r Berlin, 21. August. Nach einem Streit mit seiner Geliebten stürzte sich gestern morgen ein 30jähriger Zimmer­mann aus seiner im vierten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße hinab. Er war sofort tot.

Berlin, 21. Aug. Das staatsanwaltschastliche Er­mittelungsverfahren in Sachen der Erschießung des Arbeiters Herrmann anläßlich der Moabiter Krawalle ist unterm 16. ds. Mts. endgültig eingestellt worden. Es ist nicht möglich gewesen, den Täter oder einen der Tat Verdächtigen zu ermitteln.

Dill-Weißenstein, 21. Aug. Zu dem Großfeuer besagt eine spätere Meldung: Am Samstag nachmittag nach 4 Uhr entstand im Maschinenhaus des Sägewerks von Georg Gengenbach Söhne in Dillstein Feuer, das sich mit rasender Schnelligkeit über das ganze Werk und das da­neben stehende Wohnhaus, sowie über die Straße springend, über die gegenüber dem Werk stehenden Wohnhäuser ver­breitete. Trotz angestrengter Tätigkeit der Dillweißensteiner Feuerwehr, der Einwohner und der nacheinander eintreffen­den Feuerwehren von Büchenbronn, Brötzingen, Huchenfeld, und Pforzheim brannte das Sägewerk nieder. Ferner wurden das Wohnhaus der Firmeninhaber, sowie neun auf der anderen Seite der Straße stehende Wohnhäuser ein Raub der Flammen. Viel Möbel und ein Pferd ver­brannten, etwa 25 Familien sind obdachlos. Das Feuer war bis 9 Uhr abends noch nicht bewältigt. Auch der Wald hinter Dillstein war wiederholt sehr gefährdet. Eine Föhre mußte, weil ihre Krone Feuer fing, gefällt werden. Der Schaden beläuft sich zwischen 3400000 Es ist alles versichert. Innerhalb vier Wochen ist das der dritte Brand im Ort.

München, 19. Aug. Auch dieMünch. N. Nachr." haben heute einen mit Gras dePassy-Schimangk Unter­zeichneten Brief erhalten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieses Schreiben eine Mystifikation ist, die Münchener Po­lizei ist jedoch der Meinung, der Brief sei echt. Daß sich der Hochstapler und Ausbrecher nach München gewandt hat, wäre deshalb nicht ausgeschlossen, weil er sich hier wieder­holt ausgehalten hat. In dem Schreiben, das mit einigen höhnischen Wendungen gegen die Berliner Kriminalpolizei beginnt, heißt es u. a.:Daß ich mir mit Hilfe eines guten Bekannten die goldene Freiheit verschaffte, zeugt davon, daß die Angestellten im Heilbronner Gefängnis gesunde Leute sind, denn ein guter Schlaf ist das Merkmal eines Gesun­den. Ich habe treue Freunde und das ist das Fundament, auf das ich mich verlasse. Hier im schönen Isarathen sind die Augen der Kriminalen nicht so scharf, außerdem habe ich mich sehr verändert, so daß mich so leicht niemand er­kennt, auch ist es hier um die Zeit der Saison herrlich zu leben. Bereits schon einige Maß im Hofbräuhaus getrunken, besuchte ich heute morgen den Tierpark, der mir besser ge­fällt als der Berliner." Der Brief schließt:Dem allver- chrten Herrn Direktor vom Heilbronner Gefängnis, mit dem ich sehr kurz Bekanntschaft machte, habe ich bereits einen Gruß aus dem schönen München gesandt. Hochachtungsvoll Graf de Passy-Schimangk."

