Marokko^
Berlin, 25. August. Staatssekretär o. Kiderlen- Wächter wird am nächsten Dienstag in Berlin erwartet. Der französische Botschafter Eambon wird schon am Montag eintreffen. Am Mittwoch sollen die Verhandlungen zwischen den beiden Diplomaten wieder eröffnet werden. Der französische Botschafter wird in der Lage sein, der deutschen Regierung im Gegensatz zu den mündlich geführten früheren Verhandlungen ehren schriftlichen Entwurf seiner Regierung oorzulegen. Man erwartet in hiesigen Kreisen, daß dieses Programm, das Herr Eambon aus Paris mitbringt, sich den Anschauungen der deutschen Regierung nähert.
Paris, 25. Aug. Der deutsche Botschafter in Paris, Freiherr v. Schön, der schon vorgestern beim diplomatischen Mittwochsempfang eine längere Unterredung mit dem französischen Minister des Aeußern de Selves hatte, wurde gestern wiederum von Herrn de Selves in einer Audienz empfangen, die 3/4 Stunden dauerte. Nach dem deutschen Botschafter empfing der Minister den französischen Botschafter in Berlin, Jules Eambon, der sich ebenfalls längere Zeit mit dem Minister unterhielt.
Im Kabinettsrat wurden heute die Ergebnisse der verschiedenen Zusammenkünfte des Ministerpräsidenten Caillau; mit einem Teil der Minister und den drei französischen Botschaftern in Berlin, London und Rom schriftlich vorliegen und voraussichtlich vom Kabinettsrat unverändert angenommen werden. Die Beschlüsse, welche die Grundlage des zweiten Teiles der Unterhandlungen bilden werden, sind den Kabinetten von London und Petersburg mitgeteilt worden.
Handelskammer Calw.
Aus dem Jahresbericht für 1SSS und ISIS.
III.
p k'. Kleinhandel. Jur Eiuschriiukuug der Wautrrlager
wünschte der Deutsche Handelstag zum Betrieb eines Wanderlagers Konzessionierung durch die Verwaltungsbehörde; ferner soll die Dauer des Betriebes auf höchstens 3 Wochen beschränkt und die Wanderlagersteuer mindestens auf das Doppelte der in Preußen geltenden Steuersätze (30 bis 50 -4t pro Woche) erhöht werden. Die K. Zentralstelle teilte die diesbezügliche Eingabe der H.K. Calw mit. welche unterm 18. Juli 1910 berichtet:
Im Handelskammerbezirke haben sich in den letzten Jahren keine Wanderlager bemerklich gemacht. Indessen stimmt die Kammer der Eingabe des Deutschen Handelstages zu und schlägt diesbezüglich eine einheitliche Besteuerung der Wanderlager im Reichsgebiete vor, um der beim» gleicher Besteuerung in den Einzelstaaten eintretenden Abwanderung der Wanderlager aus den höher besteuernden Staaten in die niedriger besteuernden vorzubeugen.
