eindruck wichtiger als der an die Stellung der Zeiger gebundene Zeitbegriff. Aber jetzt ließ sich die kritische Erkenntnis nicht mehr Hallen. Halb neun! sagte der Wecker. Und „Halb neun?" sagte Hans Schütz und fuhr auf. An der Tür begann ein zaghaftes Klopfen. Man glaubte wohl draußen, daß er noch nicht erwacht sei. „3a. ja, ja!" schrie er nach der Tür hin und faßte nach der Uhr, die eben mit dem
3ntervention in der Tripolisfrage bereits an die deutsche Regierung abgegangen ist.
r Rom, 27. Sept. (Agenzia Stesani). Das türkische Schiff Derna ist in Tripolis eingetroffen. Es hatte nur wenig Soldaten, Gerste und sehr wenig Waffen an Bord. Unsere Kriegsschiffe hatten keinen Befehl erhalten, es zu nehmen.
r Rom, 27. Sept. Trotzdem die Allgemeine Arbeiteroereinigung iin Einvernehmen mit der sozialistischen Partei als Protest gegen die Haltung 3taliens in der Tripolisfrage für 24 Stunden den Generalstreik beschlossen hatte, ist keine Störung in der Arbeit hier eingetreten. Wie aus Mailand, Turin, Venedig, Genua, Ancona, Florenz, Bologna und anderen Orten gemeldet wird, zeigen auch diese Städte ihr gewohntes Aussehen. Alle öffentlichen Betriebe sind im Gange. Der Streik hat nur geringen Umfang angenommen. — 3n allen Hauptstädten sind die Soldaten des zu den Fahnen einberufenen Fahrgangs 1888 Gegenstand lebhafter Kundgebungen.
Rom, 27. Sept. Hiesige Meldungen besagen: Die Kriegsschiffe „Napoli", „Roma" und „Biktora Einanuele" sind vor Tripolis angekommen und kreuzen auf hoher See. 3n Palermo herrscht unter der Bevölkerung große Begeisterung. - Gegen 30000 Mann stehen zur Einschiffung bereit. Die ganze Wehrmacht, die sich auf Sizilien konzentriert, beträgt 80000 Mann.
Malta, 27. Sept. Die anglomaltesische Kolonie in Tripolis sandte hierher ein Telegramm, in dem es heißt: Wir bitten unsere Brüder dringend beim Gouverneur um Hilfe für uns vorstellig zu werden, da die italienischen Dampfer sich weigern, andere als Angehörige der eigenen Nation aufzunehmen. Aus Tripolis hier eingelausene Privatdepeschen besagen, daß italienische Kriegsschiffe mit Landungs- streitkräften in einer Entfernung von 20 Meilen vor Tripolis liegen. 3n Tripolis selbst herrscht unter den Ftalienern eine Panik, da sie befürchten, daß es im Augenblick eines Landungsversuches zu einem Massacre gegen die Europäer kommen würde.
Konstantinopel, 27. Sept. Nach sicheren Mitteilungen greift jetzt in Regierungskreisen eine hoffnungsvollere Auffassung Platz, weil bereits Besprechungen über die Forderungen Ftaliens angeknüpft worden sind.
Konstantinopel, 27. Sept. Die Garnison Tripolis hat den Befehl erhalten, einer Landung italienischer Truppen mit aller Macht entgegenzuwirken.
Konstantinopel, 27. Sept. Der hiesige Berichterstatter der „Köln. Ztg." meldet seinem Blatte: Von gut unterrichteter türkischer Seite verlautet, daß die Türkei von befreundeter Seite dahin beraten wird,' Ftalien jeden Grund zu militärischem Einschreiten zu nehmen, indem sie im Bereich äußerster Möglichkeit Entgegenkommen zeige, eine gewisse junge, zum Fslam übergetretene Ftalienerin — von -er die öffentliche Meinung behauptet, daß sie gegen ihren Willen zum Glaubenswechsel veranlaßt wurde — ausliefere, Ftaliens wirtschaftlichen Wünsche wohlwollend prüfe und keine militärischen Maßnahmen in Tripolis ergreife.
r Bern, 27. Septbr. Auf der Delegiertenversammlung der Fnternationalen Friedensvereinigung erklärten die italienischen Delegierten bei Bebandlung der tripolitanischen Frage, die Fnteroention Ftaliens in Tripolis sei eine Folge der vexatorischen Politik, die die Türkei seit Fahren gegen Ftalien verfolge.
r Odessa, 27. Septbr. Der türkische Botschafter in Petersburg Turchan Pascha ist heute hier eingetroffen und reist morgen nach Konstantinopel, um als ehemaliger Gouverneur von Tripolis an den Beratungen über die Tripolisangelegenheit teilzunehmen. Fn Anwesenheit Turchan Paschas fand im türkischen Konsulat eine Besprechung statt, die sich nach Mitteilungen von privater Quelle mit der Mobilisierung der türkischen Reservisten im Süden befaßte.
