ins Manövergelände zu ziehen. Eine Menge Schlachten­bummler folgte den Soldaten. In den Schulen wurde Vakanz gegeben. Alles will noch am letzten Tag das Manö­ver milmachen und den König sehen, der heute bestimmt erwartet wird. Die Entscheidung wird wahrscheinlich südwest­lich von Stafflangen fallen._

Der Steuerzettel.

In den letzten Tagen haben die württemb. Steuer­ämter die Steuerzettel versandt. Damit nun die Leser unseres Blattes selbst nachkontrollieren können, ob ihre Ein­kommensteuer richtig bemessen ist, soll heute etwas über das Gesetz gesagt werden.

Die Höhe der Steuer berechnet sich nach der Höhe des Einkommens. Diejenigen, welche ein höheres Einkommen haben, müssen mehr bezahlen, wie diejenigen mit einem niederen Einkommen. Wer aber weniger als 500 ^ ver­dient, zahlt überhaupt keine Einkommensteuer.

Als steuerbares Einkommen gilt das Einkommen aus dem Berus und Erwerb; bei den Arbeitern wird es sich in der Regel nur um das Einkommen aus dem Arbeits­oder Dienstverhältnis handeln. Zu diesem Einkommen ge­hört aber nicht nur das, was der Steuerpflichtige an Geld bezieht, es gehören auch Geldwerte dazu. Wenn z. B. ein Arbeiter oder Angestellter neben dem Bargeld noch Natu­ralien bezieht (Kost, Wohnung, Heizung und Beleuchtung usw.), so muß er auch aus diesem Einkommen Steuer be­zahlen. Es werden für die Naturalien die ortsüblichen Mittelpreise angerechnet. Als Berufseinkommen gellen so­dann auch Unfall- und Invalidenrenten.

Bei Eheleuten wird das Einkommen beider Teile zu­sammengerechnet und als Einheit versteuert. Wenn z. B. der Vater 1300 Iahresgehalt hat und die Mutter auch 400500 verdient pro Jahr, dann wird beides zusam­mengerechnet. In derselben Weise wird auch das Einkom­men der unter elterlicher Gewalt stehenden, also in der Regel noch nicht 21 Jahre alter Kinder zu dem Einkommen der Eltern gerechnet. Wenn die Kinder aber ein Einkom­men aus eigener Erwerbstätigkeit beziehen und die Eltern über das Einkommen der Kinder nicht mehr verfügen können, so werden die Kinder selbständig zur Steuer herangezogen, auch wenn sie noch nicht 21 Jahre alt sind. Vom 21. Lebensjahr an müssen die Kinder auf jeden Fall selbständig zur Steuer veranlagt werden. Für die Eltern ist es besser, wenn.die Kinder ihr Einkommen selbständig versteuern müssen, weil sie dadurch in einer niederen Steuerstufe bleiben.

Bon dem steuerbaren Einkommen können alle die Auslagen in Abzug gebracht werden, welche zur Sicherung und Erhaltung des Einkommens notwendig sind. Hierher gehören besonders die Auslagen für Fahrt zur und von der Arbeitsstelle, sodann auch die Kranken- und In- oalidenoersicherungsbeiträge. Desgleichen die Beiträge, welche zu einer Witwen-, Waisen- oder Pensionskasse bezahlt werden. In Abzug können auch Alimenten gebracht werden. Wenn z. B. ein Sohn seine Eltern mit regelmäßigen Unter- haltungsbeiträgen unterstützt oder wenn für ein uneheliches Kind jährlich eine bestimmte Summe bezahlt werden muß, so kann der in Frage kommende Betrag am steuerbaren Einkommen abgezogen werden.

Für die Höhe der Steuer gelten folgende Sätze:

Steuerstufe

1 500

Einkommen ^ einschließlich bis zu

650

Steuer 2.10 ^

2

650

800

3.15

..-8

3

800

950

4 20

4

950

1100

5.25

5

1100

1250

7.35

6

1250

1400

9.45

7

1400

1550

11.55

8

1550

1700

13.65

9

1700

1850

16.80

10

1850

2000

18.90

11

2000

2150

22.05

12

2150

2300

26.25

13

2300

2450

29.46

14

2450

2600

33.60

15

2600

2750

37.80

16

2750

2900

42.

Verschiedenes.

Gemiedene Hotelzimmer.

Die 13 gilt immer noch als Unglückszahl, und aber­gläubische Leute sind nicht um die Welt zu bewegen, in einem Hause, das diese ominöse Zahl trägt, ihr Domizil aufzuschlagen. Tatsächlich haben auch, wie dieWelt auf Reisen" erzählt, die Eigentümer solcher Häuser unter diesem Aberglauben zu leiden, und mehr als einer hat schon bei den Behörden die Genehmigung zu einer Nummeränderung nachgesucht, wenn auch in den meisten Fällen ohne Erfolg. Noch mehr benachteiligt fühlen sich solche Hauswitte, deren Häuser bei einer Umnumerierung erst nachträglich in den Be­sitz der Unglücksnummer gelangt sind; sie müssen stets be­fürchten, daß ihnen gute, langjährige Mieter die Wohnung kündigen, wenn sie abergläubisch sind.

