Erscheint »ögllch mit Ausnahme der Sonn« und Festtage.

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Fernsprecher Slr. 26.

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85. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

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Beilagen: Plaudrrstübchen, Illustr. Sonntagsdlatt und

Echwäb. Landwirt.

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Donnerstag, den 21. Septemöer

1911

Bekanntmachung

betr. die Abhaltung eines Marktes.

Die Abhaltung des auf Dienstag den 2«. Sept. d. I. fallenden Vieh-, Schweine- und Krämermarkts in Herrenberg wird unter folgenden Bedingungen gestattet:

1) Auf den Markt darf erst ^/z8 Uhr morgens ab Vieh aufgetrieben werden.

2) Das aufgetriebene Vieh wird an den hiezu bestimmten Orten einer strengen tierärztlichen Untersuchung unter­worfen und ist zu diesem Zweck den Weisungen der aufgestellten Tierärzte und des sonstigen Ueber- wachungspersonals unbedingt Folge zn leisten.

3) Der Auftrieb von Händlervieh auf den Markt darf nur unter Mitführung eines vorschriftsmäßigen tierärzt­lichen Gesundheitszeugnisses stattfinden, das am Her­kunftsort vor Beginn des Transportes, bei Benützung der Eisenbahn spätestens um Verladeort ausgestellt sein muß.

Als Händler sind auch solche Landwirte und Metzger anzusehen, die über ihren Wittschafts- oder Gewerbebedarf hinaus mit Tieren handeln.

4) Aus Oberamtsbezirken, in welchen die Maul- u. Klauen­seuche herrscht, darf Bieh nur aus seuchensreien Gemein­den aufgetrieben werden.

Die Seuchenfreiheit der betr. Gemeinde ist durch ein schultheißenamtliches Zeugnis, welches der Führer der Tiere mit sich zu führen hat, zu bestätigen.

Herrenberg, den 19. Sept. 1911.

K. Oberamt: Süßet.

Tages-Nerügkeiten.

Aus Stadt vvd Laad.

Nagold, 21. September 191 l.

t. Vom Schwarzwaldverein. Der schon längst geplante Ausflug des Stuttgarter Bezirksoereins ins obere Nagoldtal wurde am letzten Sonntag ausgesührt. Die Ausflügler, etwa 20 an der Zahl, wurden von einigen Ebhauser Herren morgens auf dem Bahnhof abgeholt. Oberpräzeptor Linden maier, gebürtiger Nagolder, zeigte der Gesellschaft die Sehenswürdigkeiten der Stadt und machte besonders auf die altertümlichen Gebäude aufmerksam. Don der Stadt aus erfolgte eine Wanderung auf den Schloßberg. Mit großer Sachkenntnis erklärte der Führer den Teil­nehmern die Einrichtung der Burg und teilte ihnen das wichtigste aus der Geschichte derselben mit. Ein Teil der Wanderer schlug nun den Waldweg durch das Härle nach Ebhausen ein, während der andere die Schritte Rohrdorf zu lenkte, um dort das Klostergebäude und die Kirche zu besichtigen. Die Eigenart beider Gebäude, insbesondere auch das alte, interessante Bild im Rathaussaal, das einen Mal- theser Ritter darstellt, fesselten die Aufmerksamkeit der Be­schauer. Nach kurzer Rast ging es weiter nach Ebhausen, wo die gesamte Zahl der Ausflügler im Gasthaus z. Wald­horn einen Imbiß einnahm. Bon der Höhe beim Wald­horn aus brachte ein Pistonbläser der dortigen Mapelle den Touristen einen musikalischen Gruß. Nun schloß sich der Ebhauser Bezirksverein den Stuttgartern an, um denDavidsweg" durch den Wald nach Berneck einzuschlagen. Im Waldhorn dort machte die Gesellschaft Halt, um sich zu erfrischen, woraus man sich trennte und ein Teil der Aus­flügler über Altensteig-Dorf, der andere den Waldweg durch die Brandhalde dem Ziel des Ausflugs, Altensteig, zu- wanderte. Im Gasth. z. gr. Baum wurde das gemeinsame Mahl eingenommen. In warmen Worten bewillkommneten die Vorstände des Ebhauser und des Altensteiger Bezirks­vereins, Schulth. Dengler und OA.-Boumeister Köbele, die Gäste und brachten den Dank dar für den ehrenden Besuch. Prof. Endriß dankte im Namen des Stuttgarter Vereins für den freundlichen Empfang, der ihm geworden sei und gab seiner Freude und allseitiger Befriedigung Aus­druck über die hübschen Weganlagen. Die Wanderung habe allen Teilnehmern einen hohen Genuß gebracht, reizende Punkte biete die Gegend und rufe manche geschichtliche Er­innerung hervor. In freundlicher Weise lud der Redner die Bezirksoereine von Nagold. Ebhausen und Altensteig ein, auch einmal dem Stuttgarter Verein einen Besuch ab­zustatten. Man werde ihnen dort gewiß mit Aufmerksamkeit begegnen. Voll befriedigt über den vom schönsten Wetter begünstigten Ausflug kehrten die Gäste mit dem Abendzug in die Heimat zurück.

