Erschein! täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
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und 10 L»-.--Verkehr 1L5 im übrigen Württemberg 1.S5 Monatsabonncments nach Verhältnis.
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Wonlüg, dm 18. Septemöer
Anzeigen-Gebühr für di« einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal.
Einrückung 10 g, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen: Piauderstiidchen,
* Illustr. Somtlagsblatl und
Schwäb. Landwirt.
1911
Kgl. Oberamt Nagold.
Bekanntmachung.
Durch Ministerialentschließung vom 30. v.M., Nr. 13228 ist den nachgenannten Feuerwehrmitgliedern das Ehrenzeichen für langjährige, treu geleistete Dienste in der Feuerwehr aus Grund des § 1 des Statuts vom iM verliehen
worden:
1. Ehret, Johann Georg, Maurermeister in Berneck,
2. Frey, Ioh. Georg, Landwirt u. Taglöner ., „
3. Gotz, Heinrich, Maurermeister „ „
4. Hauser, Karl, Landwirt und Fuhrmann „ „
5. Huß, Friedrich. Schreinermeister „ „
6. Kemps, Christian, Gerber „ „
7. Völker Christian, Bauer „ Bösingen
8. Gutekunst, Wilhelm, Bauer „ „
9. Koiser, Jakob, Holzmacher „ „
10. Kaimbach, Philipp, Schindelmacher „ „
11. Mast, Christian, Schreiner „ „
12. Romann, Jakob, Holzmacher „ „
13. Sleeb, Johannes, Bauer „ „
14. Bihler, Julius, Schreiner ., Effringen
15. Dengler, Michael, Maurer „ „
16. Dutt, Johannes, Schuhmacher „ „
17. Roller, Johannes, Schneider „ „
18. Traub, Friedrich, Ziegler ., „
19. Ziegler, Jakob, Bauer „ „
20. Ade, Christian, Gipsermsister u. Landwirt in Haiterbach
21. Bcezing, Friedrich, Küblermnster
und Landwirt „ „
' 22. Graf, Gottlieb, Zimmermeister
Sägwerkbesttzer und Landwirt „ „
23. Gutekunst, Gottlieb, Küblermeister
und Landwirt „ „
24. Helbrr, Christian, Glasermeister
und Landwirt „ „
25. Kaupp, Friedrich, Taglöhner u. Landwitt „ „
26. Kaupp, Georg, Taglöhner und Landwirt „ „
27. Luz, Jakob, Schmiedmeister u. Landwirt „ „
28. Mayer, Gottlob, jung, Zimmermeister,
Sägwerksbesitzer und Landwirt „ „
29. Reichert, Friedrich, Mahlmühlebesitzer
und Landwirt „ „
30. Roos, Christian, Schreinermeister
und Landwirt „ „
31. Saur, Friedrich, Taglöhnec u. Landwirt „ „
32. Schüttle, Georg, Tnglöhner u. Landwirt „ .,
33. Schuon, Karl, Maurermeister u. Landwirt „ „
34. Single, Philipp, Schreinermeister
und Landwirt „ „
35. Walz, Georg, Pflästerermeister
und Landwirt „ „
36. Holder, Friedrich Mühlebesitzer in Jselshausen
37. Lamparter, Christian Friedrich
Schmiedmeister „ „
38. Lehre, Johann Gottlieb, Gipsermeister „ „
39. Stengel, Jakob, Bauer „ „
40. Köhler, Friedrich, Bauer in Mindersbach
41. Bäuerle, Christian, Kaufmann in Rohrdorf
42. Bühler, Johann Georg, Bauer „ „
43. Seeger, Gottlieb, Fabrikarbeiter in Rohrdorf
44. Spitzenberger, Johann Georg, Wollspinner „ „
45» Rauschenberger, Christian, Bauer
und Gemeinderat in Schietingen
46. Hartmann, Johann Michael, Holzhauer in Spielberg
47. Heußler, Johann Georg, Zimmermann „ „
48. Rentschler, Johannes, Korporations-
straßenwärter in Heselbronn Gde. Uberberg
49. Theurer, Christian, Landwitt
in Lengenloch „ „
50. Wößner, Johannes, Landwirt
in Zumweiler „ „
Den 15. Sept. 1911. Komm ereil.