Ist in einem solchen Falle der Hauswirt machtlos, so weiß sich der Hotelbesitzer besser zu helfen. Zunächst ist es natürlich selbstverständlich, daß er sein Hotel nicht in einem Hause Nr. 13 eröffnen wird. Und über die Numerierung seiner Zimmer hat er ja alle Gewalt. Auch im Hotel will kein Gast so recht gern in einem Zimmer Nr. 13 wohnen, und manche begeben sich lieber auf eine umständliche Wohn­ungssuche. als daß sie sich ,ill- Nr. 13 unterbringen lassen.

Um nun die 13 im Hotel zu vermeiden, bedienen sich die Eigentümer der verschiedenartigsten Mittel. In manchen

Aus der bevorstehenden Aufstellung ist ersichtlich, daß die kleinen Einkommen schonender behandelt werden, wie die größeren; es wird auf die Leistungsfähigkeit der Steuer­zahler Rücksicht genommen. Große Erleichterung gewährt der Kinderparagraph.

Eine weitere Vergünstigung zugunsten der kleinen Ein­kommen steht das Gesetz noch insofern vor, als bestimmt ist, daß, wenn Verheiratete oder Verwitwete ein steuerbares Einkommen von weniger wie 2000 ^ und 1 oder 2 Kinder unter 15 Jahren zu ernähren haben, sie um 1 Stufe niedriger zu veranlagen sind. Bei 3 Kinder werden die Verheirateten oder Verwitweten um 2 Stufen niedriger veranlagt. Wenn z. B. eine Arbeiterfamilie ein Einkommen von 1800 ^ und 3 Kinder unter 15 Jahren zu ernähren hat, muß der Vater nicht 16.80 sondern 11.55 Einkommensteuer bezahlen. Hätte die Arbeiterfamilie nur ein Einkommen von 750 -6, so wäre der Vater bei der obengenannten Kinder­zahl steuerfrei. Eine weitere Vergünstigung kennt das Ge­setz auch noch insofern, als eine Steuerermäßigung dann er­folgen kann, wenn infolge Unterhalt mittelloser Angehöriger, oder durch andauernde Krankheit und andere Unglücksfälle außerordentliche Fälle eintreten. (Der Arbeiter).

Deutsches Reich.

i Berlin, 21. Sept. Die Nordd. Allgem. Ztg. be­tont gegenüber den in letzter Zeit im Ausland verbreiteten Nachrichten über die finanziellen Verhältnisse und den Stand der Banken in Deutschland, daß diese durchweg der Be­gründung entbehren und zumeist auf ein direktes Uebel- wollen gegen Deutschland zurückzusühren sind. Sie führt u. a. aus: Die finanzielle Lage Deutschlands hat ihre Widerstandskraft in letzter Zeit zur Genüge darin erwiesen, daß die hiefür gegebenen ausländischen Guthaben, die an­fangs dieses Jahres auf fast 800 Millionen geschätzt wur­den, bis auf einen geringen Bestand zurückbezahlt worden sind, ohne daß der hiesige Geldmarkt irgend welche Er­schütterung erlitten hätte. Im übrigen handelt es sich dabei im Gegensatz zu den hierüber verbreiteten Meldungen keines­wegs um Kündigungen des Auslandes, sondern lediglich um ohnehin fällige Verbindlichkeiten. Es ist damit zu rechnen, daß der diesmalige Quartalstermin sich für uns vielleicht schwieriger gestaltet als sonst, aber Besorgnisse außergewöhnlicher Art brauchen wtr nicht zu hegen. Es muß daher mit aller Entschiedenheit gegen Nachrichten Front gemacht werden, die den Stempel der Böswilligkeit an der Stirne tragen und nur dazu bestimmt sind, gegen unsere Finanz- und Wirtschaftslage im Ausland Stimmung zu machen.

Berlin, 21. Sept. Der Präsident des Reichstags beabsichtigt, die nächste Plenarsitzung des Reichstags auf Dienstag den 17. Oktober anzuberaumen. Bisher war der 10. Oktober in Aussicht genommen.

Berlin, 20. Sept. Der Wohnsitz des Fürsten Eulen­burg, Schloß Liebenberg, ist erneut unter diskrete Beobachtung des zuständigen Gendarmeriepostens gestellt worden. Von nicht weniger als acht Privatberichterstattern wird überein­stimmend versichert, daß Fürst Eulenburg stundenlange Spazierritte durch seinen Gutsbesitz unternimmt und sogar mehrfach zur Jagd gegangen ist.

