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Beilagen: Piauderstiidchen,

* Illustr. Somtlagsblatl und

Schwäb. Landwirt.

1911

Kgl. Oberamt Nagold.

Bekanntmachung.

Durch Ministerialentschließung vom 30. v.M., Nr. 13228 ist den nachgenannten Feuerwehrmitgliedern das Ehrenzeichen für langjährige, treu geleistete Dienste in der Feuerwehr aus Grund des § 1 des Statuts vom iM verliehen

worden:

1. Ehret, Johann Georg, Maurermeister in Berneck,

2. Frey, Ioh. Georg, Landwirt u. Taglöner .,

3. Gotz, Heinrich, Maurermeister

4. Hauser, Karl, Landwirt und Fuhrmann

5. Huß, Friedrich. Schreinermeister

6. Kemps, Christian, Gerber

7. Völker Christian, Bauer Bösingen

8. Gutekunst, Wilhelm, Bauer

9. Koiser, Jakob, Holzmacher

10. Kaimbach, Philipp, Schindelmacher

11. Mast, Christian, Schreiner

12. Romann, Jakob, Holzmacher

13. Sleeb, Johannes, Bauer

14. Bihler, Julius, Schreiner ., Effringen

15. Dengler, Michael, Maurer

16. Dutt, Johannes, Schuhmacher

17. Roller, Johannes, Schneider

18. Traub, Friedrich, Ziegler .,

19. Ziegler, Jakob, Bauer

20. Ade, Christian, Gipsermsister u. Landwirt in Haiterbach

21. Bcezing, Friedrich, Küblermnster

und Landwirt

' 22. Graf, Gottlieb, Zimmermeister

Sägwerkbesttzer und Landwirt

23. Gutekunst, Gottlieb, Küblermeister

und Landwirt

24. Helbrr, Christian, Glasermeister

und Landwirt

25. Kaupp, Friedrich, Taglöhner u. Landwitt

26. Kaupp, Georg, Taglöhner und Landwirt

27. Luz, Jakob, Schmiedmeister u. Landwirt

28. Mayer, Gottlob, jung, Zimmermeister,

Sägwerksbesitzer und Landwirt

29. Reichert, Friedrich, Mahlmühlebesitzer

und Landwirt

30. Roos, Christian, Schreinermeister

und Landwirt

31. Saur, Friedrich, Taglöhnec u. Landwirt

32. Schüttle, Georg, Tnglöhner u. Landwirt .,

33. Schuon, Karl, Maurermeister u. Landwirt

34. Single, Philipp, Schreinermeister

und Landwirt

35. Walz, Georg, Pflästerermeister

und Landwirt

36. Holder, Friedrich Mühlebesitzer in Jselshausen

37. Lamparter, Christian Friedrich

Schmiedmeister

38. Lehre, Johann Gottlieb, Gipsermeister

39. Stengel, Jakob, Bauer

40. Köhler, Friedrich, Bauer in Mindersbach

41. Bäuerle, Christian, Kaufmann in Rohrdorf

42. Bühler, Johann Georg, Bauer

43. Seeger, Gottlieb, Fabrikarbeiter in Rohrdorf

44. Spitzenberger, Johann Georg, Wollspinner

45» Rauschenberger, Christian, Bauer

und Gemeinderat in Schietingen

46. Hartmann, Johann Michael, Holzhauer in Spielberg

47. Heußler, Johann Georg, Zimmermann

48. Rentschler, Johannes, Korporations-

straßenwärter in Heselbronn Gde. Uberberg

49. Theurer, Christian, Landwitt

in Lengenloch

50. Wößner, Johannes, Landwirt

in Zumweiler

Den 15. Sept. 1911. Komm ereil.

Tages-NeuigkeiLen.

Aus Stirbt und Land.

Nagold, 18. September 1911.

