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Beilage« : Plaudrrstiidchen,
* Illustr. Sonntagsblatt and
Echwäb. Landwirt.
222
Ikreitag, dm 22. September
1911
Kgl. Oberamt Nagold.
Bekanntmachung.
Mit Ermächtigung des K. Ministeriums des Innern sind laut Erlaß der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 29. August 1911 den nachstehend aufgesührten Viehversicherungsvereinen zu den ihnen im Geschäftsjahr 1910 erwachsenen Betriebsunkosten, bezw. zur Bildung einer Rücklage die beigesetzten Staatsbeiträge verwilligt worden:
1. dem Biehversicherungsverein Altensteig-St.
25 ^
2. „
„
Beihingen
10 „
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Berneck
10 „
4. „
Bösingen
10 „
5. „
„
Ebershardt
15 „
6. „
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„
Ebhausen
40 „
7. „
tt
„
Effringen
30 ..
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Egenhausen
75 „
9. ..
„
Gültlingen
15 ..
10. „
„
Haiterbach
55 „
11. „
„
Iselshausen
25 „
12. „
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„
Mindersbach
10 „
13. „
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„
Oberschwandorf 20 „
14. „
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„
Rohrdorf
30 „
15. ..
„
„
Roffelden
40 „
16. „
„
Schönbronn
15 „
17. ..
„
„
Simmersfeld
30 „
18. „
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Spielberg
30 „
19. „
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Sulz
60 „
20. „
tt
„
Walddorf
60 ..
21. „
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Wart
60 „
22. ..
„
Wildberg
10 ..
Diese Beiträge sind in satzungsgemäßer Weise zu verwenden, was das Schultheihenamt zu überwachen hat. Soweit nicht rückständige Entschädigungen oder Schulden mit dem Betrag zu begleichen sind, ist derselbe zur Bildung einer Rücklage zn verwenden, bezw. dem Reservefonds zuzuschlagen.
Das Kassenamt der K. Zentralstelle hat die Weisung erhalten, die verwilligten Staatsbeiträge den einzelnen Vereinen auszubezahlen.
Den 20. Sept. 1911. Kommerell.
Zufolge Mitteilung des K. Oberamts Neuenbürg sind die Gemeindebezirke Calmbach und Schömberg wieder frei von Man!- «nb Klauenseuche.
Den 21. Sept. 1911. Kommerell.
Tages-Neuigkeiten.
Aus Stadt und Land.
Nagold, 22. September 1911.
* Vom Rathaus. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien. Die im Jahre 1907 im Auftrag eines Gönners vom Lokalverschönerungsverein vorgenommene veränderte Fassung der Quelle auf den städtischen Wiesen in der Oßwaldshalde Parz. Nr. 656 mit Schaffung einer kleinen Anlage hat ungewollt bewirk!, daß die Quelle auf dem Eigentum von zwei Anliegern zu Tage erscheint. Bei der im heurigen Sommer herrschenden Trockenheit und infolgedessen vorübergehend zurückgegangenen Ergiebigkeit des städtischen Kceuzertalwasserzuflusses entwickelte sich bei den betreffenden Grundstücksbesitzern die Ansicht, daß die Quelle nun ein bedeutendes Werlobjekt geworden sei. Es entstand ein Handel zwischen diesen und einem hiesigen Fischhändler, wobei die Quelle im Preis von 1000 bis 1100 Mark eine Rolle spielte. Nach einer beiläufigen Borerwähnung dieser Sache in der letzten Ge- meinderatssttzung, wonach die Quelle ursprünglich auf städt. Eigentum sich befand und die Stadt sich das Eigentumsrecht Vorbehalten solle, wird heute nach eingehender Diskussion auf Vorschlag des Vorsitzenden beschlossen, dem auf die Quelle Etgentumsanspruch