Der Untergang des Panzerkreuzers „Liberty"
Paris, 27. Sept. Herzzerreißende Szenen spielten sich gestern den ganzen Tag vor dem Marineministerium ab, wo unaufhörlich Angehörige der Opfer der „Liberte" eintrafen. Marineminister Delcasse erklärte einem Besucher,
Spektakel genau so plötzlich abbrach, wie sie begonnen hatte. Sie schwieg erschöpft, und nur ganz tief in ihrem Innern war ein leises Summen von erregten metallischen Nerven, ein Nachhall der großen Aufregung."
Weibliche Richter in Marokko.
Ein verdienter Afrikaforscher hat Marokko das Land der unglaublichsten Widersprüche genannt, und wenn dem so ist, so kann es nicht wundernehmen, daß dem Fremden auch in der marokkanischen Frauenwelt krasse Widersprüche begegnen. In einem Aussatz des Oktoberhestes von „Wester- manns Monatsheften" schildert Else Mund aus eigener Anschauung die marokkanische Frau nach ihren verschiedenen Spezies: die graziöse Haremsdame, die mühselige Proletariersrau, die eingeborene Dienerin im Europäerbause, die stumpfsinnige Bäuerin, die wilde und grausame Mal-Ainin der Wüstenoasen, die kluge Berberin. Ein besonders interessanter Typus ist die Arifa, die angesehenste und wichtigste Persönlichkeit unter den Frauen einer marokkanischen Stadt. Die Arifa hat ihr Amt mit einem wohlgesüllten Geldbeutel erkauft, denn ihr Amt ist ehrenvoll, höchst einträglich und infolgedessen stark begehrt. Ihre Tätigkeit besteht in erster Linie darin, daß sie die Gerichtsverhandlungen führt, in denen Frauen angeklagt sind. Auch ist sie die Verwalterin des Frauengefängnisses, das sich in ihrem Hause befindet. Allerdings darf sie nicht ganz selbständig urteilen, da sie unter dem Kadi, dem Richter, steht, der seinerseits als Mann keine mohammedanische Frau verhören kann. Sie hat sich aus der Straße ebenso in den Haik zu hüllen, wie jede andere
es sei unmöglich, anzunehmen, und zu behaupten, daß die Ursache der Katastrophe in der Entzündung des Pulvers zu suchen sei. Die Offiziere erklärten einmütig, das Pulver sei von neuerer Fabrikation und für lange Zeit widerstandsfähig gewesen.
Poris, 26. Septbr. Das Regierungsorgan „Action" und andere, dem gegenwärtigen Ministerium ergebene Zeitungen, greifen heute den Kommandanten Iaures, den Bruder des Sozialistenführers, heftig an. Sie erinnern daran, daß der Conservator des Louvre-Museum, der sich ebenfalls in Urlaub befand, als die „Gioconda" gestohlen wurde, den Mangel richtiger Organisation mit dem Verlust seiner Stellung büßen mußte. Kommandant Iaures hätte gleichfalls seinen Urlaub nicht antreten dürfen ohne die vorherige strengste Kontrolle für die Durchführung aller Vorschriften und die volle Sicherheit, daß während seiner Abwesenheit die Offiziere ihre Aufmerksamkeit verdoppeln würden. Es scheinen arge Disziplinfehler an Bord der „Libertd" vorgekommen zu sein, während die Einrichtungen eines modernen Kriegsschiffes unausgesetzte Wachsamkeit von allen verantwortlichen Organen zu jeder Tag- und Nachtzeit erfordern.
r Toulon, 27. Sept. Der Marineminister Delcassö traf heute vormittag hier ein um das Wrack der „Liberts" zu besichtigen. Er unterrichtete sich über die Einzelheiten der Explosion sowie der Räumungsarbeiten und wird im Laufe des Nachmittags die Verwundeten besuchen. — Ein Offizier versichert, daß das Feuer aus dem Panzer „Liberi-" am Abend vorher in der Kammer des Takelmeisters ausgekommen sei, die von der Granatenkammer durch eine Wand getrennt war. Diese sei wahrscheinlich überhitzt worden, wodurch die ersten Explosionen heroorgerusen worden seien. Die Schlußkatastrophe dürfte aus die Entzündung, von 25 Tonnen Pulver zurückzuführen sein, die in einer anderen Kammer davor lagerten.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Rotteuburg, 26. Sept. Der heute dahier abgehaltene Bieh- markt war schwach befahren, was einerseits dem am gleichen Tage in Herrenberg stattfindenden Vieh- und Krämermarkt und andererseits der zu späten Bekanntmachung der Abhaltung desselben zuzuschreiben sein dürste. Der Handel ging flau, die Preise waren gedrückt. Händler waren wenig am Platze. Am meisten war Jungvieh begehrt, in welchem gehandelt wurde. In Milchfchweinen war der Handel besser und konnten von diesen zwei Drittel der zugesllhrtcn Ware Absatz finden. Zugeführt waren 27 Kühe, 85 Iungrtnder, 5 Ochsen und 1 Farren. Milchschweine 156 Stück.
