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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn« und Festtage.

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!ohn 1.W im Bezirks­

und 10 Kw.-Berbchr I.2S im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

Fernsprecher Nr. 29.

8S. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Vebühr sür die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plauderstübchen, Illustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwitt.

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Wonlag, dm 25. Seplemösr

1911

ein ZZlatt lesen will, das bei billigstem Bezugspreis allen Ansprüchen genügt, die man an eine Tageszeitnng stellt, ein Blatt, das in Leitartikeln und einer Wochenrund­schau rasch, kurz und populär über die politischen Kreig. «iffe berichtet, das alle Vorgänge aus Stadt und Land init Hilfe des Telefons, Telegraphen und eines Stabes von Mitarbeitern den Lesern vermittelt, das in seinem wirt­schaftlichen Keil alle Bedürfnisse berücksichtigt und der Unterhaltung und Aekehrnng ausgedehnte und sorgsamste Pflege angedeihen läßt, der aöonniere den

Gesellschafter",

Amtsblatt.

Gratisbeilagen' "Das Plauderstübchen",

Sonntagsblatt"

undSchwäbischer Landwirt".

UW- Abonnements nehmen entgegen unsere Aus- trägeririnen, sämtliche Uostöoten und unsere Geschäftsstelle.

Ersolzreicher Jnskrtiius-Lrg«»!

Zu recht Zahlreichem Aöonnement lind häufiger Be­nützung desGesellschafter" zu Ankündigungen aller Art ladet Höst, ein

die Geschäftsstelle -esGesellschafter".

Kgl. Oberamt Nagold. Bekanntmachung.

Die Herren Landwirte des Bezirks ersuche ich auch Heuer, ihre Söhne eine landwirtschaftliche Winterschule besuchen zu lassen.

Auch für den jungen Bauern ist es notwendig, daß er neben den in der Volksschule erworbenen Elementarkennt­nissen sichFachkenntnisse" aneignet. Die praktischen Handarbeiten wird der junge Bauernsohn im Wirtschafts­betrieb des Vaters erlernen können; der Batec wird seinen Sohn auch in die für den Landwirtschaftsbetrieb gültigen Grundregeln einweisen, allein zur Erteilung eines förmlichen Unterrichts in den Landwirtschaftsfächern an die Jungen wird er weder Zeit noch Lust haben. Und doch gilt es auch für den jungen Dauern, viel zu lernen, um selbst den kleinsten Betrieb unter Zuhilfenahme der neuesten Erfahr­ungen der Praxis und der Landwirtschaftswissenschaft zu einem rationellen und rentablen Betrieb zu gestalten.

Um vorwärts zu kommen, genügt es heutzutage nicht mehr, daß man im bäuerlichen Handwerk nur mit dem im Bauernhause heimischen Fleiß und mit der dem Bauern eigenen Ausdauer und Zähigkeit weiterschafft, sondern es ist notwendig, die harte Arbeit nach bestimmten, durch die Wissenschaft erprobten Grundregeln zu leisten. Manches könnte in der Bauernwirtschaft mit Ersparung von viel Mühe und Arbeit besser gemacht werden. In der landw. Winterschule ist dem Bauernsohn Gelegenheit geboten, das

in der Volksschule? Erlernte aufzusrischen und neu zu be­festigen und viel Neues, was nur den landw. Beruf be­trifft, hinzuzulernen. Der junge Mann soll aufgeklärt werden über die Ackerbeftellnng, die Bodenmeliorationen, die Auswahl der besten Pflanzensorten, die richtige An­wendung der Kunstdünger und die Ernährung der Pflanzen. Die sachgemäße Züchtung der landw. Haus­tiere, deren Ernährung, ihre Pflege, insbesondere auch während einer Krankheit und bei der Geburt, u. a. m. setzen Kenntnisse voraus, die man sich von selbst nicht so leicht aneignen kann. Seitdem sich das Geschäft des Landwirts nicht mehr in den engen Schranken vollzieht, wie noch vor einigen Jahrzehnten, ist es notwendig ge­worden, daß der junge Bauer für den schriftlichen Ver­kehr mit Berufsgenossen, Geschäftsleuten aller Art und Beamtungen sich ausbildet und mit der Führung der not­wendigsten Geschäftsbücher sich vertraut macht. In zwei Winterknrsen von nur 4 Monaten Dauer wird dem jungen Landwirt ohne ihn mit unnötigem Ballast zu beschweren alles das geboten, was er für seinen späteren Beruf notwendig braucht. Bei den geringen, für einen Kurs nur etwa 250SOO Mark (einschl. Kost und Wohnung) betragenden Koste» sollte kein einsichtiger Landwirt versäumen, seinen Sohn eine landwirt­schaftliche Winterschule besuchen zu lassen. Die jungen Handwerker und Kaufleute gehen in die Fremde, um Neues zu sehen und zu lernen; die Fabrikarbeiter be­völkern die städtischen Gewerbeschulen; warum soll in diesem allgemeinen Wettkampf der Landwirt zurückstehen? Auch für den Bauern gilt der Satz:Wissen ist Macht".