Calw, 19. Septbr. Letzten Sonntag fand hier im Bereinshaus die jährliche Herbstkonferenz der evang. Fünglingsvereine von Calw, Nagold und Umgebung unter zahlreicher Beteiligung statt. Im ersten Teil der Konferenz wurde an der Hand eines Bibelworts die ernste, I

aber herrliche Lebensaufgabe eines Christen den Jünglingen vor Augen gestellt. Als zweiter Teil folgte der Bericht des Hrn. Stadtpfarrer Schmid über die von ihm besuchte 9. Nationalkonserenz der deutschen Iünglingsbündnisse (2182 Vereine mit 126 787 Mitgliedern) in Nürnberg. Besonders erwähnt sei die auszugsweise Wiedergabe treff­licher Referate von Männern wie Direktor Henning vom Rauhen Hause" bei Hamburg, Stadtmissionsinspektor La Seur-Berlin, Bundessekretär Mehmke-Stuttgart überchristl. Charakterbildung",die Gegner unserer Arbeit und ihre Ueberwindung",Jugendpflege und Jugendorganisation". Im Kaffeehaus fand die übliche, mehr gesellige Nachfeier statt. Wer mit der Jugend zu tun hat und der heut­zutage so sehr zunehmenden Zucht- und Sittenlosigkeit Ein­halt tun möchte, der wird auch gerne die Bestrebungen dieser Vereine unterstützen, die zum Wohl der Heranwachsen­den männlichen Jugend ins Leben gerufen sind. Eltern, Lehrherrn usw. werden daher wieder freundlich eingeladen, ihre Söhne und jungen Leute diesen Vereinen zuzuführen, die deren Bestes suchen und ihnen, besonders auch im Winter, guten Aufenthalt und Anschluß bieten. C. W.

Calw, 20. Sept. Reichstagsabgeordneter Naumann sprach gestern abend im Bad. Hof vor einer großen Ver­sammlung überDeutschlands Politik". In umfassender und doch gedrängter Weise beleuchtete der Redner das ganze Arbeitsgebiet der letzten Reichstagssession und ging am Schluß seiner i Vzstündigen Ausführungen kurz aber treffend auf die Marokkopolitik ein. Er ist der Ueberzeugung, daß wir als großes Handelsvolk Kolonialpolitik treiben müßten und daß die Marokkoverhandlungen unter dem notwendigen starken Druck von Land- und Seeheer lang­sam aber sicher einen befriedigenden Fortgang und Abschluß haben werden. _

p Stuttgart, 20. Sept. Zum Vollzug des neuen Sportelgesetzes hat das Ministerium des Innern eine Ver­fügung erlassen. Darnach liegt der Einzug und die Ver­rechnung der Sporteln und die Führung der Sportelkassen bei den Oberämtern den zweiten Beamten der Oberämter bezw. deren Stellvertretern ob. Die durch die Oberämter eingezogenen Sporteln sind am Quartalschluß oder, wenn der Kassendestand 500 ^ übersteigt, an das Kameralamt des Bezirks abzuliefern. Die Prüfung der oberamilichen Sportel­rechnungen ist Obliegenheit der Kreisregierungen. Bon den Ortsvorstehern sind anzusetzen und einzuziehen die Sporteln für Fischerkarten, Sammlungen, Schaustellungen, Tanzer­laubnis, rc., soweit die Gemeindebehörden für die Erteilung der Erlaubnis zuständig sind. Als Belohnung für die aus den Spotteleinzug sich beziehenden Geschäfte, sowie als Er­satz für etwa verwendete Vordrucke und für sonstigen Bar- aufwand erhalten die Ortsoorsteher eine Gebühr von 10°/g der eingezogenen Sporteln.