* Das Gastspiel-Ensemble Beyschlag hat gestern mit zwei gutbesuchten Vorstellungen die hiesige Spielsaison abgeschlossen. Die Spielzeit bot für Kurgäste und Ein­heimische eine angenehme Kurzweil, die den Alltag mit an­regenden Theaterabenden verschönte. Wir danken im Sinne aller Theaterfreunde dem Herrn Direktor Beyschlag und seinen wackeren Künstlern für die vielen genußreichen Dar­bietungen und wünschen, daß sie anderorts ebensolche Erfolge haben mögen. Ungern wird man hier das Gastspiel-Ensemble Beyschlag Weggehen-, um so qerner aber im nächsten Sommer wiederkommen sehen. _

-t. Unterschwandors, 16. Sept. Gestern war hier aus Anlaß des Abtriebs der aus die hiesige Iungviehweide getriebenen Tiere reges Leben. Trotz der Trockenheit seit Juli erwies sich der Weidgang dennoch sehr günstig. Die Gewichtszunahme beträgt durchschnittlich für ein Tier 61 Kg. Zugetrieben waren aus den Bezirken Nagold, Herrenberg, Sulz, Freudenstadt, Horb 27 Rinder, 2 Farren und 25 Fohlen. Sehr zufrieden über den Weidgang äußerten sich auch die Besitzer der zugetriebenen Fohlen.

r Stuttgart, 15. Sept. Auf dem diesjährigen Volks­fest wird eine originelle, künstlerische Idee zur Ausführung kommen. Die Entwicklung des Wagenbaues und gleichzeitig des Fuhrwerks wird dem Publikum in einer so sinnreichen und anschaulichen Weise dargcstellt werden, daß diese Veranstaltung allein das gewohnte Volksfest weit über den bisherigen Rahmen erheben wird. Dank der unermüd­lichen Bemühungen der Herren Gustav Kienzle jr. und Hofwagenfabrikant Otto Nägele hat man eine historische Wagenabteilung zusammengebracht, die in weiten Kreisen Interesse und Bewunderung erregen wird. Das Paradestück der historischen Abteilung bildet eine zierliche, prächtig aus­geschmückte Rokoko-Kutsche des Herzogs Karl Theodor von der Pfalz, die von der Stadtgememde Heidelberg in libe­ralster Weise dem Konnte zur Verfügung gestellt wurde. Der Fürst Wilhelm von Hohenzollern hat außer einer alten tragbarer! Rokoko-Sänfte aus der Mitte des 18. Jahr­hunderts einen großen Jagdwagen aus alter Zeit zur Ver­fügung gestellt, bei dem besonders der vor dem Kutscher­bock angebrachte, zur Aufnahme der fürstlichen Jagdbeute dienende Wildkorb auffällt. Ein prächtiges Stück ist auch der Hochzeitsreisewagen aus dem Jahre 1800. Durch vol­

lendete Form zeichnet sich der zierliche bespannte Kinder­kutschierwagen der fürstlich Hohenlohe-Langenburg'schen Familie aus, ebenso eine kleine Kinderkalesche im Empire- Stil, die sich lange Zeit im Gebrauch der Kgl. württem- bergischen Familie befand. Der Fürst von Fürstenberg hat auch einen eleganten Kinderwagen, die genaue Nachbildung einer herrschaftlichen Kalesche, zur Ausstellung bereitgestellt, der badische Staatsminister Dr. Frhr. v. Dusch einen interes­santen alten Reisewagen, der in der Mitte des vorigen Jahr­hunderts oft die lange Fahrt vom Schwabenland ins ge­priesene Italien zurückgelegt hat und noch heute gebrauchs­fähig ist. Eine famose Pfarrkutsche, alte Iagdwagen des Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen, eine ehrwürdige wüttt. Postkutsche, Glaskaleschen und Galakutschcn ein sehr inte­ressanter nur von einer Seite besteigbarer sogenannter ita­lienischer Wagen usw. werden zu sehen sein. Wenn dieser Wagenzug, stilgemäß bespannt, von farbenreichen Iagdzügen unterbrochen über den Wasen dahinfährt, wird ein solch eigenartiges Schaustück voll Anmut und Farbenreichtum ge­boten werden, wie man es in dieser Aufmachung hier noch nicht gesehen hat. Der historischen Abteilung werden sich die modernen Luxus- und Lastwagen, Kraftfahrzeuge und Wagen der Feuerwehr anschließen.