Frankfurt, 19. Aug. Der Kaiser ließ heute früh um 10 Uhr auf der Terrasse vor dem Wilhelmshöher Schloß '30 Schüler der Unter- und Oberprima des Friedrichsgym- nafiums zu sich kommen. Als sie in ihren Klassenmützen unter Führung der Lehrer der Anstalt, der der Kaiser sowie Prinz Heinrich als Schüler angehört hatten, angetreten waren, hielt er eine Begrüßungsansprache, in der er sich durchaus nicht als absoluter Anhänger der Realgymnasial-Bildung bekannte. Die Primaner möchten aus dem Studium der Geschichte des deutschen Volkes zu lernen suchen, wie sie an der Größe des deutschen Volkes Mitarbeiten können an ihrem Teil, nur als Deutsche, ohne beengt zu sein von den Grenzen einer Partei. Als Studenten sollten sie Sport treiben, auch denjenigen des Rapiers, aber den Alkohol­mißbrauch meiden. Er übergab darauf die Fahne dem Primus. Der Direktor erwiderte mit einer Ansprache und die Schüler brachten ein dreifaches Hurra auf den Kaiser aus. Die Kaiserin und die Prinzessin Viktoria Luise wohn­ten dem Akt von einem Fenster des Schlosses aus bei.

r Rüsfelsheim, 20. August. Der Brand in den Oppelwerken begann nachts ^2 Uhr in der Nickelei der Fahrrad- und Nähmaschinenabteilung. Das Feuer verbreitete sich jedenfalls durch den Fahrstuhlschacht mit rasender Schnelligkeit über die drei Stockwerke. Der Brand dauerte bis gegen 7 Uhr vormittags und wurde von der Fabrik- und Ortsfeuerwehr, sowie den Feuerwehren aus den umliegenden Ortschaften, der Mainzer und der Frankfurter Feuerwehr bekämpft. Außerdem beteiligten sich zwei Batterieen des 25. hessischen Fußartillerieregiments an den Löscharbeiten. Die Automobilabteilung ist unversehrt geblieben. 20000 Fahrräder und 30000 Nähmaschinen find vernichtet. 28 Leute erlitten bei den Rettungsarbeiten mehr oder minder leichte Verletzungen. Menschenleben sind anscheinend nicht zu beklagen. Der Schaden beträgt 3Vs bis 4 Millionen Mark, woran 20 Versicherungsgesellschaften beteiligt sind. Der Ausbruch des Feuers ist jedenfalls auf Selbstentzündung zurückzuführen. Der Betrieb wird mit Hilfe der übrig gebliebenen Abteilungen teilweise fortgeführt, doch sind von den in den Werken beschäftigten 4000 Ar­beitern für die nächste Zeit 15002000 Mann arbeitslos.

r Kiel, 21 . Aug. In der Nacht zum Sonntag über­rannte im Hasen ein Dampsboot des LinienschiffesPosen" ein mit 28 vom Urlaub heimkehrenden Matrosen besetztes Boot, das von einer Dampsbarkasse des Flaggschiffes Deutschland" geschleppt wurde. Alle 28 Mann fielen in das Wasser. Das Boot ging sofort unter. Bon den Schiffen aus der Reede war der Unfall kaum bemerkt worden, als auch schon Leuchtraketen aufstiegen und die Scheinwerfer auf die Unfallstelle gerichtet wurden. Nach angestrengter Tätigkeit gelang es, alle 28 Mann zu retten.

Der Siegeszug des Tintenstiftes in den Äm­tern. Der Tintenstift findet immer weitere Verbreitung. Jetzt ist er auch für den ganzen Bereich der preußischen Staatsverwaltung in großem Umfang zugelassen worden. Er kann benutzt werden zur Unterschrift für Berichte, Ab- nahmeoerhandlungen, Rechnungen. Bescheinigungen aller Art zu Berwaltungs- und Baurechnungen, Sichtvermerke, Berwendungs-, Inoentarisations- und ähnlichen Bescheini­gungen, für die Oberrechnungskammer, für Kassenanweisun­gen, Quittungen, Abnahme- und Richtigkeitsbescheinigungen usw., Kassenanweisnngen, die bei verschiedenen Verwaltungen nachgewiesen werden müssen, können sogar im Durchpaus­verfahren hergestellt werden. Auch zur Vollziehung von Anerkenntnissen der Pächter und Käufer über Verpachtungen, Käufe usw. kann jetzt der Stift benutzt werden. Es dürfen aber nur Stifte verwendet werden, die eine gut hastende, dunkle, nicht glänzende, leicht lesbare Schrift liefern.