x Arlsbildmig von Ingenieuren im höheren Verwaltungsdienst. Der Verein deutscher Ingenieure hat an die Oberbürgermeister und Bürgermeister aller größeren und mittleren deutschen Städte das Er­suchen gerichtet, Absolventen der technischen Hochschulen, die sich der Verwaltung widmen wollen, Gelegenheit zur prakt­ischen Ausbildung in den verschiedensten Zweigen der ihnen unterstellten Verwaltungen zu geben. Für diese Ausbildung hat der Verein Leitsätze aufgestellt, aus denen folgendes her­vorgehoben sei: Für die Ausbildung kommen nur Diplom- Ingenieure in Betracht, die bereits während ihrer Studien­zeit verwattungswissknschastliche, insbesondere rechts-, wirt- schasts- und sozialwissenschastliche Studien getrieben haben. Die Ausbildung soll alle Gebiete des kommunalen Ber- waltungswesens umfassen und sich nicht nur auf die tech­nischen Berwaltungszweige erstrecken. Die auszubildenden Diplom-Ingenieure sollen sich in den Verwaltungsstellen, denen sie zur Beschäftigung überwiesen werden, möglichst selbständig betätigen; die Ausbildungszeit, in der sie vor­wiegend rezeptiv tätig sind, ist also tunlichst einzuschränken. Es ist erwünscht, daß den Auszubildenden Referate aus dem Gebiete der Verwaltungsstelle, der sie jeweils zur Beschäftig­ung überwiesen sind, übertragen werden. Die Dauer der Ausbildung wird mindestens die Zeit eines geschlossenen Etatsjahres betragen müssen. Die Ausbildung soll ohne Verbindlichkeit für spätere Anstellung oder Beschäftigung und in der Regel unentgeltlich erfolgen.

Ein Teil der Dresdener Hygiene-Ausstellung in Stuttgart? Zu einem Artikel des Beobachters, der die Uebersührung bestimmter Teile der Dresdener Hygiene- Ausstellung nach Stuttgart anregte, wird darauf aufmerk­sam gemacht, daß ein Teil dieses Wunsches bereits erfüllt sei. Schon im Juni dieses Jahres stellte Gemeinderat Fischer den Antrag, dafür zu sorgen, daß die Abteilung Der Mensch" nachhier überführt werde. Das Ko"

beschloß demgemäß und das Stadtschultheißenamt ist in Unterhandlung mit der Leitung der Dresdener Ausstellung eingetreten. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Stuttgart, 20. Sept. Der Schwäbische Ueber- landflug hat ein günstiges finanzielles Ergebnis gehabt. Der vorhandene Ueberschuß, dessen Höhe allerdings noch nicht sestzustellen ist, wird im Interesse der Flugsache ver­wendet werden. Wahrscheinlich wird auch, wie schon'früher betont, den Hinterbliebenen Eyrings eine größere Summe überwiesen. Wie bereits mitgeteilt, wird der Schwaben­preis für die Gesamtstrecke aller Voraussicht nach zwischen Ieannin und Bollmöller geteilt. Immerhin dürfte die ge­naue Berechnung der Flugzeiten eine Differenz von ^ Mi­nuten zugunsten Bollmöllers ergeben. Diese Differenz ist allerdings so geringfügig, daß man die Teilung des Preises als richtig bezeichnen kann.