erhebenden Grundstücksbesitzer Weik 200 als Abfindung anzubieten, ohne deshalb das nach dem Grundbuch bestehende Eigentumsrecht der Stadt preiszugeben, sondern lediglich um Prozesse und daraus entspringende Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Weiter wird ausgeführt, daß die Quelle für denjenigen, der behauptet, einen Anspruch an dieselbe zu haben, gar keinen Wert und ihr aber auch nichts geleistet hat, ferner, daß ein anderer Erwerber kaum in die Lage kommen könnte, sich dieselbe nutzbar zu machen. Bemerckt wird vom Vorsitzenden, daß die Quelle für die Stadt nicht den großen Wert habe, da erstens die Kreuzertalquelle zureichend sei und zweitens die Oßwaldshaldenquelle tiefer liege als das städt. Reservoir, so daß bei etwaiger in femer Zeit notwendig werdender Fassung letzterer ein besonderes Reservoir gebaut werden
müßte, so daß diese Leitung, mit welcher nur ein bestimmter Stadtteil gespeist werden könnte, teuer würde. — 10 Uhr Gemeinderat allein. Anläßlich eines Urlaubsgesuchs von Oberamtstierarzt Metzger schlägt dieser vor den ihn vertretenden approbierten Tierarzt auch als Stellvertreter in den dem appr. Tierarzt oorbehaltenen Funktionen eines Fleisch- beschauers zu bestellen, was Zustimmung findet. — Hotelier Luz läßt eine biologische Kläranlage für Abort und Badabwasser einrichten und sucht um Zuleitung der Ableitung in die städtische Kanalisation nach. Neben Zustimmung der K. Kreisregierung als Flußbehörde, muß bei K. Ministerium des Innern um Dispensation wegen der Abweichung vom § 8 der ortsbaustatutarischen Bestimmung nachgesucht werden; es wird beschlossen mit Rücksicht darauf, daß bei Einrichtung einer Kläranlage eine Verunreinigung durch menschliche oder tierische Auswurfstoffe ausgeschlossen ist, eine Einwendung gegen das Dispensationsgesuch nicht zu machen. — Mitgeteilt wird, daß der Staatsbeitrag zu den Kosten der Volkszählung 40 der Beitrag für die Gewerbeschule * pro 1910 2218 ^ 71 ^ und zur Frauenarbeitsschule 450 ^ beträgt. — Geöffnet werden die Offerte auf Bauarbeiten am Schulhausneubau und vergeben: die Blitzableitereinrichtung an die Schlossermeister Benz und Gauß mit 2"/g Abgebot, die Schreinerarbeiten betr. Fenster an Schreinermeister Ehr. Schühle mit 13°/g Abgebot, die Anstricharbeiten an Malermeister. W. Walz mit 19 °/g Abgebot und die Fensterlieferung an Glasermeister Aug. Finken- bsiner in Baiersbronn mit 15 o/o Abgebot.
^ Versammlung. Eine größere Zahl Landwirte hat sich gestern abend in der „Linde" hier versammelt und einen Ortsverein, welchem alle hiesigen Mitglieder des landw. Bezirksverein Nagold angehören, gegründet. Hauptzweck des Vereins ist der gemeinsame Bezug aller von der Kaus- stelle des Verbands landw. Genossenschaften zu bekommenden Waren wie Kunstdünger, Futtermittel, Streumaterial, Kohlen rc„ sowie landwirtsch. Maschinen aller Art. Zur Besorgung der Arbeiten wurde eine Zgliedrige Kommission bestellt, bestehend aus Ziegeleibes. Rauser, Bors., Julius Raas, Gärtner, welchem die Geschäftsführung, wie Entgegennahme der Bestellungen obliegt, und Ehr. Schuon jr., Oekonom.
* Vom Tage. Am Hause des Sägers Besch ist ein Apfelbäumchen mit Früchten und Blüten zu sehen.
Stuttgart, 21. Sept. Gestern nachmittag ist in Kennenburg bei Eßlingen der Schriftsteller Johannes Proelß im Alter von 58 Jahren nach schwerem Leiden gestorben.