Tages-NeuigkeiLen.
Aus Stirbt und Land.
Nagold, 18. September 1911.
* Das Gastspiel-Ensemble Beyschlag hat gestern mit zwei gutbesuchten Vorstellungen die hiesige Spielsaison abgeschlossen. Die Spielzeit bot für Kurgäste und Einheimische eine angenehme Kurzweil, die den Alltag mit anregenden Theaterabenden verschönte. Wir danken im Sinne aller Theaterfreunde dem Herrn Direktor Beyschlag und seinen wackeren Künstlern für die vielen genußreichen Darbietungen und wünschen, daß sie anderorts ebensolche Erfolge haben mögen. Ungern wird man hier das Gastspiel-Ensemble Beyschlag Weggehen-, um so qerner aber im nächsten Sommer wiederkommen sehen. _
-t. Unterschwandors, 16. Sept. Gestern war hier aus Anlaß des Abtriebs der aus die hiesige Iungviehweide getriebenen Tiere reges Leben. Trotz der Trockenheit seit Juli erwies sich der Weidgang dennoch sehr günstig. Die Gewichtszunahme beträgt durchschnittlich für ein Tier 61 Kg. Zugetrieben waren aus den Bezirken Nagold, Herrenberg, Sulz, Freudenstadt, Horb 27 Rinder, 2 Farren und 25 Fohlen. Sehr zufrieden über den Weidgang äußerten sich auch die Besitzer der zugetriebenen Fohlen.
r Stuttgart, 15. Sept. Auf dem diesjährigen Volksfest wird eine originelle, künstlerische Idee zur Ausführung kommen. Die Entwicklung des Wagenbaues und gleichzeitig des Fuhrwerks wird dem Publikum in einer so sinnreichen und anschaulichen Weise dargcstellt werden, daß diese Veranstaltung allein das gewohnte Volksfest weit über den bisherigen Rahmen erheben wird. Dank der unermüdlichen Bemühungen der Herren Gustav Kienzle jr. und Hofwagenfabrikant Otto Nägele hat man eine historische Wagenabteilung zusammengebracht, die in weiten Kreisen Interesse und Bewunderung erregen wird. Das Paradestück der historischen Abteilung bildet eine zierliche, prächtig ausgeschmückte Rokoko-Kutsche des Herzogs Karl Theodor von der Pfalz, die von der Stadtgememde Heidelberg in liberalster Weise dem Konnte zur Verfügung gestellt wurde. Der Fürst Wilhelm von Hohenzollern hat außer einer alten tragbarer! Rokoko-Sänfte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts einen großen Jagdwagen aus alter Zeit zur Verfügung gestellt, bei dem besonders der vor dem Kutscherbock angebrachte, zur Aufnahme der fürstlichen Jagdbeute dienende Wildkorb auffällt. Ein prächtiges Stück ist auch der Hochzeitsreisewagen aus dem Jahre 1800. Durch vol
lendete Form zeichnet sich der zierliche bespannte Kinderkutschierwagen der fürstlich Hohenlohe-Langenburg'schen Familie aus, ebenso eine kleine Kinderkalesche im Empire- Stil, die sich lange Zeit im Gebrauch der Kgl. württem- bergischen Familie befand. Der Fürst von Fürstenberg hat auch einen eleganten Kinderwagen, die genaue Nachbildung einer herrschaftlichen Kalesche, zur Ausstellung bereitgestellt, der badische Staatsminister Dr. Frhr. v. Dusch einen interessanten alten Reisewagen, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts oft die lange Fahrt vom Schwabenland ins gepriesene Italien zurückgelegt hat und noch heute gebrauchsfähig ist. Eine famose Pfarrkutsche, alte Iagdwagen des Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen, eine ehrwürdige wüttt. Postkutsche, Glaskaleschen und Galakutschcn ein sehr interessanter nur von einer Seite besteigbarer sogenannter italienischer Wagen usw. werden zu sehen sein. Wenn dieser Wagenzug, stilgemäß bespannt, von farbenreichen Iagdzügen unterbrochen über den Wasen dahinfährt, wird ein solch eigenartiges Schaustück voll Anmut und Farbenreichtum geboten werden, wie man es in dieser Aufmachung hier noch nicht gesehen hat. Der historischen Abteilung werden sich die modernen Luxus- und Lastwagen, Kraftfahrzeuge und Wagen der Feuerwehr anschließen.