r Stuttgart, 20. Septbr. (Hundesport). Der Verein zur Züchtung reiner Iagdhunderassen für Württem­berg (unter dem Protektorat des Königs) hielt am Montag auf den Hosjagdrevieren Korntal-Ditzingen eine interne Feld­suche für deutsche Vorstehhunde ab. Preisrichter waren die Herren Oberförster Hofjagdinspektor Lanz, Iagdschriftsteller Fr. Bergmiller, Oberhofjäger Graf, Leiter der Veranstaltung General o. Knoerzer. Gemeldet waren 9 Hunde. Den 1. Preis erhielt Forstwart Siegel-Gättringen, den 2. Preis Kommerzienrat Schwenk-Ulm, den 3. Preis Heck-Rotten- burg a. N.. Die Führer der Hunde bekamen wettvolle Ehren- und Zusatzpreise. Weitere Preise erhielten Revier« jäger Sawall-Ehningen, Forstwatt Kapp-Rottenburg a. N. und Forstwmt Lieb-Ebersberg.

r Stuttgart, 20. Sept. Die Lederarbeiter in den Ledermöbelfabriken von Bühler L Knoll sind in den Aus­stand getreten.

Eröffnung der Wiirtt. Fettschmelze.

p Stuttgart, 20. Sept. Nachdem die Stuttgarter Fleischerinnung dank der Initiative ihres bewährten Ober­meisters, L. Häußermann, bereits vor zwei Jahren zwei genossenschaftliche Einrichtungen, die Stuttgarter Biehmarkts- bank und die Stuttgarter Schlachtoiehversicherung geschaffen hat, ist nunmehr eine weitere hinzugetreten, die für das Metzgergewerbe nicht nur von StuttgU^oMrL^,au4»WL-- ganz Württemberg von hervorragender Bedeutung ist, die Fettschmelze und das neue HäutH und Fell-Lager der Württ. Fettschmelze und Häuteoerwettung Stuttgart e. G. m. b. H. Die Eröffnung des Gebäudes, das sich in der Nähe des Städtischen Schlacht- und Biehhofs in Gaisburg in günstiger Lage befindet, wurde heute mittag in Anwesenheit des Präsidenten der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Staatsrats v. Mosthaf, des Ober­bürgermeisters Lautenschlager, des Schlachthofdirektors Beterinärrats Köster, des Vorsitzenden der Stuttgarter Handwerkskammer, Gemeinderats Rothenhöfer, sowie in Gegenwart zahlreicher Bettreter württembergischer Fleischer­innungen feierlich 'vollzogen. Zu Beginn der Eröffnungs­feier sang das Kromersche Männersextett Die Himmel rübmen, worauf der Bauleiter, Architekt Haußer, das schmucke Gebäude mit besten Wünschen in die Obhut des Vorsitzen­den der Genossenschaft, Obermeister Häußermann, übergab. Letzterer führte in seiner Begrüßungsansprache aus, es er­fülle die Genossenschaft mit Dank und Genugtuung, daß heute ein so schönes und praktisches Gebäude, das kein kapita­listisches Unternehmen, sondern ein Untemehmen rein genossenschaftlicher Gewerbesörderung ist, seiner Bestimmung übergeben werden könne. Er gab eine Vorgeschichte der Entstehung, wobei er betonte, daß es auch wie in vielen anderen deutschen Schlachthöfen in Stuttgart möglich gewesen wäre, in den neuen Schlachthof die Räume für diesen ge­nossenschaftlichen Betrieb einzubauen, wenn der gute Wille bei der Stadtverwaltung vorhanden gewesen wäre. Er dankte der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel für die Ver­gütung der Reisekosten, die zur Besichtigung verschiedener Talgschmelzen in Deutschland aufgcwendet werden mußten. Die Baukosten wurden ausschließlich aus eigenen Genoffen- schastsmilteln aufgebracht ohne fremde Hilfe. Für das neue Unternehmen bedürfe die Genossenschaft auch der Unterstütz­ung und Hilfe der Stadtverwaltung und Schlachthofdirektion, und wenn hierin eine Aenderung gegen früher eintreten würde, so wären die Metzgermeisler dafür sehr dankbar. Mit dem Wunsche, daß das Gebäude dem Metzgergewerbe zum Segen dienen möge, übergab er es seiner Bestimmung. Staatsrat o. Mosthaf beglückwünschte die Genossenschaft zu dem großen und schönen Erfolg und betonte, daß die Ver­treter des Metzgergewerbes in Stuttgart sich der Hilfsmittel, die unsere Zeit dem Handwerk durch genossenschaftlichen Zu­sammenschluß, durch Ausnützung technischer Fortschritte^ durch

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