Ausland.

r Innsbruck, 21. Aug. Den vereinten Bemühungen der Militärmannschaften und Feuerwehren gelang es nach viertägiger Arbeit, den Waldbrand bei Gossensaß einzu­dämmen', sodaß für die umliegenden Ortschaften und die Bahnlinie keine weitere Gefahr mehr besteht. An den Berglehnen des Pflerschtales dauert das Feuer mit unver­minderter Heftigkeit fort, doch vermag es nicht, sich weiter auszudehnen.

r Jnnsbrnck, 21. Aug. Der Waldbrand bei Goffen- saß kann als gelöscht betrachtet werden, da in der ver­gangenen Nacht ein kräftiger Regen einsetzte, der den ganzen Tag über anhielt. Dagegen ist die Situation bei dem großen Waldbrand am Rauhen Kopf bei Landro sehr be­drohlich. Trotz der aufopfernden Arbeiten der Garnisonen von Landro, Sexten und Lortina greift das Feuer immer weiter um sich. Der Brand, der seit vier Tagen andauert, hat den von Gossensaß beinahe erreicht. Weitere Wald­brände werden aus dem Pintschgau gemeldet, wo die Wald- bestände der Gemeinden Landros und Laaz bedroht sind.

r Paris, 20. August. Der Handels- und Schiffahrts­vertrag zwischen Frankreich und Japan ist gestern unter­zeichnet worden. In dem auf zehn Jahre abgeschlossenen Vertrag sichern sich die beiden Nationen gegenseitig die Meistbegünstigung.

Versailles, 21. Aug. 250 Mann des 5. Genie- regiments sind nach Marokko abgegangen, um beim Bau einer Schmalspurbahn in der Umgegend vou Fez beschäftigt zu werden.

r Marseille, 21. Aug. In der Nacht zum Sonntag brach im American Park ein Großfeuer aus, das sämt­liche Schaubuden und Attraktionen vernichtete. Es gelang, die Menschenmenge durch einen improvisierten Ausgang ins Freie zu bringen.

Brüssel, 21. Aug. Der VII. Esperantistenkongreß wurde in Anwesenheit des Erfinders der Weltsprache, Dr. Zamenhof eröffnet.

London, 21. Aug. Hier ist ein Gerücht verbreitet, daß zwischen Deutschland und Frankreich der Krieg erklärt sei. Der Ursprung des Gerüchtes läßt sich nicht ermitteln, ist aber zweifellos eine Folge des Streikfiebers.

r London, 21. Aug. Im Aerodrom zu Hendon schoß der Schweizer Hanvand, ein Schüler von Blörioth, auf den Geschäftsführer und dann auf den Fabrikleiter BlSrioths. Schließlich gab er vier Schüsse auf sich selbst ab.

r Cetinje, 19. Aug. Die Nachricht der Ieni Gazetta von einem Angriff einer montenegrinischen Bande aus türkische Truppen entspricht nicht den Tatsachen.

r Jakins (Georgia), 21. Aug. Die Ermordung eines Polizisten durch einen Neger veranlaßte eine Negerhetze. Sechs Neger wurden erschlagen, Hunderte ausgepeitscht und dann aus der Stadt verjagt. Die Kirchen, Schulen und Wohnhäuser der Neger wurden verbrannt.

Generalausstand in England.

London, 21. Aug. Der Personenverkehr aus der Eisenbahn ist tatsächlich wieder normal. Auch in den Pro­vinzen kehrt mit wenig Ausnahmen der normale Zustand wieder zurück. Sehr unregelmäßig ist aber noch der Ver­kehr auf der North-Western Bahn, namentlich in Man­chester, wo die Eisenbahner noch streiken. Die Lage auf dem dortigen Güterbahnhof ist ernst. Große Mengen Lebensmittel verderben. Die Lage wird noch dadurch ver­schlimmert, daß auch die Fuhrleute streiken. Eine heute vormittag gehaltene Versammlung verlief sehr stürmisch, da die Leute über eine Kundgebung der Eisenbahndirektion sehr aufgeregt sind, wonach die Ausständigen nur nach Bedarf wieder eingestellt werden sollen.