Herbstuachrichten.
Leouberg, 25. Sept. Die Weinberge zeigen eine gesunde, grüne Farbe und versprechen starken Vz Herbst von guter Qualität. Näcyste Woche will man die Lese beginnen. Gestern wurden bereits Käufe zu 240—250 für 3 Hektoliter abgeschlossen.
Lausten a. N„ 26. Sept. Der Regen wirkte vorzüglich auf die weitere Entwicklung der Trauben ein. Es sind Käufe zu 230^ pro 3 Hektoliter abgeschlossen worden. Verstellt ist schon sehr viel. Der Herbstbeginn ist noch nicht festgesetzt.
Mundelsheim, 25. Sept. Gestern wurden einige feste Käufe abgeschlossen zu 2l0, 215 und 220 pro 3 Hektoliter ebene und Mittellagen. Infolge des reichlich niedergegangenen Regens nimmt Quantität und Qualität zu.
Beilstein, 25. Sept. Heute wurde hier die Kelter ausgeräumt. Mit der Lese wird noch zugewartet. Vieles verstellt ohne festen Preis. Gestern mehrere Käufe zu 220 ^ pro 3 Hektoliter.
Hohenstein OA. Besigheim, 26. Sept. Die Reife der Trauben ist so weit vorangeschritten, daß am kommenden Donnerstag hier mit der Lese des Frllhgewächses begonnen werden wird. Die Hälfte des Erzeugnisses ist verstellt. Einige Käufe zu 235 pro 3 Hektoliter.
Kirchheim a. N., 27. Sept. Weinkäuse zu 220—230 per 3 Hektoliter. Mit der Lese des Frllhgewächses ist begonnen. Qualität vorzüglich. Der Ortsvorsteher nimmt auch Bestellungen entgegen, Rufnummer 9.
Auswärtige Todesfälle.
Ioh. Adam Rath, 74 I., Egenhausen; Frida Slemmler, geb Oechslen, 26 I., Rottenburg.-
Mutmaßl. Wetter am Freitag und Samstag.
Der Luftwirdel bei Island hat sich gegen Schottland vorgeschoben, doch konnte sich bisher das Hochdrucksgebiet, das sich über das ganze europäische Festland erstreckt, behaupten. Die Wetterlage hat sich damit unsicherer gestaltet. Doch darf für Freitag und Samstag noch vorwiegend trockenes, tagsüber mildes Wetter erwartet werden.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paar.
Frau, und doch macht ihr jedermann respektvoll Platz, denn man erkennt sie an der tadellosen Sauberkeit ihres großen Tuches — ein ungewohnter Anblick in Marokko! —, dem würdevollen langsamen Gang und dem kleinen Gefolge von Frauen in ehrerbietiger Haltung, ohne das sie niemals ausgeht. Ihre Meinung ist in allen das weibliche Geschlecht interessierenden Fragen ausschlaggebend; sie ist überhaupt die einzige Frau, die im öffenllichcn Leben der westmarokkanischen Städte eine Rolle spielt, und von ihren persönlichen Sympathien und Antipathien hängt viel ab. Deshalb sucht sich jede in ihre Gunst zu setzen. An Festtagen wird sie von reich und arm mit Geschenken überhäuft und auch zu Tanzfesten in ihrem Hause pflegen die Geladenen eine Gabe in Naturalien mitzubringen. Die Maurin freut sich auf diesen Tag, ivie ein deutscher Backfisch auf den Tanzstundenball. Sie zieht ihr bestes Fähnchen an, schwärzt Augenbrauen und Wimpern ganz besonder« sorgfältig, steckt die fingerdicken, handtellergroßen Ohrringe ein und hüllt sich klopfenden Herzens in ihren großen Haik. Und doch erwartet sie im Hause der Arifa nichts als grüner Tee und Süßigkeiten, ein wenig Klatsch und der Tanz einzelner Frauen vor den kritischen Augen der andern.
Nus den Meggendorfer Blätter». Ein schwerer Schlag. Diätac: „So eine Gemeinheit, jetzt reißt mir das Schuhband, darauf Hab' ich diesen Monat auch nicht gerechnet!" — Vererbung. Chef: „Gräßlich ist's: wenn ich den neuen Lehrling schnell brauche, ist et niemals da." Prokurist: „Ja, ,ja: der Apfel fällt nicht weit vom Stamme." — „Wieso? Was meinen Sie damit?" - „Nun, sein Vater ist doch — Schutzmann!" —