Stuttgart, 20. Sept. In dem Wettbewerb um das Empfangsgebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs hat bekanntlich Prof. Bonatz (Stuttgart) mit einem imposant wuchtigen Entwurf den ersten Preis erhalten. Ein Artikel der „Württ. Ztg." von Dr. H. O. Schalter spricht nun die Befürchtung aus, daß trotz der Ueberlegenheit des Bonatz- schen Entwurfs von der Gsneraldirektion der Staatseisenbahnen beabsichtigt sei, die Ausführung nicht Prof. Bonatz, sondern Baurat Mayer zu übertragen, der außer Wettbewerb einen recht guten und praktisch durchgearbeiteten Entwurf vorgelegt hat. Diese Befürchtung ist, nach dem N. Tgbl., unbegründet. Eine Entscheidung darüber, welchem Architekten die Weiterbearbeitung des Bahnhofprojekts übertragen werden sott, ist noch nicht ergangen, und insbesondere trifft die Annahme, als ob die Eisenbahnverwaltung entschlossen sei, den von Baurat Mayer ausgestellten Entwurf zur Ausführung zu bringen, nicht zu.
Stuttgart, 21. Septbr. (Kirchenkunst). Prinz Iohan Georg von Sachsen, der hier bei Herzog Albrecht zu Besuch weilt, besuchte gestern die Ausstellung kirchlicher Kunst in Schwaben und hielt sich längere Zeit in der Abteilung der alten Kunst auf, wo der Prinz viele ihm bereits von seinen Besuchen der schwäbischen Kunststätten bekannte Gegenstände wiederfand. Professor Pazaurek hatte die Führung übernommen. In den vergangenen Wochen waren die meisten Direktoren angesehener Kunstgewerbemuseen und die Vertreter der Kunstgeschichte zahlreicher Universitäten hier und haben die Ausstellung gründlich studiert.
r Stuttgart, 21. Sept. Der Organisationsausschuß für den Schwab. Ueberlandflug teilt mit, daß Nachrichten über die tatsächlichen Flugzeiten und über die Verteilung der Preise verfrüht seien, da die Entscheidung des Preisgerichts noch nicht erfolgt ist. Ueber das finanzielle Resultat können gleichfalls noch keine sicheren Angaben gemacht werden, da die Abrechnungen der einzelnen Lokalausschüsse noch ausstehen.
x Stuttgart, 21. Sept. (Eine neue Art Prellbock). Auf den württembergischen Bahnhöfen waren bisher an Gleisabschlüssen zum Aushalten von Wagen nur feste
Prellböcke, meistens Wasseralsinger Konstruktion, aufgestellt. Die festen Prellböcke haben den Nachteil, daß sie keine großen Stoßkräfte aufnehmen können. Sobald die Kräfte größer sind, als seine Festigkeit, wird der Prellbock als auch die auflaufenden Wagen beschädigt. Schon beim Ausstößen von zwei leeren Wagen bei etwa 15 km Stundengeschwindigkeit erlitten sowohl der Prellbock als auch die Wagen Beschädigungen. Die württembergische Eisenbahnverwaltung beabsichtigt nun, auch verschiedene Bremsprell- böcke, System Ramie einzuführen. Die Rawieschen Brems- prellböcke, die schon allgemein Anklang gefunden haben, bestehen aus einem großen, aus nebeneinander gelegten Schwellen hergestellten Fuß, über welchen das Gleis in der Weise hinweggeführt ist, daß der aufruhende Zug den Fuß belastet. ^Nachdem ein Versuch mit diesen Prellböcken sehr günstig ausgefallen ist, wird eine größere Anzahl hiervon, zunächst 31 Stück, zu Aufstellung aus größere Bahnhöfen beschafft. Die festen Prellböcke sind zwar etwas billiger als die Bremsprellböcke, erfordern aber häufig kostspielige Reparaturen. Die Wiederherstellungskosten eines festen Prell- bocks betragen schon bei weniger starken Ausstößen 100— 150 wozu noch häufig die Kosten der Wiederherstellung beschädigter Wagen kommen.