r Stuttgart, 16. Sept. (Tödlicher Sturz.) Gestern vormittag stürzte in Cannstatt ein 52 Jahre alter Arbeiter, der mit Reparaturarbeiten auf dem Dach des städtischen Krankenhauses beschäftigt war, ab. Er zog sich schwere Ver­letzungen zu, denen er nach kurzer Zeit erlag. Wem die Schuld an dem Vorfall beizumessen ist, konnte mit Sicher­heit noch nicht festgestellt werden.

x Vom Bodensee, 16. Septbr. Folgende hübsche Anekdote erzählt der Seebote (Ueberlinger Tageblatt) aus Ueberlingen: Dieser Tage weilte der König von Württem­berg hier. Der hohe Herr nahm den Tee im Badgatten ein und reiste abends wieder in seine Bodenseesommerresi­denz Friedrichshofen. Im Badgatten ersuchte der König an der Schenke um eine Schüssel Wasser für seinen Spitz. Dieser Spitz ist ein wunderschönes und nebenbei gesagt sehr bekanntes Tierchen in der württembergischen Residenz. Zwischen dem König und der Kellnerin, die den König natürlich nicht erkannte, entspann sich nun folgendes Ge­spräch: Kellnerin:Ach, ist das ein hübsches Tierchen". König:Gelt, der gefällt Ihnen?" Kellnerin:Gewiß, der würde Mir sehr gut gefallen." König:Der wäre Ihnen jedenfalls lieber als ich selbst". Kellnerin:Da haben S' recht. Das Spitzerl wäre mir lieber. Du lieb's Spitzerl,- da hast dein Wasser." Schmunzelnd sah der König dem Spitz zu, wie er eifrig das Wasser herausleckte. Die Kell­nerin soll später, als sie erfuhr, mit wem sie gesprochen hatte, ihre Ansicht geändert haben.

r Biberach, 16. Septbr. Das Befinden der beiden durch den Flugapparat Hirth schwer verletzten Soldaten Brücker und Griudler hat sich glücklicherweise derat gebessert, daß Lebensgefahr vorüber ist. Der König ließ sich gestern nach dem Befinden der verunglückten Kanoniere erkundigen. Das Manöver spielte sich gestern im Ehinger Oberamt ab. Sowohl die blaue als auch die rote Armee kämpften in dem Gelände zwischen den Orten Oggelsbeuren, Stadion, Grundsheim, Sauggart, Dieterskirch, Ruppertshofen und Willenhofen. Von der Anhöhe zwischen den beiden letzteren Orten konnte das ganze Gefecht übersehen werden. Es

,Kaiser Iran; Zosef zu Kaufe"

schildern einige reizende Originalzeichnungen vonW.Gause, die das Septemberhest von Belhagen L Klasings Monats­heften veröffentlichen. Anschaulich ist im begleitenden Text allerlei Intimes aus dem Leben des greisen Monarchen ausgeplaudert. Wo diesesZuhause" ist? Nicht in dem ureigensten Heim der Habsburger und Habsburg-Lothringer in der Wiener Hofburg. Die Bilder aus dem Familien­leben des Kaisers, die der seines Stoffes wohl kundige Zeichner uns vorführt, zeigen den Monarchen vielmehr in Schönbrunn und Ischl, wo er Kinder, Enkel und Urenkel als Gäste empfängt, und auf Schloß Wattsee, wo er selbst die Familientraulichkeit der hohen Feiertage, des Christ­abends und des Ostermorgens, als Gast seiner Tochter, der Erzherzogin Marie Valerie, und seines Schwiegersohnes, Erherzogs Franz Salvator, aufsuchen muß. Leicht mochte es ihm nicht geworden sein, in diesem letzten Jahre um die Pfingstzeit aus das Zusammensein im Familienkreise bei der Firmung von Enkelkindern zu verzichten; aber er mußte sich doch entschließen, diese Konzession dem hohen Alter zu machen und die kaum angetretene Ruhepause in der Hermes- oilla zu Lainz nicht wieder durch eine Reise zu unterbrechen.