Die landwirtschaftliche Winterschule Leonberg wird Heuer am Donnerstag, den S. November, vorm. ^10 Uhr wieder eröffnet.

Lehrpläne der Schule und Anmeldeformulare versendet der Vorstand der landw. Winterschule auf Wunsch gerne.

Den 21. Sept. 1911. Kommerell.

Tages-NeuigLetten.

Ans Stadt und Land.

Nagold, 25. September 1911.

* Liederkranz. Das gestrige Konzert in der Turn­halle war sehr zahlreich besucht und verlief bei schönen Dar­bietungen im Solo- und Chorgesang sowie guter Bewirtung in sestfreudiger Weise. Das Podium war mit den Fahnen, den Preisdiplomen und sonstigen Emblemen des Vereins, auch mit Fahnentüchern und Blattpflanzen hübsch dekoriert. Die Zuhörer spendeten willig reichen Beifall. Der eigent­liche Konzerlbericht folgt morgen.

r Rottenburg a. N., 23. Sept. Eine Beleidigungs­klage gegen denBeobachter" beabsichtigt, derRottenbg. Zeitung" zufolge, das TrappistenklosterMariastern" bei Banjaluka in Bosnien anzustrengen wegen verschiedener Artikel, die sich mit dem Kloster beschäftigten.

Calw, 24. Septbr. Bei der soeben von der Kgl. Prüfungskommission sür Einjährig-Freiwillige in Stuttgart stattgehabten Prüfung haben wiederum sämtliche Kandidaten der Neuen Höheren Handelsschule Calw

(Direktoren Zügel und Fischer) mit einer einzigen Aus­nahme das Examen bestanden.

p Stuttgart, 22. Sept. Der geschäftsführende Aus­schuß der Stuttgarter Ortsgruppe des Hansabundes hat gestern unter dem Vorsitz von Fabr. Alb. Hirth, Vize­präsident des Hansabundes, folgende Resolution beschlossen: Die Ortsgruppe Stuttgart des Hansabundes spricht ihre freudige Genugtuung darüber aus, daß bei der Reichstags- ersatzwahl in Düsseldorf ein Kandidat, der dem Hanfabund als Mitglied angehörte, genau auf seine wirkliche Stellung zu unseren wirtschaftlichen Forderungen geprüft wurde, und als er der Prüfung nicht standbielt, auch nicht unterstützt wurde. Auch für die allgemeine Reichstagswahl erwartet die Ortsgruppe Stuttgart, daß vom Hansabund nur solche Kandidaten unterstützt werden, die dem Hansabund ange­hören und in ihrer ganzen Persönlichkeit eine Gewähr da­für bieten, daß sie die vom Hansabund gestellten Forder­ungen für Gewerbe und Handel und Industrie im Parlament unentwegt vertreten."

x Stuttgart, 23. Sept. Zu der Haussuchung, die die Staatsanwaltschaft bei der Redaktion der Württemberger Zeitung vorgenommen hat, teilt das genannte Blatt der Neckarzeitung mit, daß 3 Polizeibeamte unter Führung eines Amtmanns auf der Redaktion der Württemberger Zeitung erschienen seien; sie hätten aber das Manuskript, das sie suchten, nicht finden können, weil es schon Tags zuvor verbrannt worden war. Da der Amtmann einen be­stimmten Verdacht hatte, ließ er sich verführen, einen kurzen belanglosen Brief, der in keinem Zusammenhang mit dem gesuchten Manuskript stand, als Ergebnis der Haussuchung zu betrachten. An die ergebnislose Haussuchung in der Redaktion habe sich eine solche in der Wohnung des ver­antwortlichen Redakteurs angeschlossen, die ebenso resultatlos verlaufen sei.

r Stuttgart, 23. Sept. (Luftschiffahrt). General z. D. v. Nieder, der Vorsitzende des Deutschen Lustschiffer­verbandes, hat sein Amt niedergelegt. Die Gründe, die der General, der auf dem letzten Luftschiffertag als Nachfolger von Geheimrat Busley gewählt worden war, zu diesem Schritt veranlaßt haben, sind bis jetzt nicht näher bekannt. Der Berbandstag in Breslau wird sich mit der Ersatzwahl zu beschäftigen haben. Die Zahl der deutschen Flugzeug­führer, die das Patent des deutschen Luftschiffervrrbands auszuweisen haben, ist auf 116 gestiegen. Die Zahl ist im Verhältnis zu den französischen Piloten gering, da Frank­reich etwa 600 Piloten aufzuweisen hat. Das Patent als Lenkballon-Führer haben in Deutschland bisher 19 Lust­schiffer erhalten.

r Stuttgart, 24. Sept. (Vom Volksfest.) Dem zweiten Bolksfesttag war der Himmel gnädiger gesinnt als dem ersten. Es ging trotz drohender Wolken ohne Regen vorüber. Auf dem Festplatz herrschte ein ungeheures Ge­dränge. Die Wirtschaften waren dicht besetzt, auch die Schaubuden- und Karussellbesitzer machten gute Geschäfte. Nachmittags fanden die von der Stadt veranstalteten Pferde­rennen statt, die auch Heuer wieder großen Anklang fanden. Besonderes Interesse erregten die Galopprennen für schwere Gebrauchspferde. In diesen beiden Rennen, die über 450 Meter gingen, siegten der siebenjährige Schimmelwallach

Schülerjahre.