London, 21. Aug. In Llanells in Wales kam es am Samstag zu beispiellosen Ausschreitungen, bei denen zahlreiche Personen getötet und verwundet wurden. Obgleich 300 Soldaten in der Stadt waren, gelang es doch einem Haufen Streikender im Bahnhof die Schienen aufzureißen, gerade als ein mit Militär besetzter Zug herankam. In der Verwirrung bemächtigte sich der Mob des Zuges und eroberte die Munition der Soldaten. Der Zng wurde in Brand gesteckt. Mehrere Häuser von Stadträten und Frie­densrichtern wurden angegriffen und angezündet, die Stadt geplündert. Abends eroberte der Pöbel einen Schuppen der Bahn mit rollendem Material. Er wurde angezündet. Als er eine Weile brannte, erfolgte eine schwere Explosion. Die Wirkung war furchtbar 10 Personen wurden auf der Stelle getötet, viele schwer und leicht verletzt. Heute kamen 3000 Mann Soldaten.

r Liverpool, 21. Aug. In einer gestern abend vom Ausstandskomitee abgehaltenen Versammlung wurde be­schlossen, alle Seeleute, Fuhrleute, Hafenarbeiter, Stewards und anderen unter dem Einfluß des Komitees stehenden Angehörigen des Schiffahrtsgewerbes anzuweisen, die Arbeit heute nicht wieder aufzunehmen, da das Ergebnis der Ver­handlungen mit den Verladern noch aussteht. Dieser Be­schluß erstreckt sich auf etwa 50000 Mann.

Liverpool, 21. Aug. Der Ausstand im hiesigen Hafen ist beigelegt. Die Löscher, Kärrner und Kohlenträger nehmen die Arbeit sofort wieder auf. Erneute Unruhen werden aus Darlington und Bischop-Auckland gemeldet, zwei an der Nordwestbahn gelegene Ortschaften, in die Truppen entsandt worden sind.

Manchester, 21. Aug. Die Kärrner und Arbeiter auf den Güterbahnhöfen der bedeutendsten Eisenbahngesell-

die Bedeutung, die sie erlangte, als die Flucht Passis be­kannt wurde und die ihn dann zur Erstattung einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft über seine Wahrnehmungen ver­anlaßte. Die Folge war, daß der verdächtige Gefängnis- gehilse Gustav Metzger sogleich vorläufig festgenommen wurde und bald auch in Untersuchungshaft gesetzt werden konnte, als der Verdacht seiner Beihilfe eine weitere schwere Unter­stützung erfahren hatte.

Es wurde nämlich festgestellt, daß Metzger vor einiger Zeit ein Paket aus Potsdam erhalten hat, das vermutlich die Kleider enthielt, in denen Passy entfloh und die er es ist das wohl möglich schon in seiner Gefängniszelle in aller Ruhe angezogen hat. Metzger leugnet beharrlich jede Beziehung zu den Verbrechern und jede Beihilfe zur Flucht; demgegenüber aber bleibt der Malerlehrling, ein durchaus glaubwürdiger junger Mann, bei seinen Aussage über die gemachten Beobachtungen.

Metzger würde allerdings, was die Frechheit seiner Mitwirkung^ an der Flucht Passys anlangt, trefflich zu den von ihm begünstigten Gaunern passen, wenn nicht wie wohl anzunehmen ist er von diesen genaueste Instruktion erhalten hat. Es gehört viel dazu am hellichten Tage das Gitter zu durchsägen, auch wenn das Fenster abgelegen ist, er mußte sich doch auch die Gefahr vergegenwärtigen, in die er sich begab, und die für ihn umso größer war, je schwerer die Verbrecher waren, denen er Beistand leistete. Die Strafe, die das Gesetzbuch für die vorsätzliche Befreiung eines Gefangenen oder Mitwirkung in diesem Sinn durch den Beamten, der mit seiner Bewachung beauftragt ist, vor­sieht, lautet bis fünf Jahre Zuchthaus.