r Stuttgart, 16. Sept. (Tödlicher Sturz.) Gestern vormittag stürzte in Cannstatt ein 52 Jahre alter Arbeiter, der mit Reparaturarbeiten auf dem Dach des städtischen Krankenhauses beschäftigt war, ab. Er zog sich schwere Verletzungen zu, denen er nach kurzer Zeit erlag. Wem die Schuld an dem Vorfall beizumessen ist, konnte mit Sicherheit noch nicht festgestellt werden.
x Vom Bodensee, 16. Septbr. Folgende hübsche Anekdote erzählt der Seebote (Ueberlinger Tageblatt) aus Ueberlingen: Dieser Tage weilte der König von Württemberg hier. Der hohe Herr nahm den Tee im Badgatten ein und reiste abends wieder in seine Bodenseesommerresidenz Friedrichshofen. Im Badgatten ersuchte der König an der Schenke um eine Schüssel Wasser für seinen Spitz. Dieser Spitz ist ein wunderschönes und nebenbei gesagt sehr bekanntes Tierchen in der württembergischen Residenz. — Zwischen dem König und der Kellnerin, die den König natürlich nicht erkannte, entspann sich nun folgendes Gespräch: Kellnerin: „Ach, ist das ein hübsches Tierchen". König: „Gelt, der gefällt Ihnen?" Kellnerin: „Gewiß, der würde Mir sehr gut gefallen." König: „Der wäre Ihnen jedenfalls lieber als ich selbst". Kellnerin: „Da haben S' recht. Das Spitzerl wäre mir lieber. Du lieb's Spitzerl,- da hast dein Wasser." Schmunzelnd sah der König dem Spitz zu, wie er eifrig das Wasser herausleckte. Die Kellnerin soll später, als sie erfuhr, mit wem sie gesprochen hatte, ihre Ansicht geändert haben.
r Biberach, 16. Septbr. Das Befinden der beiden durch den Flugapparat Hirth schwer verletzten Soldaten Brücker und Griudler hat sich glücklicherweise derat gebessert, daß Lebensgefahr vorüber ist. Der König ließ sich gestern nach dem Befinden der verunglückten Kanoniere erkundigen. Das Manöver spielte sich gestern im Ehinger Oberamt ab. Sowohl die blaue als auch die rote Armee kämpften in dem Gelände zwischen den Orten Oggelsbeuren, Stadion, Grundsheim, Sauggart, Dieterskirch, Ruppertshofen und Willenhofen. Von der Anhöhe zwischen den beiden letzteren Orten konnte das ganze Gefecht übersehen werden. Es
,Kaiser Iran; Zosef zu Kaufe"
schildern einige reizende Originalzeichnungen vonW.Gause, die das Septemberhest von Belhagen L Klasings Monatsheften veröffentlichen. Anschaulich ist im begleitenden Text allerlei Intimes aus dem Leben des greisen Monarchen ausgeplaudert. Wo dieses „Zuhause" ist? Nicht in dem ureigensten Heim der Habsburger und Habsburg-Lothringer — in der Wiener Hofburg. Die Bilder aus dem Familienleben des Kaisers, die der seines Stoffes wohl kundige Zeichner uns vorführt, zeigen den Monarchen vielmehr in Schönbrunn und Ischl, wo er Kinder, Enkel und Urenkel als Gäste empfängt, und auf Schloß Wattsee, wo er selbst die Familientraulichkeit der hohen Feiertage, des Christabends und des Ostermorgens, als Gast seiner Tochter, der Erzherzogin Marie Valerie, und seines Schwiegersohnes, Erherzogs Franz Salvator, aufsuchen muß. Leicht mochte es ihm nicht geworden sein, in diesem letzten Jahre um die Pfingstzeit aus das Zusammensein im Familienkreise bei der Firmung von Enkelkindern zu verzichten; aber er mußte sich doch entschließen, diese Konzession dem hohen Alter zu machen und die kaum angetretene Ruhepause in der Hermes- oilla zu Lainz nicht wieder durch eine Reise zu unterbrechen.