Erlebnisse und Zeugnisse namhafter Zeitgenossen.

Bernhard Fürst von Bülow geb. 1849 zu Klein-Flottbeck.

Ich besuchte von Michaelis 1861 bis Michaelis 1862 das Gymnasium zu Frankfurt a. M. (Quarta und Unter- Tertia), von Ostern 1863 bis Ostern 1865 das Gymnasium Carolinum in Neu-Strelitz, von Ostern 1865 bis Michaelis 1867 das Königliche Pädagogium in Halle a. d. Saale (Ober-Sekunda und Prima).

Mein Lieblingsfach war Geschichte. Für Mathematik empfand ich geringe Neigung. Ein schöner Augenblick meines Lebens war es, als ich nach abgelegtem Abiturienten­examen die Logarithmentafel mit dem Bewußtsein in den Ofen schob, daß ich sie nie wieder erblicken würde.

Ich fühlte mich während meiner Schulzeit körperlich wohl und frisch (wir unternahmen kleinere und größere Fuß­wanderungen, turnten, kegelten, ritten) seelisch glücklich und zufrieden. Ich bewahre daher meinen Lehrern eine gute und dankbare Erinnerung. Die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern waren naturgemäß in Neustrelitz und Frank­furt nicht so enge wie auf dem Internat des Pädagogiums in Halle. Dort übte insbesondere Professor Dr. Adalbert Daniel als Lehrer der Geschichte und deutschen Literatur

nachhaltigen Einfluß auf mich aus, nicht nur durch tiefe Auffassung historischer Probleme, wie sie in seinem Klassen­unterricht zutage trat, sondern auch, indem er in meinen Mußestunden solche alte Schriftsteller mit mir las, deren Lektüre nicht im Unterrichtsplan lag (Sophokles, Tacitus, Thukydides, Aristophanes, Aeschylos), mich zu Ranke, Leo, Macaulay führte und mich vor allem immer wieder auf die deutsche Literatur vom Nibelungenliede bis zu Goethe wies.

Was das persönliche Verhältnis zu den Mitschülern betrifft, so kann ich nur sagen, daß in den von mir be­suchten Schulen unter den Schülern ein gesunder und frischer Ton herrschte.

Von größeren häuslichen Arbeiten während der Schul­zeit halte ich nicht allzuviel, sondern glaube, daß es mehr darauf ankommt, in der Schule zu lernen, einem Vortrag mit Aufmerksamkeit zu folgen, den Kernpunkt einer Frage zu erfassen, rasch und präzis zu antworten, klar zu denken und sich klar und deutlich auszudrücken.

Während der Ferien wurde uns glücklicherweise kein zu schweres Gepäck häuslicher Arbeiten aufgebürdet. Wir freuten uns doppelt, wieder im Elternhause zu sein, und trieben uns von früh bis spät in Feld und Wald herum.

Unter allen pädagogischen Aufgaben stelle ich die Pflege des Charakters weitaus obenan und freue mich, daß nament­lich in Halle das Hauptgewicht auf die Charakterbildung gelegt wurde.

Die Naturwissenschaften spielten während meiner Schul­zeit im Lehrplan eine geringe Rolle. In den lebenden Sprachen unterrichteten zum Teil treffliche Lehrer, so in Neu-Strelitz Prof. Dr. Cäsar Billatte, der Verfasser des großen und ausgezeichneten deutsch-französischen Wörter­buches von Sachs-Billatte. Trotzdem habe ich den Ein­druck bewahrt, daß es schwer ist, auf der Schule fremde Sprachen sprechen zu lernen. Die Aussprache war wenigstens damals mangelhaft: die meisten Schüler konnten sich nur recht holperig ausdrücken. Es wird m. E. immer schwierig sein, eine lebende Sprache wirklich zu beherrschen, wenn man sie nicht von Kind auf gesprochen, so Ohr und Zunge an sie gewöhnt oder wenigstens später sie im Lande selbst ge­übt hat.

Auf allen drei von mir besuchten Schulen herrschte patriotische Gesinnung, abgetönt nach den örtlichen Verhält­nissen und der herrschenden Zeitströmung. In die Zeit meines Frankfurter Schulbesuchs fiel das Wiedererwachen der deutschen Einheitsbestrebungen, das sich in Schillerfeier, Schützen- und Turnfesten in einer für unsere realistischer ge­wordene Zeit oft unklaren und etwas naiven, aber doch ide­alen und nach vorwärts weisenden Art aussprach. Während meiner Strelitzer Schulzeit wurde 1863 die fünfzigste Wieder­kehr des großen Jahres der Erhebung Preußens gefeiert, an der Mecklenburg, die Heimat Blüchers, ruhmreichen An­teil genommen hatte. Wir ianaen _mtt,Beat>itt>>nma