Dir Legrluug der Allsverkällfr. Auf die Anträge des K. Oberamts Nagold, sowie anderer Bezirke des Landes und auf ein Gesuch des Bezirks-Handels- und Gewerbeoereins Calw; wonach die Vorschläge auf einevollständige Reglementierung: des Ausverkaufswesens hinauslaufen, nahm die H.K. Calw nach eingehender Beratung hiezu einen ablehnenden Standpunkt ein und präzisierte diesen wie folgt:
Die Kammer steht in der Pflicht zur Anzeige eines Ausverkaufes bei der Behörde und zur Vorlegung eines Verzeichnisses der auszuverkaufenden Waren eine Belästigung der reellen Handelsgeschäfte bei ihren ordnungsmäßigen Ausverkäufen, während diese Maßregeln eine durchschlagende Kontrolle der mißbräuchlichen Ausverkäufe nicht
gewährleisten. Auch eine generelle Regelung der Zahl, Zeit und Dauer von Saison- und Inventur-Ausverkäufen erscheint bei der Verschiedenheit der Bedürfnisse und der Gepflogenheiten der einzelnen Branchen weder praktisch, noch ohne schwere Beengung der soliden Geschäfte durchführbar. Uebrigens wurde damals schon festgestellt, daß im Kammerbezirke Klagen über Auswüchse im Ausverkausswesen nicht bekannt geworden sind, und man war der Ansicht, daß die höheren Verwaltungsbehörden Anträge der behandelten Art nur da stattgeben sollten, wo der Nachweis eingerissener Mißbräuche erbracht worden ist. Wenn nun auch in der Sitzung vom 4. Nov. 1910 die Kammer dem Wunsche namhafter Interessenten sowohl des Groß- als auch des Kleinhandels nachgab und behufs Erlasses angestrebter Normativ-Bestimmungen der K. Zentralstelle auf ihre Fragestellung hin detaillierte Vorschläge machte, so darf doch die hinter ihnen stehende Grundansicht nicht verkannt werden, daß sie solche beschränkende Bestimmungen, namentlich bei den nicht-meldepsitchtigen Inventur- und Saison-Ausverkäufen, für leicht umgehbar hält und von ihnen eine Schädigung notwendiger Ausverkäufe im reellen Geschäftsbetriebe befürchtete. Im Einzelnen schlug die Handelskammer der K. Zentralstelle vor, die Regelung der Zeit und Dauer von Saison- und Inventur-Ausverkäufen unter Berücksichtigung der örtlich verschiedenen Verhältnisse vorzunehmen, um Schädigungen örtlicher Interessen zu vermeiden, deren Zahl aus zwei Saison-Ausverkäufe und einen Inventur-Ausverkauf festzusetzen, schließlich als begutachtende Instanz für die Anmeldungen die Ortspolizeibehörde einzusetzen, nicht die Handelskammer, der eine Kontrolle der Ausverkäufe an den weit zerstreuten Orten ihres Bezirkes unmöglich ist.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
p Stuttgart, 25. Aug. Ueber die Weinaussichten schreibt „Der Weinbau", das Organ des Wiirtt. Weinbauvereins: Die zu erwartenden Herbsterträgnisse werden von den Vertrauensmännern für die Tauber- und Vorbachgegend auf Vs Herbst (Weikersheim Vz—Herbst und noch mehr), für das Kocher- und Iagsttal auf 1 / 4 —Vz Herbst, für den Bodensee aus Vg—V 2 Herbst, für alle übrigen Gegenden, namentlich für das Ncckartal und seine Seitentäler aus ^ Herbst angegeben. Glücksherbste mit -V 4 Erträgnisse werden nicht gar selten sein. Auf jeden Fall werden wir mit einer frühen Weinlese zu rechnen haben. In den bedeutenderen Weinorten sind jetzt schon viele Weinkäufe vorgemerkt 1 es wird vermutlich fest auf den „ 11 er" hineingehen und was man schon jetzt von den zu erwartenden Herbstpreisen hört, ist im Interesse unseres schwergeprüften Weingärtnerstandes sehr zu begrüßen.
Oberndorf, 24. Aug. Der nach 7 Monaten erstmals wieder abgehaltene Vieh mar kt war mit 560 Stück befahren. Es war die Beifuhr nur aus den Oberämtern Oberndorf und Sulz gestattet und für anderes Vieh mußten Gesundheitsscheine beigebracht werden. Händler waren in recht großer Zahl gekommen, nicht nur aus der Umgegend, sondern auch aus dem Unterland und selbst aus Norddeutschland. Gleichwohl kam der Handel nicht in Fluß und blieb ein schleppender, denn es wurden nur 230 Stück verkauft. Die Landwirte befolgten den Rat der Behörden, die vor Verschleuderung des Viehes warnten und hielten zäh an den alten Preisen fest. Gleichwohl sind die Preise gefallen, durchschnittlich um 30 —40 -4k. Dabei war recht schönes Vieh zugeführt. Bezahlt wurden für Jungvieh 90—200 -4k, für Ochsen 250- -550 .4k, für Kühe 340—450 -4k, für Kalbinnen 260 bis 400-F. Dem Schweinemarkt waren 230 Stück zugeführt,- abgesetzt wurden Milchschweine das Paar zu 20—38 -4k, Läufer zu 40 bis 45 -4k. Dem Krämermarkt kam der Viehmarkt zugute, ohne besonders erfolgreichen Besuch. Nachmittags beeinflußte denselben das Wetter.