Er muß also das Familienleben immer erst zu sich einladen oder sich von ihm einladen lassen auf den Sommcrsitzen, in den Winterschlössern — die Wiener Hofburg wird nur selten davon gestreift; sie gehört ganz und gar den Regierungs- geschäften und den Repräsentationspfltchtcn.
Der vereinsamte Monarch hat es als Chef einer so vielzweigigen und durch die Zahl und die Charakterverschiedenheiten seiner Mitglieder so schwer „unter einen Hut" zu bringenden Fülstenfamilie, beinahe immer — die grellsten Fälle ausgenommen — verstanden, schwebende Differenzen auszugleichen, entstandene Konflikte beizulegen, und zwar durch einen Geist der Toleranz, durch eine Praxis der Duldsamkeit für Neigungen und Richtungen anderer. Besonders dann, sobald es sich um Herzensneigungen handelte, die den starren Normen des Hausgesetzes widersprachen. Wenn er sich auch da anfänglich geneigt zeigte, Widerstand zu leisten, und das strenge Familienoberhaupt hcrvorzukehren, so wurde er, sobald ihm ein festes Beharren der Herzen entgcgentrat, immer milder gestimmt. Innerlich schien ihm solche Treue zu gefallen, und es mochte ihm wohl auch das Bewußtsein peinlich werden, störend oder gar zerstörend in Menschenschicksale einzugreisen, noch dazu in die von Verwandten, mit denen er nie gerne in Zwiespalt war. Denn wie er der „Friedenskaiser" für Europa ist, liebt er
es auch, in häuslicher Friedensatmosphäre zu atmen, und er sagt zu manchem gerne Ja und Amen, um die Harmonie in und mit seiner Umgebung ungestört zu erhalten. Bezeichnend dafür ist ein Wort, das er bei solcher Gelegenheit, da er wieder einmal in einem strittigen Herzensfalle zwischen Verbieten und Erlauben schwankte, zu einer vertrauten Persönlichkeit äußerte. Dieser Herr hatte sich in aller Ehrerbietigkeit den Rat gestattet: „Wenn Majestät durchaus nicht mit der Sache einverstanden sind, so bleiben Majestät doch beim .Nein'." Darauf gab der Kaiser halb lachend, halb verdrießlich zurück: „Lassen Sie sich noch weiter sekkieren, mein Lieber, ich hab's satt." Und er beendigte auch diese Angelegenheit richtig mit dem Erlauben. So hatte ja auch der erste dieser Herzensprozesse vor ihm, als dem obersten Familienrichter, seinen glücklichen Ausgang gefunden. Es war dies der erste Fall unter ihm, nicht im Hause überhaupt. Man braucht ja gar nicht auf die historische Romanze von der schönen Philippine Welser zurückzugreisen, die sich ein Erzherzog aus einem allerdings hochangesehenen Patrizierhause als Gemahlin in seine Tiroler Residenz heim- fuhrte; vielmehr hatte Kaiser Franz Joseph schon als Knabe Aehnliches, in noch drastischerer Variante, milerlebt; sein Großonkel, Erzherzog Johann, hatte das Beispiel des Tiroler Ahns nachgeahmt und sogar weit übettroffen. Aus