r Stuttgart, 20. Sept. (Lotterie.) Bei der heutigen Ziehung der Ebinger Geldlotterie fiel der Hauptgewinn von 10000 auf Nr. 16 809, der zweite Gewinn von 5000 ^ auf Nr. 9362, der dritte Gewinn von 2090 auf Nr. 58534, der vierte Gewinn von 1000 auf Nr. 24 987, je 500^t fielen auf Nr. 43712,8422. (OhneGewähr.)
r Kaufmannskammern. Ein Verband >kaufmänm- scher Angestellter hat wiederum die Forderung der Errichtung von Kausmannskammern erhoben. Die Frage ist bekanntlich bei der Beratung des Acbeitskammergesetzes im Reichstag erörtert worden und die Regierung wurde durch eine Resolution um Vorlage einer Gesetzesvorlage zur Schaffung paritätischer Kammern für das Handelsgewerbe ersucht. Die Reichsregicrung hat sich dieser Forderung gegenüber nicht grundsätzlich ablehnend verhalten. In beiden Kommissionen, die das Arbeitskammergesetz in der letzten und vorletzten Reichstagstagung beraten haben, bestand die Absicht, die Handlungsgehilfen in die Arbeitskammern einzubeziehen. Diese Absicht wurde von der Regierung nachdrücklich bekämpft, um zu verhindern, daß der Stand der Handlungsgehilfen in der Vertretung seiner Interessen auseinandergeriffen würde. Gegen die Einbeziehung sprach auch die Erwägung, daß die Handlungsgehilfen für ihre wirtschaftlichen Verhältnisse bei den Arbeitern wenig Verständnis finden würden. Da die Regierung erklärt, daß sie bereit wäre, nach Inkrafttreten des Arbeitskammergesetzes der Schaffung von Kaufmannskammern näher zu treten, wurde die Forderung von der Kommission fallen gelassen. Nachdem nun aber die Durchberatung der Entwürfe zum Arbeitskammergesetz endgiltig ausgegeben ist, weil zwischen Reichstag und Negierung eine Verständigung über die Wählbarkeit der Arbeitersekretäre picht zu erzielen war, dürfte auf die Errichtung von Kaufmannskammern in absehbarer Zeit auch nicht zu rechnen sein.
r Dettingen a.E., 21. Sept. (Iakobfrieders Tod). In Kappishäusern ist der Oekonom und Handelsmann Schnitzler, unter dem Namen Iakobfrieder weit und breit bekannt, im Gasthof z. Ochsen die Stiege heruntergefallen. Er war bald darauf tot.
r Biberach, 29. Sept. (Dom Manöver.) Das gestrige Korpsmanöoer spielte sich in der Hauptsache in der Gegend von Oberessendorf ab. Es war projektiert, daß der König aus der Höhe bei Eggmannsried erscheine, wo auch die Hofbediensteten sich einfanden. Indes wohnte der König dem gestrigen Manöver nicht an. Dagegen war der Generalfeldmarschall von Bock und Polach erschienen. Die rote Armee hatte Füramoos, Eberhardzell und die dortigen Täler und Anhöhen besetzt und erschien bei den Höhen von Scharben und Zuben bis herunter in den Waldungen bei Hetzisweiler. Von dieser Seite aus wurde der Vormarsch gegen Oberessen- dorf allgemein bewerkstelligt und der Angriff begonnen. Die blaue Armee kam von Mühlhausen, Eggmannsried, Oster- Hofen her, wo sie die Anhöhen besetzt gehalten hatte. Bon der Höhe bei Zuben, wo die meisten Zuschauer sich befanden, konnte das ganze gelungene Gefecht bequem übersehen werden. Als „das Ganze Halt" geblasen wurde, lagen die beiderseitigen Armeen nur 10 Meter von einander entfernt. Die Kritik wurde auf der Anhöhe zwischen Oberessendorf und Hetzisweiler abgehalten. Darnach wurde der Rückmarsch angetreten. Bei Rottum und Englisweiler war ein größeres Biwak. Biberach erhielt, dem Anzeiger vom Oberland zufolge, wieder Einquartierung, Truppen aller Waffengattungen, im ganzen etwa 1200 Mann zogen nachmittags ln die Stadt. Heute in aller Frühe brachen die Truppen wieder auf. um