Er muß also das Familienleben immer erst zu sich einladen oder sich von ihm einladen lassen auf den Sommcrsitzen, in den Winterschlössern die Wiener Hofburg wird nur selten davon gestreift; sie gehört ganz und gar den Regierungs- geschäften und den Repräsentationspfltchtcn.

Der vereinsamte Monarch hat es als Chef einer so vielzweigigen und durch die Zahl und die Charakterver­schiedenheiten seiner Mitglieder so schwerunter einen Hut" zu bringenden Fülstenfamilie, beinahe immer die grellsten Fälle ausgenommen verstanden, schwebende Differenzen auszugleichen, entstandene Konflikte beizulegen, und zwar durch einen Geist der Toleranz, durch eine Praxis der Duldsamkeit für Neigungen und Richtungen anderer. Be­sonders dann, sobald es sich um Herzensneigungen handelte, die den starren Normen des Hausgesetzes widersprachen. Wenn er sich auch da anfänglich geneigt zeigte, Widerstand zu leisten, und das strenge Familienoberhaupt hcrvorzukehren, so wurde er, sobald ihm ein festes Beharren der Herzen entgcgentrat, immer milder gestimmt. Innerlich schien ihm solche Treue zu gefallen, und es mochte ihm wohl auch das Bewußtsein peinlich werden, störend oder gar zerstörend in Menschenschicksale einzugreisen, noch dazu in die von Verwandten, mit denen er nie gerne in Zwiespalt war. Denn wie er derFriedenskaiser" für Europa ist, liebt er

es auch, in häuslicher Friedensatmosphäre zu atmen, und er sagt zu manchem gerne Ja und Amen, um die Harmonie in und mit seiner Umgebung ungestört zu erhalten. Be­zeichnend dafür ist ein Wort, das er bei solcher Gelegenheit, da er wieder einmal in einem strittigen Herzensfalle zwischen Verbieten und Erlauben schwankte, zu einer vertrauten Per­sönlichkeit äußerte. Dieser Herr hatte sich in aller Ehrer­bietigkeit den Rat gestattet:Wenn Majestät durchaus nicht mit der Sache einverstanden sind, so bleiben Majestät doch beim .Nein'." Darauf gab der Kaiser halb lachend, halb verdrießlich zurück:Lassen Sie sich noch weiter sekkieren, mein Lieber, ich hab's satt." Und er beendigte auch diese Angelegenheit richtig mit dem Erlauben. So hatte ja auch der erste dieser Herzensprozesse vor ihm, als dem obersten Familienrichter, seinen glücklichen Ausgang gefunden. Es war dies der erste Fall unter ihm, nicht im Hause über­haupt. Man braucht ja gar nicht auf die historische Ro­manze von der schönen Philippine Welser zurückzugreisen, die sich ein Erzherzog aus einem allerdings hochangesehenen Patrizierhause als Gemahlin in seine Tiroler Residenz heim- fuhrte; vielmehr hatte Kaiser Franz Joseph schon als Knabe Aehnliches, in noch drastischerer Variante, milerlebt; sein Großonkel, Erzherzog Johann, hatte das Beispiel des Tiroler Ahns nachgeahmt und sogar weit übettroffen. Aus