Bernhausen a. F-, 25. Aug. (Teures Filderkraut.) ^Der bekannte Frühkrautzüchtec Christian Briem verkaufte gestern 200 Stück Filderkraut nach Göppingen das 100 zu 60 Das Kraut wog durchschnittlich 6 Ztr. per 100 Stück.
Infolge der anhaltenden Dürre dieses Jahres könnte die Meinung entstehen, daß es richtiger wäre, für
die Herbstsaaten, da wo man gewohnt ist, Thomasmehl an» zuwenden, die wasserlösliche Phosphorsäure an seine Stelle zu setzen.
Demgegenüber sei darauf hingewiesen, daß auch bei den ausgetrockneten Böden in diesem Jahre die Wirkung des Thomasmehls für Wintergetreide keinesfalls in Frage gestellt ist. Es liegt daher keine Veranlassung vor, von der Anwendung des auch im Preise billigeren Thomasmehls abzugehen.
Bei zahlreichen vergleichenden Versuchsdüngungen hat sich die Thomasmehlphosphorsäure bei langanhaltender Dürre als die mildere, zugleich aber auch andauernder wirkende und infolgedessen geeignetere Phosphorsäureform erwiesen gegenüber anderen, welch letztere bei trockener Witterung nicht selten mehr oder weniger versagten.
Keine schlaflosen Nächte
in der Zahnzeit des Kindchens wird die Mutter durchmachen, die ihm vor und während dieser Zeit regelmäßig Scotts Emulsion gibt. Tausende von Müttern bestätigen, daß Scotts Emulsion ihren Kleinen
während des Zahnens ein Segen gewesen ist.
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Mutmaßt. Wetter am Sonntag und Montag.
Der neue über Irland allstretende Luftwirbel scheint nach Nordoslen abzuziehen und die Herrschaft des Hochdrucks über Süddeutschland nicht zu stören. Für Sonntag und Montag steht warmes, meist trockenes, nur vereinzelt trübes und strichweise mit Gewittern verbundenes Wetter bevor.
Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 35
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'jchen Buchdruckerei (Emit Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des
Johann Georg Faftnacht, Sattlers Sohn, Taglöhner in Mindersbach
wurde heute am 24. August 1911, nachmittags 5'/z Uhr das Konkursverfahren eröffnet.
Herr Bezirksnotar Popp in Nagold ist zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 18. September 1911 bei dem Gerichte anzpmelden.
Es ist zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in § 132 u. 134 der Konkursordnung bezeichnten Gegenstände, sowie über den Verkauf der Liegenschaft durch den Konkursverwalter aus freier Hand und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf
Mittwoch, den 27. September 1911, nachmittags 3 Uhr,
vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. September 1911 Anzeige zu machen.
Nagold, den 24. August 1911.
Gerichtsschreiberei Kgl. Amtsgerichts:
Heyd, A.-G.-Sekr.
IN»L ssidr
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Kestens empfohlen von HiIi. Imiix, Lonäitor.
K. Forstamt Altensteig.
Stamm Hölz- Berkank.
Am Dienstag, den LS. Ang.,
vorm ^ 210 Uhr in Bösingen im „Hirsch," wiederholt wegen nicht geleisteter Bezahlung aus Staatswald Glashardt Abt. 8 . 9, 10 das Los Nr. 140 vom Verkauf am 25. April d. I.:
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