Pforzheim, 20. Sept. In der Nacht zum Dienstag stürzte der Landwirt Trinkner von Eutingen in der Dunkelheit in die Kalksteinbrüche an der Kieselbronnerstraße. Morgens wurde der Schwerverletzte von einem Steinbrecher gefunden und alsbald nach dem Pforzheimer Krankenhaus gebracht. Es liegt eine lebensgefährliche Verletzung der Wirbelsäule vor.

In derStraßb. Post" lesen wir über den Bau einer Hornisgrindebahn:Schon seit langem hegte man den Plan, aus die Hornisgrinde eine Bahn zu bauen. Jetzt kann das Unternehmen als gesichert angesehen werden. Bon der Eisenbahnstation Achern aus soll die Bahn ent­weder über Ober-Sasbach oder an der Heilanstalt Illenau vorbei über Sasbachwalden geführt werden. Hierdurch kommt dann auch die Gaishölle, ein romantisches Tal bei Sasbachwalden, und das Brigittenschloß in den Bereich der der Bahn. Von hier aus soll die Bahn dann über Breiten-

Hoiels wird diese Zahl einer Rumpelkammer zugeteilt, in anderen wieder folgt auf die 12 gleich die 14, und der In­haber des so bezeichnten Zimmers macht sich dann kaum klar, daß er doch eigentlich in Nr. 13 logiert. In großen Hotels beginnt man gleich mit Nr. 50 zu zählen, oder setzt der Zimmernummer die Zahl der Etage vor. Doch in be­zug auf die 13 bewährt sich auch diese Methode schlecht. Denn 113 und 213 sind genau so unbeliebt, wie die 13 selbst. In einem Londoner Hotel findet man, wie eine eng­lische Zeitschrift zu berichten weiß, überhaupt nur gerade Zimmernummern.

Aber die 13 ist keineswegs die einzige Zimmernummer, die von Hotelgästen gemieden wird. Es gibt Leute, die auch noch ihre spezielle Unglückszahl zu haben glauben. So stieg eines Tages ein Herr in einem Hotel ab, in dem er schon als langjähriger Gast wohlbekannt war. Man führte ihn auf Nr. 4, das einzige noch freie Zimmer. Sobald er jedoch die Zahl an der Tür zu Gesicht bekam, wich er zu­rück und erklärte, die 4 und die Zahlen, in denen sie ent­halten sei, brächten ihm Unglück. Er mußte sich in ein anderes Hotel begeben, ließ aber einen Koffer im Gewahr­sam des Wittes zurück. Als er sich diesen am anderen Morgen wieder abholte, erfuhr er, daß Nr. 4 in der Nacht infolge von Kurzschluß ausgebrannt war. Dieses eigentüm­liche Zusammentreffen bestärkte ihn natürlich noch mehr in seiner Ueberzeugung, daß er die 4 unter allen Umständen zu meiden habe.

Manche Gasthöfe haben, auch unabhängig von der

brunnen nach dem Mummelsee, bezw. Hornisgrinde geführt werden. Binnen kurzem wird mit den Arbeiten begonnen werden. Breitenbrunnen liegt an der großen Automobil- straße, die über Unterstmatt, Sand, Hundseck und Plattig ohne erhebliches Gefälle nach Baden-Baden führt. Mit dem Bau der Bahn wird wohl die Einrichtung einer Rodel­bahn am Abhange der Hornisgrinde verbunden werden."

Heidelberg, 19. Sept. Der Heidelberger Mieter­verein hat, demHeidelb. Tgbl." zufolge, beschlossen, eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich mit Beschaf­fung und Vertrieb von kondensierter Milch, frischen und geräucherten Fischen und, wenn erforderlich, auch Be­schaffung von Kartoffeln befassen soll. Die Stadtverwaltung soll um unentgeltliche Überlassung eines Lokals hierfür angegangen werden.

Frankfurt a. M., 20. Sept. Der Kartell der süd­westdeutschen 'Luftschiffer-Vereine beschloß in seiner Generalversammlung, im Frühjahr 1912 wieder einen Deutschen Zuverlässigkeitsflug zu veranstalten, für den Prinz Heinrich das Protektorat zugesagt hat. Ferner wurden 40000 Mack zur Beschaffung von zwei Flug­maschinen bewilligt. Endlich wird auf dem Deutschen Luftschiffertag in Breslau der Antrag auf Einstellung von 5 Millionen Mark für Fliegerzwecke in den Etat des Reiches gestellt werden.

r Düffeldorf, 21. Sept. Die Stichwahl in der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Düsseldorf zwischen Haberland (Soz.) und Dr. Friedrich (Ztr-) findet am Frei­tag den 29. September statt.