An amtlicher Stelle hat man die sichere Ueberzeugung, daß Metzger, dem die Beaufsichtigung Passys (in die sich auch der Oberausseher Nabholz teilte) speziell mit übertragen war, auch bei der ersten Flucht dem Gauner in gleicher Weise geholfen hat, wie bei dem zweiten Entweichen. Man nimmt sogar an, daß all das abenteuerliche Drum und Dran bei beiden Entweichungen (die durchsägten Gitter, der Strick usw.) lediglich markiert wurde, um den Verdacht einer Flucht" zu erwecken, während in Wirklichkeit Passy auf­rechten Ganges die Türen und Gänge passiert hat, die ihm Metzger mit dem Schlüssel sorglich geöffnet hatte. Eine Durchsuchung der Wohnung Metzgers, die sich im Land­gerichtsgebäude befindet, hatte kein Ergebnis; weder Geld, Kleidung noch eine Säge, die mit der Tat in Verbindung stehen konnten, wurden gefunden. Dagegen wird ange­nommen, daß Metzger eine Reihe Briefe Passys aus dem Gefängnis geschmuggelt hat, sodaß dieser mit seinenFreunden" in steter Verbindung bleiben konnte.

Der Harem Mulay Hafids von Marokko.

Aus Paris wird geschrieben: Seitdem der einstige Pa- dischah der Türkei seinen Harem auf eine sehr beschränkte Anzahl von Damen hat müssen herabsetzen, dürfte wohl Mulay Hafid, der Sultan von Marokko, derjenige sein, der dem alten salomonischen Borbilde am ehesten gleichkommt. Seit dem Einzuge der Franzosen in Fez ist der Schleier, der den Sultansharem bisher wohlwollend verhüllte, end­gültig gefallen und so wissen die französischen Zeitungs- berichterstatter aus Fez gar Erbauliches von den Damen des Sultans zu berichten. Auf nicht weniger als 2000

beläuft sich die Zahl der königlichen Frauen. Mit Einschluß der Dienerschaft und der Kinder ergibt das einen Haushalt von über 6000 Personen. Bekanntlich gestattet nun der Koran den Gläubigen nur vier Frauen, aber er giebt auch ein geniales Hilfsmittel an die Hand, wie man diese Zahl bis auf 2000 bei gutem Willen steigem kann. Die Ent­scheidung geschieht bekanntlich nach mohamedanischer Sitte durch eine bloße Willenserklärung; was steht also im Wege, daß sich ein Herrscher täglich von seinen Frauen, die er heute erst genommen, morgen schon scheiden läßt. Und nach die­sem recht einfachen Rezept soll der Sultan in der ersten Zeit seiner Regierung gelebt haben. Daher die große An­zahl der Frauen! Andere hat er geerbt. Und die Kaids des Landes schicken ihm nach alter Sitte ihre Töchter zu. Für sie ist der Harem des Sultans dasselbe, was in alter Zeit für mit Töchtern gesegnete Familien das Kloster war. eine vornehme Versorgungsanstalt. Sebstoerständlich kann von einer Zeremonie der Hochzeiten keine Rede sein. der Sultan käme ja sonst aus seinem Hochzeitsfrack überhaupt kaum heraus. Das Leben der Haremsdamen ist sehr streng geregelt. Vor allem ist ihnen fast jede Bewegung, ja sogar Handarbeit verboten. Denn in jenem sonnigen Süden legt man absolut keinen Wert auf die schlanke Linie, die unserer Mode immer noch das Gepräge verleiht, sondern vielmehr auf das andere Extrem. Wenn auch die begünstigten Frauen vom Sultan mit Juwelen überhäuft werden, so sind um so mehr jene armen Wesen zu bedauem, die in der Einsamkeit des Harems ihre Jugend vertrauem müssen, denn auch im Harem zu Fez kann man als alte Jungfer