Emden, 21. Sept. Nach ihrer Wiederfreilassung übernachteten die beiden angeblich unter Spionageverdach! verhafteten Engländer im HotelWeißes Haus" bei Emden. Gestern wollten sie nach Delfzijl (Holland) zurückkehren, wo ihre Pacht liegt. Aus Veranlassung des Auricher Ober­staatsanwalts wurden die beiden aber noch einmal ange­halten. Als nun die Meldung eintras, daß die englische Pacht Delfzijl verlassen habe und ohne die beiden in See gegangen sei, wurde der Spionageverdacht verstärkt. Die Festgenommenen werden streng überwacht. Ueber das Er­gebnis der eingeleiteten Untersuchung ist noch nichts bekannt.

f Emden, 21. Sept. Wie jetzt hier verlautet, sollen die beiden Verhafteten englische Infanterieosfiziere sein, je­doch glaubt man, daß beide bald wieder freigelassen werden. Im Hafen von Delfzijl liegt eine englische Segeljacht Oralo. Ob sie mit der Angelegenheit in Zusammenhang zu bringen ist, ist unbekannt. Ein hiesiges Blatt berichtet, daß beide Engländer vormittags wieder dem Amtsgericht vorgesührt worden sind.

Ueberschüssige Frauen.

Wir haben in Deutschland, ebenso wie es in anderen europäischen Ländern auch ist, einen Ueberschuß an Frauen gegenüber dem männlichen Geschlecht, doch handelt es sich in der Hauptsache nur um einzelne soziale Schichten, in denen das Bedürfnis nach einer selbständigen Stellung für die Mädchen als eine brennende Frage betrachtet werden kann. Für die meisten von ihnen sind Männer in fast hinreichender Anzahl da. Es fragt sich aber, ob diese auch sämtlich in der Lage sind, einen Hausstand zu gründen und ob nicht gerade die Bestrebungen, den Mädchen immer mehr Berufe und Stellungen einzuräumen, erst recht dahin- fllhren, die Eheaussichten der Mädchen zu verschlechtern. Was die Statistik über den Frauenüberschuß in Deutschland anbelangt, so wurde erst kürzlich von dem Leiter des statisti­schen Seminars in München, Dr. Müller, dargetan, daß in der letzten Volkszählung in Deutschland auf 1000 Männer 1029 Frauen kommen. In anderen europäischen Staaten

die Türkei mit ihrem überreichen Frauenüberschuß hiebei ausgenommen, über die keine zuverlässige Statistik vorliegt

stellte sich der weibliche Ueberschuß auf 1000 Männer wie folgt: Portugal 1090, England und Wales 1074, Schottland 1063, Dänemark 1053, Oesterreich 1036, Schweiz 1035, Niederlande 1025, Rußland 1025, Belgien 1013 und Italien 1010. Dagegen kommen in Luxemburg auf 1000 Männer 939 Frauen und in Griechenland 921 aus 1000 Männer. Nun sind aber die angegebenen Ziffern, die

Nummer, ihreUnglückszimmer". So kamen in einem solchen kurz nacheinander zwei Selbstmorde vor, denen bald noch ein unerwarteter Todesfall diesmal aus natürlichen Gründen folgte. Der Aberglaube verbindet überhaupt eine Reihe von Unglücksfällen gern mit einem bestimmten Orte, auch wenn der Zusammenhang dem unbefangenen Auge nur als ein rein zufälliger erscheint.

Ein Kampf mit Haifischen.

Aus Galoeston kommt ein Bericht über einen heftigen Kampf mit Haifischen, den ein Kohlenzieher des englischen DampfersMelton" namens Andy Anderson 300 Kilometer von der Küste entfernt fünf Stunden lang zu bestehen hatte. Während der Nachtwache fiel Anderson über Bord, ohne daß dieses bemerkt wurde. Bald entdeckte er, daß ein großer Schwarm von Haifischen hinter ihm her war und er gezwungen war, für sein Leben zu Kämpfen. Er entkleidete sich im Wasser und behielt nur sein Messer. Nachdem er eines der Tiere getötet halte, gelang es ihm, die anderen von sich zu halten und sechs Stunden lang hielt er sich über Wasser, bis er von dem DampferNeiisiment" bemerkt und ausge­nommen wurde. Anderson war vollständig mit Bißwunden überdeckt und wurde, als er an Deck gezogen war, ohn­mächtig. Später erzählte er seine Erlebnisse und sagte, daß er mit einem großen Haifische zwanzig Minuten lang ge­kämpft hätte. Er brachte ihm etwa 30 Wunden bei, bevor das Tier den Kampf ausgab. Nach einem jeden Kampfe ließ er sich von den Wellen treiben, wobei er sich ausruhte.